
Saitek Cyborg F.L.Y. 5: Der Spaßroboter?
Einleitung
Auch wenn Freundenspender heute selten am PC hängen - die große Zeit der Space/Flugsimulationen ist lange vorbei - gibt es doch gelegentlich den ein oder anderen Titel, der einen Spaßschlägel rechtfertigt. Battlefield 3 etwa ist dank der auf zahlreichen Karten vorhandenen Fluggeräte ein solcher Kandidat, weshalb wir uns einen Knüppel des aktuellen Sortiments im Detail angesehen haben.
Der Saitek F.L.Y.5 aus der Cyborg-Serie glänzt für 40€ im preislichen Midrange-Segment mit modularem Aufbau, jeder Menge Knöpfe, Schubkontrolle und geschmeidigem Äußeren - nur eine Vibrationsfunktion fehlt. Ob der F.L.Y.5 solchermaßen ausgestattet zur Beglückung taugt, haben wir wie üblich im Selbstversuch herausgefunden.
Die Verpackung und der Lieferumfang
Wie alle Produkte des Cyborg-Brands wird auch das vorliegende Modell in einer weißen Packung mit blauen Akzenten geliefert. Neben dem zerlegten Joystick gibt der Hersteller noch eine Treiber-CD, ein mehrsprachiges und gut bebildertes, ausführliches Handbuch sowie Werbematerial zu anderen Produkten dazu.
Auf der Packung werden vornehmlich die Unterstützung aller "Flugspiele" sowie die freie Konfigurationsmöglichkeit aller Tasten angepriesen. Davon hat der F.L.Y.5 in der Tat jede Menge: Satte zwölf Stück harren der Belegung, dank Umschalter jeweils doppelt belegbar. Darüber hinaus stehen ein "scroll wheel" etwa für die Trimmsteuerung sowie ein unterteilter Regler für die Schubkontrolle bereit. Für den Höhepunkt des Produktes, zahlreiche Verstell-, Neige-, Kipp- und Ausziehmöglichkeiten liegt ein kleiner Inbusschlüssel versteckt in den ausklappbaren Standfüßen bei.
Features und Verarbeitung
Entsprechend gut bestückt wirkt der F.L.Y., wenngleich sich der Pilotentraum zerschlägt: Zwar liegt der Stick gut in der Hand, auch dank Oberflächenbeschichtung, die Silberapplikationen entpuppen sich aber als Aluminiumimitat und sind wie der schwarz-graue Rest des Produktes komplett aus Plastik gefertigt. Das wirkt vor allem am Rand der Joysticks eher rau und billig, verkratzt aber immerhin nicht allzu leicht - sofern keine Hilfsmittel und böse Absicht im Spiel sind. Richtig hart rannehmen darf man das gute Stück also nicht. Dafür sorgen die außen am Kopf des Joysticks verlegten Kabel für einen "Industrial"-Look, der Aufbau der Innenseite für sanfte Terminator-Erinnerungen. Kabel scheinen ohnehin das Ding von Saitek zu sein, denn die Anschlussstrippe ist mit 1,75 Meter Länge zwar ausreichend dimensioniert, lässt aber eine Möglichkeit zur Unterbringung am Stick vermissen.
Nur Waffen klappt der Cyborg nicht aus, sondern vielmehr Standfüße, die dem Joystick auch dank des mit Gummielementen bestückten Unterbodens einen absolut sicheren Sitz in jeder Lebenslage spendieren. Im rechten "Flügelfuß" findet sich dann das angesprochene Werkzeug. Damit kann der Kopf geneigt sowie nach Vorne und Hinten bewegt, die Griffhöhe angepasst und der Griffwinkel eingestellt werden. Ergonomisch tatsächlich ein Wunder, denn sowohl für größere als auch kleinere Hände findet sich stets eine angenehme Position.
Die Software
Neben den üblichen Kalibrationsoptionen, die über das Betriebssystem bzw. den Treiber bereitgestellt werden, bietet Saitek außerdem für die Konfiguration von Makros und Profilen eine separate, 70 Megabyte große Software an. Wer den Aufwand sparen möchte, kann gleich fertige Profile von Saitek beziehen, die zusätzlich zum Download angeboten werden. Allerdings werden nur überwiegend ältere Titel, unter anderem etwa den FSX, HAWX (1), IL2, LockON, X3, Apache oder Falcon unterstützt.
Neben der Sprachauswahl, Quicklinks zu Treibern und Handbuch ist das eigentliche Herzstück der Bits und Bites das Erstellen von Makros. Neben einfachen Tastenfolgen lassen sich auch komplexe Sequenzen mit zeitlichen Folgen erstellen, sowohl Druck- als auch Löseweg werden dabei zeitlich erfasst - sowohl für die Eingaben von Maus und Tastatur als auch für die des Joysticks. Auch wenn sich die Software auf den ersten Blick etwas unübersichtlich gibt, erweist sie sich doch als funktional, obwohl nur semiprofessionelle Simulationsfans den Funktionsumfang brauchen werden - für Arcadespiele reicht die Basisfunktionalität "rumrütteln" und "rumdrücken".
Der Praxistest
Trotz oder dank seiner Funktionsfülle macht der Cyborg-Luststick jede Menge Spaß. Dazu tragen zunächst die zahlreichen Einstellmöglichkeiten bei, sorgen sie doch für eine gute Ergonomie sowie für eine ebenso gute Erreichbarkeit der einzelnen Tasten. Selbige überzeugen durch ihren klar akzentuierten Druckpunkt - das Handling sorgt für Freude! Auch die recht hellen, blauen LEDs haben einen Hintersinn: Sie rechtfertigen die Anschaffung einer coolen Flieger(sonnen)brille für den heimischen Rechner. Zum Glück ergibt sich, je nach Position des Sticks, recht selten Gelegenheit für einen Blickkontakt. Flieger, grüß mir die Sonne - ein Blender?

Unbefriedigend schneidet der F.L.Y.5 jedoch in Punkto Verarbeitung ab. Zwar steht, wie auf der Packung angekündigt, der Cyborg solide wie ein Mammutbaum und bewegt sich ähnlich unserem Bundespräsidenten keinen Millimeter, windet sich im Betrieb aber wie ein Aal - auch hier ist die Ähnlichkeit zu Christian Wulff frappierend. Grund für das gerade bei schnellen Bewegungen wabernde Gehäuse dürfte die zu geringe Materialstärke sein, denn ganz offenbar reicht die Dicke des Plastiks nicht aus. Besonders ärgerlich: Nicht nur beim Rotieren mit dem Stick, auch beim Spielen mit dem Schubregler kommt es zu Nebenwirkungen. Hier gibt das Gehäuse zudem ein hörbares Knarzen von sich, was im Angesicht des Preises von gut 40€ wenig luxuriös ist: Diesen Plastik-Terminator hätte John Connor schon im Kindergarten zerlegt. Da helfen auch die etwas zu grellen blauen LEDs nichts mehr.
Max Doll meint

Ein Fazit zu ziehen fällt beim Cyborg-Stick besonders schwer. Eigentlich wäre er ein gutes Produkt mit jeder Menge exzellenter Ideen. Handling, Ergonomie und der sichere Stand überzeugen: Egal wie viel gerüttelt wird, der Stick steht fest. Nur bewegen tut er sich trotzdem, präziser sein Gehäuse. Das ist für 40€ eine schwere Hypothek, denn gerade das beständige Knarzen bei Verwendung des Schubreglers stört im Betrieb, die anderen Windungen sind nur sicht-, aber nicht hörbar - kein echtes Problem.
Sich von positiven Aspekten blenden zu lassen wird somit schwer, allerdings hat Saitek für diesen Zweck wohl recht helle LEDs eingebaut. Da kann die Software noch so praktisch sein - sie tritt im Betrieb, beim munteren Herumspielen ja nicht aus dem zweiten Glied hervor. Totgespart? Für Ergonomiefans ist der F.L.Y.5 zu empfehlen, sofern sie sich nicht an der Verarbeitung stören - sonst wird aus Lust schnell Frust.
- Positiv
- Exzellentes Handling
- Sicherer Stand
- Ergonomie
- Software-Makros
- Profile
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Profile nicht für aktuellere Spiele (HAWX 2)
- Verarbeitungsqualität (Knarzen)
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