Willkommen

Passwort vergessen? Noch kein Mitglied? Jetzt registrieren

Tech-Review.de

  • Dienstag, 16. April 2024
Seasonic Focus Plus Gold vs Bitfenix Formula Gold

Seasonic Focus Plus Gold vs Bitfenix Formula Gold: Kampf der Budget-Giganten

Einleitung

Zum ersten Mal seit langem haben wir wieder ein Roundup aus mehreren Geräten für euch. Das ist der Tatsache zu verdanken, dass die beiden Testkandidaten einen sehr ähnlichen Marktbereich bedienen. Beide sind 80+ Gold Netzteile mit vielversprechenden Spezifikationen, welche preislich im oberen Mittelfeld angesiedelt sind und High-End Technik sowie Features zum Mittelklasse-Preis versprechen. Bitfenix, ein im Netzteilbereich recht junger Hersteller, war mit dem Whisper M bereits unlängst für einen Preis/Leistungs-Sieger bekannt. Der Netzteil-Platzhirsch Seasonic hatte sich zuletzt eher um den hochpreisigen Markt gekümmert. Nun treffen die Beiden im Preisbereich von 70,- bis 80,- € aufeinander. Das Bitfenix Formula Gold 550W ist aktuell ab 69,48 € erhältlich, das Seasonic Focus Plus Gold 550W ab 78,93 € (billigste Preise von Geizhals.de, Stand: 24.10.2018).

Beide Testkandidaten sind besonders für Besitzer von kleinen Systemen interessant, da sie mit 140 Millimeter Länge zu den kompaktesten Geräten am Markt gehören. Kompaktheit wird allerdings leider oft mit Kompromissen bei Leistung oder Lautstärke erkauft - ob das auch in diesem Falle zutrifft, werden wir auf den nächsten Seiten herausfinden. Optisch sind die Netzteile so unterschiedlich, wie es der ATX Formfaktor nur zulassen würde, doch bekanntermaßen zählen bei Netzteilen vorzugsweise die inneren Werte. Wir glauben, zu Seasonic muss man da wenig sagen – die haben sich im Laufe der letzten Jahre mehr als einmal mit hervorragenden Geräten am Markt behaupten können. Das Bitfenix Whisper M konnte im letzten Test aber auch überzeugen und hat es uns beinahe unmöglich gemacht, Kritikpunkte zu finden. Ob das Formula dort anknüpfen kann und wie gut Seasonics Preis-Offensive in der Mittelklasse tatsächlich ist, wird sich zeigen. Wir sind gespannt, welches der beiden Modelle den Vergleich für sich entscheiden kann. Ihr auch? Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Spezifikationen und Features

Wir haben für den Vergleich von beiden Netzteilen je das 550 Watt Modell – unsere bevorzugte Leistungsklasse – zur Verfügung gestellt bekommen. Die Kontrahenten verfügen über DC-DC Wandler und 80+ Gold (115 V) Effizienzklasse. Zudem wurden auch beide Modelle von Cybenetics vermessen. Diese recht junge Firma ist spezialisiert auf das Vermessen von Netzteilen und versucht, sich als eine etwas aussagekräftigere Alternative zu den 80+ Standards zu etablieren. Hierfür gibt es "ETA" (Effizienz) und "LAMBDA" (Lautstärke) Zertifikate. A++ stellt die Bestnote dar, dann geht es über A+, A, A-, A--, B++ und so weiter langsam nach unten. Beide Testkandidaten erfüllen je die ETA-A (115 V) Effizienzklasse. Im 230 V Netz hingegen ist das Formula Gold minimal effizienter, es erreicht auch hier die ETA-A (230 V) Klasse, während das Focus Plus Gold lediglich ETA-A- (230 V) erfüllt. Bei den Lautstärke-Messungen erreicht Bitfenix mit LAMBDA-A++ in allen Stromnetzen die beste Wertung, während sich das Seasonic mit LAMBDA-A (115V) und LAMBDA-A+ (230V) leicht abgeschlagen positioniert. Auf der Verpackung weist unser Bitfenix nur ein ETA-B Label auf, was einem Druckfehler geschuldet ist der bei neueren Chargen behoben sein sollte.

Preislich liegen beide Modelle im gehobenen Mittelfeld – für die beworbenen Spezifikationen auffallend niedrig! Das günstigere Bitfenix Netzteil weist satte fünf Jahre Garantie auf, das Seasonic Modell sogar herausragende 10 Jahre. Beides ist länger, als wir die Verwendung eines Netzteils am Stück in einem High-End Rechner, der alle paar Jahre mit neuen Komponenten versorgt wird, empfehlen würden – trotzdem versprechen beide Garantiezeiträume langen, sorglosen Betrieb.

Die Verpackungen der beiden Netzteile

Die Netzteile reihen sich mit 140 Millimetern Länge zu den kürzesten ATX Modellen am Markt ein – hervorragend geeignet für enge Mikro ATX oder ITX Rechner. Seasonic setzt auf ein wahlweise auch deaktivierbares, semipassives Lüfterprofil, bei dem der Lüfter erst ab einer gewissen Last aktiviert wird. Bitfenix hingegen verfolgt eine andere Strategie und verbaut einen bis 90% mit sehr niedrigen 487 Umdrehungen pro Minute drehenden Lüfter. Das ist sogar noch weniger als beim großen Bruder, dem Whisper M. Damit sollten im Idle oder bei niedriger Last beide Modelle hervorragend leise sein. Wie sie sich dann im Grenzbereich verhalten, werden wir bei den Messungen im Detail beobachten. An das Formula haben wir nach dem hervorragend leisen Whisper M sehr hohe Erwartungen, während wir uns von unserem ersten Seasonic Modell natürlich auch gerne positiv überraschen lassen.

Die elektrischen Spezifikationen der Modelle sind wiederum auffallend ähnlich. Auf 3,3 Volt und 5 Volt sind beide für je maximal 20 Ampere pro Schiene und 100 Watt kombinierter Leistung geeignet. Die 5 Volt Stand-By hingegen sind beim Focus Plus mit 3 Ampere ein klein wenig leistungsstärker als die des Kontrahenten mit 2,5 Ampere. Während das Seasonic auf eine einzelne, starke 12 Volt Schiene mit 45 Ampere (maximal 540 Watt) setzt, hat Bitfenix hier eine zu 25 Ampere für Mainboard und Laufwerke, eine zu 25 Ampere für die CPU sowie eine zu 30 Ampere, die selbst leistungshungrige GPUs zufriedenstellen sollte, verbaut. Gemeinsam liefern diese maximal 550 Watt. Wie auch schon beim Whisper M freuen wir uns über die zusätzliche Sicherheit eines Multi-Rail-Systems, obwohl diese bei einem 550 Watt Gerät eigentlich noch nicht nötig wäre.

Bei den Schutzschaltungen versprechen beide Hersteller das volle Programm bestehend aus OPP, OCP, OTP, UVP, OVP und SCP. Bitfenix spricht zudem von einer „NLO“, die lastlosen Betrieb ermöglicht. Dies wird im Rechner nicht nötig sein und stellt moderne Netzteile generell nicht mehr vor Probleme. Ob die beiden Geräte wirklich so sicher sind wie angepriesen, werden wir ebenfalls später mit unserer Lastbank überprüfen und bei der Analyse der Elektronik näher beleuchten.

Zusammengefasst sehen beide Netzteile höchst interessant aus und bieten hervorragende Spezifikationen zum sehr fairen Preis. Während Bitfenix mit den etwas besseren Angaben zur Effizienz und Lautstärke punkten kann, hat das Focus Plus unglaubliche 10 Jahre Garantie auf seiner Seite.

Äußeres und Lieferumfang

Auf dieser Seite ist bei allen Fotos das Formula Gold links abgebildet, während das Focus Plus Gold auf der rechten Seite liegt. Kommen einzelne Fotos der beiden Modelle zum Einsatz, liegt wiederum das Bild des Bitfenix links des Seasonics, sodass sie auch ohne im Text extra erwähnt zu werden, sofort unterschieden werden können.

Beide Geräte sind hervorragend verpackt. Das Formula hat zusätzlich zur sehr stabilen Kartonverpackung einen Schutz aus weichem Karton im Inneren rund um das Netzteil. Dieses wird dann noch einmal durch Kunststofffolie vor Kratzern geschützt. Das Focus Plus weist zusätzlich zur ebenso hochwertigen Verpackung einen Schutz aus Schaumgummi für das in einem edel wirkenden Stoffbeutel ruhende Netzteil auf. Bei beiden kann man Transportschäden durch unsachgemäße Behandlung der Pakete beinahe ausschließen. An der Ausstattung wird der Preisunterschied zwischen den beiden Geräten bemerkbar. Während dem Bitfenix nur das Wichtigste beiliegt, fällt der Lieferumfang beim Seasonic sehr großzügig aus.

Beim Formula Plus liegen ein dünnes Handbuch, einige Kabelbinder sowie ein Netzkabel in der Verpackung. Seasonic gibt dem Kunden zusätzlich noch drei schicke Klett-Bänder sowie einen Aufkleber mit dem Modell-Logo und deutlich mehr herkömmliche Kabelbinder, als in einem normalen Case benötigt werden, mit. Zudem sind hier, aufgrund der Modularität, alle Kabel noch in einem Stoffbeutel eingepackt. Zusätzlich ist jedes für sich in einen Kunststoffbeutel eingeschweißt. Während wir den Aufwand zu schätzen wissen, hätte man der Umwelt zuliebe gegebenenfalls auf diesen zusätzlichen Folien-Schutz verzichten können, wenn bereits ein Stoffbeutel vorhanden ist.

Das Formula Gold behält das schlichte Design des Whisper M bei und verfügt, abgesehen von einigen tiefgezogenen Designelementen neben dem Markenlogo auf den Seiten, nur über das markante rechteckige Lüftergitter als Eyecatcher. Allerdings fällt das Metall deutlich dünner aus als beim großen Bruder und das Gehäuse kann sich beim festeren Anfassen ein klein wenig einwölben. Da es aber, sobald man es loslässt, direkt wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt und man üblicherweise nicht dauernd auf sein Netzteil drückt, sehen wir hier kein Problem.

Das Focus Plus Gold ist deutlich aufwändiger gestaltet und weist auf beinahe jeder Seite Aufdrucke auf. Rund um das Lüftergitter finden wir L-förmige, eckige Stilelemente und neben der Netzbuchse ein Markenlogo. Bei den modularen Buchsen sind sowohl das Logo des Modells, als auch ein Firmenlogo anzutreffen. Die Seiten weisen, wie auch schon das Bitfenix, mehrere eingeprägte Designelemente und ein Modell-Logo auf. Ebenso finden wir bei beiden ein Markenlogo in der Mitte des Lüftergitters um die Nabe zu verdecken.

Das Focus Plus ist optisch auffälliger gestaltet und mechanisch etwas stabiler, aber beide Netzteile sind funktional einwandfrei, optisch schlicht und integrieren sich unauffällig in ein jedes PC Gehäuse. Die modularen Kabel geben dem Focus Plus hierbei aber dennoch den etwas hochwertigeren Anschein.

Die Kabel

Die Kabel beider Geräte sind sehr ähnlich. Bei den Laufwerken haben sich die Hersteller für beinahe identische Flachband-Leitungen entschieden, während die 24 Pin klassiche Bündel aus schwarzen Einzeladern, umhüllt mit Gewebeschlauch, sind. Erst bei den EPS 4+4 Pin und den PCIe 6+2 Pin Anschlüssen finden wir Unterschiede. Bitfenix (links in den Fotos) greift auch hier zu Flachband-Leitungen, Seasonic zu Bündeln wie beim ATX Anschluss. Alle sind unauffällig schwarz, hervorragend verarbeitet und lassen sich einfach ein- und ausstecken, sitzen aber fest. Hier haben wir keine Kritik, aber auch keine herausragenden Alleinstellungsmerkmale gefunden. Die Mischung aus Flachbandkabeln und Bündeln an einem Netzteil finden wir etwas unglücklich gewählt, da damit kein einheitliches Design verfolgt wird und verschiedene Kabel im Gehäuse unterschiedlich aussehen, aber das ist eine auf persönliche Präferenzen aufgebaute Kritik. Bei dem Focus Plus kann man die Kabel zudem einfach durch eigene Sleeves ersetzen, Besitzer des Formula Gold könnten zu gesleevten Verlängerungen greifen, sofern der Platz hinter dem Mainboard Tray ausreicht.

Seasonic legt für den geringen Aufpreis sehr viel mehr in den Lieferumfang. Ähnlich wie bei anderen Modellen mit auffallend großem Lieferumfang ist das zwar auf den ersten Blick super, aber wirklich nötig ist eigentlich nichts im Umfang des Focus, was nicht auch beim Formula beiliegen würde. Trotzdem kann sich das Seasonic in dieser Kategorie klar behaupten – mehr Lieferumfang, etwas hochwertigeres Äußeres und vollmodulare Bauweise sprechen für den Hersteller aus Taiwan.

Die Technik im Detail

Ein Hinweis vorweg:
Nicht nachmachen! Ihr begebt euch in Lebensgefahr, wenn ihr ein Netzteil aufschraubt!

Vorweg einige Abkürzungen, die wir bei der Analyse des Netzteils verwenden werden:

  • PCB = Printed circuit board, zu Deutsch Leiterplatte. Ein Träger für elektronische Bauteile.
  • IC = Integrated Circuit, Integrierter Schaltkreis. Viele elektronische Bauteile, zu einer Baugruppe zusammengefasst, in einem Bauteil.
  • PFC = Power Factor Correction, Blindfaktorkorrektur. Ein etwas komplexeres Thema, zu dem wir gerne auf den Wikipedia Artikel verweisen würden.

Ein paar weitere Informationen für die nicht ganz so Elektronikbegeisterten: Eine Drossel ist eine Spule aus isoliertem Draht, der um einen Kern gewickelt wurde. Primärseitig finden sich meist Drosseln mit zwei getrennten Spulen auf einem Kern, sodass beide "Pole" des Wechselstroms über eine Drossel fließen. X-Kondensatoren sind zwischen den beiden "Polen" des Wechselstroms eingelötete Kondensatoren und Y-Kondensatoren zwischen jeweils einem Pol und dem Schutzleiter. Aus diesen drei Bauelementen kann man Filterglieder aufbauen. Je nach ihrer Komplexität können sie, unterschiedlich gut, auftretende Störungen aus dem Stromnetz herausfiltern.

Dieser Abschnitt wird diesmal etwas weniger detailliert als gewöhnlich ausfallen, da er bei einem Direktvergleich zweier Netzteile sonst etwas zu umfangreich würde. Auch in diesem Abschnitt ist wieder das Bitfenix Formula Gold links auf Fotos mit beiden Geräten, das Seaosnic Focus Plus Gold rechts. Wenn einzelne Fotos gezeigt werden, ist das Bitfenix immer links vom Seasonic. Während das Formula Gold beim Auftragsfertiger CWT gebaut wurde, blieb Seasonic seiner Tradition treu und verkauft ein in eigenen Fabriken gefertigtes Gerät. Doch fangen wir wieder – wie immer – beim Lüfter an, ehe wir auf Details der Elektronik eingehen.

Die Lüfter

Bitfenix setzt auf einen Lüfter der Firma „Martech“, von denen ein DF1202512SELN zum Einsatz kommt. Dieser ist ein 120 Millimeter großes 12 Volt Modell mit Rifle-Lager, einer langlebigeren und leiseren Weiterentwicklung des Gleitlagers. Angaben zur maximalen Drehzahl konnten wir leider nicht finden. Falls euch der Hersteller bekannt vorkommt, aber ihr euch nicht erinnern könnt woher: Beim Whisper M aus gleichem Hause fand ebenfalls ein Modell von Martech Verwendung und konnte dort auf ganzer Linie überzeugen! Ob das hier verwendete Rifle-Lager aber ebenso leise arbeiten kann wie das fluiddynamische Lager des großen Bruders, muss sich bei den Messungen erst zeigen.

Seasonic hingegen vertraut bei Frischluft auf die altbekannte Marke Hong Hua, von denen ein HA1225H12F-Z verbaut wurde. Dieser ist ebenfalls 120 Millimeter groß und für Betrieb an 12 Volt konzipiert, dreht mit bis zu 2200 Umdrehungen pro Minute aber bereits recht schnell. Der hier verwendete Lüfter weist ein Fluiddynamisches Lager auf – eine Typologie, die für Langlebigkeit und leisen Betrieb gleichermaßen bekannt ist.

Die Platinen wirken beide sehr sauber und aufgeräumt. Das Formula kann als Modell mit fix verbauten Kabeln hier nicht mit dem Focus Plus mithalten, aber trotzdem weisen alle Testkandidaten an diesem Punkt ein gut auf behinderungsfreien Luftstrom hin optimiertes Design auf, wo sich kein Hitzestau bilden und damit Komponenten schneller altern lassen kann. Für 80+ Gold Modelle sind die Kühlkörper, vor allem beim Seasonic, recht groß, was uns auf einen leisen und kühlen Betrieb hoffen lässt.

Filter und Gleichrichter

Die beiden Netzfilter sind sehr ähnlich aufgebaut. An der Kaltgerätebuchse finden wir jeweils zwei Y- sowie einen X-Kondensator, wobei Seasonic hier ein PCB verbaut hat, auf welchem zusätzlich ein Champion CM02X sitzt, welcher X Kondensatoren bei abgestecktem Netzteil entlädt. Die Schalter sind jeweils einpolig trennend ausgeführt und liegen neben den Buchsen. Auf der Platine sitzt dann bei beiden Modellen eine Sicherung (10 Ampere 250 Volt beim Formula, 15 Ampere 250 Volt beim Focus Plus) gefolgt von einem Varistor, um Spannungsspitzen aus dem Netz abzufangen. Auf diese Schutzvorrichtungen folgen dann jeweils eine Filter-Drossel, der nächste X Kondensator, die weitere Filter-Drossel sowie zwei Y-Kondensatoren. Die Netzfilter entsprechen beide dem aktuellen Standard und sind vorbildlich ausgeführt – Varistoren werden gerne des Öfteren eingespart, können aber bei Blitzschlägen oder Ähnlichem die Hardware retten.

Wie auch schon beim Whisper M setzt Bitfenix (bzw. CWT) auf einen GBU806, ein auf 600 Volt und 8 Ampere spezifizierten Gleichrichter, welcher mit PFC und PWM FETs auf einem Kühlkörper sitzt. Seasonic hingegen verbaut zwei GBU1006, 600 Volt und 10 Ampere Typen vom selben Hersteller, welche beidseitig an einem eigenen Kühlkörper angebracht sind. Warum der Gleichrichter hier so stark überdimensioniert wird, 20 Ampere wären immerhin selbst bei 110 Volt noch über 2000 Watt, wissen wir nicht. Die Verluste sollten bei beiden Netzteilen dank gleicher Vorwärtsspannung der Dioden gleich hoch ausfallen. Das Parallelschalten von Dioden senkt nicht die verlorene Leistung, welche in Wärme umgewandelt wird und erhöht nur die maximale Belastbarkeit. Diese wäre allerdings auch bei einem Gleichrichter bereits mehr als nur ausreichend für ein 550 Watt Modell.

PFC (Power Factor Correction, Blindfaktorkorrektur)

Während beide Netzteile auf denselben Hersteller für PFC Controller, Champion Supermicro, setzen, finden wir unterschiedliche Modelle vor. Bitfenix greift wie auch schon beim großen Bruder zu einem CM6502, während Seasonic einen CM6500 verwendet. Beides sind PFC Controller aus dem aktuellen Portfolio von Champion Supermicro und erlauben verlustarme Blindfaktorkorrektur – ein Teil der benötigten Schaltung, um 80+ Gold Standards zu erreichen. Bei Bitfenix sitzt ein Champion CM03X auf der Hauptplatine nahe der PFC, welcher die Leistungsaufnahme bei einem ausgeschalteten Gerät senken soll, allerdings wird nicht beschrieben, wie das genau ablaufen soll. Der Chip besteht lediglich aus drei MOSFETs in einem Gehäuse. Beide Netzteile haben hier auch einen Heißleiter gemeinsam mit einem Relais verbaut, um hohe Stromspitzen beim Einschalten zu verhindern und den Kondensator langsamer zu laden – dies schont die Bauteile und hält bereits nahe am Limit laufende Haussicherungen davon ab, auszulösen. Gerade in Budget-Modellen findet man diese Kombination eher selten vor und damit ein großes Lob an beide Hersteller!

Formula Gold:
Controller: CM6502
Schalttransistoren: Zwei GP18S50
Diode: STTH8S06D

Focus Plus Gold:
Controller: CM6500
Schalttransistoren: Zwei GPT13N50DG
Diode: BYC8-600

PWM / SR

Für die PWM sind bei beiden Modellen wiederum die gleichen Controller zuständig – CM6901. Dieser wird im Datenblatt des CM6502 als ideale Kombination für den Chip empfohlen. Er kontrolliert sowohl den eigentlichen Schaltwandler als auch die synchronen Gleichrichter und wandelt somit die grob 350 Volt im Zwischenkreis nach der PFC in +12 Volt am Ausgang des Netzteils um. Er arbeitet mit einem Resonanzschwingkreis bestehend aus einer kleinen Spule, dem Haupttransformator und zwei Kondensatoren (Bitfenix) bzw. einem Kondensator (Seasonic). Damit kann die Effizienz gegenüber stumpfen als „hardswitching“ bezeichneten Typologien stark erhöht werden, denn in den Halbleitern fallen hier deutlich weniger Verluste an. Für Interessierte listen wir auch hier wieder weiter unten die genauen Halbleiter auf.

Bei der PWM setzt Bitfenix auf eine Halbbrücke aus zwei MOSFETs, die auf 20 Ampere, 500 Volt mit 0,2 Ohm Innenwiderstand spezifiziert sind. Seasonic hingegen setzt auf eine Vollbrücke aus 600 Volt, 10 Ampere MOSFETs mit 0,75 Ohm Innenwiderstand. Eine Vollbrücke besteht aus vier MOSFETs und erlaubt höhere Leistungen als eine Halbbrücke, ist aber komplexer und teurer im Aufbau und daher bei 550 Watt Geräten ebenfalls selten anzutreffen.

Bitfenix schaltet bei der synchronen Gleichrichtung sogar je zwei FETs zu 1,1 Milliohm Innenwiderstand und 100 Ampere parallel, was in einem noch geringeren Innenwiderstand als beim Whisper M resultiert. Dies verspricht sehr geringe Verluste im Gleichrichter, insbesondere bei hohen Lasten. Für größere Modelle sieht das Layout des PCBs sogar noch einen dritten FET pro Gleichrichter vor. Gekühlt werden sie durch zwei Kühlbleche auf der Oberseite der Platine. Auch das Seasonic Netzteil hätte Platz für je einen zweiten FET, aber dieser wird wohl erst bei höheren Leistungen nötig. Immerhin kann ein Einzelner schon bis zu 100 Ampere schalten. Die 2,8 Milliohm Innenwiderstand können allerdings nicht mit dem Formula Gold konkurrieren, was auch die etwas aufwändigere Kühl-Konstruktion aus insgesamt 4 verschieden großen Blechen auf der Oberseite erklären würde. Für leistungsstärkere Modelle kann hier zudem ein Rippenkühlkörper verschraubt werden.

Formula Gold:
Controller: CM6901
PWM-FETs: Zwei SVF20N50
SR-FETs: Vier IRFH7004

Focus Plus Gold:
Controller: CM6901
PWM-FETs: Vier STP10NK60
SR-FETs: Zwei PSMN2R6-40

DC-DC

Die DC-DC Wandler sind bei beiden Geräten jeweils auf einer kleinen senkrechten Platine nahe dem Ausgang. Seasonic hat hierfür eine 3 Millimeter dicke Aluplatte für Stabilität und Kühlung platziert, welche uns den Blick auf alle aktiven Komponenten leider verhindert. Das Bitfenix hingegen weist nur blanke Chips auf, weshalb wir deren Daten ablesen können. Die Platine ist übrigens baugleich mit der aus dem Whisper M. CWT greift hier naheliegenderweise auf ein bereits entwickeltes PCB zurück.

Formula Gold:
Controller: Anpec APW7151C FETs: Zwei UBIQ QM3004D und zwei UBIQ QM3006D

Focus Plus Gold:
Leider nicht zerstörungsfrei ablesbar

+5 Volt Stand-By
Die 5 Volt Stand-By Schiene versorgt USB Geräte bei ausgeschaltetem Netzteil weiter. Hier setzt Seasonic auf einen Excelliance MOS EM8569, während CWT für Bitfenix wie auch schon beim Whisper einen TNY177 verbaut hat. Beide sind hochintegrierte Schaltwandler-ICs, welche mit minimaler externer Beschaltung ein eigenes vollständiges Schaltnetzteil ergeben, um bei ausgeschaltetem Rechner die Stromversorgung zu garantieren.

Schutzschaltungen Beim Formula decken sich diese komplett mit dem Whisper. Wir finden hier einen SITI ST9S429. Dieser ermöglicht OVP, UVP und OCP auf 3,3 Volt, 5 Volt und zwei Mal 12 Volt. Dem zur Seite steht ein Weltrend WS7518D, der eine OCP auf zwei Schienen bereitstellen kann. In unserem Fall wird er zur Überwachung der restlichen 12 Volt Schienen (ab dem 650 Watt Modell finden wir vier davon) genutzt. Die OPP wird im PFC Chip implementiert. OTP wird von Bitfenix angegeben, aber wie diese konkret umgesetzt wurde konnten wir nicht feststellen. Ein LM393 (Operationsverstärker) zwischen Lüfteranschluss und Schutzschaltungs-Chips könnte ggf. dafür Verwendung finden, wobei es wahrscheinlicher ist, dass die Lüftersteuerung von diesem übernommen wird. Vier Shunts erledigen die zuverlässige Absicherung der verschiedenen 12 Volt Schienen.

Beim Focus Plus Gold hingegen sitzt ein Weltrend WT7527 auf der Platine. Er ermöglicht OVP, UVP und OCP auf 3,3 Volt, 5 Volt sowie zwei 12 Volt Schienen, wovon eine leider unbenutzt blieb. Zusätzlich erlaubt er eine OVP auf einer weiteren, frei wählbaren Spannung – wir nehmen an, dass darüber die OTP implementiert wurde. Die OPP sollte, wie auch beim Formula, der PFC Chip implementieren, wobei das Datenblatt hier nicht explizit von einer OPP spricht. Trotzdem würde der Chip eine Solche erlauben.

Kondensatoren

Formula Gold:
Primär: Rubycon MXH 450 Volt 470 Mikrofarad
+12 Volt: Sechs Nichicon FPCAP 16 Volt 470 Mikrofarad, zwei Nippon Chemi-Con KZE 16 Volt 2200 Mikrofarad, (zwei Nichicon FPCAP 16 Volt 470 Mikrofarad auf dem DC-DC PCB, nicht Relevant für Glättung)
+5 Volt und +3,3 Volt: Jeweils zwei Nichicon FPCAP 6,3 Volt 1500 Mikrofarad
+5 Volt Stand-By: Ein Nippon Chemi-Con KZE 16 Volt 2200 Mikrofarad, ein Nippon Chemi-Con KY 16 Volt 1000 Mikrofarad

Focus Plus Gold:
Primär: Hitachi HU 400 Volt 390 Mikrofarad
+12 Volt: Vier unbekannte Feststoffkondensatoren 16 Volt 470 Mikrofarad, zwei Nichicon HD 16 Volt 3300 Mikrofarad, zwei unbekannte Feststoffkondensatoren 16 Volt 330 Mikrofarad auf dem modularen PCB, (drei unbekannte Feststoffkondensatoren 16 Volt 270 Mikrofarad auf dem DC-DC PCB, nicht relevant für Glättung)
+5 Volt und +3,3 Volt: Je drei unbekannte Feststoffkondensatoren 6,3 Volt 560 Mikrofarad
+5 Volt Stand-By: Zwei Nippon Chemi-Con KZE 16 Volt 2200 Mikrofarad

Lötqualität und Verarbeitung

Hier liefern beide Geräte eine einwandfreie Vorstellung ab. CWT konnte die tadellose Qualität des Whisper M halten oder sogar teilweise übertreffen, während Seasonic – ganz wie erwartet – ebenso hervorragend gearbeitet hat. Hut ab vor beiden Herstellern!

Abschließende Gedanken
Auf den ersten Blick denkt man sich, das Formula sei eindeutig besser ausgestattet. Belastbarere FETs, geringere Innenwiderstände, mehr Feststoffkondensatoren... Allerdings gehört deutlich mehr zu einem komplexen Aufbau, als grobe technische Daten der Einzelteile. So weisen die FETs der synchronen Gleichrichter des Bitfenix je 170 Nanocoulomb Gate-Ladung auf (und davon sind zwei parallel!) während die des Focus Plus lediglich 63 Nanocoulomb besitzen. Dies ermöglicht dem Focus Plus deutlich schnelleres und verlustärmeres Schalten. Zusammen mit dem kleineren Kondensator im LLC Kreis und weniger Feststoffkondensatoren direkt am Ausgang der Gleichrichtung legt das eine höhere Schaltfrequenz nahe. Bei höheren Frequenzen fallen mehr Verluste in den Halbleitern an (außer man verwendet, wie Seasonic in der SR, schnellere Chips). Dafür können Transformatorkerne kleiner ausfallen und bei selber Baugröße auch dickere Kabel verbaut werden, was Verluste im Transformator und der LLC Drossel reduziert. Zudem fallen bei gleich hoher Kapazität am Ausgang die Ripple niedriger aus. Ob dies wirklich gemacht wurde, können wir an dieser Stelle nur vermuten, aber die Bauteilwahl legt es nahe. Da Seasonic den Gleichrichter am Eingang stark überdimensioniert gewählt hat, würde es uns jedenfalls verwundern, wenn alles andere grundlos knapper dimensioniert wäre als bei CWT.

Beide Hersteller überzeugen mit gut durchdachten und umgesetzten Plattformen, welche sehr sauber verarbeitet und mit hochwertigen Komponenten bestückt wurden. Die großen Kühlkörper beim Focus Plus versprechen einen sehr kühlen Betrieb, aber auch die des Formula Gold sind der Leistungsklasse angemessen. Beide weisen genug Kapazität auf allen Schienen auf und der großzügige Einsatz von Feststoffkondensatoren verspricht eine lange Lebensdauer. Die Transformatoren sind für 550 Watt Modelle eher groß, was vermutlich daran liegt, dass diese auch für die leistungsstärkeren Modelle unverändert beibehalten werden. Das Review fühlt sich an dieser Stelle eher so an, als würden wir zwei Topmodelle untersuchen, keine Mid-Budget-Geräte!

Die Testumgebung

Auch bei diesem Review kam wieder unsere neue Lastbank zum Einsatz. Konkret belasten wir die Testkandidaten in bis zu 17 verschiedenen Stufen. Circa 2 Ampere auf je 5 Volt und 3,3 Volt sind fix, während an die 12 Volt Schiene zwischen 0 und 16 Halogenbirnen zu je 50 Watt angeschlossen werden können. Die Spannungen messen wir dabei mit einem Fluke 177, den Strom der 12 Volt Schiene mit einer Stromzange aus dem Hause Uni-T, genauer gesagt einem UT210E. Die primärseitig aufgenommene Leistung wird mit einem Profitec KD 302 überprüft und die Lautstärke in 20 cm Abstand zum Luftauslass des Netzteils mit einem Voltcraft SL-100. Für weitere Informationen zum Messsystem haben wir einen eigenen Artikel dazu geschrieben.

Die Spannungen und Effizienz

Eine höhere Effizienz ermöglicht einen sparsameren Betrieb des Rechners, wobei die Unterschiede meist eher marginal sind. Vor allem hat diese aber Auswirkungen auf die Lautstärke – je weniger Verluste im Netzteil anfallen, desto leiser kann dieses seine Arbeit verrichten. Bei Systemen, die sehr lange am Stück laufen oder sehr viel Strom benötigen, kann eine höhere Effizienz aber durchaus auch Einfluss auf die Stromrechnung haben.

Hierbei ist anzumerken, dass unsere Messwerte wegen einer systematischen, also bei jeder Messung gleich auftretenden, Ungenauigkeit der Teststation (vermutlich beim Leistungsmessgerät) immer eine leichte Abweichung nach oben von den effektiven Werten haben. Untereinander sind unsere Messungen aber konsistent und Netzteile lassen sich hervorragend vergleichen. Beide Netzteile liegen bei den restlichen 80+ Gold Modellen, allerdings überrascht uns das Bitfenix Formula Gold mit einer auffallend hohen Effizienz, mit der es teilweise knapp am bisherigen 80+ Gold Spitzenreiter von Cooler Master kratzt. Interessanterweise kann es sich auch vom sehr ähnlich aufgebauten größeren Bruder klar absetzen. Wir dachten, dass hier die fest verlöteten Kabel für eine etwas höhere Effizienz sorgen, allerdings wären die Unterschiede dann im hohen Leistungsbereich groß und im niedrigen gering, unsere Messungen zeigen aber das gegenteilige Verhalten auf.

Eine gute Spannungsregulation ist im Betrieb sehr wichtig. Eine zu niedrige oder zu hohe Spannung kann die empfindlichen Komponenten beschädigen oder das System instabil werden lassen. Die Grenzlinien der Diagramme stellen die ATX-Norm dar. Werte, die außerhalb des Diagramms liegen, sind somit auch gleichzeitig außerhalb der ATX-Norm.

Hier beweisen beide Modelle eine einwandfreie Regulierung weit innerhalb der ATX Normen. Das Seasonic ist auf 12 Volt etwas über der Nennspannung, während das Bitfenix diese ziemlich genau trifft. Beide Spannungen sind locker in den Limits und werden vermutlich auch je nach Netzteil durch Fertigungstoleranzen ein wenig um den Mittelwert von 12 Volt schwanken. Auch wenn es nicht so aussieht, haben wir wirklich bei jedem Punkt eine Messung vorgenommen. Gerade das Focus Plus hat so stabile Spannungen, dass man einen Messfehler vermuten könnte. Einen Solchen konnten wir aber ausschließen.

Die Netzteile verhalten sich bei Überstrom sehr ähnlich, beide ließen sich reproduzierbar bei ca. 55 Ampere auf 12 Volt zum Ausschalten bewegen. Ob eine Überstromabschaltung (OCP) oder ein Überlastschutz (OPP) greift, können wir nicht testen. Dies ist aber auch irrelevant, denn beide Modelle schalten zuverlässig und bevor Schaden auftreten könnte ab. Da das Bitfenix für erhöhte Sicherheit ein Multi-Rail Design mitbringt, haben wir hier auch die Schienen einzeln getestet. Die Schiene am PCIe Kabel schaltet bei ca. 35 Ampere ab, die am CPU EPS Kabel bei ca. 30 Ampere. Beide Schwellen sind unserer Meinung nach gut gewählt und sollten, außer bei extremen Übertaktungsversuchen mit Wasserkühlung nicht auslösen. Für derartige Anwendungen sind aber ohnehin beide Testkandidaten zu klein dimensioniert.

Die Lautstärke

Für viele Anwender ist auch die Lautstärke bei einem Netzteil ein sehr wichtiges Kaufkriterium. Lasst euch hier nicht von den im Vergleich zu anderen Seiten hohen Werten verunsichern, denn diese hängen sehr stark von der Messmethode ab. Interessant sind die Laustärkewerte und Hintergrund-Lärmpegel im direkten Vergleich zu anderen Netzteilen, welche wir ebenfalls gemessen haben. Leider ist wegen eines kürzlichen Wohnungswechsels des Redakteurs der Hintergrund-Lärmpegel im Ruhezustand des Raumes etwas gestiegen, welcher nun bei 33.8 bis 34.0 dB liegt.

Das Bitfenix Formula Gold kann hier, wie auch schon der große Bruder aus gleichem Hause, auf ganzer Linie überzeugen und liefert einen hervorragend leisen Betrieb ab. Außer im letzten Szenario (wo wir es bereits über der Nennlast belastet haben) blieb es immer unhörbar, wenn man nicht das Ohr auf 20 Zentimeter an das Netzteil annähert.

Kritisieren müssen wir teilweise das Seasonic. Unter 400-450 Watt arbeitet es - sowohl semipassiv oder aktiv - sogar noch etwas leiser als die Konkurrenz von Bitfenix. Beide sind hierbei unhörbar im offenen Testaufbau. Im oberen Lastbereich hingegen wird es schnell unangenehm laut. Bei Maximallast (550 Watt) ist es dann das lauteste ATX Netzteil, das wir bisher vermessen haben. Dies spiegelt die Firmenpolitik von Seasonic wieder, ihre Geräte selbst bei 50° Celsius am Eingang möglichst kühl zu halten, um langen Betrieb zu ermöglichen. In einem normalen Spielerechner wäre das zwar selten nötig, aber da mit steigenden Temperaturen die Lebenserwartung von Kondensatoren sehr schnell sinkt, kann man lange Lebensdauer (und damit lange Garantiezeiträume) hier nur mit einem Kompromiss bei der Lautstärke erkaufen.

Man muss hier aber ausdrücklich erwähnen, dass wir eine konstante Last angelegt haben, die in der Form in keinem PC auftritt. Die Leistungsaufnahme eines Rechners schwankt stark nach oben und unten, aber das Focus Plus Gold wird erst bei mehr als 450 Watt Durchschnittslast laut. Kurze Spitzen über 500 Watt bringen es noch lange nicht aus der Rihe. Die meisten "normalen" Spielerechner, beispielsweise eine i7 8700K oder eine Ryzen 7 2700X kombiniert mit einer GTX 1080 oder Vega 56, erreichen den Punkt wo das Focus Plus aufdreht, noch gar nicht. Selbst bei einer 1080Ti ohne Overclocking sollte es noch knapp leise bleiben können. Bei stromhungrigerer Hardware (X299 oder TR4 Plattformen, Vega 64 oder 1080Ti mit Overclocking) wäre es generell bereits ratsam, ein leistungsstärkeres 650 oder 750 Watt Modell zu verbauen und gegebenenfalls auch schon eine Preisklasse nach oben in die Spitzenklasse zu schauen, wo beide Hersteller im heutigen Test ebenfalls höherpreisige Alternativen zu den Kandidaten hätten.

Seasonic Focus Plus 550

Moritz Plattner

(Fazit-Text bezieht sich auf beide Netzteile)

Wir sollten an dieser Stelle einen Sieger aussprechen, doch es fällt uns wahnsinnig schwer, das eine oder andere Netzteil zu bevorzugen. Sie sind in ihrer Preisklasse hervorragend aufgestellt und jedes hat seine speziellen Vorteile. Beide Modelle sind sehr kompakt, technisch hervorragend und mit spielerisch eingehaltenen 80+ Gold Normen effizient. Die Verarbeitung ist dem Preis mehr als nur angemessen und wir haben es somit mit zwei durchdachten, zuverlässigen und robusten Geräten zu tun. Für Budget-Spiele-Rechner wirken beide trotz ihres recht niedrigen Preises schon beinahe übertrieben und fühlen sich eher in Mittelklasse oder gar High-End PCs wohl, wo sie übertaktete CPUs oder Grafikkarten-Flaggschiffe mit Strom versorgen dürfen. Beide Netzteile bringen lange Garantiezeiträume mit sich, Seasonic (10 Jahre) noch mehr als Bitfenix (5 Jahre).

Objektive Nachteile konnten wir bis auf die Lautstärke nahe am Limit des Seasonics an beiden Geräten keine ausmachen. Solange es unter 450 Watt bleibt, was in beinahe jedem Spielesystem, das keine Vega 64 oder 1080Ti mit offenem Powertarget aufweist, der Fall sein dürfte, ist es ebenso hervorragend leise wie das Formula Gold. Und seien wir ehrlich, wer so teure High-End Hardware kauft, der sollte auch das Budget für ein 650-750 Watt High-End Netzteil haben - beispielsweise ein Seasonic Prime Ultra oder ein Bitfenix Whisper M, um bei den beiden heute getesteten Herstellern zu bleiben.

Für lärmempfindliche Kunden mit stromhungriger Hardware ist das Focus Plus Gold daher nur bedingt geeignet. Dafür bietet es die etwas hochwertigere äußere Verarbeitung und – großer Pluspunkt, wenn man gesleevte Kabel kaufen oder sich selber einen Satz anfertigen will – modulare Kabel. Für Käufer die planen, das Netzteil über mehrere Jahre im Rechner zu behalten und daher einen langen Garantiezeitraum wünschen, ist das Focus Plus mit seinen 10 Jahren eine hervorragende Wahl zu einem fairen Preis.

Das Formula Gold hingegen weist fest verlötete Kabel auf, wodurch man in kleinen ITX Rechnern gegebenenfalls den einen oder anderen Kabelstrang unbenutzt in eine Ecke zwängen und für gesleevte Kabel zu platzraubenden Verlängerungen greifen muss. Im Gegenzug arbeitet es bei jeder Belastung beinahe unhörbar und gerade im Idle sehr effizient. Die hohe Effizienz im Idle kommt Betreibern von Homeservern oder selbstgebauten NAS zu Gute, wobei die deutlich längere Garantie des Seasonic gerade für Dauerbetrieb natürlich ebenso verlockend wäre. Nichtsdestotrotz ist eine höhere Effizienz für Sparfüchse immer ein interessantes Argument. Zudem war das Bitfenix zum Zeitpunkt als wir das Review veröffentlicht haben satte 10% günstiger als die Konkurrenz aus dem Hause Seasonic - eine nicht zu vernachlässigende Preisdifferenz.

Zusammengefasst sprechen wir beiden Netzteilen eine klare Kaufempfehlung aus. Welches von beiden für den Einsatzzweck besser geeignet ist, muss der potentielle Käufer unserer Meinung nach selber entscheiden und von den eigenen Vorlieben abhängig machen. Für ihren Preis liefern aber beide Geräte eine hervorragende Leistung ab und ihr werdet mit beiden viele Jahre zuverlässigen Betrieb erleben.

  • Positiv
  • 10 Jahre Garantie
  • Hochwertige Verarbeitung, zuverlässige Schutzschaltungen
  • Vollmodular
  • Mit 140 Millimetern Gehäuselänge sehr kompakt
  • Sehr stabile Spannungen
  • Sehr leise bis 400 Watt...
  • Neutral
  • Negativ
  • ... aber recht laut ab 450 Watt Dauerlast

Bitfenix Formula Gold 550

Moritz Plattner

(Fazit des Bitfenix Formula Gold 550 wurde in das obere Fazit mit einbezogen)

  • Positiv
  • Hochwertige Verarbeitung, zuverlässige Schutzschaltungen
  • Günstiger als das Konkurrenzprodukt
  • Mit 140 Millimetern Gehäuselänge sehr kompakt
  • Sehr leiser Betrieb
  • Auffallend effizient
  • Sehr stabile Spannungen
  • Neutral
  • Negativ
  • Nicht modular

Weiterführende Links

VG Wort
  • 0 Beiträge

  • Deine Meinung hinzufügen

  • Falsches oder unvollständiges Ergebnis

Diese Seite verwendet Cookies zur Darstellung und für Funktionen aller angebotenen Inhalte. Nutzt du diese Website ohne Einstellungen zu setzen weiter, erklärst du dich mit den gesetzten Einstellungen einverstanden. Ausführliche Informationen und Hinweise sind unter Datenschutz beziehungsweise im Impressum nachlesbar.

Datenschutzeinstellungen

Einige Cookies sind essenziell und können nicht deaktiviert werden. Ohne diese würde die Webseite zu keinem Zeitpunkt funktionieren. Andere hingegen helfen zwar zur Optimierung, können allerdings nachstehend per Klick aktiviert oder deaktiviert werden.

Notwendig
Statistiken
Details

Cookies sind kleine Textdateien, die von Webseiten verwendet werden, um die Benutzererfahrung effizienter zu gestalten. Laut Gesetz können Cookies auf deinem Gerät gespeichert werden, wenn diese für den Betrieb dieser Seite unbedingt notwendig sind. Für alle anderen Cookie-Typen kann deine Erlaubnis gegeben oder entzogen werden.

Notwendige Cookies

Name Anbieter Zweck Ablauf Typ
PHPSESSID Tech-Review Dieses Cookie ermöglicht es, die Onlineaktivitäten einer einzelnen Browser-Sitzung bzw. einen Nutzer eindeutig zuordnen. Sitzungsende HTTP
cookieApprovement Tech-Review Speichert, ob der Nutzer den Konfigurationsprozess der Cookies bereits abgeschlossen hat oder nicht. 30 Tage HTML

Optionale Cookies

Name Anbieter Zweck Ablauf Typ
mtm_consent Tech-Review Dieses Cookie wird angelegt, wenn der Erhebung von Statistiken zugestimmt wurde. circa 6 Monate HTML
mtm_consent_removed Tech-Review Dieses Cookie wird angelegt, nachdem die Zustimmung widerrufen wurde. Sitzungsende HTML
_pk_id Tech-Review Dieses Cookie dient zum Speichern einiger Details zum Benutzer, z. B. der eindeutigen pseudonymisierten Besucher-ID. 13 Monate HTML
_pk_ref Tech-Review Attributionsinformationen werden gespeichert, die der Referrer ursprünglich zum Besuch der Website verwendet hat. 6 Monate HTML
_pk_ses, _pk_cvar, _pk_hsr Tech-Review Dieses Cookies speichert Daten für den Besuch vorübergehend. 30 Minuten HTML
_pk_testcookie Tech-Review Dieses Cookie wird einmalig verwendet, um zu überprüfen, ob der Browser des Besuchers Cookies unterstützt. Danach wird dieses sofort gelöscht. 1 Minute HTML