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  • Mittwoch, 09. Oktober 2024
Antec Soundscience Rockus 3D

Antec Soundscience Rockus 3D: Preiswertes Home-Theater?

Einleitung

Anspruchsvoller Sound am heimischen Rechner wird mit zunehmender Multimedialität im Sinne eines Entertainment-Centers immer wichtiger und darf gerne auch einmal etwas kosten. In die Reihe der etwas teureren Soundsysteme stellt Antec das Rockus 3D und lässt bereits im Namen großes anklingen: Hell yeah!

Antec? Neben Lüftern und Gehäusen gibt der Kühlungsspezialist mit dem Rockus 3D sein Debüt im Audiobereich. Ambitionen wurden ebenfalls mitgebracht, denn das 2.1-System soll nicht nur 3D-Sound garantieren, sondern sich sowohl für das Home Theater als auch durch Klarheit und Präzision für den Musikgenuss eignen. Ob der Spagat für knapp 120€ gelingt, klären wir im Test.

Die Verpackung und der Lieferumfang

Bereits der Karton des Soundscience ist eine Wissenschaft für sich: Außenkarton (braun), Retailkarton (bunt) und Styroporpolsterung (sicher) verstecken das 2.1-System. Der Lieferumfang fällt fast komplett aus: Neben einem Kabel mit zwei 3,5mm Klinke-Anschlüssen findet sich außerdem ein Klinke-Cinch-Kabel für die Verbindung mit handelsüblichen Soundkarten sowie Kabellage für die Fernbedienung und die Satelliten. Nur ein SPDIF/Toslink-Kabel fehlt leider - ärgerlich, da der digitale Anschluss unabhängig von der Qualität der Soundkarte arbeitet und somit gerade bei Onboard-Chips zur ersten Wahl wird.

Das Handbuch fällt kurz und übersichtlich aus, mehr als eine (englische) Doppelseite hält Antec für unnötig. Viel falsch machen kann allerdings ohne Gewalt niemand. Die Kabelfernbedienung, standsicher dank gummierter Unterseite, wurde ebenfalls kompakt gehalten: Klein, rund und wenig Knöpfe für viele Funktionen. Die Lautstärke wird per Drehregler gewählt, stumm geschaltet per Druck auf selbigen. Die einzige echte Taste dient dem Umschalten vom Stereo- auf den 3D-Modus und wechselt bei längerem Druck (10 Sekunden) den Anschlussmodus von Cinch auf SPDIF. Ein Equalizer oder die AUX-Buchse für den Anschluss von MP3-Playern findet sich jedoch nicht - beides wurde auf die Rückseite des Subwoofers verlegt.

Leider vergisst auch dieses System wie schon das Edifier C2 nach einem Stromausfall sämtliche getätigten Einstellungen und startet wieder bei recht hoher Grundlautstärke. Krawumms, Schepper - das haut für 120€ schon vom Hocker.

Die technischen Details laut Herstellerangaben

  • Frequenzbereich:
    Keine Angabe
  • Gesamtleistung:
    150 Watt RMS
  • Hoch/Mitteltonchassis:
    3"
  • Tiefmitteltonchassis:
    6,5"
  • Material:
    MDF
    Aluminium
  • Steuerung:
    Kabelfernbedienung
  • Eingänge:
    2 x Cinch
    1 x Aux
    1 x Digital
  • Maße Satelliten:
    145 x 160 x 120 mm
  • Maße Subwoofer:
    351 x 270 x 196 mm
  • Nettogewicht:
    8,5 kg

Die Optik und die Verarbeitung

Optisch ist das Soundscience definitiv ein gelungener Wurf. Insbesondere die Satelliten stechen durch ihre "Trompetenform" hervor, wobei der positive Eindruck durch die hochwertige Materialwahl - Aluminium und MDF - noch verstärkt wird. Im Ergebnis wirkt das gesamte System wie aus einem Guss, ein guter Einstand. Die Abdeckung der Satelliten mit eher durchsichtigem Material, das Blick auf das darunter liegende Wabenmuster gewährt, geht noch als Designentscheidung durch.

Kritischer wird der Optik-Fokus jedoch bei den Standfüßen. Aluminium schön und gut, aber für sicheren Halt sollte gesorgt sein. Durch das glatte Material rutschen die beiden "Quäker" gerade auf glatten Oberflächen gerne, wenn durch die immerhin austauschbaren Kabel Zug anliegt. Das erschwert die Ausrichtung und muss allem Design zum Trotz nicht wirklich sein.

Im Vergleich zu seinen kleinen Begleitern wirkt der auf Filzfüssen sicher stehende Subwoofer wahrhaft riesig. Auch hier hat sich Antec beim Design Mühe gegeben: Die abgerundeten Kanten wirken ebenso wie der kleine "Soundscience"-Schriftzug in Silber edel: Wohnzimmertauglich! Auf der Rückseite gibt der Tieftöner jede Menge Anschlüsse preis. Leider gehört dazu auch der Aux-Eingang, der an der Kabelfernbedienung wesentlich besser aufgehoben wäre. Immerhin spendiert Antec einen SPDIF-Steckplatz. Ebenfalls dort liegt der "Equalizer", mit dem die Stärke des Subwoofers in drei Stufen reguliert werden kann.

Testbedingungen

Da wir nicht über professionelle Räumlichkeiten und Messgeräte verfügen, spiegeln unsere Ergebnisse den Klangeindruck des Redakteurs wieder. Eine subjektive Komponenten lässt sich also keinesfalls vermeiden, wenngleich wir nicht nur über geübtes Gehör, sondern auch über hochwertige Referenzhardware verfügen. Diese besteht aus einer Asus Xonar Essence STX, einem Paar Adam A5 sowie einem beyerdynamic DT-880 (250 Ohm). Der Testraum misst 3,20 m x 5 m, bei einer Deckenhöhe von 3 m. Die Wände der kürzeren Seiten bestehen aus Dachschrägen, welche bis knapp 60 cm an den Boden reichen. Musikstücke liegen als MP3 Dateien mit mindestens 256 kbit/s oder als FLAC vor, Filme als DVDs.

Geräuschen lauschen wir bei etwa 60 dB[A] aus 50 cm Abstand, wobei wir auf Equailizer oÄ. natürlich verzichten. Um die Wiedergabequalität angemessen beurteilen zu können, wurden möglichst anspruchsvolle Titel aus verschiedenen Genres in einem Testparcours zusammengestellt:

Testparcours:

  • Amesoeurs - Video Girl
  • Bruce Springsteen - Streets of Philadelphia
  • Eminem, Dr. Dre, 50 Cent - Crack A Bottle [Clean]
  • Eric Clapton - Alberta
  • Dire Straits - Sultans of Swing
  • Florence + The Machine - You've Got The Dirtee Love
  • In Flames - Starforsaken
  • Iron Maiden - No More Lies
  • How Like A Winter - Who Is Hiding
  • Louis Armstrong - St. Louis Blues
  • Megadeth - Hangar 18
  • Metallica - Nothing Else Matters
  • Nina Simone - Day And Night
  • Phish - Farmehouse
  • Rory Gallagher - Bad Penny
  • Seed - Aufstehn
  • Tenacious D - Dude

Musik

Musik hören mit dem Soundscience Rockus ist ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst beim namensgebenden Genre kommt nicht viel aus den Boxen - zu viele Höhen, keine Mitten. Dabei sollen letztere doch laut Verpackung sogar besonders klar sein. Besonders klar abwesend offenbar. Das Ergebnis hat zumindest bei 'Nothing Else Matters' an manchen Stellen fast nichts mehr mit dem eigentlich wiederzugebenden Lied zu tun. Derart mächtige Ausfälle sind zwar ansonsten zum Glück nicht zu verzeichnen, ein Ruhmesblatt beschreibt das Antec aber bei keinem Stück.

Stimmen klingen stets flach, gehen in manchen Stücken wie z.B. 'Hangar 18 von Megadeth gar fast in den Instrumenten unter und überzeugen im Allgemeinen eher wenig. Das Set vermag weder Volumen noch Tonlagen und damit Emotionen wiederzugeben, was ebenfalls für Gitarren gilt. Im Prinzip klingt das System viel zu hell und zeigt dabei ein erschreckend geringes Auflösungsvermögen. Letzteres hört man etwa bei 'Starforsaken', dessen Geigenpart am Anfang mehrere Instrumente verwischen lässt. Der versprochene Stereoklang bleibt damit vieles Schuldig. Gelegentlich fallen die Hochtöner besonders spitz auf, etwa bei der Mundharmonika in 'Day And Night' und auch Blues liegt dem Soundscience generell nicht.

Hohen Frauenstimmen oder dem düsteren Ambient-Song von How Like A Winter lässt sich aber prima lauschen. Eminem zeigt ebenfalls weniger Schwächen, was vor allem an dem eingesetzten Subwoofer und der recht klaren Trennung in Beats (Tiefton) und Sänger (Hochton) liegt. Der Tieftöner spielt tatsächlich überwiegend differenziert und recht präzise, insgesamt eine Liga über seinem Gegenstück aus dem jüngst getesteten Edifier C2. Entsprechend rückt er nur bei Pish leicht und bei Seed komplett in den Vordergrund. Gerade 'Aufstehn' sprengt die Bank erneut: Präzision und Kontur gehen völlig verloren.

Alle Aussagen beziehen sich übrigens auf die erste Powerstufe, mehr "Bass" ist gerade für Musik nicht zu empfehlen, der 3D-Modus übrigens ebenso wenig: Hier wird Power von den Satelliten in den Subwoofer gelegt, das Set klingt anschließend dumpf, während der Tieftöner in quasi jedem Lied unangenehm auffällt. Auf eine breite oder gestaffelte Bühnendarstellung muss schließlich verzichtet werden, was aber angesichts der übrigen Defizite nicht mehr ins Gewicht fällt.

Klang in Spielen und Filmen

Obwohl gerade der Stereo-Modus ernüchtert, kann das Rockus in Spielen schon viel eher überzeugen, zumindest solange der 3D-Modus aktiv ist. Tatsächlich schafft es das Soundscience hier, soetwas wie einen Raum aufzuspannen in dem Geräusche tatsächlich auch grob ortbar werden. Natürlich kann Antec nicht wirklich an die Präzision eines 5.1 oder gar 7.1-Setups heranreichen, für ein simples vorne/hinten oder oben/unten reicht die Performance aber alle Male. Zudem profitiert die Klangkulisse unheimlich von der "tieferen" Anlage, vom Wegfall der spitzen Hochtöne.

Klang Battlefield 3 im Stereo-Modus noch flach und billig, war das gleiche Spiel nur eine Option weiter enorm spaßtreibend. Tatsächlich sitzt man nun in einer Klangwolke, bei der der Subwoofer auch endlich einen Sinn hat: Scheppern, Rummsen und Rattern bis die Wände wackeln. Im Gegensatz zu Musik bleiben Stimmen trotzdem klar verständlich und gewinnen sogar etwas an Natürlichkeit.

Deshalb unterhält auch "Crank" die Ohren des Testers gut. Wenn Jason Stetham wieder etwas zerstört, demoliert oder verprügelt, fliegen die Fetzen. Vor allem der Subwoofer sorgt für eine eindrucksvolle Geräuschkulisse. Die fehlenden Mitten fallen hier weniger ins Gesicht, auch wenn man sie gerade in Sprechsequenzen durchaus noch wahrnehmen kann. Grundsätzlich geht die Performance hier aber schon eher in Ordnung - sofern der Stereo-Modus ausgeschaltet bleibt.

Max Doll meint …

Max Doll

Ein Fazit unter das Soundscience Rockus 3D zu ziehen fällt leicht, ein Urteil zu fällen hingegen nicht: Antecs Einstieg in den Audiobereich hat durchaus Sonnenseiten wie etwa die hochwertige Verarbeitungsqualität oder das ansprechende Design. Der Lieferumfang fällt ebenfalls sinnig aus, allerdings wäre ein SPDIF-Kabel für ein Multimediasystem eine wünschenswerte Zugabe. Wünschenswert wäre auch, den AUX-Eingang an die Kabelfernbedienung zu legen. Entweder liegt so ständig ein Kabel am Schreibtisch oder beim Anschluss muss sich gebückt werden - beides suboptimal.

Klanglich gefällt vor allem der 3D-Modus, in Spielen und Filmen "geht die Post ab". Antec versetzt Lauscher für ein 2.1-System tatsächlich mitten in das Geschehen, wozu der riesige Subwoofer ein gutes Stück beiträgt. Sein Gegenstück entpuppt sich jedoch als Reinfall erster Güte: Stereo klingt das Soundscience hell, teils sogar schrill. Kaum ein Musikstück gefällt, Stimmen fallen fast ganz aus dem Raster - viel schlimmer gehts 'nimmer.

Damit stellt sich die Frage, ob man für 120€ eine derart heterogene Abstimmung in Kauf nehmen muss. In der Preisregion, vor allem hinsichtlich des von Antec suggerierten Multimedia/Hometheater-Bereiches, darf es mindestens eine Schippe mehr Allrounder sein. Nur wenn Musikwiedergabe auf gar keinen Fall in Frage kommt, etwa um eine Spielekonsole zu bedienen, und der Preis noch ein wenig fällt, darf das Rockus 3D für Designfans in die engere Auswahl rücken. Ansonsten sollte in der Preisklasse auch bei 2.1-Systemen besseres zu finden sein.

  • Positiv
  • Gute Verarbeitung
  • Design
  • Tischfernbedienung
  • Stärken im Tieftonbereich
  • SPDIF-Anschluss
  • Neutral
  • - / -
  • Negativ
  • Kaum Mitten
  • Musikwiedergabe
  • AUX am Subwoofer und Verstärker
  • Vergisst Einstellungen bei Stromausfall
  • Satelliten nicht rutschfest

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