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  • Montag, 02. Dezember 2024
AMD Radeon HD6870

AMD Radeon HD6870: Was kann Serie 6?

Einleitung

Ein gutes Jahr nach der Präsentation der HD5xxx-Serie bringt AMD nun den Nachschlag in zwei Wellen. Die Erste besteht aus einer neuen Mittelklasse, HD6850 und 6870, die Zweite aus High-End GPUs, HD6950 und 6970. Nach der langen Wartezeit folgen zunächst die neuen "Brot und Butter-Karten" für den sogenannten „Sweet Spot" im Preissegment von 150-200€. Angesichts der erfolgreichen Geforce GTX460 von Konkurrent Nvidia auch höchste Zeit, denn die HD5770 liegt in einer anderen Preisklasse, die 5830 ist zu langsam und die 5850 wiederum zu teuer.

Neben einer Überarbeitung im technischen Bereich sind auch eine Handvoll neuer Features in die neue Modellreihe gelangt: Eyefinity für 6 Monitore, Support für 3D-Darstellung in Spielen und die Verbesserung der Bildqualität sowohl durch eine neue Art der Kantenglättung, dem MorphologicalAntiAliasing, als auch durch eine Überarbeitung des Anisotropen Filters standen auf den Programm.

Obwohl die Produktbezeichnung eine High-End Karte erwarten lässt, handelt es sich eindeutig nicht um eine solche. Mit den Barts-Chips hat AMD auch das Namensschema umgestellt: High-End ist nun 69x0, Mittelklasse 68x0. Und ATI ist tot - die Karten firmieren zwar unter Radeon, aber nunmehr als 'AMD'-Radeon. Ob die Leistungseinordnung zumindest ungefähr stimmt und die neue 6870 die alte 5850 hinter sich halten kann, klären wir auf den nächsten Seiten.

Technische Daten

Nach den vielen Gerüchten etwas überraschend, präsentiert sich ‚Barts‘ als überarbeiteter Refresh-Chip ohne großartige Änderungen an der Architektur. Im Straßenbau würde man Schlaglöcher ausbessern. Die HD6870 setzt dazu auf einen Chiptakt von beachtlichen 900 MHz, 224 5D-Shader und 32 ROPs. Theoretisch liegt der Neuling damit zwischen den bekannten HD5850 und HD5870, obwohl er laut AMD als Konkurrenz zu Nvidias Geforce GTX460 gedacht ist.

Im Prinzip gib es auf den ersten Blick „im Westen nichts Neues". Barts wird weiterhin im 40nm Prozess gefertigt, bringt Shader Model 5, d.h. DirectX 11 und variiert ansonsten die bekannten Rohdaten der 5er-Serie. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die neuen GPU aus deutlich weniger Transistoren bestehen und nur noch ein 4-Layer PCB haben - sie sind also weniger komplex. Das wiederum wirkt sich auf die Produktionskosten vorteilhaft aus. Die Leistungsaufnahme hingegen bleibt unverändert, auch die 6870 saugt durch zwei 6-polige PCIe-Zusatzstecker Saft.

Tessellation Performance

Die eigentlichen Überarbeitungen sind nochmals unspektakulärer. Größter Kritikpunkt der Serie 5 war die im Vergleich zur Konkurrenz schwache Tesselation-Leistung. Dabei soll das bisherige „brute force“ Verfahren durch besseres Thread Management und Buffering verfeinert worden sein. Dies macht sich aber lediglich bei geringen Tesselation-Leveln bemerkbar: Je mehr zum Einsatz kommt, desto mehr gleicht die Leistung der Vorgängergeneration. Auch die Auslastung der Shader soll noch einmal verbessert worden sein. Hier hat AMD durch Verdopplung der Dispatch-Prozessoren, im Prinzip Verteilerstationen, versucht zu optimieren.

Erst am Heck der Karte findet man dann eine richtige Neuerung: Fünf Ausgänge harren dem Anschluss von maximal sechs Monitoren. Zweimal DVI, davon nur einer Dual-Link fähig, einmal HDMI 1.4a und zweimal miniDisplayPort 1.2 warten auf Endgeräte. Für den Einsatz mit voller Bestückung ist allerdings ein sogenannter MST (MultiStreamTransport)-Hub erforderlich, der das Bildsignal der Grafikkarte auf bis zu drei Monitore verteilt. Dieser erscheint nicht vor 2011, interessierte User müssen also noch warten. Für Spieler ist diese Technologie aber mit den bisherigen Karten ohnehin nicht relevant. Mehr Monitore bedeuten eine höhere Auflösung, was wiederum die HD6870 vor Probleme stellen dürfte, zumindest mit maximalen Details. Und die möchte man bei einer 200€ Grafikkarte eigentlich auf dem Monitor haben.

Das Layout

Optisch hat sich einiges getan: Der Kühler ist eckig statt rund und mit Sicken versehen. Innen hat sich hingegen nichts getan. Nach wie vor fächelt ein 75mm Radiallüfter die Luft über einen Kühlkörper mit drei Heatpipes direkt aus dem Gehäuse. Angesaugt wird allerdings nicht mehr direkt von vorne, sondern von der Rückseite des PCBs - dazu steht der Kühler leicht über.

Das PCB selbst ähnelt den Vorgängern kein Stück. Bei den PCIe-Anschlüssen gibt es sich nun aufgeräumt, denn die Spannungswandler sind auf die linke Seite der GPU gewandert. Sapphire z.B. hat diese Methode bei den 4830 und 4850 Versionen im Eigendesign bereits benutzt. Leider sind rings um die VRMs recht hohe Bauteile (siehe Bild 3). Dies macht die Kühlung mittels eines verschraubbaren Nachrüstkühlers schwierig, das Verwenden von kleinen Klebekühlkörpern ohnehin. Die Bodenplatte des Kühlers lässt sich auch nicht ohne weitere Probleme verwenden. Ähnlich einem Tragegriff verfügt sie über ein hochstehendes Element - knappe 2,5 cm hoch!

Derart viel Platz findet sich unter kaum einem Nachrüst-Temperierer, den MK-13 von Prolimatech vielleicht ausgenommen. Die Demontage dieser Platte ist übrigens unnötig fummelig geraten. Verschraubt ist nur noch der Radiallüfter, die Bodeneinheit selbst ist mit Clips befestigt - sechs Stück. Der Abbau erfolgt daher am einfachsten zu zweit. Für Freunde sehr leiser Kühlung oder Fans von OC-Orgien ist diese Karte also nichts.

Die Bildqualität

Die Bildqualität, speziell den anisotropen Filter, will AMD endlich verbessert haben. Vor allem das Banding soll verschwunden sein, d.h. sichtbare Übergänge zwischen den gefilterten Texturen. Bildlich gesehen schiebt man eine Welle vor der Spielfigur her. Die Option „Catalyst A.I.“ mit Filteroptimierungen ist nun verschwunden. Die „Verbesserungen“ sind immer aktiv. Dafür gibt es im Catalyst Control Center nun den Menüpunkt „Texture Filterung Quality“ in drei Stufen. Standard ist „Quality“, die mittlere Einstellung. Die niedrigste, „Performance", haben wir nicht getestet, dafür aber die höchste. Zum Vergleich ziehen wir eine HD5850 heran. Im Gegensatz zu unseren restlichen Benchmarks verwenden wir hier den Catalyst 10.10 mit Hotfix D, der zum Zeitpunkt der Leistungsmessung noch nicht verfügbar war.

Um die neue Qualität zu überprüfen, starten wir das kostenlose Rennspiel Trackmania. Da Banding besonders bei großen Mengen gleichförmiger Texturen auftritt, wird ein Replay einer durch User des 3DCenter-Forums erstellten Strecke genutzt. Details waren am Anschlag, AntiAliasing immer in 4-facher Qualität bei einer Auflösung von 1920x1200 Bildpunkten. Die Screenshots wurden mit Fraps erstellt.

In diesem speziellen Szenario zeigt die HD5850 deutliche Schwächen. Bereits in den Vorschaubildern kann man ohne größere Anstrengungen Banding erkennen - die Texturwelle. Zu 100% ist das Phänomen nun nicht verschwunden, allerdings kaum noch wahrzunehmen, im Vergleich zur Vorgängergeneration zweifelsohne ein Fortschritt.

MorphologicalAntiAliasing

Morphological Anti Aliasing - AMDs Zauberstab für Kantenglättung in jedem Spiel. Wirklich jedem, denn selbst, wenn normales AA im Treiber eingestellt wirkungslos bleibt, soll der neue Modus abhelfen. Deshalb handelt es sich auch um einen Post-Processing Effekt, d.h. das Bild wird erst bearbeitet, nachdem es bereits gerendert wurde.

Dabei werden Kanten mit hohen Kontrasten gesucht, der eigentliche Kantenverlauf berechnet und dort die Pixel farblich der Umgebung angeglichen. Das klingt nach einem Verwischeffekt - und ist es in der Praxis auch. Selbst, wenn das so nicht der Fall sein soll, erhält der User ein schwammiges, unscharfes Bild. Obwohl laut AMD MLAA mit jeder DirectX Version funktionieren soll, ist momentan nur die alte 9er-Version funktionsfähig. Spätestens mit dem Catalyst 10.12 im Dezember möchte der Hersteller das Problem aber beheben.

Zum besseren Vergleich haben wir Counter Strike: Source herangezogen. Um die Post-Processing Effekte auf Bild bannen zu können, wurde das Spiel im Fenstermodus gestartet. Sämtliche Screenshots sind bei einer Auflösung von 1920x1200 Pixeln bei maximalen Details und 16x AF mit der „Drucken“ Taste entstanden.

Hier zeigt sich das oben erwähnte Phänomen: MLAA bringt einen „Zwei-Bier-Effekt“ mit sich. Man fühlt sich zwar eigentlich nüchtern, an Schärfe fehlt es aber bereits. Vor allem im Menü fällt der Unterschied stark ins Auge. MLAA glättet tatsächlich die Schrift! Im Spiel selbst ist der Unterschied weniger stark ausgeprägt, aber vorhanden.

Das Testsystem

Für unsere Benchmarks setzten wir auf ein Testsystem, das von den Leistungsdaten näher an durchschnittlichen Rechnern liegt. Nicht jeder User prügelt seine CPU auf 4 GHz und mehr, kauft aber trotzdem eine neue Grafikkarte. Unsere Ergebnisse repräsentieren natürlich immer noch die eines High-End Rechners im vierstelligen €-Bereich, sollten aber trotzdem eine gute Orientierung bieten können, was den tatsächlichen fps-Gewinn angeht. Für die Benchmarks kam der Catalyst 10.10 mit Hotfix B für beide Karten zum Einsatz. Als Betriebssystem verwendeten wir Windows 7 in der 64 Bit Variante.

Testsystem:

  • Prozessor:
    Intel Core i7 920@3,42GHz
  • Mainboard:
    Asus P6TD Deluxe
  • Arbeitsspeicher:
    6 GB DDR3 1333
  • Speichermedien:
    OCZ Vertex2 & Seagate Barracuda LP5900.11 1TB
  • Netzteil:
    Corsair HX620W

Um das Zustandekommen unserer Lautstärkeinschätzung transparent zu machen, geben wir natürlich auch die Lüfterkonfiguration unseres Testsystems an. Verbaut wurde die HD6870 in einem LianLi PC60FN, das im Gehäuseheck und am CPU Kühler, einem Thermalright HR02, mit jeweils einem Noiseblocker MF12 S2@600rpm bestückt war. Frische Luft schaufelte ein Noctua NF-P14 FLX @500rpm heran. Die mit 5900rpm langsam drehende Festplatte befand sich in einem Scythe Quiet Drive, entkoppelt mit Hilfe eines Schwammes auf dem Gehäuseboden.

Um praxistaugliche Ergebnisse zu erzielen, befand sich der Testaufbau wie bei Gehäuse üblich unter einem Schreibtisch, ungefähr einen Meter vom Ohr des Redakteurs entfernt. In dieser Konfiguration ist das System, Grafikkarte ausgenommen, leiser als ein moderner TFT, dessen Helligkeit reduziert wurde. Moderne Flachbildschirme kranken an günstigen Netzteilen, welche zum fiepen und brummen neigen, vor allem im Preisbereich unter 500€.

Benchmarks 1

Grundsätzlich haben wir alle Spielebenchmarks mit maximalen Details durchgeführt. AntiAliasing und der AnisotropeFilter wurden, wenn möglich, ingame eingestellt. Nur in Gothic 4 funktioniert keinerlei AA oder AF, auch direkt über den Treiber nicht. Teilweise waren nur AA in den Optionen der Spiele auswählbar - wir haben uns dann damit begnügt, um ein anwenderfreundliches Szenario zu erhalten. Dadurch kann jeder User seinen heimischen Rechner einfach und ohne weitere Kosten mit unseren Werten vergleichen und so z.B. einschätzen, ob ggf. eine Neuanschaffung lohnt. Dies gilt für fast alle Benchmarks, die wir verwenden. Mit Ausnahme von Metro 2033 sind die Werte mithilfe von Demoversionen entstanden. Die Auflösung haben wir auf die beiden am stärksten Verbreiteten beschränkt: 1920x1080 Pixel, also Full-HD und 1680x1050.

3DMark Vantage
Unser Durchlauf beim 3DMark Vantage beschränkt sich auf die kostenlose Testversion. Das bedeutet, dass Auflösung und Detailgrad nicht frei wählbar sind. Auch wenn der Vantage weniger als praxisorientierter Benchmark gilt, kann er doch eine Einschätzung der vorhandenen Leistung ermöglichen. Wir verwenden die Version 1.0.2. des immer noch beliebten Benchtools.

Die HD6870 vermag sich im 3DMark um jeweils etwa 1000 Punkte abzusetzen. Ein guter Richtungsindikator.

Heaven 2.1
Heaven 2.1 ist eine Techdemo der russischen Entwickler Unigine. Entsprechend werden alle derzeit möglichen verfügbaren optischen Gadgets und Goodies genutzt. In der fest ablaufenden Sequenz wird eine bildschöne fliegende Insel im Steampunk-Szenario gezeigt, sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Licht, Schatten und Detailgrad wissen zu überzeugen, genau wie die Tesselation-Effekte zur Tiefendarstellung. Die Detailsettings sind wie immer ausgereizt, vor allem aber stellen wir die Tesselationeffekte auf 'extreme'.

Der Tesselationleistung ist auf den Zahn gefühlt. Gerade in hohen Auflösungen steigen die minimalen Bildraten deutlich, die durchschnittlichen um immerhin ca 22-25%. Das reicht zumindest in HD-Auflösung nicht, um "spielbare" fps zu erreichen, kann aber in zukünftigen Spielen bedeutsam werden.

BattleForge
EAs innovatives free-to-play Strategiespiel Battleforge bietet ein neuartiges, rasantes Gameplay, das Kartenspiele mit Echtzeitstrategie verbindet. Vor jedem Match können sich Spieler Decks aus verschiedenen Karten mit unterschiedlichen Ausrichtungen zusammenstellen. Diese können Ingame beschworen werden - an jedem aufgeklärten Punkt der Karte, allerdings mit Mali wenn kein eroberter Energiepunkt in der Nähe ist. Die Schlachten spielen sich entsprechend flott. Neben Innovationen ist auch eine gutaussehende Grafikengine am Start. Diese beinhaltet DX11 und SSAO - also aktuelle Grafikfeatures. Wir nutzen zum Testen natürlich maximale Details, wahlweise mit 4x AntiAliasing im integrierten Benchmark der "Lost Souls Edition", Version 1.2.

Auch in Battleforge vermag sich die HD6870 um gut 20% in den durchschnittlichen Bildraten abzusetzen. Lediglich in HD-Auflösung kann die alte 5850 den Rückstand auf 12% reduzieren. Schaltet man AA hinzu, profitiert die Serie-6 Karte von nahezu verdoppelten minimalen fps. Ein guter Einstand!

Benchmarks 2

Colin McRae Dirt 2
Was macht der Bär im Auto? *Brumm-Brumm*. Wie Codemasters beliebte Rennspielserie Colin McRae Rally. In 'Dirt 2' schickt sie der Publisher über Stock und Stein auf verschiedenen Rallypisten in zahlreichen Disziplinen: Motor-Cross, klassische Rallys, Buggyrennen und mehr. Im Gegensatz zur Konsolenversion wurde die Grafik noch einmal deutlich aufgehübscht und an die technischen Möglichkeiten eines modernen Heimcomputers angepasst. So sind Unterstützung für DirectX 11 in Form von Ambient Occlusion für schicke Beleuchtung und Tesselation für Zuschauer, Fahnen und Wassereffekte integriert worden. Obwohl es sich um einen der ersten Titel mit DX-11 handelt, ist die Optik immer noch state of the art. Wir nutzen die Benchmarkfunktion der offiziellen Demo.

In Codemasters Dirt 2 schrumpft der Vorsprung der neuen Karte. Bei den minimalen fps liegen beide Karten etwa gleich auf, durchschnittlich die 6870 um 5-7% in Front. Ein solcher Vorsprung ist zwar mess- aber keinesfalls wahrnehmbar.

Arcania: Gothic 4
Ein neuer namenloser Held, der den alten, mittlerweile benannten Helden, nun neuer Bösewicht, bekämpfen darf. Auch wenn der jüngste Spross der Gothic-Serie nach dem Wechsel des Entwicklerteams weniger an alte Tugenden als vielmehr an alte Fehler anknüpft: Hardwarehunger und die hübsche Optik machen das überlineare Rollenspiel zum idealen Kandidaten für unsere Benchmarks. Die lächerliche Story mit der billigen Anspielung samt stumpfen Dialogen ist deshalb zu vernachlässigen. Wir zeichnen mit Fraps eine Sequenz aus der Demo auf: Direkt nach dem Start laufen wir der jungen Frau hinterher ins Dorf, biegen an der Kreuzung links ab und laufen in die große, runde Hütte.

Auch in diesem Spiel zeigt sich die Überlegenheit der 6er-Serie bei den minimalen Bildraten. Um satte 15% legt die Karte hier zu, während es im Durchschnitt lediglich 9 sind. Damit bleibt die HD6870 immer im gut spielbaren Bereich über 30 Bildern pro Sekunde.

Metro 2033
In der Umsetzung des gleichnamigen Romans von Dmitri Gluchowski schickt 4A Games den Spieler auf eine Reise durch die russische Metro, in der Überlebende eines Atomkrieges Zuflucht gefunden haben. Diese ist jedoch von Mutanten bedroht, weshalb der Protagonist wie bei Ego-Shootern üblich die Welt und U-Bahn retten darf. Das beklemmende Szenario (Test bei uns) wird durch die grandiose Optik mit aktuellen DX11-Effekten noch verstärkt. Metro2033 gilt sowohl was die Grafik angeht, als auch hinsichtlich des Hardwarehungers, als legitimer Nachfolger von Crysis. Bis auf die erweiterten PhysX-Effekte sind sämtliche Häkchen, auch Depth-of-Field, aktiviert. PhysX lassen wir außen vor, weil es im Spiel selbst auf High-End Grafikkarten für unschöne Leistungseinbrüche sorgt, für die geringe optische Aufwertung also massiv an Leistung kostet. Außerdem sind Karten von ATI/AMD benachteiligt: PhysX würde dann auf die CPU, und zwar nur auf einen einzelnen Rechenkern, ausgelagert. Multithreading ist seitens Nvidia nicht vorgesehen. Zum Leistungsvergleich nutzen wir den Benchmark "Frontline" der Version 1.2 mit drei Durchläufen.

Je höher die Auflösung und je mehr Qualitätseinstellungen, desto gleicher sind die Karten. Erst in kleiner Auflösung vermag sich der Neuling ein Stück abzusetzen, mehr als 7% sind aber nicht drin. Offenbar spielen der HD5850 ihre höhere Anzahl an Rechenwerken in die Hände bzw. die 6870 wird durch ihre geringere Anzahl limitiert. In 1650x1080 Pixeln kann sie aber wieder von erheblich höheren minimalen fps profitieren. Hier sind es 40% mehr - auch wenn das mit 9 Bildern trotzdem Ruckler bedeutet.

Resident Evil 5
Zombie-Jäger Chris Redfield darf im 5. Teil des Horror-Shooters ein kleines, südafrikanisches Dorf besuchen. In der 3rd Person Perspektive verfolgt er dort den Waffenhändler Ricardo Irving, der sich vor allem auf biologische Argumentverstärker spezialisiert hat. Deshalb hat der Spieler es mit einem Haufen Untoter in allen Variationen zu tun - nette DirectX 10 Optik inklusive. Die von uns verwendete Demoversion enthält keine spielbare Szene, sondern nur einen Benchmark zum Messen der Performance. Perfekt!

Zwischen 5 und 7% kann Chris Redfield samt seinen Opfern mit der neuen AMD-Generation schneller berechnet werden. Kein spürbarer Unterschied, angesichts von Frameraten um 100 Bildern pro Sekunde aber ziemlich egal.

Overclocking

Der schönste Spaß bei einer neuen Grafikkarte ist, die Sicherheits- und Fertigungstoleranz des Herstellers auszuloten. Nebenbei kann man durchaus noch im zweistelligen Prozentbereich zusätzliche Leistung freisetzen. Für unser Review ermitteln wir die maximalen Taktraten aus Zeitgründen wie folgt: Die Stabilität wird grob mit einer Viertelstunde Furmark, 1650x1050, 4xMSAA im BurningMode mit PostFX getestet. Anschließend folgt ein Run im Dirt 2 Benchmark, maximale Details in HD-Auflösung. Eingestellt haben wir die Taktraten mit dem CatalystControlCenter, dessen Limit bei 1000/1250 Mhz für Chip und Speicher liegt.

Im Falle der 6870 ist der Spaß allerdings ein kurzer. Lediglich 25 MHz mochte die GPU an zusätzlichem Takt vertragen. Der Speicher ging immerhin bis 1190 MHz zu takten, ein ordentliches Ergebnis. Die HD6870 läuft damit wohl am Limit der GPU. GPU-Z ist leider noch nicht voll kompatibel zu den neuen Karten. Insbesondere der Speichertakt wird fehlerhaft ausgelesen. Die Karte taktet allerdings, wie man an den Benchmarks sehen kann, korrekt.

Die daraus resultierende Mehrleistung nahm sich mit Ausnahme von BattleForge aber sehr bescheiden aus. Die, bzw. in der Regel eher das mehr fps wirkt sich nicht spürbar auf die Spielbarkeit aus. Einzig in Metro sacken die fps etwas ab, ungewöhnlich angesichts des gesteigerten Taktes. Da aber seit der 5er Serie eine interne Fehlerkorrektur am Werke ist, sind die Taktraten einen Hauch zu hoch angesetzt gewesen. Bildfehler oder Abstürze sind uns jedenfalls nicht aufgefallen.

Lautstärke, Temperatur und Stromverbrauch

Bei der Lautstärke orientiert sich die HD6870 direkt an ihren Vorgängern, sowohl im Idle als auch unter Last liegt die Beschallung etwa auf dem Niveau der HD5850. Dabei pendelt sich der Lüfter ohne Last bei etwa 24% Drehzahl ein, unter Last werden maximal 36% erreicht. Damit ist die Karte jederzeit aus unserem sehr leisen System heraus wahrzunehmen. Im Leerlauf kann man den Geräuschpegel aber nicht als störend bezeichnen, sondern als leise. Unter Last hingegen drängt sich die Karte in den Vordergrund, kann aber in Spielen, nicht wie eine GTX280 z.B., durch die Kopfhörer bei moderater, d.h. normaler Gesprächslautstärke, wahrgenommen werden. Es gibt definitiv schlimmere Krachmacher als den alten Cypress und damit den neuen Barts.

Die Temperaturen haben sich hingegen teils deutlich verbessert. Mit dem Stresstest Furmark in der Version 1.8.2 konnten wir nach 15 Minuten im Extreme Burning Mode mit PostFX 85 Grad an der GPU verzeichnen - bei 36% Drehzahl, hörbar, aber definitiv kein Inferno wie jüngst bei unserer GTX460 von Palit. Die Spannungswandler lagen bei vergleichsweise moderaten 76 Grad - das geht absolut in Ordnung für einen synthetischen und damit realitätsfernen Test.

Beim Stromverbrauch zeigen sich keine Überraschungen. Selbes Design, selbe Leistungsaufnahme. Im Idle sind die Taktraten noch einmal gesenkt worden, woraus eine nochmals leicht geringere Leistungsaufnahme resultiert. Unter Last wie auch im Multi-Monitorbetrieb liegen beide Generationen dann quasi gleichauf. Die 6870 neigt hier allerdings dazu, die GPU immer wieder kurzzeitig in den 3D-Modus zu setzen, was den Verbrauch natürlich im Durchschnitt etwas anhebt. Die 6870 liegt generell geringfügig in Front, aber nur in unmerklichen Regionen. Die Übertaktung hat, auch aufgrund des geringen Umfangs, keinen besonderen Einfluss auf den Stromverbrauch. Wir geben natürlich den Verbrauch des Gesamtsystems an, nicht der Karte allein.

Max Doll meint …

Max Doll

Ein insgesamt rundes Paket - das trifft die HD6870 ziemlich gut. Die Karte punktet gegenüber der 5850 mit minimal geringerer Leistungsaufnahme, gleichbleibend für einen Referenzkühler guter Lautstärke und dabei leicht gesteigerter Leistung. Vor allem die meist deutlich verbesserte Leistung bei den minimalen Bildraten ist ein echter Pluspunkt. Denn diese Spitzen nach unten sind es, die man negativ wahrnimmt. Ob ansonsten 42 oder 47 Bilder anliegen, merkt der Spieler ohnehin nicht. Selbst in HD-Auflösung ist die Geschwindigkeit ausreichend, um meist noch Kantenglättung hinzuschalten zu können, Metro ausgenommen. Damit lassen sich alle aktuellen Spiele wunderbar genießen.

Lieferbare Karten schwanken preislich um etwa 200€ (Stand: 5.11.2010) und sind damit auf einem Niveau mit den günstigsten 5850ern. Übertakten ist hier hingegen nicht möglich, die GPU scheint bereits ausgereizt worden zu sein, um die fehlenden Rechenwerke zu kaschieren. Eine übliche Praxis in der Mittelklasse. Zwar ist in dieser Hinsicht nicht jede Karte identisch gut oder schlecht, aber nur 25 MHz mehr Takt deuten an, dass auch bessere Karten kaum mehr Takt schaffen werden.

Der bessere Anisotrope Filter weiß zu gefallen: Nicht perfekt, aber ein deutlicher Sprung nach vorne. Das neue MLAA ist hingegen nur mit Vorsicht zu genießen. Freunde von Blur-Effekten werden daran sicherlich Gefallen finden, für alle anderen User handelt es sich um ein eher nutzloses Gadget. Sich eine Art Kantenglättung, also eigentlich bessere Qualität durch Unschärfe, also eigentlich schlechtere Qualität zu erkaufen - der Tradeoff ist Geschmackssache.

Damit ist die HD6870 ein gutes Komplettpaket für Nutzer, die ihre Karte einfach einbauen und keine Modifikationen mehr vornehmen möchten. Silent-Freaks oder Overclocker kommen mit anderen Karten leichter und besser auf ihre Kosten, User im klassischen Sinne machen mit der 6870 nichts verkehrt. Das gute Gesamtbundle dieser ausgewogenen Karte belohnen wir mit einem Preis-Leistungs-Award!

  • Positiv
  • Schneller als HD5850
  • Verbesserte min-FPS
  • Lautstärke im Idle
  • Tesselation-Leistung verbessert
  • Anschluss-Vielfalt
  • Anisotroper Filter
  • Neutral
  • - / -
  • Negativ
  • Spannungswandler schwierig alternativ zu kühlen
  • OC Potential

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