Lian Li PC-A79: Im Test
Einleitung
Der in Taiwan ansässige Gehäuse-Hersteller Lian Li präsentierte seinem Publikum auf der Cebit dieses Jahres neben weiteren Varianten auch den Prototypen des A79. Kein halbes Jahr später, im August um genau zu sein, launchte das Unternehmen den neuen Big-Tower mit dem Namen PC-A79 für den breiten Markt und bedient damit die Freunde großer und im Kühlsegment leistungsstarker HPTX-Gehäuse. Damit ist auch das siebte Modell dieser Bauart verfügbar, Lian Li konnte bei der Entwicklung des neuen Chassis auf seine langjährige Erfahrung im Bau von Voll-Aluminiumgehäusen zurückgreifen und hat ein wirklich interessantes Edel-Produkt für Enthusiasten kreiert.
Das PC-A79 kommt dabei mit den Abmaßen 230 x 618 x 596 mm (BxHxT) zum Kunden, also ein wirklich großes Gehäuse - bringt aufgrund der Leichtbauweise aus Aluminium aber nur läppische 9,9 Kilogramm auf die Waage (in Relation zur Größe). Optisch hält sich auch das A79 an die Linie des Unternehmens edle Cases zu entwerfen, die dennoch modern aber nicht verspielt rüberkommen. So ist auch das neue Gehäuse eine schlichte Gestaltung mit ausgewählten Akzenten zum Beispiel in der Front durch die Abschrägung der seitlichen Kanten. Wo viel Platz ist, passt natürlich auch viel rein; So ist es nicht verwunderlich dass das Gehäuse direkt passende Schraubbohrungen für die Mainboardformfaktoren HPTX, E-ATX, XL-ATX, ATX oder Micro-ATX mitbringt und der Mainboard-Schlitten für die vereinfachte Montage herausnehmbar ist. Mit Raum für stolze 12 Laufwerke* im 5,25"-Format, neun 3,5" und acht 2,5" Medien kann das Case auch als Daten-verschlingender Sammler zum Einsatz gebracht werden. Für die Kühlung und damit dem sicheren Abtransport der warmen Luft sorgen dabei ab Werk sechs vorinstallierte 120-mm-Lüfter, jeweils einen an den HDD-Käfigen (also drei), ein Exemplar im Heck sowie zwei weitere Schaufler im Seitenteil. Natürlich stehen noch weitere optionale Montageplätze zur Verfügung, die mit diversen Größen bestückt werden können.
Auch bei der Wahl der Grafikkarte oder des CPU-Kühlers ist Luft nach oben: Mit installierten HDD-Modulen passen Erweiterungskarten bis zu einer Länge von 35 Zentimeter ins Gehäuse. Der CPU-Kühler hat ganze 16,5 Zentimeter Platz. Das I/O-Panel ist unter einer auf-schiebbaren Klappe im Deckel des Cases untergebracht und bietet vier USB 3.0-Ports, zwei Audiobuchsen für das Headset und sogar noch einen eSATA-Anschluss. Was das neue Gehäuse des Herstellers im Test leistet klären wir für Euch auf den nächsten Seiten. Viel Spaß beim Lesen des Reviews.
Der Lieferumfang
Geliefert wird das A79 in einem großen bebilderten Karton, welcher nicht nur ein Foto des Gehäuses selbst zeigt, sondern die hervorzuhebenden Features mit kleinen Piktogrammen und einer Beschriftung erklärt. Auf den Seiten sind dann in sechs Sprachen die technischen Daten aufgelistet. Beim Thema Lieferumfang gibt sich der Hersteller mehr als großzügig, was bei einem Preis von rund 300 Euro auch zu erwarten gewesen ist. So sind neben den Einbaurahmen der 3,5"-Laufwerke nicht nur alle notwendigen Schraubensets vorhanden, sondern es kommt auch noch eine mehrsprachige, bebilderte Montageanleitung mit detaillierten Einbauschritten, eine Kabelschelle zum Ankleben, weitere Kabelbinder, sowie ein Speaker und USB-3.0 zu 2.0-Adapter mit ins Paket. Für die Schrauben und Antivibrations-Gummis liefert Lian Li dann zusätzlich noch eine praktische Aufbewahrungsbox gleich mit. Gute Idee!
Der Lieferumfang im Detail:
- Montage-/Schrauben-Set
- Montagerahmen für die 3,5"-Laufwerke
- Mehrsprachige Montageanleitung
- Kabelschelle zum Ankleben
- Kabelbinder
- Schrauben-Box
- Sechskant Schlüssel für die vormontierten Abstandbolzen
- USB Adapter
- Molex-Adapter für die Lüfter
- Speaker
Die technischen Daten
Wie schon in der Einleitung genannt verfügt das Gehäuse über eine Reihe an interessanten Features. So besteht das Gehäuse komplett aus Aluminium, was nicht nur der Gewichtsreduzierung dienlich ist, sondern eine verbesserte Wärmeleitfähigkeit bietet - darüber hinaus sieht zudem auch noch sehr edel aus. Neben einer Kompatibilität zu den gängigen Formfaktoren bietet das A79 einen ausziehbaren Mainboardschlitten, mit dem sich die Montage des Systems vereinfacht. Kabelmanagement sowie werkzeuglose Montage von Laufwerken und Co runden das Paket natürlich nochmal ab - genauso wie die USB-3.0-Anbindung in der Front samt internem Anschluss. Auch wenn es inzwischen immer seltener zum Einsatz kommt bringt das Gehäuse noch eine eSATA-Schnittstelle mit, was gerade Leuten von externen Festplatten ohne USB 3.0 freuen könnte. Die Seitenwand birgt dann auch noch eine klasse Funktion: hier sind ab Werk zwei 120-mm-Lüfter vormontiert, dessen Anschluss über einen speziellen Berührungs-Schalter erfolgt. Nimmt man das Seitenpanel ab, so muss man kein störendes Kabel demontierten, da der Anschluss die Verbindung selbstständig kappt - wirklich nice!
Die HDD-Module sind in drei Käfige unterteilt, welche alle mit einem eigenen Lüfter aufwarten und dazu sind die Laufwerke außerdem gegen Vibrationen entkoppelt. Auch hier ist der Einbau wieder werkzeuglos. Waschbare Staubfilter gehören dann noch genauso zur umfangreichen Liste wie die vormontierten 120-mm-Lüfter in der Front (3x), im Seitenpanel (2x) und im Heck (1x).
Modellbezeichnung | PC-A79 | |
Gehäusetyp | Big/Full-Tower | |
Maße (HxBxT) | 618 x 230 x 596 mm | |
Material | Aluminium | |
Farbe | Schwarz / Silber | |
Laufwerke | 5,25" ext. | 12 |
3,5" ext. | -/- | |
3,5" int. | 9 | |
2,5" int. | 8 | |
Erweiterungs-Slots | 11 | |
M/B-Formfaktoren | HPTX, E-ATX, XL-ATX, ATX, Micro-ATX | |
I/O | 4x USB 3.0, 1x e-SATA, 1x HD Audio | |
Lüfter | Front | 3 x 120 mm |
Oben | 2 x 120/140 mm (optional) | |
Hinten | 1 x 120 mm | |
Seite | 2 x 120 mm | |
Boden | -/- | |
Wasser- kühlungs- Kompatilät |
Front | |
Oben | 1x max. 280/240 mm (Deckel) | |
Hinten | 120 mm Radiator | |
Boden | -/- | |
Max. GraKa-Länge | 350 mm - mit installieren HDD-Modulen | |
Max. CPU-Kühler-Höhe | 165 mm - mit Seitenlüfter | |
Max. NT-Länge (Tiefe) | 300 mm - mit installieren HDD-Modulen | |
Netto-Leergewicht | ~ 9,9 Kg | |
Preis: | ~ 300 € | |
Garantie: | 2 Jahre (über deutschen Distributor) | |
Hersteller | Lian Li | |
Preisvergleich | Geizhals Deutschland | |
Zum Angebot | Amazon | |
* Herstellerangabe |
Der Hersteller hat zur Produkteinführung ein Video gefertigt, das nochmal alle Highlights des Gehäuses zeigt.
Video abspielenAußencheck
Optisch hält sich das Gehäuse eher bedeckt und kommt mit wenigen, aber clever eingesetzten Akzenten daher. Der in Schwarz und Silber verfügbare Big-Tower ist für seine Größe von 618 x 230 x 596 mm (HxBxT) und gerade einmal 9,9 Kg beachtlich leicht, was dem eingesetzten Aluminium zuzuordnen ist - wurde das Gehäuse doch vollends daraus gefertigt. Eine Spezialität von Lian Li. Der Lack ist sehr dunkel, gebürstet und fühlt sich äußerst hochwertig an. Ebenso wie die ganze Verarbeitung allgemein eine sehr angenehme Haptik aufweist.
Nun aber im Detail: Der Frontbereich wird dominiert von einem großflächigen Mesh-Element, welches von oben bis unten durchgehend mit Mesh-Blenden ausgestaltet ist. In die ersten drei Schächte lassen sich 5,25"-Laufwerke einsetzen, die Bereiche darunter verbergen die HDD-Module im Inneren. Lässt man die HDD-Module weg, so kann man bis zu zwölf 5,25"-Laufwerke oder entsprechende Frontpanels in das System integrieren. Der Frontrahmen ist zur Seite hin abgeschrägt und beherbergt lediglich zwei LEDs zur Power- und Aktivitätsindikation des Systems. Ganz unten ist dann noch das Lian Li-Logo angebracht, dezent aber passend. Das Gehäuse allgemein wirkt durch die zurückhaltenden Elemente sehr schlicht aber dennoch edel und modern, was nicht zuletzt auch mit dem wirklich hochwertig erscheinenden Lack in Zusammenhang steht.
Das von vorn betrachtete linke Seitenpanel verfügt über zwei Lüfterplätze mit vorinstallierten 120-mm-Schauflern, welche die frische Luft in das Gehäuse befördern. Die gegenüberliegende Seite ist clean und verfügt über keine Akzente.
"On the top...", also im Deckel hat das A79 sein I/O-Panel hinter einer kleinen Abdeckung versteckt, welche aufgeschoben werden muss und die vier USB-Ports samt eSata und Headset-Anschlüsse vor eindringenden Staub schützt. Rechts daneben sind der Powerbutton in großer Gestaltung, sowie sein kleiner Pedant als "Reset" zu finden. Die Klickcharakteristik des großen Tasters ist leider nicht so überzeugend, er klingt so als wenn der Button beim Eindrücken an den Seiten langschleift. Ein Klickgeräusch ist daher auch nicht wahrzunehmen und kaum spürbar - dazu kommt noch ein langer Hubweg zur Betätigung. Anders sieht es beim Reset-Taster aus, dieser erzeugt ein klares Klickgeräusch und fühlt sich wertiger an.
Wendet man den Blick weiter zum Heck, so entdeckt man hier ein weiteres Mesh-Element. Unter dieser abnehmbaren Abdeckung verbirgt sich nicht nur ein leicht entnehm- und damit waschbares Staubschutzgitter, sondern man erhält Zugriff auf die Montagelöcher für einen optionalen 280/240-mm-Radiator oder die Befestigung von weiteren optionalen Lüftern in der Größe 120/140 mm.
Das Heck vom A79 ist nicht lackiert und zeigt das gebürstete Aluminium pur. Zu sehen gibt es hier einiges; so verfügt das Gehäuse nicht nur über insgesamt sechs Durchlässe für einen externen Radiator, sondern präsentiert das von außen entnehmbare Mainboard-Tray-Schubsystem mit dem sich das Motherboard samt Kühler bequem verbauen lässt. Dieses Schubsystem kommt dann noch mit insgesamt 11 Slotblenden für PCI-Karten daher, was selbst für eine Tripple-GPU-Bestückung mehr als ausreichend Platz bietet. Dazu sind die Blenden außerdem mit einem Lochraster versehen, welches nach unserer Ansicht aber nicht gut vollendet wurde, da diese Rillen sehr scharfkantig und nicht wie alle anderen Kanten sauber abgerundet worden sind. Somit besteht beim Hantieren mit diesen Blenden Schneidegefahr (der Tester hat's erlebt). Gleichzeitig ist auch der 120-mm-Heckschaufler an diesem System montiert und verfügt ab Werk über zwei auswechselbare Lüftergitter. Nicht mit zum Schubsystem gehört der obere Teil des Deckels, sowie der Montageplatz des Netzteils.
Lediglich fünf Schrauben sind notwendig um das Schubsystem zu entnehmen - alles natürlich über Rändelschrauben und somit werkzeuglos.
An der Unterseite finden sich zudem noch der Staubschutzfilter, ebenfalls einfach zu entnehmen und zu reinigen, sowie die beiden Rollen hinten und die Standfüße vorn zur einfachen Mobilität des Gehäuses.
Um die Frontblenden zu entnehmen, muss der Frontrahmen abgenommen werden. Dies hat Lian Li sehr toll geregelt und den Rahmen mit vier Arretierungspins versehen. Die Entnahme dieses Rahmens ist deswegen sehr einfach, schnell bewerkstelligt und bietet den Zugang zu den Laufwerksblenden.
Innencheck
Um das Gehäuse von innen zu betrachten muss natürlich erst mal die Seitentüre geöffnet werden, hierbei bekommen wir das schon angesprochene Feature zu Gesicht: wenn man die Türe abnimmt, so ist es nicht mehr notwendig die Lüfterkabel zu trennen, denn Lian Li setzt hier beim A79 auf einen Federkontakt. Was wir allerdings für schade und auch ein wenig unsinnig halten ist, dass das Tachosignal nicht mit übermittelt wird. Es geht dreipolig in den Kontakt rein und am Gehäuse auch dreipolig wieder weiter, nur die Kontakte selbst sind zweipolig, was wir für sinnfrei halten. Schade, wäre dieser Fauxpas nicht, dann wäre das Feature wirklich zu Ende gedacht und perfekt. So ist es eben >nur< gut.
Betrachtet man jetzt den großzügigen Innenraum wird einem nicht nur die Dimension bewusst, sondern alles wirkt sehr aufgeräumt und sauber strukturiert. Zunächst fällt natürlich das Mainboard-Tray mit seinen Kabelmanschetten (Kabelmanagement) ins Auge. Diese Manschetten sind zwar nicht geklebt - wie bereits oft von uns bei anderen Gehäusen bemängelt wurde - aber besitzen einen straffen Rand und rutschen dadurch nicht aus ihrem Loch heraus. Mit ganzen acht Durchgängen lässt sich hier jedes Kabel bequem verlegen. Auch wenn das Tray selber kein Loch für den EPS-Stecker bietet, so ist ab Werk das Tray oben mit einem Zugang versehen, weshalb sich auch dieses Kabel angenehm verstecken lassen kann. Beim Thema "festen Halt" können die Schlauchdurchführungen für eine externe Wasserkühlung leider nicht mithalten - hier genügt schon ein kleiner Druck und man hat die jeweilige Gummi-Manschette in der Hand oder um den Schlauch - aber nicht am Case, unschön.
Auf der linken Seite ist, wie schon auf der vorherigen Seite angeschnitten, der 120-mm-Lüfter zu finden, welcher auch von innen mit einem Gitter versehen wurde. Darunter befinden sich die insgesamt elf Slotblenden, welche man eigentlich werkzeuglos entfernen hätte können, wenn jene nicht zu stark angezogen gewesen wären. So mussten wir hier zum Schraubendreher greifen. Im rechten Bereich sind die drei Laufwerksbereiche zu finden. Zunächst drei einfache Schächte für 5,25" Laufwerke und anschließend drei separate HDD-Module für die bis zu neun 3,5 und acht 2,5"-Festplatten. Diese Module werden schon längere Zeit bei Lian Li eingesetzt und sind optional auch noch in der Hot-Swap-Variante zu haben, wobei der Anschluss am Modul selbst erfolgt und die Festplatte dann nicht mehr verkabelt werden muss. Beim A79 ist nur die einfache Version ohne Platine, aber mit je einem eigenen Lüfter verbaut.
Diese HDD Module sind einzeln entnehmbar und können zudem komplett aus dem Gehäuse genommen werden, um zum Beispiel Platz für einen Radiator zu schaffen. Zwischen den Modulen ist ein Querblech zur besseren Stabilität des Gehäuses montiert, dass allerdings mit je zwei Schrauben auch entfernt werden kann und damit den vollen Freiraum für Laufwerke, Radiatoren oder ähnliches bietet.
An dieser Stelle, also unten rechts, ist außerdem auch wieder die Kontaktfeder für das Seitenpanel zu finden, welches in einen normalen dreipoligen Molexstecker endet und bequem an eine Lüftersteuerung oder das Mainboard/Netzteil angeschlossen werden kann - einen passenden Adapter für den Netzteilanschluss findet sich im Lieferumfang.
Am Boden wird das Netzteil auf zwei Schienen, ähnlich einem Sockel, aufgesetzt und durch Gummiunterlagen vibrationstechnisch vom Gehäuse entkoppelt. Was uns hier gefehlt hat ist eine Dämmung zur Gehäusewand hin, wie es bei einigen anderen Herstellern inzwischen üblich ist. Rechts neben dem Montageplatz des Stromaggregates können noch zwei 2,5" Laufwerke, ebenfalls über eine Gummi-Ring-Entkopplung verbaut werden, falls man doch auf die HDD-Module verzichten möchte.
Die Rückseite bietet nicht nur viel Platz zwischen Tray und Seitenpanel (immerhin gut drei Zentimeter), sondern auch noch einen praktischen Kabelkanal mit seitlichen Ausschnitten und Halteklammern. Damit ist eine vernünftige Verlegung der Kabel nichts im Wege gestellt.
Der Einbau
Folgendes Testsystem kam dabei zum Einsatz:
Motherboard | MSI K9N Platinium |
CPU | AMD Athlon64 X2 4200+ EE 2200Mhz 2x512KB |
RAM | 1024 MB DDR2 800Mhz Corsair PC2-6400 CL5 |
Grafikkarte | ATI Radeon HD 5850 (Cypress) (Core-Clock 775 MHz - Mem-Clock 1125 MHz) |
Betriebssystem | Microsoft Windows 7 64bit |
CPU-Kühler | Spire - TherMax 2 (SP679) |
Festplatte | 1 x 160GB Samsung HD160JJ 7200rpm sATAII |
Netzteil | Sea Sonic X-Series 460 Watt (Passiv, mit Kabelmanagement) |
Zu Beginn haben wir das Netzteil in seine Position gebracht und mit dem Gehäuse verschraubt. Platz ist hier merklich auch für überlange Netzteile vorhanden - unser kleines Sea Sonic geht da ja völlig unter.
Im nächsten Schritt haben wir den Mainboardschlitten entfernt und das Board, den CPU-Kühler sowie unsere Grafikkarte darauf montiert, was reibungslos ging und durch das freie Arbeiten am ausgebauten Tray auch sehr angenehm war. Im Übrigen hat Lian Li die Abstandsbolzen vormontiert, weshalb man je System auf die Befestigungspunkte achten muss. Praktisch ist außerdem die Wahl der Befestigungsschrauben; hier setzt der Hersteller auf kleine Rändelschrauben in Chromoptik, die nicht nur angenehm in ihrer Verwendung sind, sondern auch wieder einen Schraubendreher unnötig machen.
Beim Einschieben der Hardware hat Lian Li seine Hausaufgaben gemacht, denn es geht nicht nur sehr einfach, sondern gerade in Hinblick auf den CPU-Kühler hat der Hersteller eine entsprechende Ausbuchung beim Case-Body freigelassen. Damit gibt es beim vormontierten Kühler auch keine Komplikationen, was das wieder-einschieben anbelangt.
Damit unser Testsystem später auch gestartet und verwendet werden kann, musste natürlich noch eine Festplatte mit dem Betriebssystem Einzug finden. Die im Lieferumfang befindlichen Montagerahmen werden mit den Spezialschrauben samt Entkoppler-Ring an das Laufwerk geschraubt - hier kommen wieder die Rändelschrauben zum Einsatz. Das fertige Gespann wird anschließend in das HDD-Modul eingeführt und dieses mit der Verriegelungsschraube gesichert. Die Entkopplung der Medien findet auf diese Weise direkt mit statt, da das Medium nur mit dem Gummi-Ring auf der Schiene aufliegt und damit keine Vibrationen an das Modul bzw. das System abgegeben wird.
Zu guter Letzt kam dann noch das optische Laufwerk ins Gehäuse: dazu wurde der Frontrahmen über die Schnellarretierung entnommen und die entsprechende Laufwerksblende demontiert. Anschließend musste das Verschluss-System des Schachts geöffnet und das Laufwerk eingeführt werden. Hierbei konnten wir feststellen, dass der Verschluss unsere Medium sicher und fest im Zaun hatte.
Ein wenig gewundert haben wir uns jedoch über die USB-Anbindung. Es sind insgesamt zwei USB-3.0-Anschlüsse für das Mainboard vorhanden, aber nur ein Adapter auf USB 2.0 im Lieferumfang. Im Ergebnis bedeutet dies, wer keinen Pinheader für den blauen und breiten Stecker auf seiner Hauptplatine zur Verfügung hat, kann nur zwei der vier USB-Ports nutzen. Nicht gerade das Gelbe vom Ei... .
Das fertig montierte System sah dann so aus:
Lüfter und Lautstärke
Lian Li liefert seinen neuen Tower mit sechs vorinstallierten Lüftern der Marke Jamicon und der Bezeichnung KF1225S1LSBR aus. Leider sind wir mit genau der Bezeichnung bei unserer Recherche über die technischen Daten nicht wirklich fündig geworden und orientieren uns deswegen an diesen Angaben. Diese Lüfter haben einen Drehzahlbereich zwischen mindestens 500 und maximal 1500 U/Min (+-10% bzw. 200 U/Min.) bei 0,14 Ampere Stromstärke und damit eine Leistung von ~1.68 Watt. Als Lagertyp setzt der Hersteller auf ein Gleitlager, das zwar zu Beginn meistens relativ leise ist, jedoch schneller verschleißt als ein Kugellager. Jamincon gibt als Schalldruck 27,4 dB(A) an, was im Vergleich zu anderen Anbietern nicht gerade einen leisen Läufer darstellt. Als Anlaufspannung haben wir ~6 Volt gemessen.
Lüfter | 120 x 120 x 250 mm |
Gewicht | -/- |
Spannung | 12 V |
Anlaufspannung | 6 - 7 Volt |
Anschluss | 3-Pin |
Lagertyp | Gleitlager |
Max Schalldruck | 27.4 dB(A) |
Max Luftdurchsatz | 91,86 m 3 /h |
Max Luftdruck | 1.84 (mm H 2 O) |
Farbe | Schwarz, schwarze Schaufelräder |
Beleuchtung | Keine |
Leistungsaufnahme | ~ 1,68 Watt |
Ampere | 0,14 A |
Geschwindigkeit | 500-1500 U/Min (± 10% bzw. 200 U/Min) |
Im Betrieb haben wir selbstverständlich die Lautstärke der Lüfter bzw. des geschlossenen Gehäuses gemessen, dazu kam ein passives Netzteil als Stromquelle zum Einsatz und alle Lüfter von CPU sowie Grafikkarte wurden angehalten. Aus einer Entfernung von 30 Zentimeter, fixiert auf einem Stativ, haben wir unser Schallpegelmessgerät Voltcraft SL-100 in Stellung gebracht. Das Gehäuse ist dabei geschlossen und nur die verbauten Lüfter sind in Betrieb. Als Messung kommen die Spannungsstufen 12V, 7V und 5V zur Anwendung. Wir verwenden diese Messmethodik, um eine nachvollziehbare Beurteilung zu erreichen. Auf die Verwendung eines laufenden Testsystems ist bei der Schalldruckmessung aus Gründen der kaum zu realisierbaren Vergleichsmessung verzichtet worden. So beurteilen wir das Gehäuse mit seinen Lüftern an sich allein.
Das A79 gehört leider zum lautesten Gehäuse im bisherigen Testfeld, was den eher schlechten Lüftern zugeordnet werden kann. Gerade die Schaufler der HDD-Module sorgen für ordentlichen Lärm. Regelt man diese z.B. mit einer Lüftersteuerung herab, so wird das Case zwar nicht leise aber deutlich angenehmer. Die Masse an umgewälzter Luft ist hoch, jedoch können auch andere Lüftertypen dieses Volumen zu deutlich geringerer Geräuschentwicklung erledigen. Definitiv ein Schwachpunkt dieses Cases.
Wasserkühlungskompatibilität:
Das Gehäuse ist kompatibel mit allen externen Radiatoren. Für eine interne Montage steht im Deckel ausreichend Platz zur Verfügung um einen 280/240 mm-Radiator im Deckel unterzubringen. Weiter kann ein 120mm-Modell den Lüfter im Heck ersetzen und ist damit wunderbar geeignet auch All-in-One-Lösungen zu beherbergen. Wie schon auf der letzten Seite angesprochen, kann man natürlich auch die HDD-Käfige entfernen, samt Zwischenstege, und an dessen Position einen großen Radiator verbauen, getestet haben wir dieses jedoch nicht.
Verarbeitungsqualität:
Lian Li ist nicht nur für seinen hohen Kaufpreis der Edelgehäuse bekannt, sondern auch für hochwertige Verarbeitung und Materialien. Beim A79 haben wir in dieser Hinsicht mit Ausnahme der scharfkantigen Blenden für die PCI-Karten nichts zu meckern. Natürlich ist Aluminium deutlich empfindlicher als Stahl, was Kratzer anbelangt, aber wenn man dies im Hinterkopf hat, bietet Lian Li ein wirklich sauber verarbeitetes Gehäuse mit sehr guter Lackierung und Qualität.
Weitere Messungen:
Mario Kramer meint
Lian Li hat mit dem A79 einen tollen Big-Tower mit einer Fülle an nützlichen Features geschaffen, eine saubere Verarbeitungsqualität aufs Parkett geworfen und damit das eigene Portfolio um ein gelungenes Produkt erweitert. Die Optik ist stets dezent aber modern, der Lack ist hochwertig und sauber aufgetragen und das Platzangebot ist riesig. Die funktionellen Features wie der ausziehbare Mainboard-Tray, der Kontaktschalter des Seitenpanels oder die Variabilität der HDD-Module, sowie die schiere Aufnahmekapazität an Laufwerken sind für echte Enthusiasten mehr als nur eine Angabe in den technischen Detail - die fast komplett werkzeuglosen Montage und der Stand auf Rollen - gepaart mit dem geringen Gewicht - runden das Paket natürlich ab. Was uns nicht zusagen will, sind zum einem die scharfkantigen Lochraster der Slotblenden, sowie der unglücklichen Konzeptionierung bezüglich der USB-Anschlüsse, wenn der Anwender nur USB 2.0 zur Verfügung hat (in dieser Preisklasse zwar unwahrscheinlich, aber möglich). Einen Adapter mehr im Lieferumfang und das Problem mit den zwei nicht nutzbaren Ports wäre gar nicht erst aufgekommen.
Das Gehäuse ist auf Leistung getrimmt und so verwundert es nicht, dass die insgesamt sechs verbauten Luftschaufler nicht zur Sorte Lüfter gehören, die einen ruhigen Abend in entspannter Stille versprechen. Alle Exemplare sind vom gleichen Modell und zeigen sich für die Größe doch leistungsstark. Sie bieten zwar nicht das Maximum, sondern liefern gute Mittelwerte - aber das müssen sie auch nicht tun. Die pure Anzahl ab Werk reicht für ein sehr gutes Kühlerergebnis auf jeden Fall aus. Das Aluminium mit seiner besseren Wärmeleitfähigkeit unterstützt das Kühlkonzept zusätzlich. Wirklich nervig wird dieses Thema aber im Bereich der Lautstärke, auch wenn viel Luft durch das Gehäuse wandert ist der Geräuschpegel bei 12V mit knapp 50 dB(A) definitiv zu laut. Schließlich muss man an dieser Stelle noch ein aktives Netzteil, ein CPU Lüfter und die Lüfter von Grafikkarten hinzuzählen - dabei wäre ein entspanntes Arbeiten oder auch das Zocken ohne Headset nicht möglich. Hier hätte Lian Li auf andere Exemplare setzten sollen. Wem die Lüfter zu laut sind, was ja auch noch vom Einsatzgebiet abhängt, sollte definitiv auf leisere Modelle wechseln.
Weitere Magenschmerzen verursacht bei uns der Preis. Zugegeben, Designerware kostet immer ein wenig mehr als Massenprodukte, dennoch sind für viele Anwender die veranschlagten 300,- nicht "mal eben" aus dem Hut gezaubert. Es bleibt halt ein Produkt für wahre Kenner und Lian Li-Enthusiasten. Es gibt fast nichts was mit dem Gehäuse nicht möglich wäre. Natürlich gibt es genügend Konkurrenz, welche zum Beispiel mit dem Cosmos II (Cooler Master) auf ähnlich hohen Level agiert, aber wenn man mal vom Preis absieht, ist das A79 ein Produkt mit Empfehlungsgarantie der Redaktion. Es passt einfach, das Design, die Liste der umgesetzten Features, die Verarbeitung, das Platzangebot und was noch nicht erwähnt wurde... die weitere Ausrüstung mit Zusatzmodulen. Richtig gelesen! Lian Li bietet für die meisten seiner Produkte auch noch Extra-Komponenten zum Kauf an, die mit dem jeweiligen Modell kompatibel sind. Erwähnt seien hier zum Beispiel die HDD-Module mit Hot-Swap-Platine, oder der abschließbaren Varianten mit Zugang von der Front aus. Hat man dies mal überschaut, ist der Preis zwar immer noch hoch, aber bietet gegenüber den Mitbewerbern außerhalb von Geschmack auch noch das gewisse Extra.
Alles in allem ist der A79 gelungen, teuer aber gelungen.
- Positiv
- Funktionelle Features
- Tolle, dezente Optik
- Sehr gute Verarbeitung
- Ausreichend Platz - auch hinterm Tray
- Flexibles & effektives Kühlkonzept
- Staubfilter rundum
- Mainboard-Schlitten
- Effektive HDD-Entkopplung
- Einfache Montage
- Großzügiges Montageloch im Tray für den Kühlerwechsel
- Sowohl für USB 2.0- und 3.0-Mainboard geeignet
- Reichhaltiger Lieferumfang
- Arretierungssysteme bieten festen Halt
- Neutral
- Negativ
- Preis
- Viel zu laute Lüfter
- Schlauch-Durchlässe nicht geklebt
- Scharfkantiges Lochraster bei den Slotblenden
- Keine 3,25“ Blende für die Front
- Leider einen USB-Adapter zu wenig
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