Western Digital Caviar Black 1TB: SATA III Festplatte im Test
Einleitung
Viele Mainboards sind mittlerweile mit dem neuen S-ATA Standard "SATA 6Gb/s" ausgestattet. Da liegt es natürlich nahe, eine entsprechende Festplatte zu testen.
Als heutigen Testkandidat haben wir die Western Digital Caviar Black 1 TB (WD1002FAEX) in unserem Testparcours. Mit ihrer Kapazität von satten 1000GB, 64 Megabyte Cache und 7200 U/min scheint sie perfekt für die deutlich schnellere S-ATA 6GB Schnittstelle zu sein. Außerdem bietet WD fünf Jahre Herstellergarantie an und bestärkt somit das aktuelle Premiumprodukt. Bei einem Straßenpreis von ca. 80 Euro ist sie in etwa gleich teuer wie ihr SATA II Pendant.
Ob sie die neue Schnittstelle ausreizt oder ob es sich hier wohl eher um einen "Preistreiber" handelt erfahren Sie in unserem Testbericht.
Die technischen Daten
Western Digital Caviar Black 1 TB (WD1002FAEX)
Anschluss: S-ATA III (6GB)
Kapazität: 1000 GB
Cache: 64 MB
Umdrehungen p. Minute: 7200 U/min
Zugriffszeit: 8,9 ms
Stromverbrauch Stand-by: ca 0,7 Watt
Stromverbrauch maximal: ca 6,8 Watt
Gewicht: 690 Gramm
Max. Temp.: 60°C
Ihre technischen Daten klingen vielversprechend und die Caviar Black Serie ist ohnehin die Premiumsparte von Western Digital. Western Digital trennt seine Produkte in drei Typen: Green, Blue und Black. Die Green Serie überzeugt durch flüsterleisen Betrieb und einen sehr geringen Stromverbrauch. Erzielt wird dies mit einer niedrigen Umdrehungsgeschwindigkeit. Das bedeutet natürlich auch einen Nachteil bei der Geschwindigkeit. Die Blue Serie entspricht der Mittelklasse und soll die breite Masse ansprechen. Sie ist ähnlich schnell wie die Black Serie, hat aber meist weniger Cache. Die Black Serie soll alle technischen Raffinessen enthalten, durch Geschwindigkeit und Langlebigkeit überzeugen. Mit 80 Euro für 1 TB gehört sie nicht gerade zu den günstigsten Festplatten. Der neue SATA III Standard soll ihr aber zu Höhenflügen verhelfen.
Beim Berechnen der Festplattenkapazität nehmen es die Hersteller nicht so genau. Eigentlich sollte eine 1000-GB-Festplatte auch tatsächlich Platz für 1000 GB Daten bieten. Dem ist nicht so. In Wirklichkeit sind es nur 931,51 GB. Alle Hersteller berechnen die Festplattenkapazität auf Grundlage des Dezimalsystems. In der Werbung wird dann einfach 1 Gigabyte = 1.000.000.000 Byte gerechnet. Das hört sich einfacher an, ist aber falsch. Denn Größenangaben wie KB (Kilobyte), MB (Megabyte) oder GB (Gigabyte) basieren aber auf dem Binärsystem. Und das bedeutet: 1 KB sind 1.024 Byte oder 1 GB = 1.000 x 1.024 Byte, also insgesamt 1.037.741.824 Byte. Die Hersteller rechnen sich die Festplattengrößen einfach größer als sie tatsächlich sind. Schließlich liest und verkauft sich “1 Terabyte” besser als “931 Gigabyte” oder “0,931 TB”.
Das Testsystem
Eingebaut und gemessen haben wir die Festplatte in einem PC mit folgender Ausstattung:
Intel Core i7 860 mit 4x 2,8 Ghz
8 GB G.Skill Ripjaws DDR3 1600Mhz CL 7
ASUS P7P55D-E LX Mainboard
2x 64 GB Super Talent UltraDrive GX im Raid0 Verbund
Windows 7 Ultimate x64
Die verwendete Hardware ist mehr als ausreichend und sollte die Geschwindigkeit der WD Caviar Black nicht beeinflussen.
Wir vergleichen die WD Caviar Black mit unserer aktuellen Referenz-Festplatte (Samsung F3 500GB HD502HJ). Diese Festplatte werden wir zukünftig in allen Benchmarks mit einbeziehen. Sie gibt nur einen Anhaltspunkt der aktuell machbaren Leistung einer Festplatte
Benchmark: HD Tach
HD Tach dient in erster Linie zur Messung der Burst Rate des Interfaces. Das Programm misst außerdem die sequenziellen Lese- und Schreibraten sowie die Zeit für zufällige Zugriffe.
Vergleich mit Samsung F3 500GB HD502HJ:
Die Werte enttäuschen uns leider. Mit Leseraten von bis zu 138MB/s spielt sie eher in der Mittelklasse mit und muss sich der Samsung F3 geschlagen geben. Die Samsung F3 wurde bereits von uns getestet und wird noch am alten SATA II Port angeschlossen. Wir hätten uns hier mehr erhofft.
Benchmark: HD Tune Pro
HD Tune gibt ebenfalls die Geschwindigkeit der Lese - und Schreibgeschwindigkeit an. Es gilt hier als Vergleich gegenüber den Werten von HD Tach.
Vergleich mit Samsung F3 500GB HD502HJ:
Hier enttäuschte uns die WD Caviar Black erneut. Die Schreibraten sind mit unter 90 MB/s nicht mehr zeitgemäß. Sie muss sich der Samsung F3 deutlich geschlagen geben. Wir suchen weiterhin nach der SATA III Geschwindigkeit.
Benchmark - ATTO
Der ATTO Disk Benchmark misst beim Lesen und Schreiben die sequenziellen Transferraten für verschiedene Dateigrößen zwischen 0,5 kB und 8 MB. Die Ergebnisse geben uns einen sehr guten Eindruck beim Lesen und Schreiben von kleinen System-Dateien. Im normalen Windows Betrieb hat man es eigentlich nur mit kleinen Dateien in der Größenordnung von 4 - 64 KB zu tun.
Vergleich mit Samsung F3 500GB HD502HJ:
Auch hier macht die WD Caviar Black eine eher durchschnittliche Figur. Enttäuschend sind die 4K Lese- und Schreibvorgänge. Sie erreicht nur knapp die Hälfte der Samsung F3. Diesen Unterschied spürt man im normalen Windows Betrieb sehr deutlich, da die meisten Dateien zwischen 4 und 64 KB groß sind. Entsprechend länger braucht die WD Caviar Black diese Daten zu lesen und zu schreiben.
Benchmark - Sonstiges
3 ISO-Dateien mit einer Gesamtgröße von 13GB auf die Festplatte schreiben:
Dauer: 163,98 Sekunden
StarCraft II Spiele-Ordner (7,98 GB, 59 Dateien) auf die Festplatte kopieren:
Dauer: 101,57 Sekunden
Bilder-Ordner mit 1.190 Bildern (4,03 GB) auf die Festplatte kopieren:
Dauer: 64,43 Sekunden
OpenOffice (alle Programme) installieren
Dauer: 66,45 Sekunden
Vergleich mit Samsung F3 500GB HD502HJ:
Die Werte sprechen für sich und leider gegen die Caviar Black. Sie muss sich in fast jeder Disziplin der Samsung F3 geschlagen geben, schade! Nur ihre geringere Zugriffszeit von 12,5 gegenüber 15,5 ms rettet der WD Caviar den Sieg beim Installieren von OpenOffice.
Timo Stutz meint
Die Caviar Black suggerierte uns mit der neuen S-ATA III Schnittstelle eine deutliche Geschwindigkeitssteigerung. Doch das ist schlichtweg nicht möglich. Der aktuelle S-ATA II Standard schafft bis zu 300MB pro Sekunde und normalen Festplatten erreichen maximal 160 MB pro Sekunde. Da ist es wenig verwunderlich, dass wir hier absolut nichts gemerkt haben. Generell sind wir von der Leistung der WD Caviar Black eher enttäuscht. Beim Schreiben wird sie deutlich hörbar. Im Test wurde die Festplatte leicht Warm und blieb zwischen 34 und 36°C.
Der Einbau ist wie bei allen anderen Festplatten im 3,5" Format relativ einfach. Schrauben wurden bei unserer Version leider nicht mitgeliefert, doch die meisten Gehäuse haben mittlerweile ohnehin Schnellspanner zur schraubenlosen Montage.
Mit einer mittleren Zugriffszeit von nur 12,5 ms ist sie angenehm schnell. Die Zugriffszeit gibt an wie lange der Lesekopf braucht um sich zu positionieren und dann mit dem Lesen der Daten beginnt. Moderne SSD-Festplatten liegen hier bei 0,16ms, eine WD VelociRaptor bei durchschnittlich 7ms. Sie liegen aber preislich in einer ganz anderen Dimension.
Der erhoffte Effekt ist leider nicht eingetreten, der neue S-ATA III Standard verhilft der Western Digital Caviar Black nicht zu neuen Höhenflügen. Sie bleibt weiterhin bei ihrer gewohnten Performance und kann niemanden vom Hocker werfen.
Was spricht also für diese Platte? Die WD Black Serie ist für konstante Geschwindigkeit und Qualität bekannt. Western Digital bietet weiterhin fünf Jahre Herstellergarantie und stärkt so das Vertrauen in seine Produkte. Sie ist sicherlich nicht die schnellste ihrer Art, aber kann durch Qualität überzeugen.
- Positiv
- Nur leichte Vibrationen
- Bleibt relativ kühl
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Nicht besonders schnell
- Wird etwas lauter beim Schreiben von Daten
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