Noctua NH-C14: Doppel-Whopper?
Einleitung
Schon seit einigen Jahren herrscht praktisch Stagnation im Hause der Luftkühler. Die letzte große Schlacht lieferten sich zwei verschiedene Bauweisen: Towerkühler, mit parallel zum Mainboard verlaufendem Luftstrom, und Modelle in Top-Blow Bauweise, bei der die Hautplatine mit frischer Luft versorgt wird. Da erstere mit besserer Leistung punkten konnten, wurden die Blaskühler ins Nischensegment der Kompaktrechner verdrängt - bis jetzt. Die Edelschmiede Noctua hat sich der Minderheitenbauweise vor einiger Zeit angenommen und als High-End Variante neu aufgelegt.
Trotz Top-Blow-Bauform kommt das Modell C14 so gar nicht ganz kompakt daher - und noch viel weniger unauffällig. Die zum Mainboard parallel positionierte Lamellenfläche wird von zwei Lüftern aus der hauseigenen High-End Serie in typischer Farbgebung flankiert, während für das Anreichen der prozessor'schen Verlustleistung ganze sechs Heatpipes zur Verfügung stehen. Ob der NH-C14 für fette 65 Taler wabber-Burger von McDonalds oder eher wohlschmeckende Ökomahlzeit ist, haben wir im Selbstversuch herausgegessen.
Technische Daten und Lieferumfang
Modell | Noctua NH-C14 |
Preis | ~65 € |
Besonderheiten | Dual-Fan, Sechs Jahre Garantie |
Gesamtmaße (B x H x T) | 160 x 140 x 133/106 mm |
Gewicht mit Lüfter | 992 g |
Überbaute RAM-Slots (mit Lüfter)* |
1-3 |
Lamellenabstand | 1,5 mm |
Heatpipes | 6 - Ø 6 mm |
Lüfter | 2x Noctua NF-P14 FLX |
Anschluss | 3-Pin |
Kabellänge | 400 mm |
Geschwindigkeit | 1200 U/Min |
Förderleistung** | 110.3 m³/h |
dB [A]** | 19.6 |
Kompatibilität | LGA 1366, 1156, 1155, 775 FM1, AM3, AM2+, AM2 |
* Slots sind bei Modulen mit hoch bauenden Heatspreadern (z.B. Corsair Dominator) versperrt ** Herstellerangaben |
Großer Kühler - großer Karton: In der weißen Umverpackung mit blauen und schwarzen Akzenten steckt ein gigantisches Zubehörpaket. Eine große Tube Wärmeleitpaste NT-H1 findet sich neben Montagematerial für AMD- und Intel-Sockel, dazu passend eine Backplate und eine Mappe (!) mit den Montageanleitungen. Werkzeug ist ebenso vorhanden wie eine Hersteller-Badge aus Metall zur Schmückung des Gehäuses - Zierrat zum Prollen, der GTI-Schriftzug für den Rechner. Weiterhin freuen sich C14-Käufer über eine "Support-Bar", die den Kühlklotz abstützt und so Risiken und Nebenwirkungen häufigen Transportes abfedern soll. Zusätzlich legt Noctua fast das gesamte Retail-Zubehör der beiden P14 FLX Lüfter ins Paket: Spannungsadapter auf 9,5 und 7 Volt (900 bzw. 750 U/Min) sowie einen Adapter zum Anschluss beider Fans an einem Steckplatz. Um einen Lüfter z.B. im Gehäuse zu verbauen, sind außerdem vier Adapter für die Lochabstände vorhanden - die FLX haben trotz 140 mm Durchmesser 120 mm Lochabstände - sowie entsprechende Schrauben und vier Entkoppler. Nur eines fehlt: Lüfterklammern für 140er Lüfter. Die vormontierten sind, wer hätts gedacht, passend zu den beigelegten Rotoren. Wer diese tauschen möchte, bekommt passende nach einer Anfrage beim Herstellersupport kostenfrei zugesandt - ein üppiger Beilagenteller für jede Geschmacksrichtung.
Trotz der eigentlich flachen Bauweise sieht der C14 wie ein echter Triple-Whopper mit zwei Lagen Fleisch aus. Flach? Nein. Schmal? Von wegen. Zumindest mit beiden Lüftern steigt ein imposanter Trumm aus dem Karton: 133 Millimeter Höhe liegen fast auf dem Niveau von herkömmlichen Towerkühlern. Nicht nur zur Gehäusewand bleibt so wenig Platz, auch der Abstand zur Hautplatine ereilt das selbe Schicksal durch den untergeschnallten Lüfter. Prinzipiell kann das die Temperaturen trotz des enormen Materialaufwandes negativ beeinflussen. Der Bauform ist übrigens der Name geschuldet: Das "C" der Bezeichnung verdeutlicht den Aufbau des Kühlers. Der wurde zudem asymmetrisch angelegt, sitzt also nicht zentriert über dem Prozessor.
Für zusätzliche Stabilität sorgt eine Schiene, die mittig zwischen den Heatpipes verläuft. Ebenso wie die Lüfter wurde sie mit einem Gummiprofil entkoppelt - kompromisslos. Als Resultat lässt sich der C14 nicht in Richtung Boden verbiegen, vielmehr steht er wie ein Fels in der Brandung, mehr Klotz als Kühler. Entkoppelt sind außerdem die Lüfter. Hier hat Noctua gleich doppelt zugeschlagen und die Rotoren einerseits über Gummiauflagen am Kühler entkoppelt, andererseits aber durch die Befestigung der Halteklammern eine weitere Schicht des vibrationshemmenden Materials aufgebracht. Die fixiert die Klemmbügel gleichzeitig am Lüfter, was ihre Montage zusammen mit den Griffen zu einem wirklichen Kinderspiel macht.
Entsprechend des hohen Anschaffungspreises bietet die Verarbeitung Güte auf höchstem Level. Vernickelte Heatpipes, sauberes Finish selbst an nicht sichtbaren Stellen sowie stabilisierte Lamellen sorgen für Gegenwert. Wie üblich bei Produkten des österreichischen Herstellers sind sie zur Optimierung des Luftflusses geriffelt, mit einem Abstand von nur 1,5 Millimetern aber eher eng gestaffelt - und so auf eine Eignung für höhere Drehzahlen hindeutet. Um die zur einfacheren Montage fest fixierten Befestigungsschrauben noch erreichen zu können, wurden überdies an zwei Stellen Lücken in der Lamellenfläche gelassen. Die Halterung selbst lässt sich zwar für alle Fälle austauschen, nötig wird dies jedoch für aktuelle Sockel nicht. Lediglich für die Installation der "Support Bar" müssen zwei der vier Schrauben ersetzt werden. Lobenswert: Die Stütze ist zum Lüfter hin gummiert, um so Vibrationsgeräusche zu vermeiden.
Die beiden P14 FLX Lüfter sind handelsübliche Retail-Exemplare: Das fängt bei der Farbgebung mit der Mischung aus einem Rotbraun und Cremeweiß an und setzt sich beim Lieferumfang fort. Die Anschlusskabel sind mit etwa 40 Zentimetern etwas länger als üblich geraten und eher ungewöhnlich statt mit Sleeve mit Gummischlauch ummantelt. Eine blickdichte, aber leider etwas staubanfällige Lösung, die überdies nicht konsequent umgesetzt wurde: Schwarze Molex-Stecker hätten es schon sein dürfen. Entsprechend der Positionierung des Herstellers sind die P14 kleine Hightech-Wunderwerke voller Technologie mit klingendem Namen. Zur "psychoakustischen Optimierung" wurden etwa die Rotorblätter mit "Vortex-Control Notches" ausgestattet, die den Luftstrom beruhigen und verstärken sollen. Auch Lager und Antrieb werden mit Laufruhe und Langlebigkeit beworben - zumindest ersteres können wir einwandfrei bestätigen. Bei einem Stückpreis von 19 € im Einzelerwerb ist derlei aber auch ein Minimalziel.
Die Montage
Die Montage des C14 erfolgt wie in der Preisklasse üblich zweistufig: Zunächst wird die Backplate mit dem Mainboard verschraubt und danach der Kühler aufgesetzt. Zwischen Backplate und Halterung sorgen Abstandshalter aus Plastik für die richtige Entfernung. Beim Aufsetzen des Kühlers können beide Lüfter an Ort und Stelle bleiben, was gerade in beengten Verhältnissen eine Erleichterung darstellt. Dafür passendes, vor allem aber geeignetes Werkzeug hat Noctua ins Paket gelegt. AMD-Nutzer müssen allerdings auf die Hersteller-Rückplatte zurückgreifen, was eine freie Ausrichtung des Kühlers verhindert. Bei Top-Blow Modellen ist das jedoch weniger tragisch als bei Towerkühlern. Die gut gemachte Anleitung hilft beim Einbau jederzeit. Praktisch: Für AMD und Intel gibt es separate Schriftstücke, was der Übersicht zu Gute kommt - sofern man das Englische beherrscht. Alternativ gibt es Übersetzungen auf der Homepage des Herstellers, auch diese in Premiumqualität und leicht verständlich.
In herkömmlichen Midi-Towern hat der Nutzer bezüglich der Ausrichtung des C14 die Qual der Wahl. Nur nach oben Zeigen sollten die Biegungen der Heatpipes nicht. Entsprechend variiert der Platzbedarf um den CPU-Sockel herum, weshalb zwischen einem und ganzen drei Slots für Arbeitsspeicher mit hohen Heatspreadern verloren gehen. Überdies lässt der C14 je nach Montagerichtung nicht mehr viel Platz zum Gehäusedeckel. Die Temperaturen beeinflusst das allerdings nicht stark - wir konnten zwischen den beiden gezeigten Varianten zwischen einem und drei Grad Unterschied messen, was aber speziell vom Gehäuse abhängt. Für unsere Benchmarks haben wir die in diesem Fall bessere Variante gewählt, bei der die Heatpipe-Enden zum Arbeitsspeicher zeigen. Trotz des durch den unteren Lüfter tief bauenden Kühlers konnten wir in keiner Ausrichtung Kompatibilitätsprobleme feststellen. Lediglich der Abstand zum Seitenteil des Hardwarekäfigs war in Vollbestückung nicht berauschend.
Das Testsystem und Testmethodik
Für unser Testsystem setzen wir auf ein Lian-Li PC60FN Gehäuse. Gegenüber einem offenen Testaufbau erhalten wir praxisnahe Ergebnisse, auch wenn durch die Vielfalt an Komponenten und Konfigurationen keine hundertprozentig übertragbaren Werte generiert werden können.
Zur Geräuschreduktion haben wir sämtliche Gehäuselüfter durch besonders leise Varianten ersetzt und an einer Scythe Kaze Master Lüftersteuerung angeschlossen. Im Heck schaufelt nun ein Noiseblocker Multiframe M12 S2 Luft (650 U/Min), ebenso wie auf dem CPU-Kühler, einem Thermalright HR-02. Dieser zeichnet sich für den Intel Core i7 920 im C0-Stepping zuständig - ein echter Hitzkopf mit 130 Watt TDP, der wie geschaffen für unseren Kühlertest ist. In die Front setzen wir einen Noctua NF-P14 FLX, der mit nur 450 U/Min rotiert. Da die meisten Nutzer Krach nicht mehr mit Leistung gleichsetzen, orientieren wir uns hier an den momentanen geräuschtechnischen Anforderungen. Die Festplatte hingegen muss sich in ein Scythe Quiet Drive zwängen und wird mittels eines einfachen Baumarktschwammes auf dem Gehäuseboden entkoppelt. Als Testkarte nutzen wir eine AMD HD3870 im Referenzdesign, die von einem Scythe Musashi gekühlt wird, dessen Lüfter während der Benchmarks auf 5V gedrosselt laufen.
Testsystem:
- Intel Core i7 920 (3,4 GHz)
- Asus P6TD Deluxe
- 6 GB DDR3 1333
- Western Digital Black 640 GB
- Antec TruePower New 550 W
- AMD HD3870 (Scythe Musashi)
Zur Leistungsmessung belassen wir den Rechner nach dem Einschalten zunächst 15 Minuten im Leerlauf. Anschließend belasten wir ihn eine weitere Viertelstunde mit Core2MaxPerf in der Version 1.7. Hierbei werden alle acht logischen Kerne der CPU belastet. Temperatur und Takt werden dabei mit RealTemp 3.60 beobachtet. Nach Ablauf der Zeit wird ein Mittelwert aus den Ergebnissen der einzelnen Kerne gebildet. Aufgrund der mit zunehmender Differenz zum Notabschaltpunkt ungenauer werdenden Temperatursensoren verzichten wir auf Messungen im Idle-Betrieb. Reicht der Kühler unter Last aus, tut er das ohne erst recht. Dank eines Raumthermometers können wir Delta-T- Werte [K] ermitteln. Dabei ist die durchschnittliche Temperatur aller vier Prozessorkerne maßgeblich, weshalb wir die Ergebnisse mit einer Nachkommastelle ausgeben. Eine gewisse Messtoleranz lässt sich bei aller Umsicht dennoch nicht vermeiden. Um gleiche Voraussetzungen für alle Kühler zu schaffen, kommt für die Tests ausschließlich MX-2-Wärmeleitpaste von Arctic an CPU und Kühler. Sämtliche Runs werden zweimal ausgeführt: Sowohl mit dem Normaltakt des Prozessors (2,67 GHz) als auch in moderat übertaktetem Zustand (3,4 GHz ohne Spannungserhöhung). Die Geschwindigkeitsstufen mit 100, 75 und 50 Prozent der Maximaldrehzahl werden ebenso wie die Drehzahlmessungen zwischen 500 und 1200 U/Min mit der Scythe Kaze Master Lüftersteuerung eingestellt.
Die Lautstärkemessungen erfolgen mithilfe eines Voltcraft SL-100 Schallpegelmessgerätes. Dieses wird aus 15 Zentimetern Entfernung zum offenen Gehäuse auf Höhe des CPU-Kühlers mittels eines Statives fixiert. Abgelesen wurde zur Minimierung von Interferenzen aus einer Entfernung von einem guten Meter zum SL-100. Um Nebengeräusche zu verhindern, erfolgten die Messungen in einer ruhigen Wohnsiedlung („Dorf“) vormittags und in der Nacht. Zudem wurden die Lüfter im Testsystem deaktiviert, wodurch lediglich die Festplatte und das Netzteil für Nebengeräusche sorgten.
Für die neuen Testkriterien ziehen wir Durchschnittswerte aus den Messergebnissen heran. Die reine Leistung wird aus dem Mittelwert der Overclocking-Tests mit 100, 75 und 50% Drehzahl gebildet. Das gleiche Verfahren wird bezüglich der Lautstärke angewendet. Wir sind uns natürlich darüber im Klaren, dass diese Kriterien spezielle Einsatzszenarien wie den Ultra-Silent-Betrieb mit wenig oder gar keiner Drehzahl nicht abdecken. Für solche Anwendungsprofile empfiehlt sich ein Blick sowohl in die Charts mit festen Drehzahlen als auch den Passivtest, um selbst einen Favoriten zu wählen. Unsere Rangliste richtet sich dementsprechend an die große Mehrheit der "Standarduser". Für extreme Anwendungsgebiete haben wir unsere Benchmarks zudem um einen weiteren Bereich ergänzt: Mit 3,8 GHz bei 1,36 Volt Spannung zeigen wir Weber, wie ein Grill heizen muss. Hier können (und sollen) sich High-End Kühler profilieren, während gleichzeitig Übertakter, die die Spannung bis an das Herstellerlimit setzen, Anhaltspunkte für eine Kaufentscheidung finden.
Kühlleistung 1 - Standardtakt & Passiv
Trotz sechs Heatpipes und zwei 140mm-Lüftern enttäuschen die Ergebnisse der C14 auf den ersten Blick: Bei voller Drehzahl liegt er fast am Ende des Testfeldes, bei halbierter hingegen weit vorne. Die minimalen Leistungsunterschiede zwischen den Geschwindigkeitsstufen zeigen entweder an, dass der Kühler aus hohem Luftdurchsatz keinen Nutzen ziehen kann oder aber dass der obere Lüfter zu dicht am Seitenteil sitzt und somit nicht genug Luft "anreicht". Drehzahlreduziert kommen jedenfalls keine Klagen auf, zumal der C14 spätestens jetzt sehr leise zu Werke geht.
Unabhängig von der Größe ist der C14 für den Passivbetrieb nicht geeignet. Bereits nach kurzer Zeit senkt der Core i7 Takt und Spannung, um das Silizium vor Schäden zu bewahren.
Kühlleistung 2 - Overclocking
Das gleiche Spiel zeigt sich unter verschärften Bedingungen: Der C14 startet hinten und arbeitet sich dann sukzessive vor. Im Mittelfeld geht der Vortrieb allerdings verloren - mehr Abwärme bereitet dem Probanden nicht mehr ganz so viel Freude, wobei die Leistungssprünge bei reduzierter Drehzahl nach wie vor minimal bleiben. Im langsamsten Modus kann allerdings der große Towerbruder knapp geschlagen werden. Der allerdings verfügt mit einem 140 und einem 120 Millimeter breitem Lüfter aber über etwas weniger Durchsatz. Geschlagen wird auch der Scythe Susanoo mit wahrhaft titanischen Ausmaßen, was eindrucksvoll zeigt, dass größer doch nicht immer besser ist.
Kühlleistung 3 - Fixierte Drehzahlen
Wieder profitiert der Sandwich-Kühler nicht von steigenden Drehzahlen: Zwischen 1200 und 800 U/Min liegen lediglich zwei Grad Temperaturdifferenz. Erst bei 500 Umdrehungen sinkt die Leistung etwas stärker ab, was aber immer noch für eine gute Platzierung reicht. Dem NH-DH14 folgt das Testexemplar in diesen Drehzahlregionen auf Schritt und Tritt, wobei der enge Lamellenabstand kein Problem zu sein scheint. In unteren Drehzahlregionen kann der C14 definitiv mit der Tower-Bauweise mithalten.
Kühlleistung 4 - Overclocking II
Selbst mit starker Übertaktung konfrontiert kann der C14 unseren Testaufbau noch ordentlich versorgen. Allerdings konkurriert er gerade bei voller Drehzahl mit weit günstigeren Towerkühlern wie dem True Spirit von Thermalright. Der Leistungsverlust zwischen voller und 75% der möglichen Lüftergeschwindigkeit liegt nun bei knapp zweieinhalb Grad, deutlich mehr als zuvor. Gleichzeitig ziehen High-End Towerkühler wie der HR-02 von Thermalright deutlich davon.
Kühlleistung 5 - Lüfterpositionen
Im direkten Vergleich der Lüfterpositionen - Dual Fan, sowie ein Rotor ober- oder unterhalb der Lamellenbasis - bestätigt sich die erste Vermutung. Ein zweiter Lüfter bringt quasi keinen Leistungsgewinn, während der untere Lüfter quasi gleiche Ergebnisse erzielt. Die obere Position fällt zunächst ab, sollte aber eigentlich gegenüber einem saugenden Lüfter die besseren Karten haben. Das hingegen ist nur bei 800 und 500 U/Min der Fall. Mit mehr Geschwindigkeit leidet der zu dicht an der Gehäusewand sitzende Ventilator an akuter Atemnot.
Somit verhindert die Bauform im handelsüblichen Miditower bessere Ergebnisse. Bei einem Gehäuse mit zusätzlichen Lüferpositionen im Deckel oder Seitenteil sieht das anders aus - hier müsste der C14 wie der Scythe Susanoo auf Augenhöhe mit den Tower-Spitzen liegen. In den eigentlich zur Zielgruppe gehörenden Kompakt-Cases kann der zweite Lüfter ohnehin nicht montiert werden, wobei grundlegend andere, d.h. noch beengtere Bedingungen gelten. Prinzipiell bringt der C14 aber die richtigen Anlagen mit, braucht aber definitiv die passende Umgebung für gute Leistungen. Ein Allheilmittel für Leistungshungrige Nutzer mit kleiner Ausstattung stellt Noctua also nicht.
Die Lautstärke
Die teuren Lüfter des C14 sowie die relativ moderate Maximaldrehzahl machen sich in unserem Messungen sofort positiv bemerkbar. Insbesondere mit reduzierter Drehzahl sind die beiden Lüfter wirklich leise und geben sich höchstens durch ein angenehmes Betriebsgeräusch preis. Der NH-D14 tritt trotz ähnlicher Lüfterbestückung deutlich lauter in Erscheinung. Vom eher brummigen Klangcharakter gerade bei höheren Drehzahlen bleibt beim C14 nichts mehr über. Wir tippen daher auf eine neue Revision der Lüfter, zumal beide getesteten Exemplare mit einer niedrigeren Anlaufspannung als das Exemplar in unserem Testrechner zufrieden waren - bislang eigentlich nicht die Stärke der Noctua-Kreationen. Der Verzicht auf einen Lüfter lohnt nur im Vergleich mit voller Drehzahl und sorgt ansonsten für geringe Vorteile bei der Lärmerzeugung. Viel Leistung bringt in unserem Testaufbau aber nur bei sehr geringen Geschwindigkeiten, insofern sich der Verzicht dennoch lohnen kann. Spätestens bei halbierter Drehzahl, also 600 U/Min, sind aber beide Konfigurationen aus dem geschlossenen Gehäuse quasi nicht mehr wahrzunehmen.
Bei ähnlichen Umdrehungsgeschwindigkeiten landet der C14, egal ob mit einem oder zwei Lüftern bestückt, eher in den hinteren Rängen. Wie immer sorgen die 140 Millimeter breiten Lüfter für guten Durchsatz, der sich, trotz aller Lager- und Motorentechnologie, in stärkeren Strömungsgeräuschen niederschlägt. Was, wie die Konkurrenz, weniger schaufelt, kann auch nicht laut sein - zumindest nicht mehr ganz so einfach. Spätestens mit 800 U/Min kann man den C14 dann als sehr leise bezeichnen. Die Spannungsadapter auf 900 bzw. 750 U/Min sind demnach gut gewählt, wenngleich der Kühler damit nie - im Wortsinne - unhörbar wird. Die ebenfalls mit 140er-Lüftern bestückten Prolimatech Super Mega und Genesis haben die beiden Noctua-Dreher dabei stets im Griff. Nur der superleise HR-02 Macho, zu Recht unsere Referenz, bleibt noch etwas ruhiger.
Max Doll meint
Wie schon Scythe mit dem Susanoo kann auch Noctua mit dem C14 zeigen, dass Top-Blow Kühler ebenso leistungsfähig wie die Tower-Bauweise sein können. Theoretisch, denn die tatsächliche Umsetzung gestaltet sich bei den Turm-Trumms deutlich einfacher. Der C14 braucht hingegen zumindest bei hohen Drehzahlen entsprechende Möglichkeiten zur Frischluftzufuhr, etwa in Form von Öffnungen im Seitenteil eines handelsüblichen Midi-Towers. Oberhalb von 800 Umdrehungen pro Minute skaliert der Kühler in unserem Testszenario daher quasi nicht mehr. Entsprechend spielt es auch keine große Rolle, welche Lüfterposition im Single-Betrieb gewählt wird. Für Kompaktsysteme kann auch eine saugende Position beruhigt zum Zuge kommen - mit entsprechenden Vorteilen für die Gesamthöhe.
Ein großes Problem erwächst daraus nicht, denn die Leistung befindet sich trotzdem auf einem absolut ausreichenden Level - und die geringe Lautstärke entschädigt mehr als genug. Durch die guten Lüfter liegt hier eine Stärke des C14, die Ökozutat des Fleischberges: Angenehme Lager, gute Entkopplung, nebengeräuschfreier Betrieb und Spannungsadapter lassen kein Auge trocken. Das gilt auch für das wirklich umfangreiche Zubehörpaket, mit dem einer der beiden Lüfter für die Gehäusebelüftung genutzt werden kann - ebenfalls entkoppelt. Eine durchaus sinnvolle Beigabe, denn in den meisten Umgebungen bringt ein zweiter Ventilator keinen merklichen Temperaturvorteil. Dementsprechend lässt auch die Verarbeitung nichts zu wünsche übrig: Dieser Kühler ist beileibe kein schlabbriger McDonalds-Burger, eher die knusprige Öko-Bulette - auch preislich.
Prinzipiell gilt: Der C14 spricht User an, die einen flachen Kühler für beengtere Verhältnisse suchen. High-Performance erfordert ein passendes Gehäuse mit entsprechenden Belüftungsmöglichkeiten, was vor dem Kauf geklärt sein sollte. Silentfans kommen aber auch so auf ihre Kosten, denn drehzahlreduziert zeigt das Sandwich-Produkt bärenstarke Leistungen. Die 65 Euro Kaufpreis gehen daher insbesondere angesichts der zwei guten Lüfter in Ordnung - speziell für flache Gehäuse wird man kaum eine bessere Lösung bei gleicher Lautstärke finden.
- Positiv
- Gute Leistung im mittleren und niedrigen Drehzahlbereich
- Leise bei 500-1000 U/Min.
- Gute Lüfterlager
- Großes Zubehörpaket
- Lüfter entkoppelt und austauschbar
- Extra-Zubehör für Lüftermontage im Gehäuse
- Genug Platz um CPU-Sockel
- Neutral
- -/-
- Negativ
- Überbaut bis zu zwei RAM-Slots (je Ausrichtung)
- Keine freie Ausrichtung bei AMD-Sockeln
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