Intel TS15A: Im i3-Test
Einleitung
Im August diesen Jahres kamen die ersten Informationen über Intels neuen und separat erhältlichen CPU-Kühler heraus. Gegenüber den Boxed-Varianten, die bisher immer bei Intel-CPUs in der Verpackung zu finden waren, ist dieser recht groß und soll eine kostengünstige Lösung für die Skylake-CPUs der i7-Serie sein, welche diesmal ohne eigenen Kühler erhältlich sind. Da die meisten erfahrenen Käufer der i7-CPUs eher weniger zur Zielgruppe des TS15A gehören, wollen wir heute sehen, wie sich das Model als Alternative zum i3-Boxed-Kühler schlägt und ob sich der Preis von knapp 28€ lohnt, um die Standard-Variante zu ersetzen. Hiermit kommt auch erstmals unser neues HTPC-Testsystem zum Einsatz, welches mit einer i3-Skylake-CPU bestückt ist.
Dieser Kühler wurde auch auf einem i5-6600 getestet. Zum i5-Nachtest: Hier klicken
Verpackung
Die Verpackung des Kühlers, welche aus dünner Pappe besteht, ist optisch schlicht und in Intel-typischen blauen Farben gehalten. Auf der Vorderseite stehen daher nur das weiß-silberne Intel-Logo sowie eine knappe Informationen, dass es sich um ein Modell für den Sockel 1151 handelt. Die Verpackung selbst macht einen stabilen und robusten Eindruck.
Auf der rechten Seite der Verpackung ist nochmal in sieben verschiedenen Sprachen erklärt, dass die Verpackung eine "Thermolösung zur Verwendung mit Intel-Prozessoren im LGA1151-Sockel" und eine Beschreibung zur Garantie enthält. Ein Aufkleber, auf dem verschiedene Strichcodes stehen, dient hier als Verschluss-Siegel. Die linke Seite gibt erneut den Hinweis bekannt, dass der enthaltene Kühler für Sockel 1151 ist, einen 4-Pin-Anschluss für eine PWM-Steuerung besitzt und ein robustes Design aufweist, welches strengen Schock- und Sturz-Tests seitens Intel unterliegt. Auch ein Hinweis auf eine Garantiezeit von drei Jahren ist vorzuweisen. Verschlossen ist diese Verpackungsseite durch einen Siegel-Aufkleber.
Auf der Rückseite der Verpackung sieht man, neben ein paar weiteren Inforamtionen, ein Abbild des enthaltenen Kühlers. An dieser Stelle waren wir erstmal verwundert, da uns bekannt ist, dass der Kühler nicht kupferfarbend, sondern silberfarbend vernickelt sein sollte. Ein Hinweissatz weiter unten klärt diesen Umstand auf, dass der enthaltene Kühler womöglich anders aussieht als auf dem Bild. Wir vermuten, dass die Verpackungen eventuell schon hergestellt und gedruckt wurden, bevor das finale farbliche Aussehen des Kühlers gesichert war. Da derzeit mit diesem Bild auch in manchen Online-Shops geworben wird, könnte dies einen Kunden schon enttäuschen.
Nach dem Durchtrennen des Schutzsiegels sieht man eine innere Kartonverpackung, welche man herausziehen muss. Nach Öffnen des Kartons sieht der Anwender dann direkt den enthaltenen Kühler, wodurch wir auch einen ersten Blick auf seine Kupfer-Kühlfläche werfen können. Der Kühler ist sehr stabil eingepackt, wodurch er selbst vor starken Stößen oder einem Sturz gut geschützt ist. Nach Abheben der durchsichtigen Schutzabdeckung lässt sich der TS15A ganz einfach entnehmen. Dabei sollte man aber aufpassen, dass die vorab aufgetragene Wärmeleitpaste von einem selbst nicht berührt wird.
Außer dem Kühler an sich und einer beigelegten Dokumentation, die den Text der dreijährigen Garantie und der Kühlermontage erläutert, gibt es keinen weiteren Lieferumfang.
Manchen wird schon aufgefallen sein, dass der Kühler unter zwei verschiedenen Bezeichnungen geführt wird: "TS15A" und "BXTS15A", was manchmal für Verwirrungen sorgt. Im Prinzip sind beide Bezeichnungen korrekt und betiteln denselben Kühler. Der Unterschied zwischen beiden Bezeichnungen liegt allein darin, wie der Kühler verkauft wird. "TS15A" kommt ausschließlich ohne Verpackung, zum Beispiel vorinstalliert mit einer CPU. Das "BX" in "BXTS15A" steht hingegen für "boxed", was den Kühler inklusive der Verpackungsbox bezeichnet, womit man ihn separat im Handel erwirbt. Im Prinzip sind es also zwei Bezeichnungen, die nur wiedergeben, ob der Kühler unverpackt oder verpackt ist.
Der Kühler hat einen Intel-typischen runden Aufbau, bei dem die Lamellen kreisförmig um einen stabilen Kern angeordnet sind. Auf der Oberseite liegt der 92 mm-Lüfter, welcher mit zwei Plastikhaken an einer Lamellenkante arretiert wurde. Der Lüfteranschluss verfügt über einen 4-Pin-Anschluss und ist somit für eine PWM-Steuerung des Lüfters ausgelegt. Der Aufbau des Kühlers ist der eines klassischen Top-Blowers. Der Ventilator zieht frische Luft von oben an, bläst sie nach unten und transportiert so die von den Lamellen aufgenommene Wärme ab. So wie bei ihren bisherigen Kühlern befindet sich auch an diesem das Intel-typische, benutzerfreundliche Montage-System. Die Verarbeitung ist gut und stabil, scharfe Schnittkanten gibt es nicht.
Auf der Unterseite sieht man die Kühlfläche aus Kupfer. Ab Werk ist eine Wärmeleitpaste aufgetragen, damit sich der Nutzer um nichts kümmern muss. Leider sieht man nicht den genauen Aufbau, wie die Wärme im Inneren weitergeleitet und an die Lamellen abgegeben wird. Da wir leider keine genaueren Informationen erhalten haben, kann der Redakteur nur vermuten, dass im Inneren eine Kupfer-Headpipe verläuft, die an dem inneren Lamellenring angebunden ist und somit die Wärme an diese abgibt. Laut Intel soll der Kühler zwar für eine TDP von 130 W ausgelegt, aber nicht für Overclocking geeignet sein.
Mit seiner Höhe von rund 90 mm ist der TS15A doppelt so hoch wie der Standard-Kühler (Intel E97379-001), der als Boxed-Version bei dem i3-6100 enthalten ist. Seit Skylake hat der Boxed-Kühler auch keinen Kupferkern mehr, sondern besteht komplett aus Aluminium. Der Vorgänger des Boxed-Kühlers (Intel E97378-001) verfügte indes aber noch über einen Kupferkern mit Kupfer-Kühlfläche.
Die werkzeuglose Montagehalterung des TS15A zählt zu den einfachsten und benutzerfreundlichsten die wir kennen und wird bei so ziemlich allen Standard-Intel-Modellen verwendet. Als erstes wird der Kühler vorsichtig auf die CPU gesetzt. Dabei ist darauf zu achten, dass alle vier Halte-Pins durch die Montagelöcher gesteckt sind. Nun drückt man die Arretierungen nacheinander (am besten überkreuz) nach unten. Hierbei schiebt sich ein dünner Stift nach unten in die Halte-Pins und spreizt diese auf der Mainboard-Rückseite auseinander. Somit wird verhindert, dass diese wieder aus den Montagelöchern herausrutschen können. Ein Klicken bestätigt das komplette Einrasten der Arretierung. Einfacher geht es kaum.
Trotz der simplen Montage sitzt der Kühler stabil auf dem Mainboard. Auch der Abstand zum ersten RAM-Riegel ist groß genug, wodurch auch RAM mit dickeren Kühlkörpern montiert werden können.
Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems
Auf diesem i3-System werden wir uns überwiegend mit Kühlern beschäftigen, die für HTPCs (Home Theater Personal Computer) und kleinen Gaming-Cubes von Interesse sind und sich somit speziell für kleinere Gehäuse eignen. Darunter gehören Kühler, die eine Höhe von maximal 100 mm nicht überschreiten.
Aber nicht nur neue Kühler werden getestet! Auch auf diverse ältere Produkte, die eventuell in Vergessenheit geraten sind, werden wir den einen oder anderen Blick werfen. Somit entdeckt man vielleicht ein Modell erneut, der für das eigene, neue Multimedia- oder Gaming-System interessant sein könnte.
Testverfahren
Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns zwei Lastszenarien ausgesucht:
Szenario 1: Konvertieren eines Films mit "xMedia Recode" in ein anderes Format. Dies ist ein Szenario, welches einem PC mit hoher, aber realistischer CPU-Auslastung entspricht. Dabei werden ebenfalls realistische Temperaturen unter starker Last erreicht, die der Kühler bewältigen muss.
Szenario 2: CPU-Auslastung mit Prime95 (Small FFTs). Hierbei wird eine eher unrealistische, sehr hohe Temperatur erreicht, die bei einer normalen Nutzung des Systems nicht zustande kommt.
Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75%, 50% sowie bei der minimal möglichen Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm über dem Kühler. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte.
Bei allen Messungen liegt das Mainboard mit Gummi-Abstandhaltern entkoppelt frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C.
Alle Kühler werden mit der selben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben.
Das Testsystem
Als Testsystem kommen folgende Komponenten zum Einsatz:
Netzteil | Fortron Aurum Xilenser 500 W (passiv) |
Mainboard | Asus Z170I Pro Gaming |
Prozessor | Intel i3-6100 (2x 3.7 GHz)* |
Grafikkarte | iGPU |
Arbeitsspeicher | Kingston HyperX Savage 8 GB (2800 MHz) |
Festplatte / SSD | M.2 SanDisk Z400s 128 GB |
Betriebssystem | Windows 10 Pro. (64 bit) |
Asus-Software zur Lüftersteuerung |
AI Suite 3 |
Schallpegel-Messgerät | Voltcraft SL100 |
Drehzahlen
Starten wir nun mit den Drehzahlen und Lautstärken des Intel TS15A. Bei den Tests ließen wir den Kühler gegen zwei kleinere Intel-Modelle im "PWM-Mode" antreten und steuerten die Lüfterdrehzahl mit der "AI Suite 3"-Software von Asus. Dabei haben wir die beiden Kühler mit verschiedenen Drehzahlen laufen lassen und dabei die Lautstärke sowie Temperatur in den zwei vorher angemerkten Belastungs-Szenarien gemessen.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.
Zuerst werfen wir einen Blick auf die Drehzahlen des Lüfters. Dem Diagramm kann man entnehmen, dass der TS15A gegenüber seinen kleineren Brüdern recht hohe Drehzahlen aufwies. Wir waren gespannt, was die Lautstärkemessungen ergeben würden, wobei hier schon eine starke Geräuschentwicklung zu vernehmen war. Die minimalsten Drehzahlen ergaben hingegen ein recht gleiches Bild der drei Kühler.
Lautstärke
Als nächstes betrachten wir die Lautstärke des Kühlerlüfters. Diese haben wir mit einem Schallpegel-Messgerät gemessen, wobei der Messpunkt in einer Entfernung von 50 cm über dem offen liegenden Mainboard war.
Vorab eine kleine Definition zur besseren Einordnung:
Bis 32,9 db(A) | Unhörbar leise bis sehr leise |
Von 33,0 bis 34,9 db(A) | Leise bis leicht hörbar |
Von 35,0 bis 39,9 db(A) | Hörbar bis deutlich hörbar, die Komponente sollte aus einem geschlossenen Gehäuse herauszuhören sein |
Ab 40 db(A) | Störend laut |
Nicht nur bei voller Drehzahl, sondern auch bei der zweiten Messstufe von 75% war der TS15A deutlich zu hören und übertraf damit seine kleinen Vertreter bedeutend. Auf dem selben Drehzahl-Niveau der anderen Lüfter würde er ein recht gleiches Bild abgeben. In der Realität erreicht er bei gleicher Leistungseinstellung aber bedeutend höhere Drehzahlen, was sich in einer entsprechend dominanteren Lautstärke wiederspiegelt. Demnach ist er bei hoher Drehleistung auch entsprechend laut aus einem Gehäuse heraus zu hören.
Temperaturen unter Last - Szenario 1
Dieser Kühler wurde auch auf einem i5-6600 getestet. Zum i5-Nachtest: Hier klicken
Kommen wir nun zu den interessantesten Teilen unseres Tests, die Temperaturen unter Auslastungen der CPU. Als erstes starten wir mit Szenario 1, die Temperaturentwicklung beim Konvertieren von Medien.
Update (29.05.2016):
Bei unserem vorherigen Modell wurde ein Fehler an einer Arretierung festgestellt, sodass es nicht möglich war die korrekte und vorgesehene Anpresskraft zu erreichen, was in höheren Temperaturen resultierte. Die neuen Temperaturwerte haben wir mit einem neuen Modell nachgemessen und die entsprechenden Werte nachkorrigiert.
In den drei Drehzahlstufen lag Intels TS15A im Schnitt mit ganzen 10-12 °C niedriger als der aktuelle i3-Standard-Boxed (Intel E97379-001). Allerdings sollte man hierbei die sehr hohe Lautstärke berücksichtigen, womit sich der TS15A diesen Vorsprung teuer erkaufen musste. Hier hätte es generell hilfreich sein können, wenn vom inneren Kern eine Heatpipe in die Kühllamellen geführt worden wäre. Somit hätte man vielleicht eine bessere Wärmeverteilung auf die Lamellen erreichen und niedrigere Drehzahlen schaffen können.
Temperaturen unter Last - Szenario 2
Betrachten wir nun Szenario 2, die Temperaturentwicklung beim Prime95-Small FFTs, was einen der härtesten (wenn auch unrealistischen) Tests für einen Kühler darstellt.
Auch hier lagen die Unterschiede mit 11-13 °C ähnlich auseinander. Die Temperaturen waren bei diesem Last-Szenario wie erwartet hoch, aber nicht im kritischen Bereich.
Johannes Wehner meint
Intel liefert mit seinem TS15A, den man derzeit für rund 28,- € separat erwerben kann, einen robusten und stabilen Kühler, der wohl eine der benutzerfreundlichsten, schnellsten und einfachsten Montagen bietet, die man in diesem Bereich kennt – und das komplett ohne Werkzeug. Gegenüber dem i3-Boxedkühler lieferte er merklich bessere Temperaturwerte die sich sehen lassen können, allerdings musste er sich diese Werte mit einer deutlich hörbaren Lautstärke erkaufen. Gerade in den sehr hohen Drehzahlen wirkte der Lüfter aufdringlich. Vielleicht hätte man mit Heatpipes, die von der Kühlfläche abgehend und direkt durch die Kühllamellen geführt worden wären, die Drehzahlen des Kühlers und somit die Geräuschkulisse noch etwas drücken können. Hier ging leider etwas Potenzial verloren. Für Freunde eines leisen Rechnerbetriebs kommen bei dem Kühler nur die niedrigen Lüfterdrehzahlen in Frage, wobei man ihn wohl schon bei 50% seiner Drehleistung aus den meisten Gehäusen wahrnehmen würde. Mit einem Blick auf die Diagramme muss es der Nutzer letztendlich selbst abwägen, ob es bei dem Mehrwert, aber doppelter Bauhöhe und vermehrter Geräuschentwicklung lohnend ist, seinen Standard-Boxedkühler durch den TS15A zu ersetzt.
- Positiv
- Robuste und gute Verarbeitung
- Benutzerfreundliche und schnelle Montage
- Montage benötigt kein Werkzeug
- Gute Temperaturen
- Neutral
- Negativ
- Bei höheren Lüfterdrehzahlen sehr laut
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