Noctua NH-C12P SE14: Eine Sonderedition
Noctuas Sonderedition
In den letzten Monaten sind bereits eine Menge Noctua-Produkte durch unsere Testsysteme an ihre Leistungsgrenzen geführt und getestet worden. Heute schauen wir uns erneut den NH-C12P-Kühler an. Bei diesem Heatpipe-Kühler handelt es sich um eine Sonderedition. Der NH-C12P mit der Zusatzkennung "SE14" basiert auf den erfolgreichen NH-C12P Kühler, welcher ab Werk mit einem NF-12P-Lüfter ausgestattet wird. In unserer E14-Version bestückt Noctua den Kühler mit den 140mm P14-Lüfter und sorgt somit für eine gesteigerte Kühlleistung. Dies vermuten wir nicht nur, denn hatten den NF-P14-Lüfter vor nicht allzu langer Zeit im Test, wobei dieser beachtliche Leistungswerte präsentieren konnte. Den Testbericht zum NF-P14-Lüfter finden Sie hier in unserem Review-Archiv. Ebenso durchlief der NH-C12P bereits unseren Testparkur. Das dazu passende Short-Review vom damaligen Redakteur finden Sie ebenfalls hier .
Nun werde Sie sich die Frage stellen, warum wir diesen Testdurchlauf erneut durchführen. Ganz einfach, wir sind der Meinung dass ein anderes Lüftersetup nochmals betrachtet werden sollte. Ein weiter Anreiz für den "Gegentest" war der Preisunterschied. Der NF-P12 Lüfter ist zwar weiterhin verfügbar, der NF-P14 (21.90€) kostet gegenüber dem NF-P12 Lüfter (19.90€) jedoch etwas mehr. Der NH-C12P E14 wurde im Lieferumfang seitens Noctua auch nochmal aufgestockt. So werden nun Dank dem neuesten SecuFirm2™ Multisockel-Montagesystem weitere CPU-Sockel-Typen unterstützt. Auf den folgenden Seiten wird sich der Kühler samt den zwei Lüftern an unserem Office-Test-System messen müssen.
Die Technik
Kühler-Spezifikationen NH-C12P E14 |
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Sockelkompatibilität | Intel LGA1366, LGA1156, LGA775 & AMD AM2, AM2+, AM3 ( Backplate erforderlich ) Inzwischen aber auch kompatibel mit Sockel 1150, 1151 1155 und 1200. |
Höhe (ohne Lüfter) | 90 mm |
Breite (ohne Lüfter) | 126 mm |
Tiefe (ohne Lüfter) | 152 mm |
Höhe (mit Lüfter) | 114 mm |
Breite (mit Lüfter) | 140 mm |
Tiefe (mit Lüfter) | 152 mm |
Gewicht (ohne Lüfter) | 550 g |
Gewicht (mit Lüfter) | 730 g |
Material |
Kupfer (Boden und Heat-Pipes), |
Lüfter-Kompatibilität | 140x140x25mm / 120x120x25mm |
Garantie | 6 Jahre |
Lüfter-Spezifikationen NF-P14 |
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Lagertyp | SSO-Bearing |
Blattgeometrie | NF-P14 Blattgeometrie mit VCN |
Umdrehungsgeschw. (+/-10%) | 1200 RPM |
Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%) | 900 RPM |
Umdrehungsgeschw. mit U.L.N.A. (+/-10%) | 750 RPM |
Volumenstrom | 110,3 m³/h |
Volumenstrom mit L.N.A. | 83,7 m³/h |
Volumenstrom mit U.L.N.A. | 71,2 m³/h |
Geräuschentwicklung | 19,6 dB(A) |
Geräuschentwicklung mit L.N.A. | 13,2 dB(A) |
Geräuschentwicklung mit U.L.N.A. | 10,1 dB(A) |
Statischer Druck | 1,29 mm H 2 O |
Statischer Druck mit L.N.A. | 0,77 mm H 2 O |
Statischer Druck mit U.L.N.A. | 0,53 mm H 2 O |
Leistungsaufnahme | 1,2 W |
Stromstärke | 0,1 A |
Betriebsspannung | 12 V |
MTBF | > 150.000 h |
Lüfter-Spezifikationen NF-P12 |
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Format | 120x120x25 mm |
Lagertyp | SSO-Bearing |
Blattgeometrie | Nine Blade Design mit VCN |
Umdrehungsgeschw. (+/-10%) | 1300 RPM |
Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%) | 1100 RPM |
Umdrehungsgeschw. mit U.L.N.A. (+/-10%) | 900 RPM |
Volumenstrom | 92,3 m³/h |
Volumenstrom mit L.N.A. | 78,5 m³/h |
Volumenstrom mit U.L.N.A. | 63,4 m³/h |
Geräuschentwicklung | 19,8 dB(A) |
Geräuschentwicklung mit L.N.A. | 16,9 dB(A) |
Geräuschentwicklung mit U.L.N.A. | 12,6 dB(A) |
Statischer Druck | 1,68 mm H 2 O |
Statischer Druck mit L.N.A. | 1,43 mm H 2 O |
Statischer Druck mit U.L.N.A. | 1,21 mm H 2 O |
Leistungsaufnahme | 1,08 W |
Stromstärke | 0,09 A |
Betriebsspannung | 12 V |
MTBF | > 150.000 h |
Der Lieferumfang
- 1x NF-P14 Premium Lüfter
- Low-Noise Adapter (L.N.A.)
- Ultra-Low-Noise Adapter (U.L.N.A.)
- NT-H1 high-end Wärmeleitpaste
- SecuFirm2™ Montage-Kits
- Noctua Metall Case-Badge
- Montageanleitung
Direkt erkennbar ist die Sonderedition bereits am neu designten Karton, welcher bereits vor dem Öffnen über die speziellen Features des Kühlers + Lüfter informiert und durch ein kleines Sichtfenster erste Eindrücke ermöglicht. Der Lieferumfang des neuen Kühlers ist sehr umfangreich. Gut gelungen finden wir die sehr ansprechende und leicht verständliche Montageanleitung für AMD- sowie INTEL-Boards, welche als kleines Booklet beigelegt ist. Zusammen mit einer bebilderten Darstellung werden dort die einzelnen Monateschritte erläutert. Dies auch wieder mehrsprachig.
Die Optik
Der NH-C12P ist ein Heatpipekühler und kommt mit ganzen 6 Kupfer-Heatpipes daher. Die meisten Towerkühler haben eine direkt nach oben gerichtete Form (eben wie ein Tower). Der C12P jedoch besitzt einen breiten Aufbau, genannt C-Form, welcher beidseitig über große Lamellenbereiche verfügt, sowie mittig eine verkleinerte Lamellenstruktur besitzt. Der Kühlkörper ist nach rechts hin auslagernd und überragt den Sockelbereich um einige Zentimeter. Dadurch werden nicht nur praktischerweise die Arbeitsspeicher beim Betrieb gleich mitgekühlt, sondern auch Sockelnahe Komponenten kommen in den Genuss des Lüfter-Airflows. Durch seine geringe Bauhöhe kann dieser Kühler auch in kleineren Gehäusen ohne Platzsorgen eingebaut werden - gerade auch sehr Interessant für HTPC-Nutzer. Dies ist nämlich oftmals das Problem mit Heatpipe-Tower-Kühler - jene sind oftmals sehr hoch gebaut und sorgen beim Anwender teilweise für Kopfzerbrechen darüber, ob der Platz zwischen Mainboard und Gehäuseseitenwand nun wirklich ausreicht. Dieses Problem gibt sich durch die breite Bauweise des C12P-Kühlers quasi gar nicht.
Die extravagante Form des Kühlers sieht nicht nur wuchtig, sondern auch sehr leistungsstark aus. Die wellenartig geschnittenen Lamellen sind mattpoliert und allgemein von einer sehr hohen Materialgüte. Der Abstand von jeweils ca. 2mm zwischen jeder einzelnen Lamelle ermöglicht einen ungestörten Luftstrom. Ein beherztes Anpacken des Kühlers ist hier bedenkenlos möglich. Billigere Modelle anderer Hersteller verwenden hingegen oftmals so dünne Lamellen, dass eine bloße Berührung für Verbiegungen des Materials sorgt. Hier hat Noctua wirklich auf Qualität geachtet. Das Noctua-Logo ziert hierbei am Pipe-Ende die Fläche einer Lamelle.
Auch die Heatpipes sind optisch ein Highlight, denn jene sind auf Hochglanz poliert, Silber eloxiert und spiegeln jegliches Umgebungslicht wieder. Die stilvoll geschwungene Form der sechs fächerähnlich verlaufenden Heatpipes ist wirklich sehr gut gelungen. Hier wurde auch nicht am Material gespart, sondern durch den Extrawinkel am Sockel nochmal für ein Quäntchen mehr Oberfläche des Wärmeabtransports gesorgt.
Das Testsystem
Da uns das damalige Testsystem, welches zum Test des Kühlers verwendet wurde aktuell nicht mehr zur Verfügung stand, haben wir ein Alternativsystem (wenn auch schon etwas älter) als Basis genommen und beide Lüfterversionen erneut miteinander verglichen. Dies war notwendig um aussagekräftige Werte zu erreichen. Auch wenn das Testsystem nicht so hohe Temperaturen wie aktuelle Systeme erzeugt, liegen die Werte noch im guten Mittel und können durchaus repräsentative Leistungsdaten erzeugen.
Die Montage
Wie schon geschrieben verfügt der Noctua-Kühler über ein neues Montagesystem, genannt "Secufirm 2", mit dem Noctua nun auch die Unterstützung der Sockel LGA1366 und LGA1156 sicherstellt. Weiterhin bietet der Kühler natürlich noch immer die Kompatibilität zu den AMD-Sockeln AM2(+)/3 und dem altbewährtem Intel Sockel LGA 775. Bei unserem AMD-System haben wir das alte Rentierungsmodul entfernt und das Secufirm-Modul an unsere Backplate geschraubt. Hier sei auch noch zu erwähnen, dass diese Backplate nicht mehr im Lieferumfang enthalten ist. Gerade bei älteren Systemen kann es aber immer noch vorkommen, dass keine Backplate am Board vorhanden ist. Diese kann über die Support-Emailadresse oder einer anderen Bezugsquelle seperat geordert werden.
Als Nächstes haben wir die NT-H1 high-end Wärmeleitpaste auf die CPU aufgetragen und den Kühler über dem Sockel platziert. Mit einem Kreuzschlitz-Schraubendreher ließen sich die Schrauben ganz bequem festdrehen. Die Montageschraube ist mit einer Feder bestückt. Hiermit kann der Anpressdruck des Kühlers auf die CPU individuell eingestellt werden.
Nachdem wir auch diesen Schritt vollzogen haben und der Kühler nun fest auf unserer CPU aufsitzt wurde es Zeit für die Lüftermontage. Hier hat Noctua aber noch einen kleinen Clou mit eingeplant. Im Lieferumfang befinden sich 4 kleine, unscheinbare und zudem selbstklebende Gummiplättchen die an allen 4 Aufliege-Ecken des Lüfters montiert bzw. geklebt werden. Diese kleinen Plättchen dienen der Vibrationsfilterung und wirken hier als Geräusch-Entkoppler. Der NF-P14-Lüfter wird auf diese Puffer aufgesetzt und dann mit den Arretierbügeln am Kühler befestigt. Nachteil ist hier, dass eine Lüftermontage mit Schrauben nicht möglich ist. Beim NF-P14 handelt es sich um ein 140mm Lüfter, welcher aber auch auf 120mm-Plätze/Halterungen montiert werden kann. Als Vergleich haben wir den P12 und den P14 mal nebeneinander gelegt.
Angeschlossen wir der Lüfter über ein 3-Pin-Molexstecker. Dies kann sowohl direkt am CPU-Lüfteranschluss am Board geschehen oder aber direkt an eine Lüftersteuerung. Alternativ kann der Lüfter auch durch die beiden Adapter auf 7V und 5V gedrosselt werden.
Die Testmethodik
Nach einer Anlaufphase von 30 Minuten in denen sich die Komponenten erwärmt haben wird danach das System wird mit Prime95 unter Volllast gesetzt und dann die Temperatur nach 60 Minuten Laufzeit gemessen sowie die Lüfterdrehzahl protokolliert. Als Testbasis verwenden wir die TestBench V1 von CoolerMaster. Ein Gehäuse hätte natürlich andere Werte geliefert, aber da die Kühlkonzepte in vielen Gehäusen unterschiedlichen Einfluss auf die Kühlleistung haben und damit eine objektive Bewertung nicht möglich gewesen wäre, haben wir uns für einen freien Aufbau mit einer Umgebungstemperatur von ca. 22°C entschieden.
Da beide Lüfter über verschiedene maximale Drehzahlgrenzen (P12= 900 bis 1300rpm | P14= 750 bis 1200rpm) verfügen, haben wir auf ein Drehzahltest verzichtet. Die beiden Lüfter (P12 & P14) werden jeweils bei 12V, 7V und 5V betrieben und dann die Temperatur im Lastbereich gemessen. Unsere Messergebnisse können Sie nun auf der nächsten Seiten betrachten.
Die Temperaturen
Anhand des nun folgenden Diagrammes ist sehr schön zu erkennen, dass die Unterschiede zwischen dem P12 und dem P14 nicht gerade als gering einzustufen sind. Der P14 ist in allen Drehzahlbereichen dem P12 um einige Grad überlegen. Dies verdankt er der erhöhten Luftfördermenge von ca. 100m³/h im Vergleich zum P12 mit einer Fördermenge von knapp über 92m³/h.
*Hinweis zur Passiv-Last: Wir haben den Test abbrechen müssen, da wir unter Last binnen weniger Sekunden den Wert von 57°C erreicht haben. Dies ist bereits 2°C über die Max-Empfehlung für diesen CPU-Typ und ein Hardwareschaden wollten wir auch nicht verursachen.
Die Lautstärke
Wer unsere P12+P14 Einzelberichte gelesen hat weiß, dass die Lüfter Ihre Silent-Klassifizierung nicht ohne Grund tragen. Beide Lüfter sind angenehm ruhig. Gerade der P14 ist bei knapp 560rpm kaum noch wahrnehmbar. Auch auf Maximallast (12V/1200rpm) ist der P14 sehr leise und laufruhig, sodass lediglich der Luftstrom für ein nicht störendes Geräusch sorgt. Der P12 schwächelt im Vergleich zum P14 im niedrigen Drehzahlbereich. Ein leichtes Brummen ist ab 7V abwärts zu vernehmen. Aber auch dies ist so schwach, dass es von anderen Komponenten wie NT oder HDD übertönt wird. Der P14 kann im maximalen Drehzahlbereich zudem sein Ass der 140mm-Schaufeln ausnutzen. So benötigt er für die gleiche Fördermenge eine geringere Drehzahl und ist damit im Vergleich zum P12 auch leiser. Der Abstand der beiden Lüfter ist aber nur marginal.
Mario Kramer meint
Unser Vergleichstest zwischen den beiden Lüfter P14 und dem älteren P12 auf Basis des NH-C12P hat gezeigt, dass die Wahl des richtigen Lüfters auch bei so einem qualitativ hochwertigen Kühler immer wichtig ist und auch zukünftig wichtig bleibt. Der NH-C12P ist ein sehr sauber verarbeiteter Kühler von höchster Güte. In Verbindung mit dem P14-Lüfter ist das Kältegespann sehr leistungsstark und sorgt auch bei hitzköpfigen CPU's für ein gutes Klima. Die Wärmeabfuhr ist durch die Heatpipe-Technologie und der Lamellenqualität vorbildlich. Für die leichte Montage des Kühlers+Lüfter sowie das umfangreiche Equipment zusammen mit der verständlichen Montageanleitung bekommt der NH-C12P von uns durchweg gute Bewertungen. Mit der geringen Bauhöhe reiht sich der NH-C12P sogar in unsere Empfehlungsliste für HTPC-Gehäuse ein. Nach den vielen Reviews über die Noctua-Produkte ist unser heutiges Fazit aber auch nicht verwunderlich. Die Firma legt nicht nur Wert auf gute Verarbeitung und hervorragende Leistungsdaten, sondern entwickelt ihre Produkte kontinuierlich weiter. Die gezackte Form der Lüfter-Schaufelblätter ist nur ein Indiz für den stetigen Entwicklungsfortschritt.
Der Kühler samt P14 Lüfter ist für knapp 60,-€ UVP zu haben. Der Kühler zusammen mit dem P12-Lüfter bereits für knapp 53,-€. Da der Einzelpreis der Lüfter eine ähnliche Differenz aufweist, empfinden wir den Kaufpreis für die Sonderedition durchaus als angemessen.
- Positiv
- Kompatibel mit 120mm-Befestigungen
- Umfangreiches Zubehör
- Unterstützt eine Vielzahl an CPU-Sockel
- Makellose Verarbeitungsqualität
- Sehr gute Leistungsdaten
- Leichte Montage
- Leicht verständliche Montageanleitung
- einfache aber wirksame Vibrationsentkopplung
- Neutral
- - / -
- Negativ
- 140mm-Montage mit Lüfterschrauben nicht möglich
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