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  • Dienstag, 08. Oktober 2024
Cooler Master Hyper 412 Slim

Cooler Master Hyper 412 Slim: im Kurztest

Einleitung

Echte Towerkühler haben seit jeher ein Problem: Sie überbauen fast immer den Arbeitsspeicher, was die Verwendung von ebenso schicken wie großen Kühlkonstruktionen auf selbigem verbietet. Selbst ein asymmetrischer Aufbau wie etwa beim Thermalright HR-02 Macho funktioniert nur bis zum Sockel 2011: Hier liegt der Speicher an beiden Seiten des Prozessorsockels verteilt.

Gerade für diesen Spezialfall hat Cooler Master den Midrange-Kühler Hyper 412 in einer speziellen Version kreiert: Die Variante „Slim“ setzt auf zwei 120mm-Lüfter mit einem nur 15 Millimeter tiefem Rahmen, während der bisherige Hyper 412S mit nur einem Exemplar in herkömmlichen Dimensionen auskam. Trotz der so besser verteilten Abmaße soll die Leistung dennoch mehr als ausreichend für hitzige Prozessoren sein. Gerade auf dem High-End-Sockel 2011 ein gewichtiges Kriterium – wir testen deshalb, ob der nunmehr schlaksige Kühler im Vergleich mit seinem Bruder noch genug Muskeln für anspruchsvolle Aufgaben am Leibe trägt.

Technische Daten und Lieferumfang

Modell Cooler Master Hyper 412 Slim
Preis ~n.A. €
Besonderheiten Slim-Lüfter, Continous Direct Touch, demontierbarer "Deckel"
Gesamtmaße (B x H x T) 132 x 160 x 106 mm
Gewicht mit Lüfter 702 g
Überbaute RAM-Slots(mit Lüfter)* 0
Lamellenabstand  2 mm
Heatpipes 4 - Ø 6 mm
Lüfter Cooler Master OEM (FA12015M12LPA)
Anschluss 4-Pin
Kabellänge 300 mm
Geschwindigkeit 600 - 1600 U/Min
Förderleistung** je 29.56 - 99.22 m³/h
dB [A]** 8 - 30
Kompatibilität LGA 2011, 1366, 1156, 1155, 775
FM1, AM3 (+), AM2 (+)
*Slots sind bei Modulen mit
hoch bauenden Heatspreadern
(z.B. Corsair Dominator) versperrt
**Herstellerangaben

Im Vergleich mit dem bereits getesteten 412S liegt der einzige Unterschied im Lieferumfang im bereits vormontierten, zweiten Lüfter. Montagematerial für alle Sockel, Wärmeleitpaste sowie die Montageanleitung in einer etwas unübersichtlichen, vielsprachigen und einer deutlich besseren englischen Ausgabe. Zusätzlich liegt jedoch ein Y-Kabel bei, um beide Lüfter an einem Anschluss ansprechen zu können. Der Kühlkörper selbst präsentiert sich unverändert: Er überzeugt nach wie vor durch eine saubere Verarbeitung und das demontierbare, oberste Lamellensegment – gerade Modder freuen sich über die Möglichkeit zur einfachen, farblichen Anpassung des Hyper 412. Die Heatpipes wurden allerdings, wahrscheinlich ein Zugeständnis an den zusätzlichen Lüfter, bei diesem Modell nicht mehr vernickelt. Die Leistung beeinträchtigt die Nachbehandlung aber nicht.

Richtig neu sind die Lüfter mit ihrer kompakten Rahmenbreite, die so bei Cooler Master bisher nicht im Portfolio waren. Auffällig sind hieran die zahlreichen Lüfterblätter im „Blade“-Design, welche den Luftdurchsatz trotz der kompakten Abmaße hoch halten sollen. Beide Modelle drehen hierzu außerdem per PWM-Regelung zwischen 600 und 1600 Umdrehungen pro Minute. Klassisch hingegen ist wieder die Halterung: An den entkoppelten Plastikrahmen hat sich zum Glück nichts geändert, weshalb die Montage der Windmacher auch in beengtesten Räumlichkeiten einfach von Statten geht.

Die Montage

Auch für die Montage greift Cooler Master auf das immer gleiche, zweistufige System zurück. Bei diesem wird die Backplate über Muttern und Gewindebolzen mit dem Mainboard verschraubt und anschließend der Kühler per Scherenhalterung angesetzt. Die Lösung ist bei einer Remontage zwar nicht so komfortabel wie bei Konkurrenzprodukten mit Haltebügel, erlaubt aber dennoch den Ein- und Ausbau ohne das Mainboard aus dem Rechner heben zu müssen – und die freie Ausrichtung des Kühlkörpers auf AMD-Plattformen. Aber Obacht: Wer die Spannschrauben des Kühlers mit Macht festdreht, freut sich beim Ausbau, wenn deshalb die Gewinde darunter mitdrehen.

Die Montagehalterung

Werkzeug braucht der muntere Bastler hingegen nicht, für sämtliche mit dem Kühler möglichen Operationen liegt das passende Universalstück bei. Dank der zwei schmalen Lüfter nimmt der Hyper 412 Slim im Gehäuse tatsächlich von der Höhe abgesehen wenig Raum ein. Schmal und kurz kommt selten zusammen, sodass beim Arbeitsspeicher die Qual der Wahl bleibt.

Das Testsystem und -methodik

Für unser Testsystem setzen wir auf ein Lian-Li PC60FN Gehäuse. Gegenüber einem offenen Testaufbau erhalten wir praxisnahe Ergebnisse, auch wenn durch die Vielfalt an Komponenten und Konfigurationen keine hundertprozentig übertragbaren Werte generiert werden können.

Allgemeiner Aufbau des Testsystems (hier mit einem Thermalright HR-02 abgebildet)

Zur Geräuschreduktion haben wir sämtliche Gehäuselüfter durch besonders leise Varianten ersetzt und an einer Scythe Kaze Master Lüftersteuerung angeschlossen. Im Heck schaufelt nun ein Noiseblocker Multiframe M12 S2 Luft (650 U/Min).In die Gehäusefront setzen wir einen Noctua NF-P14 FLX, der mit nur 450 U/Min rotiert. Auf dem Mainboard nimmt ein Intel Core i7 920 im C0-Stepping zuständig - ein echter Hitzkopf mit 130 Watt TDP, der wie geschaffen für unseren Kühlertest ist. Da die meisten Nutzer Krach nicht mehr mit Leistung gleichsetzen, orientieren wir uns hier an den momentanen geräuschtechnischen Anforderungen. Die Festplatte hingegen muss sich in ein Scythe Quiet Drive zwängen und wird mittels eines einfachen Baumarktschwammes auf dem Gehäuseboden entkoppelt. Als Testkarte nutzen wir eine AMD HD3870 im Referenzdesign, die von einem Scythe Musashi gekühlt wird, dessen Lüfter während der Benchmarks auf 5V gedrosselt laufen.

Testsystem:

  • Intel Core i7 920 (3,4 GHz)
  • Asus P6TD Deluxe
  • 6 GB DDR3 1333
  • Western Digital Black 640 GB
  • Antec TruePower New 550 W
  • AMD HD3870 (Scythe Musashi)

Zur Leistungsmessung belassen wir den Rechner nach dem Einschalten zunächst 15 Minuten im Leerlauf. Anschließend belasten wir ihn eine weitere Viertelstunde mit Core2MaxPerf in der Version 1.7. Hierbei werden alle acht logischen Kerne der CPU belastet. Temperatur und Takt werden dabei mit RealTemp 3.60 beobachtet. Nach Ablauf der Zeit wird ein Mittelwert aus den Ergebnissen der einzelnen Kerne gebildet. Aufgrund der mit zunehmender Differenz zum Notabschaltpunkt ungenauer werdenden Temperatursensoren verzichten wir auf Messungen im Idle-Betrieb. Reicht der Kühler unter Last aus, tut er das ohne erst recht. Dank eines Raumthermometers können wir Delta-T- Werte [K] ermitteln. Dabei ist die durchschnittliche Temperatur aller vier Prozessorkerne maßgeblich, weshalb wir die Ergebnisse mit einer Nachkommastelle ausgeben. Eine gewisse Messtoleranz lässt sich bei aller Umsicht dennoch nicht vermeiden. Um gleiche Voraussetzungen für alle Kühler zu schaffen, kommt für die Tests ausschließlich MX-2-Wärmeleitpaste von Arctic an CPU und Kühler. Sämtliche Runs werden zweimal ausgeführt: Sowohl mit dem Normaltakt des Prozessors (2,67 GHz) als auch in moderat übertaktetem Zustand (3,4 GHz ohne Spannungserhöhung). Die Geschwindigkeitsstufen mit 100, 75 und 50 Prozent der Maximaldrehzahl werden ebenso wie die Drehzahlmessungen zwischen 500 und 1200 U/Min mit der Scythe Kaze Master Lüftersteuerung eingestellt.

Die Lautstärkemessungen erfolgen mithilfe eines Voltcraft SL-100 Schallpegelmessgerätes. Dieses wird aus 15 Zentimetern Entfernung zum offenen Gehäuse auf Höhe des CPU-Kühlers mittels eines Statives fixiert. Abgelesen wurde zur Minimierung von Interferenzen aus einer Entfernung von einem guten Meter zum SL-100. Um Nebengeräusche zu verhindern, erfolgten die Messungen in einer ruhigen Wohnsiedlung („Dorf“) vormittags und in der Nacht. Zudem wurden die Lüfter im Testsystem deaktiviert, wodurch lediglich die Festplatte und das Netzteil für Nebengeräusche sorgten.

Für die neuen Testkriterien ziehen wir Durchschnittswerte aus den Messergebnissen heran. Die reine Leistung wird aus dem Mittelwert der Overclocking-Tests mit 100, 75 und 50% Drehzahl gebildet. Das gleiche Verfahren wird bezüglich der Lautstärke angewendet. Wir sind uns natürlich darüber im Klaren, dass diese Kriterien spezielle Einsatzszenarien wie den Ultra-Silent-Betrieb mit wenig oder gar keiner Drehzahl nicht abdecken. Für solche Anwendungsprofile empfiehlt sich ein Blick sowohl in die Charts mit festen Drehzahlen als auch den Passivtest, um selbst einen Favoriten zu wählen. Unsere Rangliste richtet sich dementsprechend an die große Mehrheit der "Standarduser". Für extreme Anwendungsgebiete haben wir unsere Benchmarks zudem um einen weiteren Bereich ergänzt: Mit 3,8 GHz bei 1,36 Volt Spannung zeigen wir Weber, wie ein Grill heizen muss. Hier können (und sollen) sich High-End Kühler profilieren, während gleichzeitig Übertakter, die die Spannung bis an das Herstellerlimit setzen, Anhaltspunkte für eine Kaufentscheidung finden.

Temperatur 1 - Overclocking

Da wir den eigentlich Kühlkörper bereits mit dem 412S ausgiebig getestet haben, muss sich die Slimversion lediglich bei 3400 MHz Taktfrequenz gegenüber der Konkurrenz behaupten. Auf einen Test mit einem einzelnen Lüfter wurde ebenfalls verzichtet, da sich hieraus weder vom Platzbedarf noch von der Leistung her nennenswerte Vorteile ergeben. Bei voller Drehzahl fällt der erste Eindruck der neuen Lüfterkonfiguration positiv aus, denn die zwei schmalen Lüfter können die Normalversion am 412S etwas distanzieren. Das verschafft dem Neuling im Segment der Towerkühler mit vier Heatpipes eine etwas bessere Position, wenngleich der Hyper 212 mit nur einem Lüfter in normaler Bautiefe aber gleicher Maximaldrehzahl (1600 U/Min) bereits nicht mehr geschlagen werden kann. Mit gesenkter Drehzahl fällt der Slimkühler dann hinter den 412S zurück, wobei der Abstand erst mit halbierter Umdrehungsgeschwindigkeit wirklich nennenswert ausfällt. Im Alltagsbetrieb ergeben sich durch die schmalen Lüfter aber keine Nachteile – die Leistung ist im Schnitt gleichwertig.

Temperatur 2 - Fixierte Drehzahlen

Mit festen Drehzahlen zeigt sich jedoch, dass das Leistungsniveau teils mit hohen Drehzahlen erkauft werden muss. Im direkten Vergleich unterliegt die Slimfassung konstant. Der Abstand ist lediglich bei 1200 U/Min minimal, darunter jedoch beachtlich – hier brechen die beiden Lüfter hinsichtlich ihres Durchsatzes ein. Erst bei 500 Rotationen sacken auch der 412S ab, was zu einem Wiedersehen auf ungefährer Augenhöhe führt.

Lautstärke 1

Entsprechend der recht hohen Maximaldrehzahl gehört der Hyper 412 Slim absolut betrachtet zu den lauteren Kühlern in unserem Testfeld, ist vor allem aber eine gute Ecke lauter als der 412S. Mit sinkender Drehzahl kann er sich aber deutlich nach vorne schieben, was auch am Durchsatzeinbruch der beiden Schaufler liegt: Weniger Luft erzeugt weniger Geräusche. Subjektiv betrachtet wird das Betriebsgeräusch bereits bei 75% der maximal möglichen Umdrehungen (1200 U/Min) erträglich, darunter leise.

Lautstärke 2 - Mit fixierten Drehzahlen

Mit festen Drehzahlen wird der Hyper 412 Slim in Relation sehr viel ruhiger. Bereits unter 1000 U/Min sind die Lüfter leise, ab 800 Rotationen kaum mehr aus dem geschlossenen Gehäuse heraus wahrzunehmen. Das allerdings geht mit dem hier ebenfalls geringen Luftdurchsatz konform. Die Laufcharakteristik der Lüfter lässt dabei wenig zu wünschen übrig. Das Lager ist der Preisklasse angemessen, verzichtet damit zwar auch den luxuriösen Lauf feiner High-End-Lüfter, aber immerhin auch auf deutlich hörbare Nebengeräusche.

Max Doll meint …

Max Doll

Neue Konfiguration, neues Glück? Der Hyper 412 Slim ist zwar beileibe kein schlechtes Produkt, spricht aber eine sehr spezielle Zielgruppe an. Die Leistung ist zwar im Vergleich zum Hyper 412S in etwa konstant geblieben – und damit sehr ordentlich -, musste aber in Verbindung mit der Ausrichtung zur RAM-Kompatibilität mit Abstrichen in der Lautstärke erkauft werden. Zwar lässt sich der Kühler an 1000 U/Min ohne Probleme dank dem Ausbleiben von Nebengeräuschen der Lüfterlager leise betreiben, verliert hier aber bereits durch die geringe Rahmenbreite der Lüfter an Leistung, da die schmalen Exemplare früher einbrechen. Die Maximaldrehzahl mit 1600 U/Min lässt sich gut wahrnehmen und zum Glück dank des PWM-Anschlusses auch gut regeln, ist aber für das angepeilte Leistungsniveau bauartbedingt notwendig.

Die Ausstattung lässt wie schon beim 412S nichts zu wünschen übrig: Zweistufige Montage, Werkzeug, die wirklich gute Lüfterhalterung und die freie Ausrichtung des Kühlers auf allen Sockeln überzeugen. Der Y-PWM-Adapter rundet das Paket sinnvoll ab – super!

Abschließend stellt sich durchaus die (Sinn-)Frage nach der Notwendigkeit von Kühlkonstruktionen auf den Speicherriegeln und damit Kühler wie dem hier getesteten, denn ihr Vorteil ist ohnehin gering. Grundsätzlich bietet der Hyper 412, S ebenso wie Slim, naturgemäß nicht die meisten Reserven, was ausgeprägte Übertaktungsvorhaben erschwert – gerade auf dem anvisierten Sockel 2011 tummeln sich die verbrauchsstärksten Prozessoren am Markt. Sollte die Lautstärke unter Last also ebenso wie Übertaktungsvorhaben keine groß Rollen spielen, findet sich mit dem Hyper 412 Slim eine ausreichende und Platz sparende Lösung – sofern tatsächlich Heatspreader auf dem RAM verbaut werden, denn ansonsten lohnt sich der Griff zu einem Kühler mit „normalem“ Lüfter in jedem Falle.

  • Positiv
  • Ordentliche Leistung
  • Laufruhe, Betriebsgeräusch
  • Gerade mit einem Lüfter leise
  • Y-PWM-Kabel
  • Leise ab 1.000 U/Min.
  • Gute Verarbeitung
  • Montagewerkzeug
  • "Deckel" demontierbar
  • Lüfter entkoppelt
  • Platz für jede Heatspreadergröße (RAM)
  • Maximale Sockelkompatibilität
  • Freie Ausrichtung bei AMD-Sockeln
  • Neutral
  • - / -
  • Negativ
  • Geringe Reserven
  • Geringe Drehzahlen ungünstig
  • Mit voller Drehzahl laut
  • Montage mit vielen Einzelteilen
  • Lüfter kaum austauschbar
  • Fummeliger Einbau im Gehäuse
  • Lamellen nicht stabilisiert

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