Phanteks PH-TC12LS RGB: Im Test
Einleitung
Bald fünf Jahre ist es her, als wir euch den PH-TC12LS in einem früheren Review vorstellten. Hat sich da etwas geändert? Eigentlich nicht... zumindest nicht am Kühler. Aber seit kurzem bietet Phanteks seinen TopBlower auch als RGB-Version an. Das Besondere dabei ist, dass das leuchtende Element kein Bauteil des Lüfters, sondern ein zusätzlicher Rahmen ist, welcher auf diesem montiert wird und somit eine interessante, neue Option der Beleuchtung anbietet. Und da der frühere Kühlertest schon eine Weile her ist, wollen wir den PH-TC12LS als RGB-Version neu betrachten und ihn auf unserem i5-Testsystem gegen die bisherigen TopBlower antreten lassen. Vor seinen Kontrahenten muss sich der PH-TC12LS zumindest nicht verstecken; sechs Heatpipes und ein großer Finnenblock deuten schon eine gewisse Leistung an. Wie er sich im Test schlägt, werden wir auf den kommenden Seiten herausfinden.
Die Verpackung
Die große, stabile Verpackung besteht aus fester Pappe und schützt somit das Innere selbst bei grober Handhabung. Die Kernfarben sind neben verschiedenen Graustufen auch ein dunkles Blau, was die Packung sehr dezent erscheinen lässt. Während auf der Oberseite der Kühler als Skizze dargestellt wird, fällt hier noch etwas direkt in den Blick: Ein großer Hinweisaufkleber hebt das enthaltene Leuchtelement des Kühlers hervor, den Leuchtrahmen „Halo“. Dazu aber später mehr.
Auf der Rückseite werden mit einem kleinen Text in zehn Sprachen der Kühler und sein Lüfter vorgestellt. Vor allem die Heatpipes, die geringe Bauhöhe und seine Kühlleistung sind hier hervorgehoben, die er mit einem speziellen Flügeldesign seines Lüfters sehr leise umsetzen soll. Auf der Frontseite sind lediglich drei kleine Kühlerabbildungen mit verschiedenen Montagesystemen zu sehen.
Auf der linken und rechten Seite wird es noch mal interessanter. Links befindet sich eine sehr ausführliche Tabelle mit den technischen Daten des Kühlers, welche gut aufgegliedert alles Wichtige aufzählt. Erwähnenswert ist hier die erwähnte Garantie von fünf Jahren. Auf der gegenüberliegenden Seite werden noch ein paar Features hervorgehoben, z.B. die kompatiblen CPU-Sockel, enthaltene Wärmeleitpaste, Lüfter sowie die Legierung des Kühlers. Auch wenn es in der Auflistung fehlt, wird der Sockel AM4 ebenfalls unterstützt, was auch auf der Produktseite zu vernehmen ist.
Der Lieferumfang
Im Karton sitzt der Kühler fest, sicher sowie separat von seinem Zubehör in einer Schaumstoffpolsterung. Nach dem Öffnen hat man direkten Zugriff auf den Halo-Leuchtrahmen und den Lüfter, die nicht ab Werk vormontiert ist. Dies ist beabsichtigt, da diese für die spätere Kühlermontage entfernt sein müssen. Auf der rechten Seite gibt es, in einer eigenen Verpackung, das sehr umfangreiche Zubehör des PH-TC12LS. In verschiedenen Tüten aufgeteilt findet man dadurch schnell und einfach das benötigte Material. Auch die Anleitung, mit ihren guten und klaren Abbildungen, ist in mehreren Sprachen (inkl. Deutsch) vorhanden. Neben den Montage-Kits für Intel- und AMD-Sockel sowie einer Spritze Wärmeleitpaste sind auch zwei verschiedene RGB-Adapterkabel enthalten. Mit deren Hilfe kann man den Halo-Leuchtrahmen entweder mit den Phanteks-Gehäuse verbinden oder mit dem anderen Kabel direkt an kompatible Mainboards anknüpfen.
Zum Lieferumfang gehören:
- 1x Kühler
- 1x Lüfter
- 1x Halo-Leuchtrahmen
- 4x Schrauben für Kühler & Halo-Leuchtrahmen
- 1x Backplate
- 4x Steckschrauben für Backplate
- 2x Montageschiene für Intel-Sockel
- 4x Distanzhalter für Intel-Sockel
- 4x Rändelmuttern für Intel-Sockel
- 4x Rändelschrauben für Intel-Sockel
- 2x Montageschiene für AMD-Sockel
- 4x Distanzhalter für AMD-Sockel
- 4x Montageschrauben für AMD-Sockel
- 1x Befestigungsschiene für den Kühler
- 2x Schrauben mit Kunststoffscheiben für Befestigungsschiene
- 1x Spritze Wärmeleitpaste
- 4x Anleitungen (Mehrsprachig)
- 1x Anleitung zur Montage des Halo-Leuchtrahmens
- 1x RGB-Kabel zum Anschluss an kompatible Mainboards
- 1x RGB-Kabel zum Anschluss an kompatible Phanteks-Gehäuse
Die technischen Details
Die eigentliche Größe des PH-TC12LS RGB ist etwas komplizierter zu beschreiben, da es hier von Seiten des Herstellers leider etwas unterschiedliche und widersprüchliche Angaben gibt. Im nachfolgenden Klapptext dazu mehr. Wir persönlich werden die Maße des Kühlers aber mit ~130 x 120 x 80 mm angeben.
Die Maße im Detail
Hier nun die Erläuterung, wie wir auf unsere Maße von ~130 x 120 x 80 mm kommen:
Wir finden folgende Maßangaben: 119,38 x 119,38 x 80 mm – Laut Produktseite inkl. montierten Lüfter. Problem hierbei ist allerdings der Lüfter, der an dieser Stelle mit 120 x 120 mm angegeben wird, was sich mit den 119,38 mm etwas beißt.
120 x 120 x 75 mm – Laut Produktpackung inkl. montierten Lüfter. Allerdings wird die Länge ohne Lüfter komischerweise mit 121 mm angegeben. Im Text über der Tabelle wird von einer Bauhöhe von 74 anstatt 75 mm geschrieben.
Hinzu kommt noch, dass scheinbar vergessen wurde, die Heatpipe-Kappen mit einzuberechnen, die auf der Vorderseite von der Aluminiumfinne hervorragen. Gemessen haben wir somit auf eine Länge von ca. 130 mm.
Wir erhalten somit die folgenden unterschiedlichen Maße in Länge, Breite und Höhe: Länge in Millimetern: 119,38 / 120 / 121 / ~130 Breite in Millimetern: 119,38 / 120 Höhe in Millimetern: 74 / 75 / 80
Nachvollziehen können wir dieses Durcheinander nicht wirklich, aber wir können da etwas Licht ins Dunkle bringen, indem wir Maßangaben kombinieren und teils selbst messen. Durch die Heatpipe-Kappen ergibt sich eine Länge von ~130 mm und durch den Lüfter eine Breite von 120 mm (breiter als der Kühler). Die Höhenangabe der Produktseite von 80 mm ist hier die Richtige, da dies das Maß inkl. des montierten Halo-Leuchtrahmens ist.
Ergo: ~130 x 120 x 80 mm (Länge x Breite x Höhe).
Der erste Blick auf die Oberseite fällt direkt auf den Lüfter (Modell PH-F120MP) mit seinem großen Impeller, welche in weiß sofort hervorsticht. Beidseitig an jeder Rahmenecke kümmern sich angebrachte Gummipads für die Entkopplung / Vibrationsdämpfung; das lange Anschlusskabel wurde blickdicht gesleevt. Beim genaueren Hinsehen erkennt man die besondere Abwinklung der sieben Rotorblätter, welche den Luftstrom optimieren und auch die Geräuschkulisse gering halten sollen. Ebenso sieht man hier gut den Halo-Rahmen, der auf dem Lüfter befestigt ist und sich ideal und unauffällig an diesen anschmiegt. Die spätere Beleuchtung wird mittels 18 integrierten RGB-LEDs auf der Innenseite von einem milchigen Diffusor verdeckt und gleichmäßig auf den Lüfter-Impeller projiziert.
Der Anschluss des Halos kann mit einem der beiliegenden Adapter-Kabel entweder an einem Phanteks-Gehäuse (integrierte RGB-Steuerung) oder direkt an ein kompatibles Mainboard angeschlossen werden. Im Fall des Mainboards wird die Farbe dann per Software gesteuert, beispielsweise über MSI Mystic, Gigabyte RGB Fusion oder Asus Aura.
Phanteks Halo kann man natürlich auch separat im Handel erwerben. Angeboten wird er als 120- sowie 140-mm-Version, die auf einem entsprechend großen, beliebigen Lüfter befestigt werden darf. Aber auch hier gibt es verschiedene Modelle und Ausführungen. Die günstige Variante besteht aus Kunststoff, die teurere LUX-Version aus Aluminium. Beide Ausführungen gibt es jeweils noch einmal mit verschiedenen Kabel-Anschlüssen:
- Digital adressierbarer 3-Pin-RGB, beispielsweise für die Phanteks-Gehäuse mit verbauter Steuerungsplatine.
- 4-Pin-RGB, für den es auf Wunsch auch einen passenden 4-Pin-RGB-LED-Adapter gibt, um ihn an entsprechende Mainboardanschlüsse zu koppeln. Verlinkungen dazu findet ihr auf der letzten Seite unterhalb des Fazits.
Von der Unterseite des PH-TC12LS kann man gut die sechs Heatpipes sehen, die jeweils einen Durchmesser von sechs Millimetern aufweisen und die Wärme der CPU abtransportieren sollen. Verlötet sind diese mit dem Kühlblock, der später auf dem Prozessor aufliegt und dessen Kühlfläche plan geschliffen und poliert wurde. Dies sind auch die einzigen vernickelten Elemente des Kühlers.
Der große, komplett schwarze Finnenblock, besteht aus 47 Aluminiumfinnen und ist sehr sauber verarbeitet. Die Heatpipes, die sich quer durch diese ziehen und deren Spitzen an der Front herausragen würden, wurden mit Kappen versehen, was sehr edel aussieht und dem Gesamtbild ein ausgeglichenes Äußeres verleiht. Für die Lüftermontage gibt es zwei angeschraubte Halteschienen, die beidseitig mit einer kleinen Schraube fixiert sind.
Im Gesamten wurde der PH-TC12LS wirklich sauber und hochwertig verarbeitet; scharfe Schnittkanten konnten wir nicht finden. Auch die Stabilität möchten wir hier positiv hervorheben. Der Kühler wirkt sehr groß, was er aber hauptsächlich seinem 25 mm hohen Lüfter zu verdanken hat. Für die Montage muss dieser aber abgebaut sein, wodurch der Kühlkörper bedeutend handlicher ist.
Hersteller | Phanteks |
Modellname | PH-TC12LS RGB |
Modell-Nr. | PH-TC12LS_RGB |
Sockel-Kompatibilität | Intel-Sockel: 775 / 1366 / 115x / 2011-x AMD-Sockel: FM1 / FM2(+) / AM2(+) / AM3(+) / AM4 |
Gesamtmaße (Länge x Breite x Höhe) | ~130 x 120 x 80 mm |
Gesamtgewicht (mit / ohne Lüfter) | 500 g |
TDP | -/- |
Materialien | Kupfer, Aluminium |
Die Montage des Kühlers
Für die Montage des PH-TC12LS sollte man sich etwas Zeit nehmen. Sie ist zwar nicht schwierig, allerdings braucht man etwas Feingefühl. Als erstes muss überprüft werden, in welcher Ausrichtung der Kühler montiert werden soll. Je nach Board wäre es nämlich erforderlich, die Speicherriegel vorab zu montieren. Auf die Bauhöhe des Speichers gehen wir im unteren Seitenbereich noch einmal ausführlicher ein. Im zweiten Schritt bereiten wir die Montagehalterung auf unserem Mainboard vor. Hierzu werden die entsprechenden Steckschrauben an der Backplate angebracht und anschließend von der Board-Rückseite durchgeschoben (auf richtige Ausrichtung achten), sodass auf der Board-Vorderseite die Gewinde durch die Löcher nach oben ragen. Hierauf steckt man nun die Distanzhalter, setzt, je nach gewünschter Montagerichtung, die Montageschienen drauf, fixiert diese per Hand mit den Rändelmuttern und zieht sie dann abwechselnd über Kreuz mit einem Schraubendreher fest. Anschließend kann die Wärmeleitpaste auf dem Prozessor aufgetragen werden.
Wie bereits erwähnt: Für die jetzige Montage des Kühlkörpers darf der Lüfter nicht vorab montiert sein, da die Rotorblätter einen so kleinen Spalt zueinander aufweisen, dass man mit einem Schraubendreher nicht dazwischen kommt, ohne diese eventuell zu beschädigen.
Beginnen wir nun mit der Montage des Kühlkörpers. Zuerst nehmen wir die Befestigungsschiene und setzen sie auf die Oberseite des Kühlblocks. Auf diesem befinden sich nämlich ein Zentrierprofil, worauf die Schiene gelegt wird und dadurch in der korrekten Position sitzt.
Nun setzen wir den Kühler vorsichtig auf die CPU, wobei aufgepasst werden muss, dass die äußeren Löcher der Befestigungsschiene korrekt über den Gewindebolzen der Board-Halterung stehen. Ein Blick von oben durch die Aussparung der Alu-Finnen kann hierbei sehr helfen. Sitzt alles richtig, wird die Schiene mit den beiden dazugehörigen Schrauben inkl. Kunststoff-Unterlegscheiben fixiert. Hierfür nutzt man am besten einen Schraubendreher mit magnetischem Kopf, damit die Schrauben daran haften. Mit dessen Hilfe werden die Schrauben durch die Finnenaussparungen auf die Gewindebolzen gesetzt und mit drei Umdrehungen eingeschraubt. Dabei sollte man vorsichtig vorgehen: Fällt nämlich eine Schraube herunter, muss man sie mühsam unter dem Kühler hervorholen. Sitzen beide Schrauben auf dem Gewinde, kann man damit beginnen, beide nacheinander abwechselnd festzuziehen.
Ist dies erledigt, werden der Lüfter und der Halo-Rahmen montiert. Der Lüfter wird einfach auf die Lüfterschienen des Finnenblocks gesetzt (Gewindelöcher beachten), dann der Halo oben drauf und anschließend die beiliegenden Schrauben durch die Löcher geschoben, bis man diese in die Gewinde drehen kann. Hier sollte man aber darauf achten, dass die Lüfter-Schienen in der richtigen Position stehen, da sonst die Schraubenlöcher nicht korrekt aufgerichtet sind und ein Befestigen nicht möglich ist. Ist dies der Fall, kann man dies relativ schnell beheben: Dafür müssen die kleinen Schrauben der Lüfterschienen leicht gelöst werden, damit diese beweglich sind. Mit Blick von oben durch die Löcher können die Gewindelöcher richtig positioniert sowie die Lüfterschrauben eingedreht werden. Am Ende muss man dann einfach wieder die kleinen Schienenschrauben leicht anziehen. Nun nur noch das Lüfter- und RGB-Kabel anschließen und dann ist alles startklar.
Grundlegend kann man sagen, dass die Montage des PH-TC12LS RGB kein Hexenwerk ist, allerdings würde es auch einfacher gehen, wie manch andere Hersteller es schon vorgemacht haben. Ein vormontierter Rahmen am Kühler, dessen Schrauben man nur durch die Mainboard-Löcher schieben und von der Rückseite an der Backplate verschrauben muss, wäre an dieser Stelle ein klarer Vorteil gewesen. Ebenso könnte ein Komplettrahmen für die Lüfterbefestigung angenehmer sein, anstatt der beiden Einzel-Schienen, die noch ausgerichtet werden mussten.
Die RAM-Kompatibilität
Die maximale Bauhöhe des Arbeitsspeichers richtet sich, durch die Breite des Kühlers, ganz klar nach den Gegebenheiten des Mainboards. Bei sehr naheliegenden Slots, so wie bei unserem Mainboard, sollte man lieber ein RAM-Kit mit maximal Standardbauhöhe nutzen. Denn selbst damit passt der Kühler gerade so und liegt schon fast auf. Bei einem einzelnen Riegel, den man auf den äußeren Slot montieren kann, hat man etwas mehr Freiheit. Auf größeren Boards mit weiterem Abstand ist es da schon entspannter.
Die Beleuchtung
Wie ist es eigentlich, wenn man definitiv nur den Lüfter, ohne den Halo-Rahmen nutzen möchte? In diesem Fall sollte man lieber direkt zu dem PH-TC12LS-Modell ohne RGB greifen. Denn die Längen der beiliegenden Schrauben sind gezielt für die Montage mitsamt des Halos ausgelegt. Ohne diesen wären die Schrauben zu lang und der Lüfter wäre so nicht richtig fest.
Hier hätte man folgende Optionen:
- Man erfragt die kürzeren Schrauben beim Hersteller-Support.
- Man überbrückt das Defizit mit Unterlegscheiben.
- Man montiert den Halo mit, nutzt ihn aber nicht (Kabel bleiben ab).
Wie wir schon angesprochen haben, ist für die Nutzung der Beleuchtung ein Anschluss an einem entsprechenden Controller oder direkt am Mainboard notwendig; die Steuerung der Farben wird dann per Software getätigt. Wer die Beleuchtung auch ohne kompatibles Mainboard nutzen möchte, kann sich eines 4-Pin-RGB-LED-Adapters bedienen. Hier ist allerdings das Problem, dass der Farbmodus nicht zwingend gespeichert wird und bei jedem Systemstart wieder auf Default steht. Da unser Testsystem ebenfalls keinen RGB-Anschluss hat, wir euch aber ein paar Beispielbilder zeigen wollten, haben wir den Lüfter + Halo an ein anderes System angeschlossen. Bei sehr heller Umgebung sind die Farben natürlich nur dezent sichtbar. Bei einer leichten Abdunkelung des Raumes, oder eine Positionierung innerhalb eines Gehäuses, kommt die Farbenpracht voll und kräftig zur Geltung.
Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems
Auf diesem i5-System werden wir uns überwiegend mit Kühllösungen beschäftigen, die für HTPCs (Home Theater Personal Computer) und kleine Gaming-Cubes von Interesse sind und sich somit speziell für kleinere Gehäuse eignen. Darunter gehören überwiegend Modelle, die eine Höhe von 100 mm zumeist nicht überschreiten.
Aber nicht nur neue Kühler werden getestet! Auch auf diverse ältere Produkte, die eventuell in Vergessenheit geraten sind, werden wir den einen oder anderen Blick werfen. Somit entdeckt man vielleicht ein Modell erneut, der für das eigene, neue Multimedia- oder Gaming-System interessant sein könnte.
Testverfahren
Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns zwei Lastszenarien ausgesucht:
Szenario 1: Konvertieren eines Films mit "xMedia Recode" in ein anderes Format. Dies ist ein Szenario, welches einem PC mit hoher, aber realistischer CPU-Auslastung entspricht. Dabei werden ebenfalls realistische Temperaturen unter starker Last erreicht, die der Kühler dann bewältigen muss.
Szenario 2: CPU-Auslastung mit Prime95 (Small FFTs). Hierbei wird eine eher unrealistische, sehr hohe Temperatur erreicht, die bei einer normalen Nutzung des Systems nicht zustande kommt.
Alle Kühler werden mit der selben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C.
Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75%, 50% sowie bei der minimal möglichen Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm über dem Kühler. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte.
Bei allen Messungen liegt das Mainboard mit Gummi-Abstandhaltern entkoppelt frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die Ergebnisse der Lautstärkemessungen kann sich von Redakteur zu Redakteur unterscheiden. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Messabständen bei den Redakteuren? Dies erläutern wir hier:
Wie gemessen wurde
Da unser Team geografisch weit verstreut ist, haben wir kein gemeinsames Redaktionsbüro, weshalb die Redakteure in ihren eigenen Räumlichkeiten arbeiten. Aufgrund der stark abweichenden Raumgrößen und Einrichtungen kann es bei jedem zu anderen Ergebnissen kommen, genauso wie bei dem Leser daheim.
Kahle Wände reflektieren mehr Schall, wodurch Geräuschmessungen lauter ausfallen. Sind die Wände durch Schränke oder Regale mit Büchern abgedeckt, absorbieren sie mehr Schall, wodurch bei den Geräuschmessungen leisere Werte zustande kommen.
Deshalb gibt jeder Redakteur die Gegebenheiten seiner Räumlichkeit an, in dem der Test stattfindet. Als reproduzierbarer Referenzwert, der von jedem Nutzer daheim nachgestellt werden kann, wird der Intel-Standardkühler genutzt. Somit sieht er in den Diagrammen, um wieviel lauter oder leiser die anderen Kühler sind. Als zusätzlicher Orientierungswert wird der Messwert angegeben, den der Redakteur in seiner Räumlichkeit bei absoluter Stille misst.
Wie ist die Räumlichkeit zu diesem Testsystem?
Der Redakteur testet seine Komponenten in einem kleinen Büroraum, welcher die Maße von ca. 3.9 x 2.5 x 2.5 Meter (L x B x H) besitzt. Bis auf ein kleines Hochregal sind die Wände frei, wodurch Schall vermehrt reflektiert wird. Der absolute Stille-Messwert liegt bei 32.8 db(A).
Die Testumgebung
Als Testsystem kommen folgende Komponenten zum Einsatz:
Netzteil | Fortron Aurum Xilenser 500 W (passiv) |
Mainboard | Asus Z170I Pro Gaming |
Prozessor | Intel i5-6600 (4x 3.9 GHz)* |
Grafikkarte | iGPU |
Arbeitsspeicher | Kingston HyperX Savage 8 GB (2800 MHz) |
Festplatte / SSD | M.2 SanDisk Z400s 128 GB |
Betriebssystem | Windows 10 Pro. (64 bit) |
Asus-Software zur Lüftersteuerung | AI Suite 3 |
Schallpegel-Messgerät | Voltcraft SL100 |
Die Drehzahlen
Wie gewohnt starten wir mit den Drehzahlen und der Geräuschentwicklung des montierten Lüfters. Hier ließen wir den PH-TC12LS gegen die vorherig getesteten Kontrahenten unserer Testreihe antreten. Die Kühler wurden dabei im "PWM-Mode" betrieben, wobei wir die Lüfterdrehzahlen mit der "AI Suite 3"-Software von Asus ermittelten und steuerten. Dabei haben wir die Kühler mit verschiedenen Drehzahlen laufen lassen und die Lautstärken sowie die Temperaturen in den zwei Belastungs-Szenarien gemessen.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.
Die Drehzahlen waren im Schnitt sehr niedrig, was sich hier schon sehr positiv auf die Geräuschentwicklung auswirkte. Zu unserer Überraschung hatte sich der Lüfter sogar weiter herunter regeln lassen, als es auf der Verpackung angegeben wurde.
Die Lautstärke
Als nächstes betrachten wir die Lautstärke des Lüfters. Diese haben wir mit einem Schallpegel-Messgerät gemessen, wobei der Messpunkt in einer Entfernung von 50 cm über dem offen liegenden Mainboard lag.
Bei maximaler Leistung reihte sich der Lüfter schon problemlos im guten Mittelfeld seiner Kontrahenten ein. Bei 75% wäre er aus einem Gehäuse, ohne weitere verbauten Lüfter, nur leise zu vernehmen, was dank der positiven Lüfterakustik ein angenehmes Rauschen bleibt. Ab hier sinkt die Geräuschentwicklung nochmal rapide; bei 50% ist er praktisch nicht mehr aus einem Gehäuse zu hören und im offenen Aufbau auf dem Tisch ist er ebenfalls kaum noch wahrnehmbar. Selbst auf 60% (nicht im Diagramm enthalten) überzeugte er mit seiner Leistung und blieb mit 34,6 dB leise genug, um ihn aus den meisten Gehäusen nicht herauszuhören.
Temperaturen unter Last - Szenario 1
Kommen wir nun zum interessantesten Teil des Tests – der PH-TC12LS RGB mit seinen Temperaturen unter Auslastung des Prozessors. Wie gewohnt starten wir als erstes mit Szenario 1, der Temperaturentwicklung beim Konvertieren von Medien.
Wie seine baulich ähnlichen Kontrahenten platzierte sich der PH-TC12LS in einem sehr positiven Temperaturbereich und bewies, dass er nicht nur mit einer geringen Geräuschentwicklung punkten kann. Besonders im Leistungsbereich von 50-60%, wo er kaum hörbar agierte, überzeugte er mit entspannten Temperaturen und zeigte, dass er noch genug Reserven besitzt.
Temperaturen unter Last - Szenario 2
Kommen wir nun zum Szenario 2, die Temperaturentwicklung beim Prime95-Small FFTs, was somit einer der härtesten (wenn auch unrealistischen) Tests für einen Kühler darstellt.
Auch in dieser unrealistischen, extremen Auslastung unter Prime95 musste sich PH-TC12LS beweisen. Hier blieben die Temperaturen, selbst mit geringer Lüfterleistung in einem unproblematischen Bereich.
Johannes Wehner meint
Nach knapp vier Jahren erweitert Phanteks seinen PH-TC12LS durch eine RGB-Version und bringt so mehr Farbe und optische Flexibilität in das Gehäuse der Käufer. Also alles neu? Nicht ganz... Grundlegend ist es der gleiche Kühler – hinzugefügt wurde hingegen der RGB-Rahmen namens Halo, der auf dem Lüfter montiert wird und somit die Farbenpracht auf dessen Rotor projiziert. Und dies funktioniert auch sehr ansehnlich! Der Halo-Rahmen ist aber keine Eigenheit des Kühlers, denn er ist auch einzeln im Handel erhältlich, mit jedem Lüfter im Standardmaß (120er und 140er Modelle) kompatibel und kann synchron zusammengeschlossen werden. Voraussetzung für die Nutzung ist allerdings eine passende Gehäusesteuerung oder ein kompatibles Mainboard. Anwender ohne eine dieser Gegebenheiten können sich hier auch einer separat erhältlichen RGB-Steuerung bedienen.
Wie schon als Basic-Version so macht der PH-TC12LS auch als RGB-Modell weiterhin einen sehr guten Job. Die Geräuschentwicklung des dicken Lüfters ist selbst bei 75% seiner Drehleistung noch angenehm sowie unauffällig und auch bei voller Leistung nicht aufdringlich. Schon unterhalb der 60% wird er kaum aus einem Gehäuse zu hören sein. Die Kühlleistung zeigt hier noch genug Reserve für starke CPUs, denn unser i5-6600 (4C/4T) war für ihn keine Herausforderung, selbst unter Prime95 waren die Temperaturen im unauffälligen Bereich.
An der Verarbeitung des Kühlers haben wir nichts zu bemängeln: Der Korpus ist durchgehend hochwertig hergestellt, sehr stabil gebaut und die Kühlfläche ist poliert. Auch die Kompatibilität mit CPU-Sockeln wird breit abgedeckt. Im Gesamten betrachtet verknüpft der PH-TC12LS RGB gekonnt ein edles Äußeres mit einer leisen, kraftvollen Kühlung und verdient sich eine klare Empfehlung.
Trotz allem müssen wir auch ein paar Punkte kritisieren. Zum einen die Angaben der Gesamtmaße des Kühlers, denn es war sehr verwirrend auf der Produktseite und Verpackung verschiedene, wenn auch nur leicht abweichende, Werte zu finden. Zum anderen könnte man die Montage leicht überarbeiten, die zwar keine Schwierigkeiten bereitet, aber dennoch etwas optimiert werden könnte.
Mit einem derzeitigen Marktpreis von knapp 49,- € zählt der PH-TC12LS RGB nicht zu den günstigen Vertretern; die Basic-Version ohne RGB gibt es derzeit für rund 39,- € (Stand 12.02.2019). Die Differenz zur RGB-Variante erklärt sich aber ganz leicht im beiliegenden Halo-Rahmen, welchen es im Handel ab 10 € zu kaufen gibt. Dies bringt auch Vorteile mit sich: Möchte man das RGB nutzen, greift man direkt zum Gesamtpaket. Will man auf die Beleuchtung verzichten, kann man die günstigere Version nutzen. Käufer der früheren Version haben hingegen die Möglichkeit, ihren Lüfter mit dem Halo-Rahmen nachzurüsten. So hat jeder Nutzer eine passende Option.
- Positiv
- Gute Verarbeitung
- Gute Kühlleistung bei sehr leisem Betrieb
- Auch bei höheren Drehzahlen nicht aufdringlich
- Hohe Sockel-Kompatibilität
- Fünf Jahre Garantie
- Neutral
- Montage könnte optimiert werden
- Negativ
- Maßangaben des Kühlkörpers sehr verwirrend
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