
Edifier C2 Plus 2.1 System: Wenig Geld, viel Klang?
Einleitung
Guter Klang wird auch am PC immer wichtiger, ist gleichzeitig aber ein teures Vergnügen. Da trifft es sich gut, dass Edifier nicht nur mit "A passion for sound" wirbt, sondern auch einen guten Ruf genießt: Das verspricht selbst für wenig Geld viel Klanggenuss. Grund genug, sich ein günstiges System aus dem Einsteigerbereich vorzunehmen.
Genau dort liegt das System C2 Plus für rund 80€. Dafür gibt's bereits zwei Satelliten samt Subwoofer und eine Fernbedienung per Funk sowie ein Verstärkermodul für den Schreibtisch. Ob das gute Stück den in dieser Klasse gefürchteten "Bumms-Sound" bringt oder doch differenzierter Aufspielt, haben wir wie üblich herausgefunden.
Die Verpackung und der Lieferumfang
Hausen tut das C2 Plus in einer weiß-orange Hütte (tun), die die wichtigsten Features samt Produktbildern stolz auf ihrer Haut trägt - und im Prinzip auch als Betriebsanleitung durchgehen könnte. An der Verpackung gibt es nichts zu mäkeln, denn massig Styropor und Plastikfolie sorgen für unbeschädigte Ankunft.
Aus dem Karton steigt, kompakt gelagert, neben dem C2 Plus eine kurze Installationsanleitung, das Verstärkermodul mit Handsteuerung, ein Haufen Kabel sowie eine Infrarot-Fernbedienung. Die erlaubt sowohl Zugriff auf die Equalizer-Funktionen (Höhen, Tiefen) als auch die Kontrolle der Lautstärke. Einen Mute-Button gibt's natürlich auch. Kurios: Die Option "Volume" ist mit je zweimal lauter und leiser doppelt vorhanden. Ebenso lässt sich mit der Remote Control der Ausgang des C2 von "PC" auf "Aux" umschalten - damit sind alle Komfortoptionen dabei.
Die technischen Details laut Herstellerangabe
- Frequenzbereich:
38-20000 Hz - Gesamtleistung:
53 Watt RMS - Hochtonchassis:
3/4" - Mitteltonchassis:
3" - Tiefmitteltonchassis:
6,5" - Material:
MDF - Steuerung:
Fernbedienung
Externer Verstärker - Eingänge:
3 x Cinch
1 x Aux - Maße Satelliten:
90 x 181 x 135 mm - Maße Subwoofer:
242 x 245 x 260 mm - Nettogewicht:
8,8 kg
Die Optik und die Verarbeitung
Sowohl die Satelliten als auch der Subwoofer des C2 sind im klassischen "Klotz"-Design gehalten. Die dezente, schwarze Optik wird lediglich durch Silberapplikationen aufgelockert. Natürlich darf auch das Motto "a passion for Sound" nicht fehlen. Die Membranen sind wie eigentlich üblich hinter Stoff versteckt, lediglich die Hochtöner sind im Stile einer Flugzeugturbine gehalten. Alle Tongeber sind mit kleinen Gummifüßen versehen, was sicheren Halt garantiert. Schön: An der Rückseite der Satelliten sind Aufnahmen für eine Wandbefestigung, um eine optimale Ausrichtung auf Ohrhöhe zu ermöglichen.
Die Kabel sind allerdings fest integriert, lassen sich also nicht austauschen. Verarbeitungstechnisch zeigt das Set keinerlei Schwächen, lediglich am Subwoofer sind die MDF-Schrägen nicht ganz sauber beklebt. Kleinkram allerdings, da nur ein genauer Blick das nicht optimale Ergebnis verrät. Der Tieftöner verspricht mit 6,5"-Treiber zumindest von den Daten her ordentlich Wumms, während die seitliche Bassreflex-Öffnung die Aufstellung an Wänden bzw. unter dem Schreibtisch erleichtert und trotzdem für mehr Krawall sorgt.
Lediglich die Kombination aus großem Subwoofer und kleinen Satelitten sorgt für mildes Stirnrunzeln. Wumms-Wumms am Schreibtisch? Mehr nach der Werbung. Als deutlich interessanter erweist sich das Verstärkermodul - üblich sind eher kleine Regelelemente mit kleinteiliger Bedienung. Das bietet nicht nur die selben Stelloptionen wie die Fernbedienung, sondern auf der Rückseite auch einen AUX-Eingang etwa für MP3-Player. Ein entsprechendes Kabel findet man aber nicht im Lieferumfang. Vorne hingegen liegt ein Kopfhörer-Ausgang mit separater Lautstärkeregelung etwa für ein Headset.
Rückseitig finden sich weiterhin normale Cinch-Buchsen, wie sie im Hi-Fi-Bereich gang und gäbe sind. Das erlaubt es, neben dem mitgelieferten Cinch zu Klinke-Kabel (3,5mm) für den Gebrauch am PC auch die Integration in ein Homecinema. Einziger Nachteil des Moduls ist seine Vergesslichkeit. Nach einem kompletten Stromaus werden alle Einstellungen wieder genullt, insbesondere beim recht hohen Lautstärkepegel - 50% des Maximums - eine laute Überraschung.
Testbedingungen
Da wir nicht über professionelle Räumlichkeiten und Messgeräte verfügen, spiegeln unsere Ergebnisse den Klangeindruck des Redakteurs wieder. Eine subjektive Komponente lässt sich also keinesfalls vermeiden, wenngleich wir nicht nur über geübtes Gehör, sondern auch über hochwertige Referenzhardware verfügen. Diese besteht aus einer Asus Xonar Essence STX, einem Paar Adam A5 sowie einem beyerdynamic DT-880 (250 Ohm). Der Testraum misst 3,20 m x 5 m, bei einer Deckenhöhe von 3 m. Die Wände der kürzeren Seiten bestehen aus Dachschrägen, welche bis knapp 60 cm an den Boden reichen. Musikstücke liegen als MP3 Dateien mit mindestens 256 kbit/s oder als FLAC vor, Filme als DVDs.
Geräuschen lauschen wir bei etwa 60 dB[A] aus 50 cm Abstand, wobei wir auf Equailizer oÄ. natürlich verzichten. Um die Wiedergabequalität angemessen beurteilen zu können, wurden möglichst anspruchsvolle Titel aus verschiedenen Genres in einem Testparcours zusammengestellt:
Testparcours:
- Amesoeurs - Video Girl
- Bruce Springsteen - Streets of Philadelphia
- Eminem, Dr. Dre, 50 Cent - Crack A Bottle [Clean]
- Eric Clapton - Alberta
- Dire Straits - Sultans of Swing
- Florence + The Machine - You've Got The Dirtee Love
- In Flames - Starforsaken
- Iron Maiden - No More Lies
- How Like A Winter - Who Is Hiding
- Louis Armstrong - St. Louis Blues
- Megadeth - Hangar 18
- Metallica - Nothing Else Matters
- Nina Simone - Day And Night
- Phish - Farmehouse
- Seed - Aufstehn
- Rory Gallagher - Bad Penny
Musik
Bereits nach den ersten Klangeindrücken zeigt sich, dass Musik nicht zu den absoluten Stärken des C2 gehört. Das liegt primär an den fehlenden Mitten: Stimmen und vielfach Gitarren fehlt es etwas an Volumen und Tiefe. Insgesamt klingt das Set damit klar, aber auch häufig flach und kühl. Am besten passt das noch zum Ambient-Stück von How Like A Winter, dessen düsterer und melancholischer Charakter gut einfangen wird.
Sultans of Swing überzeugt durch hohe Sprachverständlichkeit und klingt zumindest ordentlich, wenngleich das legendäre Gitarrensolo am Schluss fast schon sehr schwammig wird. Schon stärker leidet die Blues-Ecke unter den fehlenden Mitten, etwa um Louis Armstrong, dessen raue Stimme nicht nur leicht an Präzision einbüßt, sondern auch an fehlendem Volumen und Tiefe krankt. Der Gesamteindruck bei diesem Stück bleibt allerdings noch akzeptabel, was für Nina Simone weniger gilt: Hier spielt das C2 eindeutig zu hell, zu kalt, zu fremd.
Bruce Springsteens 'Streets of Philadelphia' hingegen machen sich schon etwas weniger gut: Hier fehlt es der Stimme an Wärme und Emotionen, der Klang bleibt kühl und distanziert. Selbst das Schlagzeug könnte etwas mehr Bass aus dem Subwoofer vertragen. Auch bei 'Nothing Else Matters' bleibt die Atmosphäre, die Euphorie des Stückes ein Versprechen am Horizont. Ein wenig mehr wenig Stimme gibt's in 'Hangar 18' oder 'No More Lies', die leichte Schwächen in der Differenzierung herausstellen: Beide Male versinkt der Sänger ein wenig in den Instrumenten, wird gerade nicht klar herausgearbeitet.
Als Totalausfall erweisen sich überraschend extrem basslastige Stücke, wie etwa 'Aufstehn' oder 'Farmehouse'. Hier kommt der Subwoofer völlig aus dem Konzept und bleibt so ziemlich alle klanglichen Eigenschaften schuldig: Den Tönen fehlt Präzision und Kontur, sie haben nicht mehr mit Musik zu tun. Auch bei sehr schnellen Stücken gerät der Wummsklotz ein wenig in tiefe Gewässer, vermag nicht immer mit letzter Präzision zu spielen - In Flames etwa - bleibt aber noch über Wasser, wenngleich er generell etwas zum Dröhnen neigt. Rap hingegen liegt dem Set besser: Eminem klingt gut und druckvoll, ohne aufdringlich zu werden, die Schwächen des Sets werden hier wieder angenehm überspielt.
Auf eine wie auch immer geartete detaillierte Bühnendarstellung muss in dieser Preisklasse natürlich verzichtet werden: Das kleine Set baut schlicht keine auf, eine räumliche Orientierung der Instrumente wird weitestgehend unmöglich. Auch das Auflösungsvermögen vermag im Vergleich zu (weit) teureren Geräten keinen Stich zu machen, werden doch kleinere Details verschluckt oder kommen aufgrund der fehlenden Mitten teils nicht zur Geltung. Auch in den bereits angesprochenen Titel von Megadeth und Iron Maiden verschwimmen Sänger und Gitarren teils etwas stark.

Klang in Spielen und Filmen
In Spielen ergeht es dem C2 Plus deutlich besser. Hier fehlt zwar immer noch etwas Volumen, der Tieftöner sorgt aber für ordentlich Dampf in der Hütte. Das lässt die teils etwas flach klingenden Wummen in Battlefield 3 recht schnell vergessen, zumal die Ortbarkeit anderer Spieler, Fahrzeuge und Teammitglieder hoch ist. Räumliche Orientierung klappt ordentlich, auch in Left 4 Dead 2, wenngleich die Bühne in dieser Preisklasse natürlich nicht wirklich hoch aufgelöst sein kann. Wumms und Wumms sorgen für angenehm-orchestralische Atmosphäre und die Sprachqualität der Mitspieler ist zwar nicht ganz natürlich - fehlende Mitten - aber immer klar und sehr gut zu verstehen, selbst im dicksten Geschehen.
Was dem C2 Plus hingegen zu 100% liegt: Filme. Jason Statham dreht in Crank richtig auf und mit ihm die C2: Viel Bass, Action und Krawumms liegen den Boxen ausserordentlich gut. Wenn also ein Musclecar durch ein Einkaufszentrum rast, Herzen beben, dann bebt auch der Sessel. Im dichten Klangteppich sind jegliche musikalischen Schwächen vergessen, statt Klangbrei Filmspaß - klasse. Ruhige Passagen hingegen bringen wiederum den Subwoofer in den Vordergrund, aus dem dann bei Raunen oder Flüstern auf der Mattscheibe schon einmal Stimmen schlagen. Das klingt weniger schön, bleibt aber angesichts des Preises zu verschmerzen.
Max Doll meint

Was taugt ein Soundsystem für 80€? Doch schon eine Menge. Perfekten Klanggenuss auf allen Ebenen darf natürlich nicht erwartet werden, aber angesichts der Kosten schlägt sich das C2 in der Tat ordentlich. Gemäß der Ausrichtung auf PC/Multimedia liegen die Stärken des Sets eindeutig im filmischen Bereich, wobei der Klang auch in Spielen noch Spaß macht. Für den ein oder anderen Musik-Snack zwischendrin, insbesondere für Genres wie Pop taugt das System außerdem, allerdings fallen hier die Schwächen, insbesondere im Mitteltonbereich sowie der teils schwammig auftretende Subwoofer eher ins Gewicht.
Da die Ausstattung jedoch umfangreich ausfällt - Fernbedienung, Verstärkerteil und der Kabelsalat gefallen - ist das C2 Plus unter dem Strich eine günstige Wahl für das Heimkino/Entertainmentsystem. Das gilt insbesondere, da vergleichbare 2.1-Systeme tendenziell noch weniger der kostbaren Mitten haben - also doch "a passion for sound". Musikfans hingegen greifen lieber für etwas mehr Geld zu einem ordentlichen 2.0-System.
- Positiv
- Wumms vorhanden
- Stärken in Filmen, Spielen
- Reichhaltige Ausstattung
- Ordentliche Verarbeitung
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Vergisst Einstellungen bei Stromausfall
- Mitteltonbereich schwach
- Subwoofer teils schwammig / indifferent
0 Beiträge