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  • Donnerstag, 25. April 2024
Enermax Liqtech 120X

Enermax Liqtech 120X: Im Test

Einleitung

Wasserkühlungen sind schon längst in vielen High-End-Systemen kein seltenes Bild mehr, der Teilemarkt für diese Art der Systemkühlung ist entsprechend gut bestückt. Durch die individuelle Zusammenstellung ist eine Wasserkühlung in vieler Hinsicht nicht nur praktisch, sondern in Puncto Kühlung und Lautstärke auch noch sehr effektiv. Der Nachteil von Komponentenlösungen ist jedoch, dass zum einen die Zusammenstellung passen muss und zum anderen auch der Anwender in der Lage sein muss diese komplett wasserdicht zu montieren. Dies übersteigt bisweilen die Fähigkeit mancher PC-User, sodass sich die Hersteller schon vor einigen Jahren an All-in-One-Lösungen machten und so eine bequeme Lösung für den Wechsel zur flüssigen Kühlung bieten.

Enermax hat die Liqtech-Reihe bereits 2012 auf den Markt geworfen und bietet nun seit Ende 2013 mit der X-Serie ein Update dieser beliebten Wasserkühlung an. Die Pumpe verwendet hochwertige Keramiklager und soll laut Hersteller dadurch sehr laufruhig arbeiten können. Der massive Kühlblock ist aus Aluminium gefertigt und beherbergt neben der Pumpe die Kupferkühlplatte, welche auf der patentierten Shunt-Channel-Technologie von Enermax basiert - hierbei gibt es einen breiten Kanal in der Mikrolamellenstruktur, wodurch die Durchflussgeschwindigkeit gesteigert und Hot Spots eliminiert werden sollen. Als Komplettlösung bringt die Liqtech 120X (ELC-LT120X-HP) nicht nur zwei Twister-Pressure-Lüfter mit, sondern auch einen 120 Millimeter-Radiator aus Aluminium - bereits fertig befüllt und über rissbeständige Schläuche aus Gummi miteinander verbunden.

Das 120X-Modell werden wir für Sie auf den nun folgenden Seiten etwas genauer unter die Lupe nehmen, wem das 120iger allerdings zu klein ist der kann auf die 240 mm-Variante wechseln (240-mm-Radiator). Preislich rangiert diese All-in-One-Lösung für die 120X bei rund 80,- Euro und für das größere Schwestermodell bei ca. 90 Euro. Die 120X liegt damit zum Beispiel im Vergleich zu Cooler Masters Eisberg Prestige 120L um ganze 50 Euro darunter und kann für Sparfüchse ein echtes Schnäppchen sein. Was das Update der Wasserkühlung jedoch nun im Detail leistet, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

Der Lieferumfang

Geliefert wird die Kompaktwasserkühlung in einem handlichen Karton, der neben Technischer Daten auch diverse Schaublätter und Abbildungen zeigt - darunter findet sich zum Beispiel eine schematische Darstellung von Kühler und Radiator samt Lüfter. Diese Darstellungen sind mit Maßen versehen, sodass der Anwender bereits vor dem Auspacken über die Abmessungen aller Komponenten informiert ist. Des Weiteren gibt es noch eine Zusammenfassung der Features auf Englisch und diverse weitere Informationen.

Ausgepackt haben wir im Detail natürlich die bereits vormontierte Wasserkühlung an sich sowie eine Vielzahl von Schrauben und mehr. Des Weiteren ist eine universelle Backplate für die Montage sowohl für INTEL als auch AMD-Systeme mit verschiedensten Bohrungen enthalten. Für LGA775-Boards hat Enermax noch einen weiteren Kunststoff-Rahmen beigefügt, der als zusätzlicher Abstandshalter der Backplate fungieren soll. Für jeden Typ ist entsprechend auch das passende Befestigungsmaterial an Schrauben, Abstandshalter und Co. enthalten. Alles in sehr wertiger Qualität.

Darüber hinaus gibt es noch einen PWM-Adapter, mit dem sich die beiden 120-mm-Twister-Pressure-Lüfter an einen Anschluss betreiben lassen können - jegliche Regelung der Drehzahl sich damit aber auch direkt auf beide Modelle gleichzeitig bezieht. Auch eine Tube Wärmeleitpaste "Enermax High thermal conductivity grease" und eine bebilderte, mehrsprachige und gut beschriebene Montageanleitung für beide Sockelsysteme sind ebenfalls enthalten. So verfügt die Liqtech 120X über eine große Anzahl an unterstützten Sockeltypen: Intel LGA 775/1150/1155/1156/1366/2011 | AMD AM2/AM2+/AM3/AM3+/FM1/FM2(+)

Der Lieferumfang

Die technischen Daten

Im Detail

Bei der Liqtech 120X handelt es sich um ein in sich geschlossenes System für 120-mm-Lüfter das bereits ab Werk mit Flüssigkeit befüllt wurde und nicht durch weitere Kühlerelemente erweitert werden kann. Das Gespann ist dadurch zwar entgegen der gängigen Benutzung von Komponenten-Wasserkühlungen eingeschränkter, aber wartungsfrei und direkt einsetzbar. Daher auch der Name "All-in-One". Verbunden ist der Kühlerblock dabei mit dem Radiator über zwei ca. 31 Zentimeter lange und flexible Schläuche aus Gummi, die über bewegliche Anschlusselemente noch für ausreichend Bewegungsspielraum bei der Handhabe sorgen. Die Liqtech 120X gibt es noch in der 240iger-Variante, bei dem dann ein 240-mm-Radiator zum Einsatz kommt. Unser Testsample ist für die Verwendung von zwei 120-mm-Lüftern vorgesehen und kann entsprechend beidseitig bestückt werden.

Der Kühlkörper samt Pumpe wurde in ein Gehäuse aus hochwertigem Aluminium gesteckt, welches an der Oberseite nicht nur über ein wärmeoptimiertes Lamellenprofil verfügt, sondern dazu noch ein blau beleuchtetes Enermax-Logo in der Mitte trägt, das zugleich einen Einblick in das Pumpengehäuse bietet. Die Pumpe selbst ist unterhalb dieses Deckels direkt mit im Gehäuse integriert. So ist es eine Kombination aus Kühler, Pumpe und Ausgleichsbehälter in einem. Auch der Stromanschluss (hier 3-Pin) wird über ein mit schwarzem Sleeve ummanteltes Kabel vom Deckel weggeführt und kann an das Mainboard gesteckt werden. Künftig soll es noch einen Adapter für den direkten Anschluss an das Netzteil geben. Des Weiteren vormontiert ist die Halterung für gängige Sockelsysteme, im Lieferumfang gibt es darüber hinaus noch eine Alternativ-Halterung für AMD-Systeme, welche stattdessen genutzt werden kann.

An der Unterseite ist die sehr fein angeraute Kupferplatte zu finden, welche auf den Headspreader der CPU aufgesetzt wird und über versenkte Schrauben mit dem Block verbunden ist. Die Kanten sind dabei passend geschnitten und die Oberfläche durch eine Schutzfolie gegen das Zerkratzen geschützt. Was man nicht sieht: Nach innen hin hat Enermax die Kupferplatte als einen Block mit Mikrolamellenprofil gefräst, durch dessen Mitte sich ein größerer Kanal zur Durchflusssteigerung windet. Enermax nennt dies die "Shunt-Channel-Technologie".

Beim Radiator setzt der Hersteller ebenfalls auf qualitativ sehr hochwertiges Aluminium. Darüber hinaus sind jeweils an den beiden gegenüberliegenden Seiten zusätzliche Kühlplatten mit Rillenprofil aufgebracht, die bei der seitlichen Abgabe von Wärme unterstützend agieren sollen. Zusätzlich werten sie die Optik des Radiators nochmal auf, dazu ist in der Mitte der Platten auch noch großzügig das "ENERMAX"-Logo aufgebracht.

Links und rechts des Lamellenbereichs ist ein roter Streifen aus Gummi zu finden, dieser dient bei der späteren Lüftermontage als Vibrationsentkopplung und verleiht dem Gespann ein optisch ansprechendes Akzent. Die Lamellen, insgesamt 54 an der Zahl, sind mit ihren 0,5 mm Stärke im Vergleich zu vielen anderen Radiatoren auf dem Markt eher dick aber damit auch sehr robust gegen äußere Einflüsse. Beim Material hat Enermax hier also nicht gespart. Mit einem Lamellenabstand von 1,5 mm ist dieser gutes Mittelfeld (größere Radiatoren haben zum Teil recht große Abstände >3,0 mm) und für die durchsatzstarken Enermax-Lüfter bestens geeignet. Denn man merke: Je geringer der Lamellenabstand und je dicker der Radiator, desto höher muss der statische Druck des Lüfters sein, um für eine ausreichende Kühlung zu sorgen. Dafür braucht man dann eben entsprechende Lüfter wie die von Enermax. Wie bei aktuellen CPU-Lüftkühlern wurden die Aluminiumlamellen separat auf die Heatpipes gesetzt. Diese Lösung vergrößert die Kontaktfläche im Vergleich zu konventionellen Konstruktionen und erhöht die Leistungskapazität.

Ebengenannte Lüfter sind in diesem Paket für die Doppelbestückung des Radiators natürlich auch gleich zweimal Teil des umfangreichen Lieferumfangs. Die über ein patentiertes Twister-Lager verfügenden Schaufler des Typs ED122512S-PA erreichen einen hohen statischen Druck und sollen laut Hersteller dadurch und in Kombination mit dem Drehzahlspektrum eine optimale Balance zwischen Kühlleistung und Geräuschentwicklung bieten können. Durch die "APS-Funktion" ("Adjustable Peak Speed"), welche über einen kleinen Schalter an der Radnarbe bedient werden kann, lässt sich die Maximalgeschwindigkeit in drei Stufen an die jeweilige Systemkonfiguration anpassen.

Mit 2.500 U/Min. Maximaldrehzahl hält Liqtech im "Overclock Mode" nach Angaben des Herstellers jede Menge Kühlpotential bereit. Dazu kommt dann noch der Performance-Mode mit maximal 2000 U/Min und für Geräusch-Allergiker dann noch der Silent-Mode mit einem Drehzahlbereich zwischen 600 - 1.300 U/Min. Der Schalter lässt sich selbst im eingebauten Zustand z.B. mit einem Schraubendreher noch leicht erreichen.

In wieweit die Leistung durch eine erhöhte Geräuschkulisse erkauft wird untersuchen wir auf den folgenden Seiten.

Der Einbau

Zu Beginn haben wir den ersten Lüfter auf der Vorderseite des Radiators montiert. Der rote, gummierte Streifen beidseitig dient hierbei als Entkopplung. Mit den Schrauben aus dem Lieferumfang ist dieser Schritt in nicht mal einer Minute vollzogen. Wichtig ist jedoch, dass der Lüfter blasend montiert wird, also die Luft durch den Radiator pustet. Da es leider keine Pfeilangabe der Luftrichtung an der Seite gibt, muss man sich einfach merken dass die Seite mit dem Enermax-Logo an der Radnarbe die einsaugende Seite darstellt. Sicherlich kann man den Kühler auch saugend montieren, also das Frischluft ins Innere gesogen wird, allerdings bauen viele Gehäuse auf ein gegensätzliches Belüftungskonzept auf, wobei es dann zu einem Luftstau kommen kann.

Weiter ging es mit der Montage der Universal-Backplate. Die vier Bolzen werden dazu in die mit einem Gummipuffer bestückten Ecken gesteckt. Die richtige Sockelangabe ist auch dort noch einmal im Kleinen aufgedruckt. Wichtig ist, was leider in der Bedienungsanleitung versäumt wurde zu erwähnen, dass man die Schrauben ganz in die Halterung durchsteckt. Dazu gibt es beim Schraubenkopf eine Abflachung, mit dessen richtiger Position sich die Schraube eben bis zum Ende einführen lässt.

Achtet man hier nicht drauf, so steht der Schraubenkopf sehr weit vor und es kann zu Problemen bei der Montage des Kühlers kommen (Schraube zu kurz) oder die Köpfe berühren bei zu geringem Platz hinter der Mainboard-Platte dann später die Rückwand des Gehäuses. LGA775-Nutzer müssten zudem den zusätzlichen Abstandsrahmen bei der Backplate nutzen, damit es hier zu keinen Berührungen zwischen Metall und Mainboard kommt.

Im nächsten Atemzug haben wir den Radiator samt Kühler am Gehäuse montiert, hierbei sollte man jedoch ein wenig aufpassen wo bei der Montage der CPU-Kühler hinschwankt, um sich keine Kratzer an der Kupferplatte einzufangen. Deswegen raten wir dazu die Schutzfolie so lange wie möglich am Kühler zu belassen. Die Schrauben aus dem Lieferumfang waren lang genug und auch das Ansetzen des ganzen Gespanns ging reibungslos von statten, sodass wir hier nichts zu meckern haben.

Der in das Gehäuse montierte Radiator

Als letzten Schritt haben wir dann die CPU mit Wärmeleitpaste bestrichen und den Kühler mit den Fixierarmen an der Backplate verschraubt. Die Schrauben können dabei ganz eingedreht werden, da eine Feder den notwendigen Anpressdruck erzeugt und vor Überdrehung schützt. Man kann den Kühler also nicht versehentlich zu fest anschrauben.

Der montierte Kühler auf der CPU

Das Testsystem

Für unser Testsystem setzen wir auf ein CM-Storm Stryker Gehäuse. Gegenüber einem offenen Testaufbau erhalten wir praxisnahe Ergebnisse, auch wenn durch die Vielfalt an Komponenten und Konfigurationen keine hundertprozentig übertragbaren Werte generiert werden können.

Zur Geräuschreduktion haben wir sämtliche Gehäuselüfter durch besonders leise Varianten ersetzt und zur besseren Regelung der Drehzahl alle im System befindlichen Schaufler an einer Scythe Kaze Master Pro Lüftersteuerung angeschlossen. Die Lüfter im Deckel sowie der Front rotieren mit fixen 450 U/Min. Die Radiator-Lüfter je nach Messsequenz. Da die meisten Nutzer Krach nicht mehr mit Leistung gleichsetzen, orientieren wir uns hier an den momentanen geräuschtechnischen Anforderungen. Bis auf die Systemplatte wurden alle verbauten Platten abgeschaltet. Die Systemplatte befindet sich zudem in einem entkoppelten Gehäuse. Da wir über eine Onboard-Grafik durch die Ivy-Bridge-CPU verfügen, haben wir auf den Einbau unserer AMD HD7750 im Referenzdesign verzichtet, um auch im Hinblick der Geräuschmessungen alle unnötigen Störquellen zu minimieren.

Testsystem:

  • CPU: Intel(R) Core(TM) i5-3570K CPU @ 3.40GHz / 3,8 GHz Turbo, TDP 77 W
  • Mainboard: ASRock Z77 Extreme4
  • RAM: 8 GB Crucial Ballistix Sport Series DDR3-1600, CL9
  • HDD: Western Digital Black 640 GB
  • Netzteil: Super Flower - Crown 600W
  • Grafikkarte: Onboard

Zur Leistungsmessung belassen wir den Rechner nach dem Einschalten zunächst 15 Minuten im Leerlauf. Anschließend belasten wir ihn eine weitere Viertelstunde mit Core2MaxPerf in der Version 1.10. Hierbei werden alle vier logischen Kerne der CPU belastet. Temperatur und Takt werden dabei mit RealTemp 3.70 beobachtet. Nach Ablauf der Zeit wird ein Mittelwert aus den Ergebnissen der einzelnen Kerne gebildet. Aufgrund der mit zunehmender Differenz zum Notabschaltpunkt ungenauer werdenden Temperatursensoren verzichten wir auf Messungen im Idle-Betrieb. Reicht der Kühler unter Last aus, tut er das ohne erst recht. Dank eines Raumthermometers können wir Delta-T- Werte [K] ermitteln. Dabei ist die durchschnittliche Temperatur aller vier Prozessorkerne maßgeblich, weshalb wir die Ergebnisse mit einer Nachkommastelle ausgeben.

Eine gewisse Messtoleranz lässt sich bei aller Umsicht dennoch nicht vermeiden. Um gleiche Voraussetzungen für alle Kühler zu schaffen, kommt für die Tests ausschließlich MX-2-Wärmeleitpaste von Arctic an CPU und Kühler. Sämtliche Runs werden zweimal ausgeführt: Sowohl mit dem Normaltakt des Prozessors (3,6 GHz) als auch in moderat übertaktetem Zustand (4,2 GHz ohne Spannungserhöhung). Die Geschwindigkeitsstufen mit 100, 75 und 50 Prozent der Maximaldrehzahl werden ebenso wie die Drehzahlmessungen zwischen 500 und 1200 U/Min mit der Scythe Kaze Master Pro Lüftersteuerung eingestellt. Bei dem Test zur Passivtauglichkeit haben wir zur realitätstreueren Wertermittlung die Messdauer auf 60 Minuten erweitert.

Die Lautstärkemessungen erfolgen mithilfe eines Voltcraft SL-100 Schallpegelmessgerätes. Dieses wird aus 15 Zentimetern Entfernung zum offenen Gehäuse auf Höhe des CPU-Kühlers mittels eines Statives fixiert. Abgelesen wurde zur Minimierung von Interferenzen aus einer Entfernung von einem guten Meter zum SL-100. Um Nebengeräusche zu verhindern, erfolgten die Messungen in einer ruhigen Wohnsiedlung vormittags und in der Nacht.

Für die neuen Testkriterien ziehen wir Durchschnittswerte aus den Messergebnissen heran. Die reine Leistung wird aus dem Mittelwert der Overclocking-Tests mit 100, 75 und 50% Drehzahl gebildet. Das gleiche Verfahren wird bezüglich der Lautstärke angewendet. Wir sind uns natürlich darüber im Klaren, dass diese Kriterien spezielle Einsatzszenarien wie den Ultra-Silent-Betrieb mit wenig oder gar keiner Drehzahl nicht abdecken. Unsere Rangliste richtet sich dementsprechend an die große Mehrheit der "Standarduser".

Standardtakt und Passiv

Beim Test im Standardtakt hat die Kompaktwasserkühlung kein Problem den Noctua hinten anstehen zu lassen. Allerdings arbeiten die Lüfter hier beim 100%-Test mit über 2640 Umdrehungen pro Minute, was von einer entsprechenden Geräuschkulisse begleitet wird und auf Dauer nicht gerade angenehm ist. Betrachtet man die Temperatur beider Produkte und weiß, dass der Noctua-Schaufler gerade einmal mit maximal 1450 Umdrehungen in der Minute rotiert - und dieser noch verträglich laut im Vergleich zur Liqtech ist, dann sind die läppischen rund 1,5°C kein wirklicher Mehrgewinn und eher enttäuschend. Schaut sich der Anwender dann auch noch an dieser Stelle die Lautstärke bei maximaler Drehzahl an, reichen sich die knappen 2,5°C Temperatur-Differenz zum Test mit 50% der Lüfterdrehzahl nicht wirklich, um die gesteigerte Geräuschkulisse zu rechtfertigen.

Wiederrum erfreulich ist, dass mit der Wasserkühlung sogar ein Passivbetrieb ohne Lüfter machbar gewesen ist, was unser Test bei voller Auslastung für über eine Stunde zeigte. Allerdings sind die knapp 65°C Delta-T (K) nicht für den Dauerbetrieb zu empfehlen und können zu einem frühzeitigen Ableben führen.

Beide Lüfter waren übrigens ausblasend montiert, sodass die erwärmte Luft aus dem Gehäuse transportiert wird. Das Ändern der Förderrichtung sorgt in der Regel für ein bis drei Grad bessere Leistung, würde aber in unserem Falle die Vergleichbarkeit mit anderen Kühlern reduzieren.

Overclocking

Bei unserer ersten OC-Stufe mit dem moderat übertakteten Prozessor scheint sich jedoch eine nochmalige Leistungsteigerung abzuzeichnen, kann die Liqtech den Temperaturbereich doch trotz gesteigerter Hitzeentwicklung nahezu halten oder schwankt nur bedingt. Die Temperaturdifferenz zwischen dem Noctua beträgt an dieser Stelle bereits bei allen drei Drehzahlbereichen stets rund 10°C. Auf ein Passivbetrieb bei der gesteigerten Taktrate haben wir verzichtet, da bereits nach kurzer Zeit der Schutzmechanismus der CPU eingegriffen und den Prozessor runtergetaktet hat.

Fixe Drehzahlen

Die fixen Drehzahlen gefallen der Wasserkühlung sowie dem Anwender mit der damit einhergehend angenehm werdenden Geräuschentwicklung. Unsere Diagramme zeigen hier deutlich, dass es einfach nicht lohnt die Lüfter dermaßen schnell drehen zu lassen. Die beiden am Radiator montierten Lüfter schaffen es bei halbierter Drehzahl die Temperatur mehr als nur im grünen Bereich zu halten und dabei dennoch den Noctua auf die Ersatzbank zu schicken.

Overclocking 2

Deutlicher als anhand unserer Diagramme kann man es eigentlich nicht zeigen, dass der Unterschied zwischen einem Orkan und einer akzeptablen Lautstärke die wenigen Grad kühlere Temperatur nicht wert sind. Selbst unsere nochmal ein stück weiter übertaktete CPU packt die Liqtech ohne Probleme und hält die Kerntemperaturen des Prozessors im perfekten Bereich - erneut mit einem Abstand von über 10°C zum Referenzkühler von Noctua. Langsamere Lüfter hätten also ebenso gute Ergebnisse erzielen können, aber das Trommelfell geschont.

Die Lautstärke

Mit stolzen 60 dB (A) aus 15 Zentimetern entfernen kann selbst der taubste Rentner keinen ruhigen Schlaf bekommen, kommt die Lautstärke doch einem laufenden Fön gleich. OK, der enorme Luftdurchsatz sorgt für ein staubfreies Gehäuse und richtet vielleicht die Frisur der Frau, aber beim Thema Temperaturreduzierung wirkt das Ergebnis dabei nicht überzeugend. Dazu kommt der doch extrem hohe Unterschied in der Geräuschentwicklung bei 100% Drehzahl und dem Test mit 500 Umdrehungen pro Minute. Knapp 30 dB (A)-Unterschied macht die Reduzierung der Lüfterleistung aus - und das ohne dabei einen Hitzetod oder schlechte Temperaturen zu fürchten.

Die Kühlleistung bleibt durchgehend postitiv, jedoch sind Lüfter mit derartig hohen Drehzahlen nach unserer Ansicht in keiner bisher gemessenen Situation notwendig gewesen. Das Lüftergespann ist bei einer Drehzahl von rund 1000 U/Minute und geschlossenem Gehäuse kaum noch wahrzunehmen. Reduzierte man diese Drehzahl weiter, so war die Wasserkühlung vom restlichen Teil des Systems nicht mehr herauszuhören.

Mario Kramer meint …

Mario Kramer

Kompaktwasserkühlungen gelten gerade unter Profis des feuchten Guts als eher verpönt, sind sie doch eben leider nicht wirklich erweiterbar und gelten gemeinhin als laut. Bei einigen All-in-One-Produkten kommt dann noch hinzu, dass die gewonnene Mehrleistung in Form von besseren Temperaturen ebenfalls ausbleibt. Die Liqtech 120X kann hier, was die Temperaturbewältigung anbelangt, gerade bei den Tests mit der übertakteten CPU punkten, erkauft die guten Werte jedoch durch ein der Drehzahl geschuldetes, übertrieben lautes Betriebsgeräusch (Lüfter). Werden beide Lüfter mit den vollen 2640 U/Min. angesteuert, entwickelt sich eine orkanartige Geräuschkulisse, dennoch war die Temperaturdifferenz im Vergleich zum Betrieb mit gehörschonender Drehzahl eher ernüchternd. Gerade mal 2,5°C Unterschied legte die Wasserkühlung aufs Parkett, was für einen Hardcore-Übertakter vielleicht essentiell sein mag, den Normalanwender hier aber nur ins Schmunzeln bringen sollte.

Also hieß es runter mit der Drehzahl beider Schaufler und sich trotzdessen über die weiterhin gute Kühlleistung freuen. Denn über gute Werte kann man sich hier nicht beschweren, legte unser Testprodukt fast durchgängig gut 10°C geringere Temperaturen an den Tag als der Single-Towerkühler Noctua NH-U 14S. Selbst ein Passivbetrieb, wenn auch nicht empfohlen, war möglich. Mit geringster Drehzahl war die Kühlung nur minimal lauter als unser System ohne zusätzlich aktiver Kühlung und bei einem geschlossenen Gehäuse nicht mehr von den Geräuschen des Systems zu identifizieren - also auf jeden Fall silenttauglich! Als sehr praktisch erachten wir für Anwender den an der Lüfternarbe angebrachten Schalter zur Regelung der Maximaldrehzahl, da sich dadurch selbst bei einem Anschluss über 12 V eine entsprechend maximale Lautstärke definieren ließ. Auch die Pumpe, welche während der Tests kontinuierlich mit 12 V angesteuert wurde und mit rund 2460 U/Minute arbeitete, war neben den Lüftern und dem eigentlichen System nicht herauszuhören. Lediglich wenn es mal besonders ruhig war konnte man ein leichtes Summen vernehmen. Das Keramiklager im Inneren macht seinem Job also alle Ehre und verrichtet die Arbeit im Silent-Bereich sehr anständig.

Auch in Puncto Montage gibt es keine wirklich negativen Punkte zu vermelden. Für einen Neuling ist die Handhabe mit dem Gesamtpaket im Einbau speziell bei der Befestigung des Radiators am Gehäuse zwar eher ungewohnt und man musste darauf achten, dass der Kühler nicht in der Zeit des Festschraubens irgendwo unschön langkratzt, aber dennoch erklärten sich viele Schritte von allein und der Einbau war fix gemeistert. Ein bisschen unglücklich war allerdings der fehlende Hinweis in der Bedienungsanleitung, dass die Schrauben der Backplate über eine Abschrägung verfügen und komplett durchgedrückt werden müssen, damit sich der Kühler später überhaupt befestigen lässt. Die Montage der Pumpe bzw. des Kühlers indes ist sehr einfach und selbst für ungeübte Bastler kein Problem. Auch besteht durch die Federschrauben nicht die Gefahr, dass man den Kühler mit zuviel Anpressdruck auf den Sockel montiert, was bei anderen Herstellern eben nicht immer so "Deppen"-Sicher gelöst wird. Hier ist also alles im Lot, auch preislich, denn rund 80,- Euro sind eine akzeptable Summe für diese Wasserkühlung und durch die sehr hochwertige Verarbeitung, der Leistung und der tollen Optik mehr als gerechtfertigt als auch nicht überzogen. Wir können der All-in-One-Lösung also bedenkenlos eine Kaufempfehlung aussprechen.

  • Positiv
  • Gute Leistungswerte, gerade im übertakteten Bereich
  • Passivbetrieb möglich
  • Angenehme Laufcharakteristik
  • Leise, leistungsstarke Pumpe
  • Silenttaugliche Lüfter ab 800 U/Min.
  • Vordefinierte Drehzahlbereiche per Schalter
  • PWM-Steuerung
  • Einfache Montage
  • Lüfter austauschbar & vollständig entkoppelt
  • Lamellen stabilisiert
  • Robuste Bauweise
  • Hohe Kompatibilität zu vielen Sockeltypen
  • Neutral
  • Negativ
  • Lüfter viel zu Laut über 1.200 U/Min. bzw. bei voller Drehzahl
  • Drehzahlbereich zu übertrieben
  • Maximaldrehzahl der Lüfter wirkt sich kaum auf die Kühlleistung aus
  • Lüfter nur mit 120er Lochabstand möglich
  • Kein Anschluss direkt ans NT möglich

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