MSI 890GXM-G65: Neues Mainboard mit 890GX-Chipsaatz im Testlauf!
Einleitung
Mit dem Bericht über das Gigabyte 890GPA-UD3H veröffentlichten wir vor kurzem unseren ersten Bericht zum 890GX-Chipsatz von AMD, welcher seit geraumer Zeit über den Ladentisch geht. Heute widmen wir uns einem etwas anderen Board mit dem 890GX Chipsatz. Während ein paar Merkmale ähnlich denen des Gigabyte Mainboards sind, waren auch einige Unterschiede festzustellen. Auf den ersten Blick erkennt man, dass der Formfaktor ein anderer ist. Weiterhin sind neueste Anschlussstandards wie SATA 3 und USB 3 verbaut. Das Mainboard ist zudem mit allen denkbaren Video-Ausgängen ausgestattet. Das Einsatzgebiet wird durch die besonderen Eigenschaften recht straff definiert. Ein kleiner Computer oder gar HTPC sollte mit dem Edelboard der Gaming-Serie zufriedengestellt werden. Die Bezeichnung des schwarzen Boards verspricht gute Übertaktungseigenschaften. Wir sind gespannt.
Hauptfeatures
- Micro-ATX Formfaktor
- Unterstützung aller aktuell erhältlichen AM3-Prozessoren (140W-Support)
- Dual Channel DDR3 2133+(OC) Unterstützung
- Sechskernunterstützung
- Crossfire-Unterstützung mit 8 Lanes auf beiden PCIe 2.0-Kanälen
- 5 SATA 3 Ports mit RAID 0, 1, 5, 10
- 7.1 Sound über Realtek ALC889 Codec, Analog oder Digital
- 1 x eSATA
- Radeon HD4290 mit:
D-Sub
DVI-D
HDMI
128MB dediziertem Grafikspeicher
700 MHz Takt
40 Unified Shader
DX 10.1 - Phasenverteilung der 4 Phasen inkl. LED-Anzeige
Die Eckdaten waren vorauszusehen, denn das Mainboard basiert auf dem 890GX-Chipsatz von AMD. Neben dem lobenswerten externen SATA Anschluss, fielen die fünf SATA-Ports etwas gering aus. Dafür entsprechen die Ports sowie zwei der sechs USB-Ports neuestem Standard. Der 890GX-Chipsatz bringt mit SATA 3, USB 3 und 26 Lanes Vorteile mit. Auf der Platine sind aufgrund des Formfaktors natürlich nur vier Erweiterungsslots vorhanden. Diese sind zwei PCIe 2.0 x16, welche im Crossfire mit jeweils 8 Lanes laufen. Dazwischen ist ein PCIe x 1 Slot positioniert. Als letzter Slot wird ein üblicher PCI Slot verbaut. Ansonsten wird der vorhandene Platz effizient genutzt. Man vermisst nichts.
Der Lieferumfang
Der Lieferumfang:
- MSI 890GXM-G65
- Handbuch inkl. Treiber CD
- Quick Installation Guide
- SATA-Kabel
- IDE-Kabel
- I/O-Panel
- Molex zu SATA Stromadapter
- 2 Crossfire Bridges
Der Lieferumfang ist unserer Meinung nach nur befriedigend. Es ist zwar einiges vorhanden, ein zweites SATA Kabel hätte den Lieferumfang aber noch abgerundet. Erfreulich sind die beiden beigelegten Crossfire Bridges, welche als Zubehör mit einem Mainboard der Gaming-Serie ausgesprochen gut harmonieren. Schlussendlich hätte ein wenig mehr Mühe an dieser Stelle nicht geschadet, insgesamt fehlt aber nichts, außer einem zusätzlichen SATA Kabel.
Die Optik
Schwarz wird seit einiger Zeit in der Platinenwelt gerne gesehen. Für das MSI 890GXM-G65 wurde genau diese Farbe gewählt. Somit kann es gleich den ersten Pluspunkt einfahren. Auch ansonsten stimmt die Optik des Mainboards. Neben der Grundfarbe Schwarz sind weiße und blaue Elemente vorhanden. Die Heatpipe ist grau. Auf dem größeren Teil derer steht groß auf blauem Hintergrund, dass das Mainboard 140W CPUs verträgt. An der Verarbeitung gibt es nichts zu beanstanden.
Die Kühlung
Wie schon bei einem früheren Testkandidaten mit identischem Chipsatz, werden auch hier die Kühler sehr warm. Langsam könnte man meinen, dass dies wirklich an der Hitzeentwicklung des Chipsatzes mit integrierter GPU liegen könnte. Ein gut gekühltes Gehäuse wäre für eine gute Übertaktung bei dieser Temperaturentwicklung förderlich.
Das BIOS
Beim Drücken der "Entfernen" Taste gelangt man erstaunlich schnell in das American Megatrends Incorporated (kurz: AMI) BIOS.
Auf der Startseite findet sich die gewohnte Gliederung wieder. Interessant ist, was hinter den Menüpunkten steckt. Unter dem ersten Reiter Standard CMOS Features erhält man Informationen zum verbauten System. Außerdem sind Datum und Uhrzeit konfigurierbar.
In den Advanced BIOS Features sind komplexere Einstellungen zum Booten einzustellen. Hier gibt es auch einige Einstellungen zur IGP. Unter dem Punkt Integrated Peripherals lassen sich Onboardgeräte an- und ausschalten. Im Power Management Setup ist es möglich, weitere Stromsparmechanismen und die Power LED auszuschalten. Unter Green Power kann man des Weiteren die automatische Phasenverteilung an- und ausschalten. Lüfter steuern und vor allem steuern lassen, kann man im HW Monitor.
Für Übertakter interessant: Das Cell Menu. Hier kann man alles rund ums Übertakten modifizieren.
Im M-Flash kann man ein aktuelles BIOS von einem USB-Stick auf das Mainboard flashen, oder das aktuelle sichern.
MSI erlaubt es auch, Overclocking-Profile zu erstellen. Sechs Stück kann man anpassen, benennen und mit ihren Einstellungen booten.
Das BIOS ist übersichtlich und dennoch umfangreich. Genau das, was man von einem guten BIOS erwartet.
Das Testsystem
Das Testsystem:
- Mainboard: MSI 890GXM-G65
- CPU: AMD Phenom II 965 Black Edition C3
- Arbeitsspeicher: 2 * 2 GB Corsair Dominator DDR 3 (TW3X4G1600C9D)
- Grafikkarte: ATI Radeon HD 3870 mit Xigmatek Bifrost & 2 * Noctua NF-B9
- Kühlung: Noiseblocker XL1 Front und Deckel
Noctua P12 Heck
Noctua NH-D14 (CPU-Kühler) - Netzteil: Enermax Modu 82+ 625W
- Festplatte: Seagate Baracuda 7200.11 ST31000340AS
- Software: Windows 7 Home Premium 64bit
Treiber
3DMark 06
3DMark Vantage
CPU-Z v1.54
Prime95 v25.11
Everest Home 2.20
Der Praxistest
Mit dem Quick Installation Guide und der Treiber-CD sind alle möglichen Komplikationen aus dem Weg geräumt und das Board ist schnell im System und verrichtet dort seinen Dienst. Diesmal beginnen wir gleich mit den Tests zur IGP, der HD4290. Im Test des Gigabyte Mainboards konnten wir 950MHz erreichen. Unser heutiger Kandidat kommt daran nicht heran. Dies ist nicht zwangsweise nur auf das Board zurückzuführen, für unsere Benchmarks ist es aber dennoch relevant. Die GPU ließ sich stabil von 700 auf 858MHz übertakten. Die Ergebnisse sind also immer noch ordentlich, so exorbitant hoch wie beim Konkurrenzmodell kann der Takt aber nicht gehoben werden.
Die Ergebnisse ragen leider nicht ganz an die des größeren ATX-Boards heran, sind aber dennoch gut. Auch diesmal findet ein 128MB großer Sideport Memory auf dem Mainboard Platz. Ansonsten wird es der Grafikkarte erlaubt, auf 512MB des Arbeitsspeichers zuzugreifen. Auch die HD-Wiedergabe, wichtig für den Einsatz im HTPC, läuft einwandfrei. Ohne Übertaktung wurde die eingesetzte CPU beim Abspielen des hochqualitativen Material zu rund 30% ausgelastet. Zur Übertaktung des MSI 890GXM-G65 wird auf der folgenden Seite berichtet.
Die Spannungen im Cell Menu sind sehr genau konfigurierbar. Im Bereich um 1,4V lässt sich die Spannung auf 0,001V genau einstellen. Im untersten und obersten Bereich werden aber teils auch nur 0,02V-Schritte zugelassen. Im Mittel ist das BIOS aber in Sachen Übertaktung sehr genau. Einzelne CPU-Kerne lassen sich auch an- und ausschalten. Als Referenztakt konnten wir mit unserem Testexemplar 299MHz stabil erreichen. Dieses Ergebnis ist ausgesprochen gut. Mit fast 300MHz lassen sich auch Prozessoren mit kleineren und nicht offenen Multiplikatoren gut übertakten. Als optimal stellte sich der Multiplikator 10 für Northbridge und Hyper-Threading heraus. Nach einem eher schlechten Ergebnis bei der Grafikkartenübertaktung, hat uns sehr erstaunt, dass wir 2490MHz erreichen konnten.
Toll für alle, die nicht das Maximum aus ihrem System holen wollen, aber schnell ein wenig mehr Leistung brauchen: Mit dem FSB-Switch auf der Platine sind Frontsidebus-Erhöhungen um 10, 15 und 20% leicht gemacht. Ein solches Feature ist durchweg positiv zu sehen. Der maximale Takt unserer 965BE war diesmal nicht so hoch, wie auf anderen Mainboards schon erreicht. MSI setzt auch nur auf vier Phasen zur Stromversorgung und eine 4-Pin Stromversorgung. Die positiv zu bemerkende LED-Anzeige zur Darstellung der Phasen bei einer automatischen Regulierung zeigt uns immer an, dass unsere zugegebenermaßen hungrige CPU alle vier Phasen benötigt. An dieser Stelle hätte MSI vielleicht noch etwas mehr aus dem Mainboard herausholen können.
Das maximale Ergebnis bei 1,5V ist 3960MHz auf unserer Quadcore. Vermutlich tragen die 4-Phasen-Stromversorgung und der 4-Pin-Stromanschluss für die CPU dazu bei, dass das Ergebnis nicht an Topwerte der CPU heranreicht.
Gordian Hoffmann meint
Das Mainboard von MSI ist in vielerlei Hinsicht gelungen. Das µATX-Board besitzt angemessene Anschlüsse und holt aus dem neuen Chipsatz einiges raus. Enttäuschend sind für manche vielleicht die 5 SATA Ports des neuesten Standards wegen ihrer Anzahl. In einem HTPC-Gehäuse fällt es aber auch schwer, fünf Festplatten unterzubringen. MSI legt dem Board auch nur ein SATA Kabel bei, der sonstige Lieferumfang stimmt aber. Die Optik ist mit schwarzem PCB sehr ansprechend gestaltet. Aufgrund der Hitzeentwicklung des 890GX kann auch die mittelgroße Heatpipe des USB 3.0-Boards den Chipsatz nicht kühl genug halten. Die Heatpipe selbst wird unter Belastung sehr warm. Man sollte nicht zu sehr Übertakten oder für sehr gute Gehäusekühlung sorgen.
Das BIOS ist gut strukturiert, alle Funktionen sind konfigurierbar. Neben tollen Ergebnissen von FSB, HT-Takt und der Northbridge, sind die Werte der IGP nicht überragend. 858MHz sind aber im annehmbaren Bereich. Die Leistung stieg in unserem Fall nur um 8% durch Grafikkartenübertaktung. Unsere CPU ließ sich, vielleicht wegen der nur vier Phasen, leider nicht ganz so hoch Takten. Die Werte kommen, wie im Praxisteil zu lesen, aber bis auf wenige MHz an gute Ergebnisse heran.
Insgesamt kann das kleine Board mit einer guten Struktur im BIOS und Aufbau punkten. Neueste Anschlüsse garantieren schnelle Datenübertragung und somit ist das Board besonders für den HTPC geeignet. Aber auch in einem kleineren Desktop-System kann das 115€ teure MSI 890GX-G65 sicherlich Anwender finden.
Wir vergeben zwei Awards an das Mainboard. Den Perfect-Design-Gold-Award und einen Preisleistungs-Award hat es sich in unseren Tests verdient.
- Positiv
- USB 3.0 & SATA 3
- VGA, DVI, HDMI
- Schwarzes PCB
- BIOS
- Guter Referenztakt, HT-Takt und NB-Takt
- Neutral
- - / -
- Negativ
- 5 SATA Ports
- Hitzeentwicklung
- Vier Phasen
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