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  • Freitag, 29. März 2024
Cooler Master Hyper 612S

Cooler Master Hyper 612S: Leiser Neubeginn?

Einleitung

Cooler Master und CPU-Kühler: Eine ebenso leistungsstarke wie meist laute Kombination. Nun aber soll Darth Vader wieder zu Anakin Skywalker werden: Die Taiwaner haben 2011 zum "Jahr des Silence" erklärt und wollen endlich weg von optisch aufwendigen, aber auch akustisch alptraumhaften Monsterprodukten. Mit dem Ausbau der Hyper-Serie für preis- und lautstärkebewusste Consumer präsentiert man erste Ergebnisse: Vorhang auf für den Hyper 612S.

Der Neuzugang hat "Silent" fest im Blick: Sechs Heatpipes, größere Lamellenabstände und ein mit 1300 U/Min drehender Lüfter klingen gepaart mit einem moderaten Preis vielversprechend - Cooler Master hat den 612S konsequent auf den Betrieb bei geringen Drehzahlen optimiert und preist den Kühler entsprechen an. Angesichts der vollmundigen Versprechen muss er sich also mit namhaften Kühlern wie Thermalrights semipassiv-Giganten HR-02 duellieren können. Das ist Grund genug, unser Lichtschwert zu zücken und auf dem Todesstern beim Waldmond Endor selbst einmal nach dem jungen Skywalker zu sehen. Ob Hoffnung für den dunklen Lord besteht, haben wir auf den folgenden Seiten dokumentiert.

Technische Daten und Lieferumfang

Wie schon der Hyper 212 Plus trägt auch der 612S den Serien-Einheitslook in weiß und lila. Natürlich finden sich die Rahmendaten und Abmessungen des Kühler sowie die wichtigsten Features abgedruckt. Bei diesem Kühler nennt der Hersteller einen verbesserten "Airflow", neu angeordnete Heatpipes und "Super Low Noise" als herausragende Eigenschaften. Das klingt vielversprechend!

Der Lieferumfang des Kühlers fällt kleinteilig aus. Neben der Universal-Backplate samt Muttern für die rückseitige Verschraubung mit dem Kühler finden sich sage und schreibe drei verschiedene Halterungen im Karton. Zwei davon für AMD-, eine für Intel-Sockel. So wird auch für Prozessoren der kalifornischen Chipschmiede eine variable Ausrichtung des Kühlers in alle Richtungen ermöglicht. Für die AMD-Montage sind außerdem selbstklebende Gummi-Abstandshalter vorgesehen. Da Lüfter beim 612S nicht mit Metallklammern, sondern mit Plastikhalterungen befestigt werden, liegt bereits ein zweiter Satz samt Gummipads zur Entkopplung und Schrauben zum Anbringen des Rotators bei. Wärmeleitpaste spendiert Cooler Master aus der Tube - ohne Angabe der Produktline, weshalb der Inhalt vermutlich von keiner herausragenden Qualität ist. Zu guter Letzt findet der auspackwütige Entdecker noch einen Spannungsadapter von 12 auf 9 Volt Betriebsspannung vor. Das reicht, um den Lüfter von 1300 auf 900 U/Min zu drosseln, ist aber definitiv nicht "ultra low noise", wie Cooler Master ankündigt.

Von Aufbau und Design her erinnert der wuchtige Hyper 612S grob an einen Scythe Infinity/Mugen. So weichen etwa die Lamellen zur Lüfternarbe hin zurück, was Geräusche reduzieren soll. Allerdings sind sie rundum mit Haltenasen stabilisiert - je drei an der kürzeren und eine an der längeren Seite. Das verschafft dem 612S erhebliche Stabilität. Mit gut 2,5 anstelle der gängigen 2 mm Leerraum hat Cooler Master den neuen Hyper tatsächlich auf geringere Drehzahlen optimiert, denn durch den größeren Abstand kann Luft einfacher zwischen die Lamellen gedrückt werden.

Auf jegliche Form optischer Verschönerung hat man bei Cooler Master aber verzichtet: Weder sind einzelne Teile vernickelt, noch anderweitig nachbehandelt, etwa durch Polieren. Das spart Kosten, ohne auf Kosten der Leistung Nachteile zu bringen und ist in der Preisklasse absolut üblich. Lediglich die ersten beiden Lamellen gehen einen Sonderweg. Sie sind geknickt und zudem demontierbar, ähnlich dem be quiet! Dark Rock C1. Allerdings hat Cooler Master die Befestigung der Segmente besser gelöst: Da die Schrauben in der Mitte der Lamellen und nicht am Rand fassen, können die Schrauben ohne versehentliches Verschieben oder Zusammenziehen der einzelnen Wärmeflächen bewegt werden. Das Prinzip macht den Kühler für Modder interessant, denn das Eloxieren oder Lackieren der zwei Segmente kann so mit einfachen Mitteln sauber ausgeführt werden.

Ohne die "Deckelteile" fallen sofort fünf Schlitze ins Auge: Hier müssen wie bei einer Parkuhr regelmäßig Münzen eingeworfen werden. Scherz beiseite: Durch die Ausschnitte soll die Luft besser im Kühler zirkulieren können, d.h. sich optimal verteilen - vor allem bei niedrigen Drehzahlen und im (semi)passiven Betrieb nötig. Der Sinn: Das untere, der CPU zugewandte Ende des Kühlers samt Lamellen und der dazwischen befindlichen Luft erwärmt sich stärker als die oberen Schichten. Die kleinen Ausschnitte sorgen nun für einen Austausch der Luft (sgn. Konvektion). Das Prinzip ist bereits u.a. von Thermalright bekannt und breitet sich momentan im Markt zunehmend aus.

Innovation findet man bei den sechs 6 Millimeter Heatpipes. Diese wurden um 90 Grad versetzt angeordnet und liegen beim 612S direkt in der Richtung des Luftstroms. Laut Cooler Master bietet das Verfahren den Vorteil einer besseren Auslastung der Wärmeröhren, die so alle in der "heat zone" der CPU liegen sollen - im Gegensatz zu anderen Modellen mit einer herkömmlichen Anordnung und sechs Heatpipes. Ganz neu darf man die Idee aber nicht nennen: Unter anderem be quiet! verwendet diese Technik bereits länger.

Auf das sogenannte "Heatpipe Direct Touch"-Verfahren, bei dem die Wärmeröhren direkt auf dem Heatspreader der CPU aufliegen, wurde beim 612S verzichtet: Auch das kommt der Auslastung zu Gute, denn der eigentliche Vorteil dieser Methode liegt in der Kostenersparnis beim Herstellungsprozess. Daneben bietet der Boden mit den großen, bisher nur von Scythe-Produkten bekannten Kühlfinnen noch ein weiteres Novum. Ihre Aufgabe: Wärme direkt von der Quelle entfernen. Leider liegen sie nicht direkt in einem Luftstrom - die Rahmenbreite des 120 mm Exemplares reicht nicht aus und die Option auf einen 140er-Modell bietet Cooler Master über die Halteklammern leider nicht an. Das ist schade, denn bezüglich der Breite des Kühlkörpers würde eine solche Variante prima passen und zudem die Finnen des Kühlerbodens aktiv belüften. Cooler Master selbst stellt keine 140er Rotoren her - deshalb muss wohl auch der Hyper 612 ohne solche auskommen.

Der mitgelieferte Lüfter ist, oh Wunder, ein OEM-Modell mit den für Cooler Master typischen Lüfterblättern im Blade-Design und 1300 U/Min Maximaldrehzahl. Auf Sleeve am Kabel wurde entgegen dem Trend verzichtet, dafür sind die schwarzen Adern in einem Flachbandkabel zusammengefasst. Das hebt sich von der Masse wohltuend ab, ist aber dennoch optisch edel. Der mittlerweile fast überall übliche PWM-Stecker findet sich ebenfalls nicht. Das bauartbedingte Pulsieren kann unter Umständen im geregelten Betrieb von Silent-Fans als störend empfunden werden - das zeugt von einem durchdachten Produkt, ebenso wie der recht hohe statische Druck, den der Lüfter bereitstellen kann.

Leider lässt sich das Modell im Handel nicht erwerben. Für einen Dual-Fan Betrieb müssen daher in der Regel zwei Lüfter erworben werden, um mögliche Störgeräusche durch den Betrieb bei unterschiedlichen Drehzahlen und/oder Luftdurchsätzen zu verhindern. Für alle PWM-Fans findet sich zumindest auf der Cooler Master-Homepage noch eine Version des Hyper 612S mit schwarzem "Deckel" und einem 4-Pin Lüfter - der dann leider mit 2000 U/Min dreht und sowohl aus dem Silent-Konzept als auch unvorsichtigen Fingern Hackfleisch macht.

Technische Daten:

Modell Cooler Master Hyper 612S
Preis ~39 €
Gesamtmaße (B x H x T) 140 x 163 x 128 mm
Gewicht mit Lüfter 911 g
Verdeckte RAM-Slots 2
Lamellenabstand 2,5 mm
Heatpipes  6 - Ø 6 mm
Lüfter 120 mm Cooler Master OEM
Anschluss 3-Pin
Geschwindigkeit 1300 U/Min (Adapter: 900 U/Min)
Förderleistung (Gesamt) 89.37  m³/h (Adapter: 61.84 m³/h)
dB [A] - Hersteller 22.5 (Adapter: 16.1)
Kompatibilität (Stand September 2020) LGA 775, 1150, 1151, 1155, 1156, 1200, 1366
AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+

Das Testsystem

Für unser Testsystem setzen wir auf ein Lian-Li PC60FN Gehäuse, einem klassischen Midi-Tower mit konservativem Aufbau: Ein Lüfter im Heck, einer in der Front, keine weiteren Gitter oder Löcher. Gegenüber einem offenen Testaufbau erhalten wir praxisnahe Ergebnisse, auch wenn durch die Vielfalt an Komponenten und Konfigurationen keine hundertprozentig übertragbaren Werte generiert werden können.

Allgemeiner Aufbau des Testsystems (hier mit dem Thermalright HR-02)

Zur Geräuschreduktion haben wir sämtliche Gehäuselüfter ersetzt und an einer Scythe Kaze Master Lüftersteuerung angeschlossen. Im Heck schaufelt nun ein Noiseblocker Multiframe MF-12 S2 Luft (650 U/min), ebenso wie auf dem CPU-Kühler, einem Thermalright HR-02. Dieser ist für einen Intel Core i7 920 im C0-Stepping zuständig. Ein echter Hitzkopf mit 130 Watt TDP, der wie geschaffen für unseren Kühlertest ist. In die Front setzen wir einen Noctua NF-P14 FLX, der mit nur 450 U/Min rotiert. Da die meisten Nutzer Krach nicht mehr mit Leistung gleichsetzen, orientieren wir uns hier an den momentanen geräuschtechnischen Anforderungen. Die Festplatte hingegen muss sich in ein Scythe Quiet Drive zwängen und wird mittels eines einfachen Baumarktschwammes auf dem Gehäuseboden entkoppelt. Als Testkarte nutzen wir eine AMD HD3870 im Referenzdesign, die von einem Scythe Musashi gekühlt wird, dessen Lüfter während der Benchmarks auf 5V gedrosselt laufen.

Testsystem:

  • Intel Core i7 920 (3,4 GHz)
  • Asus P6TD Deluxe
  • 6 GB DDR3 1333
  • Western Digital Black 640 GB
  • Antec TruePower New 550 W
  • AMD HD3870 (Scythe Musashi)

Zur Leistungsmessung belassen wir den Rechner nach dem Einschalten zunächst 15 Minuten im Leerlauf. Anschließend belasten wir ihn eine weitere Viertelstunde mit Core2MaxPerf in der Version 1.7. Hierbei werden alle acht logischen Kerne der CPU belastet. Temperatur und Takt werden dabei mit RealTemp 3.60 beobachtet. Nach Ablauf der Zeit wird ein Mittelwert aus den Ergebnissen der einzelnen Kerne gebildet. Aufgrund der mit zunehmender Differenz zum Notabschaltpunkt ungenauer werdenden Temperatursensoren verzichten wir auf Messungen im Idle-Betrieb. Reicht der Kühler unter Last aus, tut er das ohne erst recht. Dank eines Raumthermometers können wir Delta-T- Werte [K] ermitteln. Um gleiche Voraussetzungen für alle Kühler zu schaffen, kommt für die Tests ausschließlich MX-2-Wärmeleitpaste von Arctic an CPU und Kühler. Sämtliche Runs werden zweimal ausgeführt: Sowohl mit dem Normaltakt des Prozessors (2,67 GHz) als auch in moderat übertaktetem Zustand (3,4 GHz ohne Spannungserhöhung). Die Geschwindigkeitsstufen mit 100, 75 und 50 Prozent der Maximaldrehzahl werden ebenso wie die Drehzahlmessungen zwischen 500 und 1200 U/Min mit der Scythe Kaze Master Lüftersteuerung eingestellt.

Die Lautstärkemessungen erfolgen mithilfe eines Voltcraft SL-100 Schallpegelmessgerätes. Dieses wird aus 15 Zentimetern Entfernung zum offenen Gehäuse auf Höhe des CPU-Kühlers mittels eines Statives fixiert. Abgelesen wurde zur Minimierung von Interferenzen aus einer Entfernung von einem guten Meter zum SL-100. Um Nebengeräusche zu verhindern, erfolgten die Messungen in einer ruhigen Wohnsiedlung („Dorf“) vormittags und in der Nacht. Zudem wurden die Lüfter im Testsystem deaktiviert, wodurch lediglich die Festplatte und das Netzteil für Nebengeräusche sorgten.

Für die neuen Testkriterien ziehen wir Durchschnittswerte aus den Messergebnissen heran. Die reine Leistung wird aus dem Mittelwert der Overclocking-Tests mit 100, 75 und 50% Drehzahl gebildet. Das gleiche Verfahren wird bezüglich der Lautstärke angewendet. Wir sind uns natürlich darüber im Klaren, dass diese Kriterien spezielle Einsatzszenarien wie den Ultra-Silent-Betrieb mit wenig oder gar keiner Drehzahl nicht abdecken. Für solche Anwendungsprofile empfiehlt sich ein Blick sowohl in die Charts mit festen Drehzahlen als auch den Passivtest, um selbst einen Favoriten zu wählen. Unsere Rangliste richtet sich dementsprechend an die große Mehrheit der "Standarduser". Für extreme Anwendungsgebiete haben wir unsere Benchmarks zudem um einen weiteren Bereich ergänzt: Mit 3,8 GHz bei 1,36 Volt Spannung zeigen wir Weber, wie ein Grill heizen muss. Hier können (und sollen) sich High-End Kühler profilieren, während gleichzeitig Übertakter, die die Spannung bis an das Herstellerlimit setzen, Anhaltspunkte für eine Kaufentscheidung finden.

Die Montage

Die Montage des Hyper 612 Plus erinnert bezüglich ihres Aufbau grob an das langjährige System von Scythe. Allerdings erfolgt bei Cooler Master die Verschraubung nicht von hinten durch die Backplate, weil die Gewinde bereits in der Halterung integriert sind, sondern durch klassische Muttern. Das vereinfacht sowohl das Einsetzen des Kühlers als auch dessen Fixierung, wenn das Mainboard schon im Gehäuse trohnt. Bei Scythe durchs kleine Löchli mit der Schraube ein Gewinde zu finden ist eine Qual. Hier kann mit einer Hand der Kühler gehalten, mit der anderen Backplate und Mutter aufgesetzt werden - gut zu sehen, gut zu erreichen. Komfortabel geht dennoch anders, zumal eine Montage im Gehäuse zu empfehlen ist, da das Mainboard durch den recht großen Kühlkörper ansonsten nicht mehr an allen Punkten verschraubt werden kann.

Hierfür sollte das heimische Gehäuse jedoch zwingend über einen Ausschnitt im Motherboard-Tray verfügen - insbesondere bei etwas älteren Hardwarekäfigen ein Problem. Ein Vorteil der Montageart bleibt jedoch: Es gibt wenig Einzelteile, was der Übersicht zu Gute kommt. Die vom Hyper 212 Plus bekannte Variante der Befestigung über einen Scherenbügel scheitert leider an der Breite des Kühlers - die Schrauben wären nicht mehr zugänglich. Dafür kann die Abkehr von herkömmlichen Lüfterklammern Bonuspunkte sammeln: Das Konzept funktioniert gut auch bei beengten Platzverhältnissen.

Das Handbuch hilft Fragebedürftigen gut weiter, in der englischen Version zumindest. Lobenswert: Diese Fassung für den internationalen Gebrauch liegt separat und damit in übersichtlicher Form bei. Daneben gibt es außerdem eine voluminöse Multilanguage-Montageanleitung, die auch einen deutschen Teil enthält. Der allerdings ist teils etwas kryptisch gehalten - "bevor Sie die Installation durchführen, wählen sie den Typ aus, der sich für ihre CPU-Plattform eignet" - und wird Einsteigern daher wenig Aufschluss geben.

Ein weiteres Bonmot: Die englische Anweisung, die Retention-Plate mit dem Kühlkörper zu verschrauben wird im Deutschen als Aufforderung zur Montage des 140 mm (!) Lüfters verstanden. Tech-Review wünscht daher allen monolingualen Nutzern viel Spaß beim Suchen - Anleiten tut dieses Verbrechen nur zum Verzweifeln!

Der montierte Cooler Master Hyper 612S

Fest verschraubt sticht leider die Breite des 612S hervor. Ganze zwei DIMM-Slots gehen zumindest für Module mit hohen Heatspreadern verloren. Allerdings stellt sich erneut die Frage, warum kein 140 mm Lüfter zum Einsatz kommt - Platz genug würde der Kühlkörper bieten.

Temperaturen 1 - Standardtakt & Passiv

Bei Normaltakt liegt der 612S in der Mitte unseres Testfeldes, immer auf Augenhöhe mit dem HR-02. Dieser verfügt allerdings über einen etwas schwächeren Lüfter mit nur 1200 U/Min Maximaldrehzahl Anstelle von 1300 beim Hyper 612S. Auch wenn das Testfeld allgemein dicht zusammengedrängt kämpft und die Unterschiede eher gering sind, ist das Ergebnis beachtlich, denn eine Mehrzahl der Konkurrenten nutzt deutlich schneller drehende Luftschaufler. Zudem kann der 612S sauber über alle drei Drehzahlbereiche skalieren - gut.

Im lüfterlosen Betrieb kann sich der 612S gerade so über Wasser halten: Unser Benchmark wird auf der letzten Rille bewältigt - nach bereits einer Minute nach Ablesen des Ergebnisses taktete sich der Prozessor zum Selbstschutz herunter. Dem HR-02 kann der Cooler Master-Kühler nur sehr bedingt folgen: 10 Grad Temperaturunterschied sprechen eine deutliche Sprache. Dafür verantwortlich zeichnet sich primär der geringere Lamellenabstand beim Hyper 612S. Der Neuling eignet sich damit eher für den Betrieb bei geringer Umdrehungszahl - ohne Lüfter geht es zumindest mit 130 Watt TDP nicht.

Temperaturen 2 - Overclocking

Mit erhöhten Taktraten zieht sich das Feld etwas auseinander, während der Hyper 612S Plätze verliert. Das liegt wiederum an der im Vergleich geringeren Lüfterdrehzahl bzw. dem geringeren Luftdurchsatz des verwendeten 120 mm-Exemplars. Bei halbierter Drehzahl hingegen befindet sich der Testkandidat mit 650 U/Min bereits unterhalb seines optimalen Arbeitsfensters, zumindest bei den gegebenen Wärmemassen. Der eigentlich anvisierten Konkurrenz in Form des HR-02 kann der Proband mit einem guten Grad Abstand folgen.

Temperaturen 3 - Fixierte Drehzahlen

Mit festen Drehzahlen präsentiert sich der Hyper 612S erneut im Mittelfeld - glänzen kann er jedoch vor allem bei 800 U/Min. Erst darunter fällt die Leistung des Kühlers deutlich ab. Bei 500 U/Min profitiert der teurere HR-02 im Vergleich eindeutig von seinem größeren Lamellenabstand und dem asymmetrischen Aufbau, aber auch der günstigere Ninja 3 von Scythe kann hier vorbeiziehen. Klar ist damit: Der Hyper 612S fühlt sich bei mittleren Drehzahlen am wohlsten und tritt eher in Konkurrenz zum Scythe Mugen 3 als zu Semipassivkühlern. Dabei hat Cooler Master die Maximaldrehzahl des mitgelieferten Lüfters passend gewählt, denn der Leistungssprung zwischen 1000 und 1200 Umdrehungen fällt nur noch klein aus.

Temperaturen 4 - Overclocking II

In unserem jüngst eingeführten Extremszenario liegt der Hyper 612S wieder auf dem Level des HR-02. Bei 75% Drehzahl ist allerdings Schluss - für halbierte Umdrehungen fehlen auch hier die Reserven.

Die Lautstärke

Dank der moderat gewählten Lüftergeschwindigkeit kann der Neuling zunächst punkten: Erst bei reduzierter Drehzahl rutscht er von den Spitzenpositionen nach hinten, lässt sich aber bei halbierten Umdrehungen, d.h. 650 U/Min, kaum noch aus dem geschlossenen Testsystem heraushören. Die - trotz der vielversprechenden Rahmendaten - eher mäßige Platzierung liegt wieder einmal im verbauten Lüfter begründet. Dessen Lager läuft leider nicht perfekt und schleift leicht. Das hört man im normalen Betrieb zum Glück nicht - das Hervortreten liegt in unseren Messmethoden und dem geringen Abstand zum Kühler begründet. Die Nebengeräusch-Orgie, die noch beim Hyper 212 Plus unser Ohr erfreute, ist also Vergangenheit - ein Schritt in die richtige Richtung, wenngleich das Ziel noch ein wenig entfernt liegt. Im Alltag kann man den Lüfter daher getrost als leise bezeichnen. Silent im eigentlichen Sinne von absolut unhörbar ist er jedoch nicht.

Für einen unhörbar leisen Betrieb sind viel eher 500 U/Min nötig. Bei mehr Drehzahl nehmen wir mit unseren Messmethoden wieder das nicht ganz perfekte Lager auf, das einen leiseren Betrieb leider verhindert. Ein besserer Lüfter gehört also nach wie vor in das Lastenheft der Cooler Master-Ingenieure, wenngleich dieser hier zum Glück keine Alpträume mehr verursacht.

Max Doll meint …

Max Doll

Mit dem Hyper 612S möchte Cooler Master marktgerechtere Produkte - und das heißt leisere - Produkte anbieten. Im Vergleich zu bisherigen Kreationen gelingt definitiv ein großer Sprung. Der neueste Hyper trifft damit das Niveau der Mitbewerber im ähnlichen Preissegment - Leistung ohne optischen Schnickschnack bei mindestens ordentlicher Lautstärke. Die angekündigten Ultra-Silent-Fähigkeiten sind allerdings nur mit Abstrichen gegeben: Primär mag der 612S mittlere Drehzahlen zwischen 800 und 1000 U/Min - hier liefert er dafür einen guten Job ab. Die Leistung bei sehr geringen Drehzahlen hängt leider am Verbrauch des eigenen Prozessors, ist aber bis 130 Watt TDP ohne Abfälle möglich. Wahlweise kann allerdings ein zweiter oder ein komplett anderer Lüfter montiert werden, der hier möglicherweise mit einer anderen Durchsatzcharakteristik Abhilfe schafft. Die Rahmenbreite bleibt dabei leider und unverständlicherweise auf 120 mm fixiert.

"Super low noise" steht außerdem der drei-Pin Lüfter entgegen, der neben leichtem Lagerschleifen vor allem nicht ohne weiteres regelbar ist - das sauberere Betriebsgeräusch wird also teuer erkauft. Der beigelegte Spannungsadapter reduziert für die angepriesene Lautstärke nicht weit genug, um wirklich silent, also unhörbar, zu sein. Dafür kann der Hyper 612S leise ziemlich gut, eignet sich also für Otto-Normaluser. Der muss lediglich die fummelige Montage überstehen und bekommt einen Kühler, mit dem er sicherlich glücklich wird. Für diese Zielgruppe sollte die deutsche Übersetzung der Montageanleitung allerdings noch einmal überarbeitet werden. Trotz der fehlenden Vernickelung kann der Hyper 612S auch für Modder interessant werden, den zwei demontierbaren Top-Lamellen zum Dank - ein Interessantes und momentan seltenes Feature!

Insgesamt steht und fällt Cooler Masters Abkehr von der "dunklen Seite" mit den eigenen Ansprüchen. Einem HR-02 wird der Hyper 612S in dessen Paradisziplin, d.h. bei sehr niedrigen Drehzahlen zu keiner Zeit gefährlich. Gleiches gilt gegenüber dem Scythe Ninja 3. Dem ebenfalls auf mittlere Drehzahlbereiche ausgerichteten Scythe Mugen 3 hingegen kann der Hyper eindeutig das Wasser reichen - er ist minimal schlechter, aber im Schnitt ein gutes Stück leiser. Der kritische Punkt liegt somit beim Preis: Momentan wird der Hyper 612S - nicht verfügbar - für knapp 40€ gelistet, der Mugen 3 bei 34€. Sofern bei Verfügbarkeit der geforderte Obolus noch ein wenig sinkt, findet man eine ernsthafte, weil leise Konkurrenz zu eben diesen Produkten und für die genannten Ansprüche eine Kaufempfehlung.

  • Positiv
  • Gute Leistung im mittleren Drehzahlbereich
  • Leise zwischen 500 und 1000 U/Min.
  • Lüfter austauschbar und entkoppelt
  • Modifizierbarer "Deckel"
  • Neutral
  • Über 160mm hoch
  • Negativ
  • Einbruch bei niedrigen Drehzahlen
  • Hörbar ab 1000 U/Min.
  • Lüfterlager etwas rau
  • Kein PWM / stufenlose Regelung
  • Überbaut zwei RAM-Slots

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