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Tech-Review.de

  • Dienstag, 23. April 2024
Senfer EN900 und TRN BT3

Senfer EN900 und TRN BT3: Bluetooth-Premiumsound zum Einstiegspreis?

Einleitung

Heute haben wir einen kurzen Test aus einer bei uns zuletzt sehr schwach vertretenen Kategorie für euch – Audio-Hardware. Konkret handelt es sich bei dem „Senfer EN900“ um einen In-Ear Kopfhörer aus Fernost, der auf Aliexpress zwischen 30,- und 50,- Dollar gehandelt wird. Letzterer wäre wohl der Listenpreis, aber einer der unzähligen Händler hat sie meist günstiger im Angebot. Da aktuelle Smartphones immer öfters ohne Klinkenbuchse ausgeliefert werden und es sehr komfortabel sein kann, ziehen viele Anwender inzwischen Bluetooth-Geräte gegenüber herkömmlichen, kabelgebundenen Kopfhörern vor. Leider sind die meisten kabellosen Kopfhörer entweder klanglich eher schlecht oder schier unbezahlbar teuer. Abhilfe schafft hier der zweite Teil unseres Reviews, ein TRN BT3 Empfänger-Modul mit MMCX Steckern – passend zu den Buchsen der EN900. Auch hier schwanken die Listenpreise stark von den effektiven Angebotspreisen, man kann es zwischen 18,- und 40,- Dollar auf Aliexpress finden.

Gerade bei In-Ear Kopfhörern und Bluetooth Empfängern sowie Verstärkern sind kleinere Chinesische Firmen seit einer Weile äußerst beliebt in Insider und DIY Audio Kreisen. Hier erhält man für vergleichsweise wenig Geld eben sehr guten Klang. Den Senfer-Modellen wird nachgesagt, dass sie sich problemlos auch mit Kopfhörern in dreistelligen Preisklassen der etablierten Marken messen können. Doch wie so oft wenn es um Underdogs im Audio-Markt geht, findet man keine vertrauenswürdigen Reviews oder gar professionelle Messungen, welche diese Behauptungen der Community belegen könnten und muss oft auf das Risiko hin, einen Fehlkauf zu tätigen, auf Meinungen vertrauen. Da unser Redakteur ohnehin neue Ohrstöpsel benötigte, hat er sich ein Paar der besagten Geräte auf eigene Kosten geordert. In diesem Kurzreview werden wir auf verschiedene Aspekte wie Verarbeitung, Komfort und Klangqualität eingehen und hoffentlich etlichen Interessierten die Kaufentscheidung vereinfachen.

Die Spezifikationen und Features

Die beiden schmucklosen Verpackungen geben recht wenig über den Inhalt preis. Bei den Senfer Kopfhörern finden wir einen kleinen Aufkleber auf der Rückseite, welcher – auf Chinesisch und Englisch gehalten – die wichtigsten technischen Daten auflistet. In jedem der beiden „Stöpsel“ stecken ganze vier Treiber. Zwei „dynamische“, die wie herkömmliche Kopfhörer oder Lautsprecher aufgebaut sind, sowie zwei „balanced armature“, wo wir der Einfachheit halber auf den deutschsprachigen Wikipedia Eintrag verweisen möchten. Beide Arten von Schallwandlern haben ihre Vor- und Nachteile, sodass sie sich gut kombiniert gegenseitig ergänzen und einen deutlich runderen Frequenzverlauf abliefern können, als es ein einzelner würde. Interessanterweise deuten die chinesischen Spezifikationen auf drei verschiedene Treiber hin, wovon von zwei jeweils ein Stück verbaut wurde und vom dritten Typen dann zwei. In Ermangelung von Sprachkenntnissen konnten wir aber nicht in Erfahrung bringen, welcher in anderer Ausführung vorhanden ist.

Sie können Frequenzen von 15 Hertz bis 40 Kilohertz wiedergeben und haben dabei eine „Verzerrung“ von unter 0,5%. Die Impedanz liegt mit 16 Ohm auf einem Wert, wo sich die meisten Kopfhörer für mobilen Betrieb tummeln und auf den Smartphones sowie ähnliche Geräte hin optimiert sind. Bei 1000 Hertz weisen sie eine Empfindlichkeit von 105 dB auf und die beiden Kanäle weichen um maximal 1 dB voneinander ab. Weil man technische Daten kleinerer Hersteller aus Asien immer mit Vorsicht genießen muss, lassen wir diese Werte mal unkommentiert im Raum stehen. Auch wenn das Ziel unseres Artikels in erster Linie die Erweiterung der kostengünstigen In-Ears mit Bluetooth sein soll, finden wir die Kabellänge von 1,2 Metern der Kopfhörer selbst sehr gut gewählt. Für den Betrieb am Mobiltelefon in der Hosentasche ist das eine hervorragende Länge, welche die meisten darauf ausgelegten Geräte aufweisen.

Leider verfügt es über keine Fernbedienungs-Tasten und auch kein Mikrofon – die EN900 können damit also nicht als Headset verwendet werden. Die Kabel sind allerdings an den Ohrhörern mit MMCX Steckverbindern angebunden, wie sie beispielsweise der Anbieter Shure bei seinen Kopfhörern verwendet, und damit abnehmbar. Ein sehr tolles Feature, immerhin erlauben sie im Falle eines Kabelbruchs schnell und ohne Löten passenden Ersatz anzubringen, ein hochwertigeres Kabel mit Fernbedienung nachzukaufen oder es gar durch ein Bluetooth-Modul wie das TRN BT3 zu ersetzen.

Diese Überleitung bringt uns zum zweiten Testkandidaten, dem BT3 Bluetooth Halsband. Der Hersteller TRN macht auf der Verpackung noch weniger Angaben zu ihrem Modul als Senfer – hier fehlt die englische Sprache komplett. Mit Bluetooth Standard 4.1 und A2DP apt-X Codec beherrscht es ein sehr stromsparendes und qualitativ hervorragendes Funkprotokoll. Apt-X erlaubt bis zu 352 Kilobit pro Sekunde. Damit ließe sich eine MP3-Datei mit 320 Kilobit pro Sekunde ohne Verschlechterung auf die Kopfhörer streamen. Erst bei verlustfreiem Quellmaterial wie FLAC wäre dann die Kompression bemerkbar, wobei nur die wenigsten Menschen überhaupt im Blindtest zwischen verlustfreiem- und hochwertig komprimierten Material Unterschiede heraushören. Allerdings steht oder fällt die Klangqualität bei kabellosen Geräten meist eher mit dem Verbauten Chip sowie der Umsetzung durch den Hersteller und nicht mit dem weitverbreiteten Funkprotokoll apt-X an sich. Wie gut dies hier im konkreten Fall geglückt ist, werden wir später noch näher betrachten.

Dem glücklicherweise zweisprachigen Handbuch können wir dann weitere Informationen entnehmen. 180 Stunden Akkulaufzeit ohne Wiedergabe (ob "idle" oder ausgeschaltet wird nicht gesagt) sowie 8 Stunden Laufzeit während Musik abgespielt wird, sind für das kompakte Halsband erstaunlich viel. Falls der Akku doch mal zur Neige gehen sollte, ist er in maximal zwei Stunden wieder voll. Aufgeladen wird er über einen Mikro USB Anschluss. Das bedeutet, dass man ein beliebiges Handy-Netzteil oder die USB Buchse an einem PC verwenden kann und damit sehr flexibel ist und keine extra Ladegeräte mitschleppen muss. Bis zu zehn Meter Reichweite versprechen eine hohe Bewegungsfreiheit, sodass man das Mobiltelefon nicht dauerhaft in der Hosentasche behalten oder auch mal einige Meter vom Notebook ohne Verbindungsabbruch weg gehen kann. Abgespielt werden Töne von 20 Hertz bis hin zu 22 Kilohertz. Interessanterweise widerspricht die Anleitung der Verpackung, hier ist die Rede von dem etwas moderneren Standard Bluetooth 4.2. Verbesserungen zur Version 4.1 betreffen vor allem die Energieeffizienz.

Der Lieferumfang und der erste Eindruck

Genug der technischen Daten, kommen wir zum interessanten Teil, der sich bei jedem Review aufs Neue ein klein wenig wie Weihnachten anfühlt – das Auspacken. Zieht man die Kopfhörer aus ihrer schmucklosen schwarzen Verpackung, präsentiert sich in Schaumgummi gepolstert dem Kunden direkt die etwas gewöhnungsbedürftig designte Rückseite der Stöpsel.

Schon hier lässt sich ein erster Kritikpunkt feststellen – sie sind riesig. Von allen In-Ears, die wir bisher in der Hand hatten, sind die Senfer mit Abstand die Größten. An dieser Stelle rächen sich wohl die vier verbauten Treiber. In dem kleinen Karton-Schächtelchen liegen insgesamt drei verschiedene Größen von alternativen Gummi-Spitzen, sodass man die am besten zum eigenen Gehörgang passende heraussuchen kann (warum die Kleinste drei Male vorhanden ist, wissen wir nicht, gehen aber von einem Fehler beim Einpacken aus). Ebenso liegt ein kleiner Clip bei, den man am Kabel montieren und dieses dann an der Kleidung festklemmen kann. Der Lieferumfang ist in Ordnung, gerade einen Clip sieht man selten. Insgesamt vier verschiedene Aufsätze sind unserer Meinung nach allerdings etwas wenig, bei unseren Referenz-Kopfhörer Havi B3 Pro lagen insgesamt drei verschiedene Arten von Aufsätzen in je drei Größen, sowie ein Paar Memory-Foam-Spitzen bei. Letztere sind an Komfort und Schall-Isolierung kaum zu übertreffen, müssen aber auch bei regelmäßigem Betrieb alle paar Wochen ersetzt werden. Einige zusätzliche Aufsätze wie „bi/triple flange“ (Beispielbild von theheadphonelist.com) wären willkommen gewesen, aber angesichts der Preisklasse können wir deren Abwesenheit verschmerzen.

Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt, dem mitgelieferten Kabel. Dieses macht optisch mit seiner transparenten und sehr flexiblen Hülle, durch die man die innen liegenden Kupfer-Adern sehen kann, einen sehr hochwertigen Eindruck. Obwohl die Leitungen an sich weich und flexibel sind, haben sie sich im Alltag trotzdem als auffallend störrisch herausgestellt und liegen selten flach am Körper an, sondern biegen sich in irgendeine Richtung. Der Klinkenstecker ist sehr stabil und – nützlich für Besitzer ausladender Smartphone-Hüllen – schmal. Der Knickschutz wirkt gut durchdacht und bewahrt das Kabel vor Gewalteinwirkungen. Weniger schön gelöst finden wir die Stelle, wo sich das Kabel zu den beiden Kopfhörern hin aufspaltet. Ein Knickschutz fehlt hier, zudem ist der Metall-Zylinder, welcher die Verzweigung schützt, dicker und länger als der am Klinkenstecker.

Trägt man das Kabel der EN900 unter der Kleidung, kann dieser unangenehm auffallen. Hier wäre uns eine weniger elegante, dafür aber flachere und weniger scharfkantige Kunststoff-Lösung lieber gewesen. Mikrofon oder Fernbedienung sucht man hier leider vergebens. Bei den Steckern an den Ohrhörern fehlt ebenso der Knickschutz, unsere kamen bereits mit etwas unschön abgeknicktem Kabel aus der Verpackung, was sich allerdings bald wieder gelegt und keine Probleme bereitet hat. Allgemein wird an dieser Stelle selten viel Kraft ausgeübt werden, weshalb wir das Wegfallen hier nicht negativ finden.

Die Ohrstöpsel des Senfer EN900 im Detail

Die Stöpsel an sich wurden hervorragend verarbeitet. Die Spaltmaße sind nicht immer perfekt, aber die haptisch sehr hochwertigen Materialien (Metall für das Gitter auf der Außenseite sowie für den „Kanal“ auf dem die Spitzen sitzen, sehr stabil wirkender halb transparenter Kunststoff sonst) machen das wieder wett. Die vergoldeten MMCX Verbinder rasten mit einem satten Klicken stabil ein und verursachen keine Wackelkontakte. Versehentliches Herausrutschen können wir ebenso ausschließen, obwohl die Stecker immer leicht drehbar bleiben.

Die Verpackung vom TRN öffnet sich nach oben und wie auch bei den Kopfhörern sehen wir direkt nach dem Abnehmen des Deckels das in Schaumgummi gebettete Empfangs-Modul. Es besteht aus zwei Kunststoff-Gehäusen, welche Akku und Elektronik beherbergen, die mit einem flexiblen, mit Kunststoff umhüllten, Metall-Band verbunden sind. Von jedem dieser Kunststoff-Teile geht dann je ein Kabel zum Kopfhörer. Alles wirkt ein klein wenig klobig, aber solange Laufzeit und Klangqualität passen, wurde der Platz immerhin gut genutzt. Die Spaltmaße sind akzeptabel, die Leitungen sind flexibel aber trotzdem robust ausgeführt. Im Gegensatz zu Senfer hat TRN auch den MMCX Steckern eine Art Knickschutz spendiert, der das Kabel zudem in Form hält. Der Metall-Bügel besteht aus Federstahl, man kann es verbiegen und es bewegt sich immer wieder in seine ursprüngliche Position zurück. Am rechts getragenen Kunststoffgehäuse finden sich drei Tasten, die Ladebuchse sowie eine Status-Leuchtdiode.

Neben einem (mit zehn Zentimetern etwas zu kurz ausgefallenem) Mikro USB Ladekabel liegen noch ein Garantiebescheid, ein kleines Stück Papier mit von Hand aufgebrachtem Stempel als Beweis, dass das Modul eine Qualitätskontrolle bestanden hat, sowie das bereits angesprochene zweisprachige Handbuch im Karton.

Die Bedienung und der Tragekomfort

Neben der Klangqualität ist auch der Tragekomfort mit eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl von Kopfhörern. Wie bereits erwähnt fallen die EN900 recht groß aus, weshalb sie bei Menschen mit kleinen Ohren durchaus nicht passen könnten. Bei unserem Redakteur zeigt sich mit den vormontierten Aufsätzen eine kleinere Druckstelle auf der Rückseite der Ohrmuschel. Dank der vier verschiedenen Gummiaufsätze sollte aber für Jeden eine passende, gut schallisolierende und fest-sitzende Version dabei sein. Die ab Werk vormontierten Tips sind etwas kürzer, was einen tiefen Sitz im Gehörgang zur Folge hat. Bei uns ließen sich die Hörer damit nicht weit genug ins Ohr stecken und waren sehr unangenehm zu tragen, während die anderen, beigelegten Aufsätze sie etwas weiter herausstehen lassen. Wenn man die korrekte Größe gefunden hat, sitzen die EN900 sehr stabil, auch bei sportlichen Aktivitäten, und isolieren hervorragend gegen Umgebungslärm.

Das Kabel wird über dem Ohr getragen, was für zusätzlichen Halt sorgt. Die abgewinkelten MMCX Stecker sollten dies wohl vereinfachen, aber so wie die Stöpsel bei uns sitzen, wären gerade Stecker praktischer gewesen. Das weiche Kabel fällt über den Ohren auch als Brillenträger beinahe gar nicht auf und schmiegt sich sehr unauffällig an den Körper. Dank der Kupfer-Farbe sticht es nicht so schnell ins Auge wie es eines mit schwarzer Isolierung tun würde. Allerdings fällt das Kabel wenn man sich bewegt gerne von den Ohren herunter, was wohl an der bereits angesprochenen Eigenart ebenjenes liegt, da es trotz hoher Flexibilität gerne wieder in seine gewohnte Position (in unserem Fall aufgerollt in der Tragetasche) zurückkehrt.

Der Sitze des Senfer EN900

Das Halsband des TRN Moduls wirkt auf den ersten Blick sehr unergonomisch geformt, allerdings passt es, einmal umgelegt, wie angegossen an unseren Nacken. Nach einer Minute bemerkt man nicht einmal mehr, dass es vorhanden ist. Es übt gerade genug Druck aus, um stabil zu sitzen und nicht zu wackeln, aber noch nicht negativ aufzufallen. Wie es bei Menschen mit schmalerem oder breiterem Hals ist, lässt sich schwer abschätzen, aber da es sehr flexibel ist und, auch wenn man es weiter dehnt, nicht mehr Widerstand leistet, vermuten wir, dass es beinahe für jeden passend sein sollte. Selbiges gilt aber nicht für die Länge.

Für uns waren sowohl der Bügel als auch das Kabel etwas zu lang, was zwar nicht in reduziertem Komfort resultierte, aber das ohnehin recht klobige Modul optisch deutlich auffälliger macht. Die Kabel sind sehr flexibel, allerdings geht der Stecker an den Hörern in eine bereits angesprochene zusätzliche Ummantelung um das Kabel, die bereits vorgebogen ist, um an den Ohren anzuliegen, über. Diese ist deutlich weniger flexibel als das restliche Kabel und – zumindest für unsere Ohren – komplett falsch gebogen, weshalb sie vor den Ohren recht weit absteht. Mit den Brillenbügeln kollidiert aber auch diese nicht. Der sehr funktional designte Empfänger ist damit für modebewusste Menschen im Alltag vielleicht weniger geeignet.

Transparente Kabel wie bei den Kopfhörern hätten dies etwas lindern können und den Sinn der zusätzlichen Ummantelung an den Ohren verstehen wir nicht ganz. Es hält das Kabel zwar davon ab wie beim Original vom EN900 ständig von den Ohren zu fallen, aber dies hatte bei unseren letzten In-Ears von Havi auch ohne starre Ummantelung geklappt.

Ebenfalls in diesem Kapitel erläutern möchten wir die Bedienung des BT3. Im Gegensatz zu den Kopfhörern, wo es außer anstecken und einlegen wenig zu bedienen gab, kommt das Bluetooth Modul immerhin mit drei Tasten daher, von denen jede mehrere Aktionen durchführen kann, einer Leuchtdiode und einer Ladebuchse.

Beginnen wir mit dem Aufladen. Laut Anleitung muss man die Kopfhörer abschalten, ehe sie aufgeladen werden können. Den Grund hierfür haben wir nicht verstanden (unsere Logitech UE9000 haben damit keine Probleme), aber mit USB Kabel im Nacken will man ohnehin nicht umherlaufen, weshalb es uns im Alltag nicht weiter einschränkt. Bei komplett leerem Akku dauert das Aufladen laut Handbuch ungefähr zwei Stunden, die LED wechselt von rot auf blau, sobald der volle Ladezustand erreicht ist. Mit einem Akku schafft das BT3 laut Angaben ungefähr 8 Stunden Betrieb, was sich grob mit unseren Erfahrungen deckt, aber eventuell etwas zu hoch gegriffen ist. Konkret hängt die Laufzeit auch von anderen Faktoren wie Lautstärke, Abstand zum Mobiltelefon oder Impedanz der Kopfhörer ab.

Unser Mobiltelefon (ein Oneplus 3 mit "AOSP Extended" als Betriebssystem, basierend auf Android 9.0) zeigt in den Bluetooth Einstellungen, im Quick-Settings-Menü und sogar am Bluetooth Symbol in der Statusbar die verbleibende Kapazität der Kopfhörer an. Aus unbekannten Gründen melden diese aber bereits bei 30% akustisch mit einer Frauenstimme „Battery Low“ und schalten wenige Minuten später ab. Ob es sich hier um ein Montagsmodell oder einen Serienfehler handelt, können wir leider nicht sagen. Da die Laufzeit an sich aber passt, ist das angesichts des Preises ein verschmerzbares Manko.

Für das An/Ausschalten, sowie das Verbinden mit der Audioquelle ist die mittlere der drei physischen Tasten am Empfangsmodul gedacht. Hält man diese gedrückt, meldet sich das Modul nach grob zwei Sekunden mit „Power on“ in der bereits erwähnten Frauenstimme über die Kopfhörer. Nun blinkt die LED blau. Hält man es einige Sekunden länger gedrückt, ertönt „Pairing“ – nun kann der Kopfhörer von einem Smartphone oder Rechner unter dem leider nicht veränderbaren Namen „TRN“ gefunden werden und die LED blinkt abwechselnd blau und rot. Dieses Verbinden funktionierte auffallend unkompliziert und schnell, sowohl unter Android 9.0 als auch mit Windows 10.

Wenn man den Kopfhörer einschaltet und ein bereits früher verbundenes Bluetooth Gerät in Reichweite ist, so ertönt direkt nach „Power on“ ein „Connected“, „Verbunden“ und der Musikgenuss kann beginnen. Hält man die mittlere Taste hingegen im normalen Betrieb für grob zwei Sekunden gedrückt, schaltet sich das Modul ab, während aus den Kopfhörern „Power off“ ertönt. Diese grundlegenden Funktionen bedienen sich sehr intuitiv und sowohl die erstmalige Einrichtung mit einem neuen Gerät als auch das erneute Verbinden nach dem Einschalten laufen zuverlässig und problemlos ab. Das akustische Feedback der Kopfhörer ist ein sehr praktisches Feature, da man sie so bedienen kann ohne ständig das Modul abnehmen und auf die LED blicken zu müssen. Ein paar Sprachen mehr als Englisch und Chinesisch wären praktisch gewesen, aber die wenigen Meldungen der Kopfhörer sind auch so problemlos verständlich.

Natürlich haben die Tasten am Headset auch andere Funktionen, die im normalen Betrieb sinnvoll werden. Drückt man die mittlere Taste bei verbundenem Gerät kurz, kann man damit die Musikwiedergabe starten oder pausieren, tippt man zwei mal in schneller Folge darauf, wird am Mobiltelefon der letzte Kontakt aus der Anrufliste angerufen. Die Taste „oben“, also weiter hinten am Hals erhöht bei kurzem Drücken die Lautstärke, während sie bei einem kurzen Halten zum nächsten Titel springt. Die dritte Taste senkt das Volumen bzw. springt zum Vorherigen Titel.

Die Klangqualität

Hinweis vorweg: Bevor wir uns dem wohl wichtigsten Teil des Testberichtes widmen, möchten wir darauf hinweisen, dass die Beurteilungen bezüglich der wahrgenommenen Klangbilder subjektiv betrachtet werden sollte. Da jeder Mensch Klänge unterschiedlich angenehm - oder eben unangenehm wahrnimmt, müssen die wertenden Aussagen des Redakteurs als persönliche Ansicht angesehen werden. Zudem möchten wir anmerken, dass der Praxistest ohne entsprechend teures Equipment durchgeführt wurde. Auch einen absolut schalldichten Raum können wir für den Test leider nicht bereitstellen.

Hierbei haben wir die Senfer EN900 erst direkt an unserem Digital-Analog-Wandler und Kopfhörer-Verstärker von Cambridge Audio, einem DACmagic XS, betrieben und hier erste Vergleiche zur privaten Referenz des Redakteurs, einem Grado/Alessandro Audio MS1i, gezogen. Anschließend wurde das TRN BT3 mit dem Rechner über Bluetooth verbunden und derselbe Musik-Parcours durchgehört.

Wir haben uns für eine aussagekräftige Beurteilung der Musikwiedergabe diverse Titel aus den verschiedenen Genres ausgesucht und wollen hierbei auf die Stärken und Schwächen von Senfer EN900 und TRN BT3 eingehen. Auch wenn viele der verwendeten Songs der Rock-Ecke entstammen, weisen sie dank verschiedener Sub-Genres eine breite Fächerung auf. Da wir versuchten, so weit wie möglich nur verlustfreies Quellmaterial heranzuziehen, waren wir bei der Auswahl etwas eingeschränkt. Folgende Musiktitel haben wir uns beim Test angehört, um soundtechnisch ein breites Spektrum abdecken zu können:

Folk: Subcity - Tracy Chapman, Crossroads

Jazz: What Kind Of Fool Am I - Bill Evans, Some Other Time: The Lost Session from the Black Forest

Rock: That I Would Be Good - Alanis Morisette, Alanis Unplugged
Borders Are... - Serj Tankian, Imperfect Harmonies
Skateaway - Dire Straits, Making Movies
Shine On You Crazy Diamond - Pink Floyd, Pulse
Bohemian Rhapsody - Queen, A Night At The Opera

Synthwave: Skeletons In The Attic - Dance With The Dead, Magnatron

Disco: Something About Us - Daft Punk, Discovery

Heavy Metal: Love Me Forever - Motörhead, 1916

Senfer EN900:

Das Klangbild dieser Kopfhörer ist sehr neutral und ausgewogen. Nichts ist zu prominent, nichts zu zurückhaltend. Sie lösen das gesamte Klangspektrum gleichermaßen fein auf. Die Kopfhörer stellen die Instrumente sehr klar getrennt dar und sie "verschwimmen" nicht zu einem Brei, wie es bei billiger Audio-Hardware oft der Fall ist

Wo wir bei Trennung sind - so überzeugend wie die akustische Trennung ist die räumliche leider nicht. Die Bühne ist sehr klein und man hat das Gefühl, die Musik spiele sich im eigenen Kopf ab. Wir vermuten, dass dies ein allgemeines "Problem" von In-Ear-Kopfhörern ist, welches sie sich teilweise auch mit geschlossenen Over-Ears teilen müssen.

Von tiefen elektronischen Bässen ("Something About Us") über Mid-Bass und Synthesizer-Klänge ("Skeletons In The Attic"), Lemmys raue und rauchige Stimme ("Love Me Forever") bis hin zu Freddy Mercurys energiereicher Stimme ("Bohemian Rhapsody") liefern die Kopfhörer allgemein eine hervorragende Show ab.

Allerdings haben wir auch einige Kritikpunkte. Wenn sich beim Intro von "Shine On You Crazy Diamond" tiefe Schlagzeug-Töne in die sonst sehr hohe Musik mischen, werden die Höhen kurz ein wenig leiser und undeutlicher. Alanis Morisettes lautstarkes Einatmen bei "That I Would Be Good" ist bei den Senfer etwas weniger präsent als es sollte, außerdem fehlt ihrer Stimme allgemein ein wenig die enorme Energie, für die wir dieses Lied zu schätzen gelernt haben. Bei "Borders Are..." trifft der Bass vereinzelt einen Ton, welcher etwas zu dröhnen beginnt und daraufhin die restlichen Instrumente verwäscht und übertönt. Selbiges Problem ist bei einer in "Bohemian Rhapsody" häufig gespielten, sehr tiefen, Piano-Note anzutreffen und all diese Probleme treten beim Grado Kopfhörer nicht auf, liegen also nicht an unserem Quellmaterial. Was hier nach einem großen Makel klingt, fiel uns allerdings erst nach mehrmaligem sehr aufmerksamem Anhören der Lieder im hintergrundlärm-freien Raum auf. Mit unserem Oneplus 3 lassen sich die Probleme mit dem Dröhnen nicht replizieren, daher können wir auch eine Inkompatibilität zwischen Kopfhörerverstärker und Kopfhörer nicht ausschließen. Da das Handy aber allgemein nicht so gut klingt wie der hochwertige USB DAC, kann es auch einfach an der Qualität des Handys liegen, dass es nicht genau die Resonanz der Treiber des Hörers trifft.

Alles in allem liefern die kleinen Kopfhörer ganz großen Klang ab. Von kleineren Eigenheiten und Problemen abgesehen, ist der Sound sensationell und stellt unsere Havi B3 Pro Rev 1 (die vor einigen Jahren um ~50 Euro als Geheimtipp galten) problemlos in den Schatten. Selbst bei den deutlich teureren Grado Over Ears können sie noch mithalten, müssen sich dann aber im Detail geschlagen geben.

TRN BT3:

Sehr zu unserer Freude verfärbt das BT3 Modul den Klang des Kopfhörers, der verbunden ist, kaum bis gar nicht. Die neutrale Abstimmung der Senfer bleibt also auch in dieser Kombination erhalten. Keine Frequenzen werden angehoben, keine werden abgesenkt. Einzig ein kleiner Wermutstropfen bleibt, die Höhen sind nicht mehr so fein aufgelöst wie sie es noch mit dem guten DAC waren. Das BT3 liefert eine vergleichbare Klangqualität ab, wie sie die Kopfhörer direkt am Mobiltelefon erreicht haben, während der DACmagic XS doch einige Details mehr herauszaubern konnte.

Interessanterweise verschwinden hier auch die oben als negativ bemerkten Resonanzen bei manchen tiefen Frequenzen, weshalb das Hörerlebnis unterm Strich sogar angenehmer war als im vorherigen Test.

Da unser Cambridge-Gerät allerdings rund 100,- € alleine kostet, während TRN um 15,- € einen Bluetooth Empfänger mit Akku und Kopfhörerverstärker abliefert, kann man dem BT3 diesen minimalen Unterschied kaum übel nehmen. Sie zeigen eindrucksvoll, was Bluetooth inzwischen dank des apt-X Protokolls leisten kann und dass es damit durchaus zu einer starken Alternative geworden ist.

Senfer EN900

Moritz Plattner

Beide Geräte zeigen eindrucksvoll, dass hierzulande unbekannte Hersteller aus China deutlich mehr als Billigware abliefern können. Sowohl der Kopfhörer als auch das Bluetooth Modul haben unsere Erwartungen weit übertroffen. Die Senfer EN900 spielen weit oberhalb ihrer Preisklasse mit und mussten sich selbst vor unserem 5-6 Mal so teuren Over Ear Kopfhörer von Grado nicht verstecken, was Klangbild und Auflösung betraf. Lediglich bei der Ortung der Instrumente konnte der Over-Ear dann doch noch davonziehen. Abgesehen von kleinen, bei sehr genauem Hinhören erkennbaren, Schwächen (die aber auch an einer etwas ungünstigen Kombination aus DAC und Kopfhörer liegen können) und dem mittelmäßigen ab Werk mitgelieferten Kabel können wir an den EN900 nichts aussetzen. Dieses ist praktischerweise wechselbar und der Stecker dank des Premium-Herstellers Shure verbreitet genug, dass man Ersatz (auch mit Fernbedienung) einfach und kostengünstig erwerben kann. Da bei In-Ears ohnehin das Kabel meist als Erstes kaputt geht, sind wir froh über die Option, dieses austauschbar zu haben. Höchstens Menschen mit eher kleinen Ohrmuscheln könnten mit den sehr ausladenden Stöpseln Probleme haben und schmerzhafte Druckstellen vorfinden.

Für Musik-Genießer die mehr Wert auf einen starken Bass, als auf eine detailgetreue Wiedergabe des gesamten Klangspektrums legen, sind sie nicht geeignet. Wer hingegen wie wir ein ausgewogenes, neutrales Klangbild wünscht, welches in so gut wie jedem musikalischen Genre eine hervorragende Figur abliefert, dem können wir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.

  • Positiv
  • Sehr ausgewogene Abstimmung
  • Detaillierte Wiedergabe des gesamten Klangspektrums
  • In jedem getesteten Genre sehr guter Klang
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Wechselbares Kabel mit tollen Steckern
  • Neutral
  • Negativ
  • Kabel nicht allzu hochwertig
  • Keine Fernbedienung und kein Mikrofon im Kabel
  • Wenige Aufsätze im Lieferumfang
  • Sehr ausladende Ohrhörer die gegebenenfalls nicht bei jedem passen

TRN BT3

Moritz Plattner

TRN beweist mit ihrem BT3 Modul eines - Bluetooth ist nicht nur klanglich an einem Punkt angelangt, wo es außer sehr wählerischen Audiophilen für so ziemlich jeden locker ausreichende Klangqualität erreicht, sondern es ist auch noch preislich an einem Punkt angekommen, wo es auch für den Gelegenheits-Nutzer attraktiv wird. Der solide verarbeitete sowie durchdacht programmierte und aufgebaute Empfänger besticht mit hervorragendem Klang, an dem wir beinahe nichts auszusetzen haben - Unterschiede zu kabelgebundenem Betrieb an unserem Oneplus 3 waren kaum bis keine wahrnehmbar. Zeitgleich liefert es akzeptable (wenn auch für lange Reisen nicht ideale) Laufzeit und hohen Tragekomfort zu einem Preis, der kein Zögern erlaubt, um es direkt zu empfehlen. Der Hersteller hat sehr vieles richtig gemacht und ein hervorragendes Produkt zum attraktiven Preis abgeliefert. Einige Verbesserungen sollten aber noch vorgenommen werden, so ist das Halsband unserer Meinung nach zu lang, ebenso wie die Verbindungskabel zu den In-Ears.

  • Positiv
  • Neutraler Klang (verfälscht die Abstimmung der Kopfhörer nicht)
  • Detaillierte Wiedergabe des gesamten Klangspektrums
  • In jedem getesteten Genre sehr guter Klang
  • Hoher Tragekomfort
  • Durchdachtes Bedienkonzept
  • Für ein chinesisches Produkt gute Anleitung...
  • Neutral
  • Negativ
  • ...welche neben Chinesisch leider nur in Englisch verfügbar ist
  • Für die Meisten ein zu langes Halsband und zu lange Kabel

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