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Tech-Review.de

  • Sonntag, 03. November 2024
SilverStone Argon AR11

SilverStone Argon AR11: Im Test

Einleitung

SilverStone erweitert sein Sortiment der Argon-Serie um einen neuen Top-Blower im Kompaktformat, der speziell für sehr kleine Gehäuse ausgelegt ist. Der jüngste Sprössling trägt die Bezeichnung AR11 und soll mit seinen reduzierten Maßen eine hohe Kompatibilität für Gehäuse in Klein- und Flachformaten gewährleisten. Dies bezieht sich im Besonderen auch auf beengten Raum, denn selbst die Außenmaße des Kühlers sind stark reduziert. Das Design kommt euch bekannt vor? Sehen wir auch so, denn entsprechende Ähnlichkeiten zu Cryorigs C7 (hier zum Review) sind hier nicht zu verleugnen, dennoch gibt es deutlich einige Unterschiedlichkeiten. Diese werden wir uns heute für euch genauer ansehen und den AR11 durch unseren Test-Parcours schicken.

Die Verpackung

Die kleine und handliche Verpackung des AR11 besteht aus einer sehr stabilen Kartonage und schützt damit den Inhalt ideal vor äußeren Einflüssen. Farblich wurde stark auf Schwarz gesetzt; dies sieht aber dennoch sehr abgestimmt und ansprechend aus. Direkt auf der Oberseite bekommt man eine Abbildung des Kühlers zu sehen; ein großer Hinweis hebt hier die niedrige Bauweise von 47 Millimetern hervor. Die Vorder- und Rückseite sind identisch und zeigen eine weitere Seitenabbildung des AR11.

Die linke und rechte Seite der Verpackung werden für die Auflistung der speziellen Features und Eigenschaften des Kühlers genutzt, welche hier in 11 verschiedenen Sprachen übersetzt wurden. Neben der geringen Bauhöhe sind auch die Heatpipes mit ihrer besonderen Bauform, der Lüfter und die kompatiblen Prozessor-Sockel aufgezählt.

Auf der Unterseite ist die technische Tabelle mit den erweiterten Angaben des Kühlers zu finden. Hier erfährt man genaueres über das genutzte Material, die Geschwindigkeiten des montierten Lüfters, das Gewicht und ganz wichtig: die Außenmaße des AR11.

Die Unterseite der Verpackung beinhaltet eine Tabelle mit technischen Daten

Der Lieferumfang

Innerhalb der Verpackung sitzt der Kühler sicher und rutschfest in einer Plastikverschalung, die ihn stets in Position hält und den Lamellenblock vor äußeren Einwirkungen bewahrt. Der schwarze Lüfter ist ab Werk mit vier Schrauben vormontiert und wird bei geschlossener Verpackung mit einer Polsterabdeckung geschützt. Die beiliegende Anleitung erklärt die Montage mit guten und verständlichen Abbildungen in nur fünf Arbeitsschritten; jeder Schritt wird zudem in jeweils 10 verschiedenen Sprachen ausgeführt. Da die Montage ohnehin sehr einfach und so gut wie selbsterklärend ist, bedarf es hier nur wenige Sätze. Der Lieferumfang ist sehr kompakt gehalten und beinhaltet nur das Nötigste. Nach dem Herausholen des AR11 finden sich nur noch separat verpackte Montageschrauben mit deren Gummi-Unterlegscheiben sowie eine kleine Tüte Wärmeleitpaste. Und weil der Kühler nur für Intels 115x-Sockel konzipiert und die entsprechenden Durchgangsschrauben schon montiert sind, werden keine weiteren Montageschienen benötigt.

Zum Lieferumfang gehören:

  • 1x Kühler inkl. montiertem Lüfter
  • 4x Montagemuttern
  • 4x Unterlegscheiben aus Gummi
  • 1x Tüte Wärmeleitpaste
  • 1x Anleitung
Der Lieferumfang

Die technischen Details

Der AR11 ist mit seinen Außenmaßen von 97 x 94 mm überaus kompakt und unterbietet somit den bauähnlichen Cryorig C7 in seiner Breite um drei Millimeter. Auch er liegt mit seiner geringen Bauhöhe von gerade mal 47 mm nur knapp über der des Intel-Boxed, was ihn zu einem der kleinsten Top-Blower unserer Testreihe macht. Optisch ist der AR11, so wie seine anderen Brüder von SilverStones Argon-Serie, eher schlicht gehalten und verzichtet auf vernickelte Heatpipes. Der ab Werk auf der Oberseite vormontierte 92 mm-Lüfter (Modell-Nr. PLA09215B12H) wird von vier Schrauben fixiert, wodurch er leicht zum Reinigen entfernt oder ausgetauscht werden kann.

Obwohl es so aussieht, als würde der Lüfter komplett auf den Aluminiumfinnen aufliegen, sitzt er punktuell nur auf den Auflagekanten der vier Gewindeeinsätze, wodurch der Lüfterrahmen einen Abstand von ~0,5 mm zu den Finnen aufweist. Die PWM-gesteuerte Drehzahl wird mit ~1200 bis 3000 U/Min. angegeben; auf ein Sleeven des Kabels wird, konvergierend zum schlichten Design, verzichtet. Hier hätten zumindest schwarze Adern optisch etwas besser gepasst. Im Gegensatz zu den in den meisten Fällen verbauten Lüftern der Argon-Serie, weisen die insgesamt neun Impeller des Lüfters eine gerade und nicht geschwungene Form auf. Wir sind gespannt, wie sich dies in Verbindung mit den recht hoch angegebenen Drehzahlen und deren Geräuschentwicklung verhält.

Der Kühler von oben

Auf der Unterseite sehen wir einen der größten Unterschiede zum bauähnlichen C7. Während Cryorig hier auf eine massive und geschlossene Kühlfläche setzte, nutzt SilverStone das Prinzip der HDC-Technik (Heatpipe Direct Contact). Dies ist für die Argon-Serie nichts Ungewöhnliches, allerdings verzichtet der Hersteller hier überraschend auch auf einen gefrästen Kühlsockel, wo die Heatpipes üblicherweise eingearbeitet werden. Stattdessen wurden die unteren Kanten der Aluminiumfinnen umgelegt und verschließen somit nicht nur die angrenzenden Zwischenräume der Heatpipes, sondern bilden dadurch auch die restliche Auflagefläche für den Prozessor. Spezifiziert wurde der AR11 damit immerhin für 95 Watt TDP.

Die Unterseite des Kühlers

Dies wird wohl im Bezug zu Material und Produktion wirtschaftlicher sein. Wie es sich in der Kühlleistung und Wärmeübertragung verhält, werden wir aber später noch sehen. Zumindest das Säubern und Entfernen alter Wärmeleitpaste wird aufgrund vermehrter Zwischenräume auf der Fläche etwas mehr Zeit benötigen. Trotz allem muss man hier aber erwähnen, dass die Kühlfläche, welche aus dem Verbund der Heatpipes und den umgelegten Laschen der Finnen besteht, eine sehr plane und saubere Auflage bildet!

Die Kühlfläche ist ein Verbund aus Heatpipes und umgelegten Finnen-Laschen

Die vier Heatpipes, welche jeweils eine Dicke von sechs Millimeter aufweisen, verlaufen in einer 180°-Biegung leicht nach oben und anschließend quer durch den Lamellenblock, bis sie schließlich auf der gegenüberliegenden Seite aus der letzten Finne herausragen und sauber abgerundet werden. Mit dieser Bauform wird ein etwaiger Überstand der Pipes verhindert, was den äußerst kompakten Ausmaßen entgegen kommt und wodurch Inkompatibilitäten auf sehr eng bebauten und kleinen Mainboards vermieden wird.

Die Heatpipes sind sauber im Kühlkörper verlegt

Wie wir auf der vorherigen Seite schon erwähnten, gibt es keine weiteren Montageschienen, wodurch die Kompatibilität nur für Intels 115x-Sockel ausgelegt ist. Die Gewindebolzen, welche man später durch die Montagelöcher des Mainboards führt, sind mit ihrer Halteschiene fest am AR11 fixiert und müssen daher nicht extra für den Sockel ausgerichtet werden.

Die 62 Aluminiumfinnen sind alle mit Übergangslaschen miteinander verzahnt, wodurch sie einen gleichmäßigen Abstand zueinander aufweisen. Wie bei einigen anderen Kühlern, die mit diesem Schema arbeiten, stehen auch hier auf einer Seite diese Laschen an der letzten Finne bauartbedingt ab. Bedenklich ist das nicht, selbst hier wurde alles sauber entgratet, wodurch auch keine Schnittgefahr besteht.

Auf einer Kühlerseite ragen bauartbedingt die Übergangslaschen hervor. Dennoch besteht keine Schnittgefahr.

Im Ganzen ist das Design schlicht, aber durchweg gut und robust, scharfe Schnittkanten konnten wir am Kühler nicht feststellen.

Hersteller SilverStone
Modellname
AR11
Modell-Nr. SST-AR11
Sockel-Kompatibilität Intel-Sockel: 1150 / 1151 /1155 / 1156
Gesamtmaße 97 x 94 x 47 mm
Gesamtgewicht 290 g
TDP 95 W
Materialien Kupfer-Heatpipes
Alu-Kühllamellen

Die Montage des Kühlers

Die Montage des AR11 gestaltet sich überaus einfach und sehr anwenderfreundlich. Dadurch, dass die Durchgangs-Gewindebolzen schon am Kühlkörper befestigt sind, ist hier keine weitere Vorbereitung erforderlich. Zu Beginn legt man den Kühler umgedreht mit der Kühlfläche nach oben auf den Tisch und trägt die Wärmeleitpaste auf den Prozessor auf. Danach werden die Gummi-Unterlegscheiben auf die Montagemuttern gesetzt. Im nächsten Schritt wird das Mainboard umgedreht und langsam auf den Kühler aufgelegt; der AR11 ist zwar sehr kompakt, dennoch können die Abstände zu anderen Komponenten wie RAM-Riegel oder Spannungswandlerkühlern sehr knapp ausfallen.

Am hilfreichsten ist dabei ein Blick von oben durch die Montagelöcher des Mainboards, wodurch man dieses beim Aufsetzen optimal an den Gewindebolzen des Kühlers ausrichten kann. In den letzten Schritten werden die Montagemuttern auf die Gewinde gesetzt und per Hand soweit eingeschraubt, bis alle Unterlegscheiben auf dem Mainboard aufliegen. Anschließend werden diese mit einem Schraubendreher nacheinander über Kreuz festgezogen, bis das Ende der Gewinde erreicht ist. Ein Überdrehen des Gewindes oder das versehentlich zu feste Anziehen der Muttern ist nicht möglich.

Auf der Oberseite des Mainboards bleibt der Absatz der Montagebolzen auf Distanz zur Platine, um diese nicht zu verkratzen; die Gummi-Unterlegscheiben schützen hingegen die Unterseite vor mechanischer Beschädigung. Nachdem der Lüfter am entsprechenden Port angeschlossen ist, war es das an dieser Stelle mit der Installation auch schon und das System ist startbereit. Durch seine einfache Montagekonstruktion ist auch eine schnelle und leichte Montage am aufrecht stehenden Mainboard kein Problem – solang an dieser Stelle die Boardrückseite frei zugänglich ist.

Wie schon erwähnt ist der AR11 ein sehr kompakter Kühler, reizt aber auch mit seinen Außenmaßen das maximal Mögliche aus. Der Abstand zum naheliegendsten RAM-Slot ist knapp, der Einsatz von Arbeitsspeichern mit Kühlkörpern ist allerdings kein Problem. Selbiges trifft auch auf die Kühlkörper der Spannungswandler zu, welche bei unserem Review-Mainboard generell sehr eng von Asus platziert wurden.

Beim Arbeitsspeicher gibt es keine Platzprobleme

Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems

Auf diesem i5-System werden wir uns überwiegend mit Kühlern beschäftigen, die für HTPCs (Home Theater Personal Computer) und kleine Gaming-Cubes von Interesse sind und sich somit speziell für kleinere Gehäuse eignen. Darunter gehören überwiegend Kühler, die eine Höhe von 100 mm zumeist nicht überschreiten.

Aber nicht nur neue Kühler werden getestet! Auch auf diverse ältere Produkte, die eventuell in Vergessenheit geraten sind, werden wir den einen oder anderen Blick werfen. Somit entdeckt man vielleicht ein Modell erneut, der für das eigene, neue Multimedia- oder Gaming-System interessant sein könnte.

Testverfahren

Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns zwei Lastszenarien ausgesucht:
Szenario 1: Konvertieren eines Films mit "xMedia Recode" in ein anderes Format. Dies ist ein Szenario, welches einem PC mit hoher, aber realistischer CPU-Auslastung entspricht. Dabei werden ebenfalls realistische Temperaturen unter starker Last erreicht, die der Kühler bewältigen muss.

Szenario 2: CPU-Auslastung mit Prime95 (Small FFTs). Hierbei wird eine eher unrealistische, sehr hohe Temperatur erreicht, die bei einer normalen Nutzung des Systems nicht zustande kommt.

Alle Kühler werden mit der selben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C.

Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75%, 50% sowie bei der minimal möglichen Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm über dem Kühler. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte.
Bei allen Messungen liegt das Mainboard mit Gummi-Abstandhaltern entkoppelt frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die Ergebnisse der Lautstärkemessungen kann sich von Redakteur zu Redakteur unterscheiden. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Messabständen bei den Redakteuren? Dies erläutern wir hier:

Da unser Team geografisch weit verstreut ist, haben wir kein gemeinsames Redaktionsbüro, weshalb die Redakteure in ihren eigenen Räumlichkeiten arbeiten. Aufgrund der stark abweichenden Raumgrößen und Einrichtungen kann es bei jedem zu anderen Ergebnissen kommen, genauso wie bei dem Leser daheim.
Kahle Wände reflektieren mehr Schall, wodurch Geräuschmessungen lauter ausfallen. Sind die Wände durch Schränke oder Regale mit Büchern abgedeckt, absorbieren sie mehr Schall, wodurch bei den Geräuschmessungen leisere Werte zustande kommen.
Deshalb gibt jeder Redakteur die Gegebenheiten seiner Räumlichkeit an, in dem der Test stattfindet. Als reproduzierbarer Referenzwert, der von jedem Nutzer daheim nachgestellt werden kann, wird der Intel-Standardkühler genutzt. Somit sieht er in den Diagrammen, um wieviel lauter oder leiser die anderen Kühler sind. Als zusätzlicher Orientierungswert wird der Messwert angegeben, den der Redakteur in seiner Räumlichkeit bei absoluter Stille misst.

Wie ist die Räumlichkeit zu diesem Testsystem?
Der Redakteur testet seine Komponenten in einem kleinen Büroraum, welcher die Maße von ca. 3.9 x 2.5 x 2.5 Meter (L x B x H) besitzt. Bis auf ein kleines Hochregal sind die Wände frei, wodurch Schall vermehrt reflektiert wird. Der absolute Stille-Messwert liegt bei 32.8 db(A).

Das Testsystem

Als Testsystem kommen folgende Komponenten zum Einsatz:

Netzteil Fortron Aurum Xilenser 500 W (passiv)
Mainboard Asus Z170I Pro Gaming
Prozessor Intel i5-6600 (4x 3.9 GHz)*
Grafikkarte iGPU
Arbeitsspeicher Kingston HyperX Savage 8 GB (2800 MHz)
Festplatte / SSD M.2 SanDisk Z400s 128 GB
Betriebssystem Windows 10 Pro. (64 bit)
Asus-Software zur Lüftersteuerung AI Suite 3
Schallpegel-Messgerät Voltcraft SL100
* Hinweis zur CPU: Unser i5-6600 weist unter Volllast bei Prime95 eine Vcore-Spannung von durchschnittlich 1.120 bis 1.140 Volt auf. Allerdings haben wir diesen, vom Mainboard selbst bestimmten Wert, zu Gunsten der Transparenz unverändert gelassen.

Die Drehzahlen

Wie gewohnt starten wir mit den Drehzahlen und der Geräuschentwicklung des montierten Lüfters. Hier ließen wir den AR11 gegen die vorherig getesteten Kontrahenten unserer Testreihe antreten. Die Kühler wurden dabei im "PWM-Mode" betrieben, wobei wir die Lüfterdrehzahlen mit der "AI Suite 3"-Software von Asus ermittelten und steuerten. Dabei haben wir die Kühler mit verschiedenen Drehzahlen laufen lassen und die Lautstärken sowie die Temperaturen in den zwei Belastungs-Szenarien gemessen.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.

Wie vom Hersteller angegeben liegen die Drehzahlen in einem recht hohen Bereich, was auch akustisch direkt zu vernehmen war. In der geringsten Drehstufe stellte sich der Lüfter sogar als das bisher schnellste Modell heraus. Auffallend war hier aber schon die hohe Geräuschentwicklung in den höheren Drehzahlbereichen.

Die Lautstärke

Als nächstes betrachten wir die Lautstärke des montierten Lüfters. Diese haben wir mit einem Schallpegel-Messgerät gemessen, wobei der Messpunkt in einer Entfernung von 50 cm über dem offen liegenden Mainboard lag.

Die Messungen bestätigen unser Empfinden der Geräuschentwicklung und zeigen klar, dass die hohen Drehzahlen hier nicht von Vorteil sind. In höchster Drehstufe war das Lüftermodell sogar das bisher lauteste Exemplar und wies auch bis zu den mittleren Drehstufen eine stärkere Geräuschentwicklung auf. Selbst bei 50% lag das Rauschen noch immer im hörbaren Bereich, sodass man ihn aus einen auf dem Tisch stehenden Gehäuse wahrnehmen würde. Für ein etwas weiter weg stehenden HTPC wäre dies allerdings nicht sonderlich auffällig oder kritisch. Allerdings fiel uns ein leichter, beständiger Summton auf, der das Rauschen der Luft begleitete und ab der 50%-Drehstufe vermehrt hörbar war.

Um zu überprüfen ob es an einer Luftverwirbelung oder am Lüfter direkt lag, demontierten wir ihn und stellten dabei fest, dass es tatsächlich der Lüfter selbst war. Hier wäre eventuell ein anderes Lüftermodell vorteilhafter gewesen. Auf dieses Thema werden wir noch einmal auf der Sonderseite „Alternativer Lüfter“ eingehen. Etwas ruhiger wurde es bei einer Drehstufe von 40%; hier wäre das Luftrauschen mit 34,5 dB(A) selbst in einem absolut stillen Raum kaum aus einem Gehäuse zu vernehmen.

Die Temperaturen unter Last - Szenario 1

Nun kommen wir zu den interessantesten Teilen unseres Tests, die Temperaturen unter Auslastungen der CPU. Wir starten als erstes mit Szenario 1, die Temperaturentwicklung bei einer permanenten Vollauslastung des Prozessors beim Konvertieren von Medien.

Gegenüber ähnlich großen Kühlermodellen, und besonders dem bauähnlichen C7, platzierte sich der AR11 in einem erwarteten Temperaturbereich. Bereits bei einer eingestellten Drehstufe von 50% zeigte er für seine Größe gute Werte, wodurch man die Lüfterdrehzahlen und somit deren Geräuschentwicklung nicht weiter steigern müsste. Bei geringeren Temperaturen, wie zum Beispiel im Leerlauf, niedriger Prozessorlast oder normalen Teillast, reichen stets die Drehzahlen unter den 40% aus, um einen leisen und unauffälligen Betrieb umzusetzen, was zumeist bei HTPC- oder Office-PCs der Fall ist. Das Luftrauschen der höheren Geschwindigkeiten ist an dieser Stelle aber weniger das Problem, sondern eher der mit den Drehzahlen auch ansteigende Summton des Lüfters, welcher über den 50% vermehrt herauszuhören ist.

Die Temperaturen unter Last - Szenario 2

Kommen wir nun zum Szenario 2, die Temperaturentwicklung beim Prime95-Small FFTs, was somit einer der härtesten (wenn auch unrealistischen) Tests für einen Kühler darstellt.

Auch in dieser unrealistischen, extremen Auslastung unter Prime95 musste sich der AR11 beweisen. Die Temperaturen waren hier entsprechend höher, aber ebenso im erwarteten Temperaturbereich. In diesem Szenario empfehlen wir aber bei längerer Nutzung eine stets höhere Drehzahl zu nutzen.

Alternativer Lüfter

Wie auf den vorherigen Seiten zu lesen, waren nicht nur die hohen Drehzahlen des mitgelieferten Lüftersmodells auffällig, sondern auch die damit entstandene Geräuschemission im höheren Drehzahlbereich. Dazu kam ein vom Lüfter entstehender Summton hinzu, der ab 50% aufwärts präsent war – ohne diesen wäre das Luftrauschen noch einmal bedeutend unauffälliger und ruhiger gewesen. Wir haben uns gefragt, wie der AR11 sich verhalten würde, wenn man ab Werk das laufruhigere Lüftermodell (DF0921512RFMN) montiert hätte, welches auch schon auf dem AR06 zum Einsatz kommt, und ob man den AR11 so noch hätte optimieren können. Vorteile wären hier nicht nur die langsamere und somit geminderte Geräuschentwicklung, sondern auch eine durch die anders geformten Impeller verringerte Luftverwirbelung, was ebenfalls der Akustik zugutekommen würde – im Gegenzug müsste man aber vermutlich bei den Temperaturen Opfer bringen.

Hier noch einmal ein optischer Vergleich der beiden Lüftermodelle, jeweils auf ihren eigentlichen Kühlern sitzend:

Da der AR06 ebenfalls in der Argon-Serie zu finden ist und besonders bei der Geräuschentwicklung von seinem Lüftermodell profitierte, wollten wir genau dies mal ausprobieren. Durch die gegebene Möglichkeit, den Lüfter einfach abschrauben zu können, war das Auswechseln schnell erledigt. Anschließend ließen wir den AR11 noch einmal durch unseren Lasttest laufen und verglichen die Messresultate.

Wie man erkennen kann, wäre die Wahl des Lüftermodells durchaus eine mögliche Option sein können. Besonders in den höheren Drehzahlstufen hätte man somit von einem leiseren Betrieb durchaus profitiert. Während in den niedrigen Einstellungen ein merkbarer Temperaturunterschied unter dauerhafter Vollauslastung beobachtet werden konnte, verringert sich dieser aber bei steigenden Umdrehungen und fiel somit kaum ins Gewicht. Weiterhin erbrachte der alternative AR06-Lüfter bei 75% eine gleiche Kühlleistung wie der AR11-Lüfter bei 50% - dies aber bei fast gleicher Geräuschemission und angenehmeren Luftrauschen. Besonders im niedrigen Drehzahlbereich wäre hier eine sehr gute Tauglichkeit für einen Silentbetrieb umsetzbar gewesen, was besonders für kleine Office-Rechner oder HTPCs attraktiv ist.

Johannes Wehner meint …

Johannes Wehner

SilverStone erweitert mit dem AR11 seine Argon-Serie um einen Kühler der Kompaktklasse, der die Bauhöhe des Intel-Boxed um nur zwei Millimeter übersteigt und dadurch auch für sehr flache Gehäuse eine interessante Alternative darstellt. Die Außenmaße sind streng nach Intels „free area“ ausgelegt, wodurch auch eine hohe Kompatibilität auf eng bebauten Mainboards gewährleistet wird. Im Vergleich zu Kühlkörpern in ähnlicher Bauklasse kann auch er überzeugend unseren i5-6600 (65 W TDP) in einem für seine Größe erwarteten Temperaturbereich halten. Bereits bei 50% seiner Lüftergeschwindigkeit zeigt er auch unter dauerhafter Vollauslastung des Prozessors gute Ergebnisse, wodurch man die Lüfterdrehzahlen und somit seine Geräuschentwicklung nicht weiter steigern müsste. Die Verarbeitung ist gut und robuster als es den Anschein hat, auch scharfe Schnittkanten waren nicht auffindbar gewesen.

Allerdings leidet der jüngste Spross ein bisschen unter dem ab Werk montierten Lüfter, der mit seiner Rotorbauform und den hohen Drehzahlen schneller wahrnehmbar wird. Hinzu kommt beim Serienlüfter ein Summton, der mit einer höheren Drehzahl ebenso ansteigt. Ein gesonderter Vergleichstest mit dem Serienlüfter des AR06 zeigte, dass mit diesem Modell ebenfalls gute Temperaturen möglich gewesen wären und gleichfalls die Geräuschemission hätten reduziert werden können – auf niedriger Stufe sogar mit absoluter Silenttauglichkeit. In diesem Bereich gibt es also noch Potential. Richtig leise bekommt man den AR11 mit seinem originalen Lüfter zwar leider erst mit den langsamsten Drehzahlen, bis 40% ist er aber auch im nahen Umfeld in einem normalen, subjektiv nicht störenden Bereich. Gerade in Bezug auf reine HTPCs und Office-PCs, die mit geringer Prozessorlast oder Teillast arbeiten, ist damit ein durchaus ruhiger Betrieb kein Problem.

Die Montage ist spielend einfach und mithilfe der guten Anleitung selbst für Anfänger eine Sache von nur wenigen Minuten. Dennoch wird es der Kühler auf dem Markt nicht leicht haben, denn bei einem Preis von derzeit ~32 € (Stand 06.07.2018) ist die Kleinkühler-Kategorie hart umkämpft. Außerdem hat er mit dem bauähnlichen Cryorig C7 einen ebenwürdigen Kontrahenten, der nicht nur Intels 115x-Sockel, sondern auch einige AMD-Sockel (außer AM4) unterstützt, eine massiv durchgehende Kühlfläche besitzt und für die Optik durchgehend vernickelt wurde.

  • Positiv
  • Gute, robuste Verarbeitung
  • Überaus einfache Montage
  • Gute Kühlleistung für seine Baugröße
  • Bei minimaler Drehzahl sehr leise...
  • Neutral
  • Auf das Nötigste reduzierte, neutrale Optik
  • Nur mit Intels 115x-Sockel kompatibel
  • Preis (Stand 06.07.2018)
  • Negativ
  • ... dafür aber bei hohen Drehzahlen laut.
  • Bei hoher Drehzahl simultan ansteigendes Summen des Lüfters

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