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Tech-Review.de

  • Sonntag, 03. November 2024
Gigabyte G1.Assassin

Gigabyte G1.Assassin: Attentat auf die Geldbörse

Einleitung

Totgeglaubte leben länger. Auch wenn mit Intels Sandy-Bridge-Prozessoren bereits die Nachfolger-Architektur am Markt angekommen ist, lebt der Sockel 1366 weiter. Intel kündigt weitere CPUs für den Sockel an, unter anderem einen Core i7-980 ohne X und über ein neues Spitzenmodell mit der Bezeichnung Core i7-995X wird ebenfalls gemunkelt. Nicht zuletzt weil die einzigen Sechskerne von Intel nach wie vor nur für den Sockel 1366 erhältlich sind, erfreut sich dieser noch einer recht hohen Beliebtheit. Auch Bastian Fröhlig von Gigabyte erklärte, dass die Plattform zurzeit noch das Maß aller Dinge ist.

Gigabyte nimmt dies zum Anlass und wirft noch einmal das gesamte Know-how in einen Topf. Dabei kreiert der taiwanische Hersteller mit der G1.Killer-Serie eine neue Mainboard-Reihe mit dem X58-Chipsatz für gehobene Ansprüche. Neben der altbewährten Technik kommen auf allen Mainboards der Reihe natürlich USB 3.0 sowie SATA 3 zum Einsatz und - man könnte es am "Killer" erahnen - ein Bigfoot Networks Killer E2100 LAN-Controller. Abgesehen von dem G1.Guerrilla kommt dazu noch ein hochwertiger Creative-Soundchip. Das Ausstattungsfeuerwerk auf hohem Niveau hat natürlich seinen Preis. Das G1.Assassin, welches das größte Ausstattungspaket vereint, kostet über 400€. Wir nehmen das zum Anlass und testen, ob es sich lohnt diese Summe in ein Mainboard zu investieren.

Die Verpackung und Lieferumfang

Die Verpackung kommt mal so gar nicht Gigabyte-typisch daher. Alleine die schiere Größe könnte zur Annahme verleiten, dass sich ein kompletter Kompakt-PC darin befindet. Die Gestaltung ist dabei militärisch-rustikal. Dunkles Grün garniert mit einigen optischen Macken und Roststellen lassen einen abgenutzten Eindruck entstehen. Dominiert wird die Vorderseite der Verpackung durch den großen Schriftzug in der Mitte, der darauf hinweist, dass es bei dem Produkt um ein Mainboard handelt mit dem Namen "G1.Assassin". In der rechten Ecke sticht noch ein brennender Schädel mit einem Messer zwischen den Zähnen hervor: Gefährlich!

Die Rückseite, verziert mit dem einen oder anderen Einschussloch, bildet groß das gesamte Motherboard ab. Links und rechts davon wird übersichtlich auf die Haupt-Features hingewiesen, wie den Killer™ E2100 LAN-Controller, den Creative-Soundchip, USB 3.0, SATA 3, die Kühllösung und einige mehr.

Nach dem Öffnen der Verpackung hält man einen weiteren Karton in der Hand. Die innere Verpackung ist stilecht im digitalen Woodland Tarnmuster gehalten. Beim Öffnen des zweiten Kartons - wer hätte es gedacht - finden wir zwei weitere vor. In dem etwas Größeren davon befindet sich das gut gesicherte Mainboard und in dem anderen finden wir sämtliche Beilagen.

Bei dem Zubehör geht Gigabyte in die Vollen, was angesichts des Verkaufspreises auch angebracht ist. Neben den eher üblichen Beilagen wie dem Handbuch in Englisch, Guidebook, Treiber-CD, I/O-Blende und vier SATA-Kabeln gibt es noch deutlich mehr zu bestaunen. Ein Frontpanel für den 5,25"-Schacht bietet die Möglichkeit, zweimal Front-USB-3.0 und eSATA zu nutzen und ein ebenfalls auf dem Panel integrierter "Quick Boost"-Knopf ermöglicht One-Click-Overclocking. Für den Betrieb von mehr als einer Grafikkarte liegen entsprechende Brücken bei. Für SLI sind eine 3-Wege- und eine flexible 2-Wege-Brücke im Lieferumfang und für Crossfire gibt es eine flexible 2-Wege-Brücke. Sowohl das Handbuch, als auch die Treiber-CD und die I/O-Blende kommen dabei mit dem G1.Killer-Logo daher, welches bereits die Verpackung ziert.

Wer Spaß daran hat, ein Zimmer mit Postern zu *hust* verschönern, wird sich über das selbige freuen. Das beidseitig bedruckte Poster zeigt auf der einen Seite ein böse dreinschauendes, dreiköpfiges Spezial-Kommando und auf der anderen Seite eine Zielscheibe wie man sie vielleicht aus Actionfilmen kennt. Eine Reihe von Aufklebern, die beispielsweise zum Bestücken des Gehäuses verwendet werden können, sind auch enthalten. Als Motive, passend zum gesamten Motto des Mainboards, sind Patronen, Einschusslöcher, der G1.Killer-Schriftzug und das allgegenwärtige G1.Killer-Logo enthalten. Hört sich fast so an als würden allein 100€ auf die Beilagen entfallen? Schauen wir mal weiter...

Lieferumfang:

  • Gigabyte G1.Assassin
  • Frontpanel mit USB 3.0, eSata und Quick Boost
  • I/O-Blende
  • Vier SATA-Kabel (2 davon angewinkelt)
  • 3-Wege-SLI-Brücke
  • 2-Wege-SLI-Brücke
  • 2-Wege-Crossfire-Brücke
  • Handbücher
  • Treiber CD
  • Doppelseitiges Poster
  • Zahlreiche Aufkleber

Die Optik und Kühlung

Optisch geht Gigabyte mit der G1.Killer-Serie auch einen etwas anderen Weg. Das schwarze PCB ist nicht allzu ungewöhnlich. Mit den Sandy-Bridge-Mainboards der P67-Reihe sind zumindest die Highend-Modelle ab P67-UD3P ebenfalls schwarz. Allerdings sind die zahlreichen grünen Akzente wie bei den Schriftzügen und den Slots für RAM und Erweiterungskarten so gar nicht Gigabyte-typisch, passen aber voll in den Military-Look. In dem gleichen Style sind auch die Kühllösungen gehalten. Der Southbridge-Kühler ist einem Magazin nachempfunden und der durchaus realistische Eindruck wird durch eine angedeutete Patrone oberhalb abgerundet.

Ein netter Gag: Der Kühler besitzt unterhalb den Schriftzug: "Heat sink: Not a weapon. Cannot be assembled as a firearm", was auf Deutsch so viel heißt wie: "Das ist ein Kühlkörper und kann nicht an einer Waffe genutzt werden.". Der Northbride-Kühlkörper ähnelt stark einem Handguard des M16-Sturmgewehrs der US-Streitkräfte und ist außerdem im Betrieb noch mit fünf grünen Punkten beleuchtet. Die Spannungsversorgung rund um den CPU-Sockel ist mit Aluminium-Kühlern recht gut gekühlt. Gigabytes Ansage "designed to be as deadly to the head as it looks" trifft absolut zu. Dank der großzügig dimensionierten Kühler und der Heatpipe bleiben die kritischen Komponenten stets cool.

Das Platinen-Layout leistet sich auch keine Schnitzer. Alle acht SATA-Ports sind angewinkelt am rechten Platinenrand, ermöglichen so eine optimale Kabelführung und stören auch nicht bei sehr langen Grafikkarten. Die insgesamt fünf Lüfteranschlüsse sind auf dem gesamten Mainboard gut und sinnvoll verteilt. Am unteren Rand tummeln sich sämtliche Anschlussmöglichkeiten für das Front-Panel, -USB, -Audio sowie die Front-Taster und -LEDs. Beim Verwenden des untersten PCI-Express-Steckplatzes in Verbindung mit einer Dual-Slot-Grafikkarte wird es dort aber ziemlich eng, so dass nach Möglichkeit zuerst die oberen Steckplätze genutzt werden sollten. Mit drei weiteren PCI-Express-Slots sollte dies aber kein Problem darstellen.

Für einen stabileren Betrieb beim Overclocking von mehreren Grafikkarten sind gleich zwei 4-Pin-Molexstecker vorgesehen. Einer befindet sich bei den Anschlüssen für die Frontpartie am unteren Platinenrand und ist dank Abwickelung störungsfrei positioniert, der andere befindet sich links neben der Northbridge und erfordert leider bei Benutzung ein Kabel quer über das Mainboard zu legen.

Das Testsystem

Das Testsystem:

  • Gigabyte G1.Assassin und EVGA Classified 760
  • Intel Xeon W3520
  • Corsair H50
  • 3x2 GB DDR3-1600 CL8
  • NVidia GeForce GTX 460
  • Silverstone Strider 450 W
  • Samsung HD103UJ
  • Cooler Master HAF 932
  • Windows 7 64bit
Kompatibilität

Vor dem Kauf des G1.Assassin ist ganz klar Obacht geboten. Durch die extremen Ausmaße passt das Mainboard nur in die allerwenigsten Gehäuse. Der Formfaktor XL-ATX ist zwar bei den Bohrungen für die Abstandshalter zu den normalen ATX-Mainboards kompatibel, aber es werden weitere benötigt, da die Platine rund 4cm länger und 2cm breiter ist. Zwei Zentimeter breiter ist meist nicht das Problem, aber nach unten hin ist in den wenigsten Gehäusen Spielraum. Entweder der Gehäuseboden oder aber ein unten platziertes Netzteil ist im Weg.

Bei dem Einbau in ein Cooler Master HAF 932 wird dies schnell klar. Auch wenn das Platzangebot in dem HAF 932 schon gigantisch ist, kann das G1.Assassin nicht ohne Einschränkung verbaut werden. Man ist gezwungen, das Netzteil oben zu positionieren und der unterste PCI-Express-Slot kann trotzdem nicht verwendet werden. Da die unterste Reihe der Abstandshalter fehlt, ist die Befestigung ebenfalls suboptimal. Eine genaue Recherche nach dem passenden Gehäuse ist also unabdingbar. Gigabyte gibt hierzu auf der Produktseite eine Kompatibilitätsliste an. Diese ist aber nicht ganz komplett, den beispielsweise das Cubitek XL-Tank fehlt in der Auflistung.

Das BIOS

Das Award-BIOS (Basic Input and Output System) von Gigabyte ist gewohnt gut sortiert und einfach aufgebaut. Mit dem patentierten Dual-BIOS ist es bei Gigabyte auch ohne UEFI möglich, große drei Terabyte Festplatten ohne Einschränkung zu nutzen. Vom BIOS Startbildschirm aus erreicht man über F8 eine Möglichkeit, das BIOS zu flashen. Mit Q-Flash kann man ohne das Betriebssystem zu starten oder ein eventuell instabiles Windows zu fürchten, sein BIOS aktualisieren. Mit F11 kann man bis zu acht Profile speichern und jene mit F12 laden.

Unter "Advanced BIOS Features" finden wir in erster Linie bootrelevante Einstellungen. Bootreihenfolge, Bootlogo und welche Grafikkarte stets zuerst initialisiert werden soll. "Integrated Peripherals" ist der Menüpunkt für Schnittstellen wie USB, SATA und LAN-Controller. "Power Management Setup" beinhaltet Optionen zum Ruhezustand, Soft-Off, etc. Unter "PC Health Status" hat man einen Überblick über die wichtigsten Temperaturen, Spannungen und Lüfterdrehzahlen. Die Lüftersteuerung lässt sich hier auch konfigurieren. Bei dem G1.Assassin stehen drei Voreinstellungen zur Auswahl, dazu zählen "Normal", "Silent" und "Manual". Die ersten beiden regeln die Lüfter autark, wobei Silent den Lüfter nicht so schnell hochregelt. Bei der Auswahl von "Manual" lässt sich die Abstufung im nächsten Menüpunkt selber konfigurieren.

Unter "MB Intelligent Tweaker" sind im unteren Bereich die wichtigsten Temperaturen, Taktraten und Spannungen zu sehen, sowie die aktuelle BIOS-Version. Im oberen Teil sind weitere Untermenüs. Unter "M.I.T. Current Status" verbirgt sich eine detaillierte Auflistung aller aktuellen CPU- und Speichertaktraten, Turbomodus und Speicherlatenzen. Die Einstellungen für Taktraten, Spannungen und RAM sind getrennt in je einem eigenen Menü. Hinter "Miscellaneous Settings" versteckt sich einsam die CPU Virtualisierung und Isochronous Support, welcher den Datenaustausch zwischen CPU und Chipsatz regelt.

Auch wenn sich das G1.Assassin Übertakten nicht groß auf die Fahne geschrieben hat, fehlt es an Nichts. Alle wichtigen Spannungen sind vorhanden und lassen sich teils auf Extrem-OC-taugliche Werte anheben, aber auch absenken zum Undervolten. Positiv: Bei den Spannungen soll eine farbliche Kennzeichnung vor zu hohen Werten warnen. Allerdings fangen diese für unseren Geschmack etwas zu spät an. Tief rot wird es beispielsweise erst bei 1,6V Vcore. Das wäre sicher das Todesurteil für Mainboard und CPU.

Die Taktraten lassen sich ebenfalls in einem mehr als ausreichenden Maß erhöhen und komfortabel via Dropdown-Menü direkt über den Nummernblock oder durch "+" und "-" einstellen.

Wichtige Einstellungsbereiche:

  • CPU Spannung: 0,5-1,9 V
  • Uncore Spannung (QPI/VTT): 1,1-2 V
  • CPU PLL Spannung: 1,3-2,52 V
  • PCI-Express Spannung: 1-2,14 V
  • QPI-PLL Spannung: 0,8-1,6 V
  • IOH Core Spannung: 1-2 V
  • ICH I/O Spannung: 1,05-2,3 V
  • ICH Core Spannung: 0,92-2,38 V
  • DRAM Spannung: 1,3-2,6 V
  • BCLK Takt: 100-600 MHz
  • PCI Express Takt: 90-150 MHz
  • Speicherteiler: DDR3-800/1066/1333/1600/1866/2133/2400

Features und Ausstattung

Bei der Ausstattung geht die G1.Killer-Serie und insbesondere das G1.Assassin buchstäblich in die Vollen. Das XL-ATX-Format bietet doch deutlich mehr Platz, welcher restlos ausgenutzt wird. Natürlich fehlen der neuen Platine auch nicht die neuen Anschluss-Standards USB 3.0 und SATA 3, aber selbst hier setzt man einen oben drauf. Gigabyte spendiert dem Mainboard gleich acht USB-3.0-Ports, davon befinden sich vier im I/O-Panel und vier weitere können intern noch für das Frontpanel oder Gehäuse-Anschlüsse verwendet werden. Für den Fall, dass das Gehäuse noch kein USB 3.0 unterstützt liegt dem Mainboard ja ein 5,25-Zoll-Frontpanel bei, welches zweimal USB 3.0 bietet. So können immer mindestens sechs Ports genutzt werden. Das bietet bis dato kein anderes Mainboard. Bei SATA 3 sind, wie aktuell gewöhnlich, zwei Ports vorhanden. Da aber im besten Fall nur eine schnelle SSD diesen Standard gewinnbringend umsetzt, ist es nicht weiter schlimm oder verwunderlich, dass hier nicht mehr Ports geboten werden.

Weniger ein wirkliches Features, aber dennoch ein nettes Gimmick, wenn man so möchte: Die vier vollwertigen PCI-Express x16 2.0 Steckplätze ermöglichen nicht nur in der Theorie einen Verbund aus bis zu vier Grafikkarten. AMDs Crossfire wird im 4-Wege-Verbund unterstützt und bei NVidia sind es immerhin noch 3-Wege-SLI. Das Ausbleiben eines NF200-Zusatzcontrollers verhindert allerdings das mehr als zwei Grafikkarten mit vollen Lanes versorgt werden. Die Karten drei und vier können so nur jeweils mit acht Lanes angesprochen werden.

Eines der Main-Features und teilweise für die Namensgebung der Reihe verantwortlich ist der verbaute Bigfoot Killer E2100 Netzwerkchip. Bigfoot bietet den Netzwerkcontroller bereits seit einiger Zeit in Form einer Steckkarte an und zielt damit in erste Linie auf Gamer ab, welche um jede Millisekunde Latenz im Internet kämpfen. Das Ziel eines extra Netzwerkchips, welcher bei der G1.Killer-Reihe direkt auf die Platine gelötet ist, ist eine Entlastung der CPU bei Netzwerknutzung, verbesserte Pinglaufzeiten und eine umfangreiche Einrichtungsmöglichkeit durch Software.

Im Vergleichstest gegen einen Standard-Realtek-Netzwerkcontroller, welcher sich im Normalfall auf jeder Platine befindet, sind durchaus messbare Unterschiede zu verzeichnen. Wir testen einmal wie hoch die CPU-Auslastung beim Kopieren einer sieben Gigabyte Datei im Netzwerk ausfällt und einmal den Ping mit Hilfe eines Counter-Strike: Source Matches über je eine halbe Stunde.

Die Differenz bei der CPU-Last ist marginal und zu vernachlässigen. Magere zwei Prozent weniger sind mit dem Bigfoot Killer E2100 Netzwerkcontroller möglich. Bedenkt man, dass die kleinste CPU für den Sockel ein Core i7-920 ist, sollte auch klar sein, dass es hier weniger darum geht, diese zu entlasten, denn Leistung ist zu Genüge vorhanden. Viel wichtiger ist doch der Ping, welcher im Online-Gefecht ganz schnell über Sieg und Niederlage entscheiden kann. Der Ping wird in Millisekunden gemessen und beschreibt wie viel Zeit zwischen Senden der Daten vom Rechner an den Server und dem Erhalten dessen Antwort vergeht. Ein möglichst geringer Ping ist also eminent wichtig - ansonsten ist man ganz schnell Opfer des Phänomens, dass der Gegner einen zur Strecke bringt, bevor er überhaupt auf dem Bildschirm erscheint.

Als Faustregel gilt: unter 100ms sollte der Ping sein, damit kein Frust aufkommt. Bei Profispielern liegt die Grenze deutlich niedriger. Die Meisten empfinden selbst 40-50ms noch als störend. Natürlich hängt der Ping nicht nur von dem Netzwerkcontroller ab, weswegen bei unserem Test zu beachten ist, dass lediglich eine zwei MBit-Internet-Leitung von netAachen zum Einsatz kommt. Entsprechend hoch ist der Grund-Ping. Nichtsdestotrotz tritt eine messbare Verbesserung ein und eine Verkürzung der Latenz von etwa vier Millisekunden ist zu verzeichnen. Wahrlich keine weltbewegende Verbesserung, für jemand der um jede Millisekunde kämpft aber sicher eine Option.

Die mitgelieferte Software von Bigfoot rundet das Paket um den Controller noch ab und bietet zahlreiche Optionen. Eine umfangreiche Überwachung ermöglicht beispielsweise eine Analyse, wo es buchstäblich hakt. CPU-Auslastung, Arbeitsspeichernutzung, NPU-Auslastung (Network Processing Unit), Ping und die FPS können mit Zeitangabe mitgeloggt werden. Bei Problemen mit immer wiederkehrenden und nicht nachvollziehbaren Laags, kann so nachvollzogen werden was zu diesem Zeitpunkt passiert ist. Ging der Ping plötzlich in die Höhe oder die FPS in den Keller?

Besonders interessant: Für sämtliche Programme lassen sich Regeln erstellen. So lassen sich ganze Anwendungen aus dem Netzwerk aussperren, damit diese nicht nach Hause telefonieren. Eine Prioritätssteuerung in vier Stufen kann darüber hinaus genutzt werden, um gezielt Programme zu bevorzugen. Wobei Spiele automatisch die höchste Priorität zugeteilt bekommen. Hinzu kommt noch, dass jeder Anwendung eine eigene Bandbreite zugewiesen werden kann - sowohl bei Down- als auch bei Upload. Im Detail bedeutet es, dass nach einer Messung der Internetleitung die maximale Bandbreite bestimmt wird und im Anschluss mit Hilfe eines Schiebereglers für jedes Programm ein beliebiger Anteil zugewiesen werden kann. Ein mögliches Anwendungsszenario könnte so sein das ein Downloadmanager von zwei MBit Download nur ein MBit zur Verfügung bekommt damit das Internet nicht ganz mit einem Download blockiert wird.

Ein weiteres Schmankerl in der Ausstattung ist der Creative CA20K2 Chip. Für Verfechter des regulären Onboard-Sounds ist das natürlich kein Mehrwert. Audiophile Menschen werden dieses Feature aber dankend annehmen. Natürlich unterstützt der Chip genauso wie die Standard Realtek-Lösungen Surround Sound mit bis zu 7.1-Kanäle. Die kleine Kondensator-Armee (rechts noch einmal im Bild) zur Rauschunterdrückung zusammen mit dem CA20K2 ermöglichen aber einen deutlich besseren Hörgenuss. Unter anderem stehen Unterstützung für Dolby Digital Live, DTS Connect, X-Fi Xtreme Fidelity und EAX Advanced HD 5.0 auf der Habenseite.

Als wenn das alles noch nicht genug wäre, spendiert Gigabyte allen Platinen der G1.Killer-Reihe noch einen eigens entwickelten Verstärker für Kopfhörer und Headsets. Der Verstärker kann bis zu 150 Ohm liefern und soll so einen dynamischen Sound mit knackigen Details und weniger Verzerrungen bieten. Dabei verfügt er auch über eine große Bandbreite, geringe Geräuschentwicklung und geringe Verzerrung.

Die Software bietet entsprechend auch unglaublich viele Einstellungsmöglichkeiten. Zunächst besteht die Wahl zwischen drei Modi, dem Spielmodus, dem Unterhaltungsmodus und dem Audioerstellungsmodus. Letzterer richtet sich an Experten, denn hier können gezielt und dezibelgenau die verschiedenen Audioschnittstellen eingependelt werden. Die ersten beiden Modi bieten im Vergleich eher rudimentäre Möglichkeiten und sind dadurch auch deutlich übersichtlicher angeordnet.

Der Soundchip bringt eine umfassende Software mit vielen Einstellmöglichkeiten mit

So viel Luxus hat natürlich seinen Preis und das nicht nur bei seiner Anschaffung. Alleine für die acht USB 3.0 Ports sind drei zusätzliche Controller nötig. In Verbindung mit dem Bigfoot LAN-Controller und dem Creative-Soundcontroller summiert sich alles zu einem nicht unerheblichen Mehrbedarf an Strom auf. Als Vergleich dient hier ein EVGA Classified X58, welches ohne Zusatzcontroller daher kommt und für die Anfänge der Plattform Standardmäßig ausgestattet ist. Das heißt - kein USB 3.0, kein SATA III, kein NF200 und Sound sowie Netzwerkcontroller stammen aus dem Hause Realtek.

Beide Testaufbauten unterscheiden sich nur im Mainboard, übertaktet wurde weder CPU noch GPU oder Speicher. Bereits im Idle braucht die Luxus-Ausstattung 14 Watt mehr. Je nach Auslastungsszenario schwankt der Wert zwischen 10-20 Watt mehr Bedarf zu Lasten des G1.Assassin. Das ist für ein Mainboard schon recht viel, allerdings würde das Classified deutlich mehr brauchen, wenn es mit einer USB 3.0-Controllerkarte, einer Bigfoot Netzwerkkarte und einer Creative Soundkarte nachgerüstet werden würde.

Praxis und Overclocking

Die Softwarebeigaben enthalten keine Überraschung und stellen insgesamt schon den Gigabyte Standard dar. Mit an Bord sind unter anderem die alten Bekannten Dynamic Energy Saver 2 welcher beim Stromsparen unterstützt, die Tool-Sammlung Smart 6, das Backup-Tool Smart Recovery, das BIOS-Update-Tool @BIOS, das Tuning-Tool EasyTune 6 und einige weitere. Auch wenn EasyTune 6 im Vergleich zu älteren Reviews nicht viel Neues birgt, wollen wir uns dies einmal genauer anschauen, denn in Verbindung mit dem G1.Assassin haben wir Zugriff auf alle Optionen des Tools.

EasyTune 6 ist Gigabytes hauseigenes Overclockingtool. Neben der Anzeige der wichtigen Systeminformationen zu CPU, RAM und Grafikkarte, ist es auch möglich, die Lüftersteuerungen (sofern im BIOS aktiv) zu konfigurieren und Spannungen sowie Taktraten in Windows anzupassen. Beim Übertakten hat man die Wahl zwischen drei vorgefertigten Profilen und einer erweiterten Ansicht, zum selbst einstellen von Takt und Spannungen.

Die vorhandenen Profile sind eher für Nutzer geeignet, die sich nicht näher mit Übertakten auskennen und sind unserer Meinung nach mit Vorsicht zu genießen. Besonders bei dem dritten Profil mit den höchsten Taktraten werden teils unnötig hohe Spannungen gewählt. Deutlich zu hohe 1,4V wählte das Programm bei unserer CPU für das dritte Profil, ein guter CPU-Kühler ist hier Pflicht. Oder man legt gleich selbst Hand an. So weiß man genau woran man ist, und verwendet auch wirklich nur die benötigten Spannungen. Die Einstellungsmöglichkeiten stehen hier bei dem G1.Assassin dem BIOS in nichts nach. Sämtliche Spannungen die im BIOS vorkommen lassen sich genauso in EasyTune 6 in feinen Stufen einstellen. Im Reiter HWMonitor können überdies auch Alarmsignale für zu hohe Temperatur oder zu niedrige Lüfterdrehzahlen ausgewählt werden.

Sehr schön: Insgesamt lassen sich mit dem Mainboard bis zu fünf Lüfter regeln und das sogar mit getrennten Profilen. PWM oder Voltage für einen 3-Pin Lüfter spielt hierbei keine Rolle. Das automatische Profil arbeitet bereits in sehr feinen Stufen, bei Bedarf lassen sich jedoch zwei Temperaturpunkte bestimmen zwischen denen ebenfalls stufenlos geregelt wird.

Genug Theorie zum Übertakten, die Praxis ist doch deutlich interessanter. Auch wenn sich das G1.Assassin nicht explizit herausragende OC-Eigenschaften auf die Fahne schreibt, muss sich das Mainboard keinesfalls verstecken. Eine 16-phasige Spannungsversorgung und gleich zwei achtpolige Stromstecker für die CPU lassen das Potential erahnen. An den passenden Optionen im BIOS/EasyTune 6 fehlt es wie erwähnt auch nicht, also auf geht's. Zunächst einmal zu dem Quick Boost-Knopf im Front Panel.

Sofern dieses angeschlossen ist, lässt sich das System durch Betätigen des Knopfes einfach übertakten. Im Test funktionierte das problemlos, eingestellt wurden aber lediglich 140 MHz BCLK. Alles andere bleibt unberührt und damit auch die Spannungen. Der daraus resultierende Takt von 2,94 GHz (Standard 2,67 bzw. 2,8 mit Turbo) ist zwar nicht gerade rekordverdächtig, dafür aber garantiert mit allen CPUs lauffähig und das Ausbleiben der Spannungserhöhung wird auch keinen CPU-Kühler überfordern.

Wir gehen an das Overclocking dran.

Selbst Hand anlegen macht natürlich deutlich mehr Spaß und hier liefert das G1.Assassin Grund solide Werte. Zum Austesten des maximalen BCLK setzen wir den Multiplikator auf den kleinsten Wert 12, fixieren die Vcore auf 1,25 V und die Uncore (QPI/VTT) Spannung auf 1,35 V. Ohne weiteres Optimieren sind so brauchbare 220 MHz zu Stande gekommen. Ein weiterer kleiner Kniff, der bei X58-Mainboards meist fruchtet, den PCI-Express-Takt von 100 auf 110 MHz erhöhen, lässt dann noch zwei weitere MHz zu. Damit stehen am Ende 222 MHz BCLK auf dem Haben-Konto. Gut, aber nicht herausragend.

Die verwendete CPU war vorgetestet auf 230 MHz BCLK und kann damit nicht der limitierende Faktor sein. EasyTune 6 gibt sich beim Ausloten des Maximums keine Blöße und übernimmt alle Spannungen und Taktraten tadellos. Geht man mal einen Schritt zu weit, friert zwar Windows ein, aber nach einem manuellen Neustart läuft das System wieder mit im BIOS hinterlegten Werten an.

Um die magischen 4 GHz zu erreichen, muss sich das G1.Assassin nicht sonderlich anstrengen. Im BIOS eingestellte 1,25 V Vcore reichen dafür aus. Laut Software (EasyTune 6 und CPU-Z) liegen diese auch fast peinlich genau mit 1,248 V an. Das Nachkontrollieren durch Spannungsmesspunkte ist ja leider nicht möglich, da diese nicht vorhanden sind.

Ganz toll, das müssen wir an dieser Stelle einmal besonders hervorheben: Bei den wichtigsten Spannungen und insbesondere bei der Vcore, steht im BIOS zur Wahl "Auto", "Normal" und eben eine fixe Spannung. Wir predigen ja immer das automatische Spannungen nicht zu empfehlen sind, das gilt natürlich nach wie vor, denn so hat man ganz schnell über 1,4 V anliegen. Jedoch bei der Option "Normal" wird stets die Standardspannung der CPU gewählt. Eine Option die man echt mal gebrauchen kann. Bitte fortsetzen, Gigabyte!

Sebastian Latz meint …

Sebastian Latz

Die Hauptfrage sollte lauten: Ist das G1.Assassin die rund 400€ wert? Das ist für ein Mainboard wirklich eine Stange Geld und die Wenigstens werden bereit sein, so viel Geld auszugeben. Aber unserer Meinung nach ist das Edelteil sein Geld wert, betrachtet man seine umfangreichen Features und Zubehör. Rechnen wir etwa 100€ für eine Bigfoot Netzwerkkarte und mindestens 50€ für eine brauchbare Soundkarte ein, sind wir bei 250 € Restbetrag für eine immer noch beeindruckend ausgestattete Platine. Das ist etwa Standard für X58-Platinen mit gehobener Ausstattung. Die insgesamt acht USB 3.0-Ports findet man aktuell auch auf keinem anderen Mainboard. Probleme werden sicher die Ausmaße verursachen. Die wenigsten Gehäuse fassen überhaupt XL-ATX Mainboards und die die es tun, die gehen auch noch recht gut ins Geld - ein Teufelskreis.

Wie so oft polarisiert das Design und das bereits in der Redaktion. Mit dem Military-Look kann sich nicht jeder anfreunden, bei anderen werden aber garantiert die Speicheldrüsen angeregt. Ist der Funke dann über gesprungen, das passende Gehäuse gefunden und die Bereitschaft vorhanden über 400,-€ für ein Mainboard auszugeben, so steht einer gut ausgestatteten Partnerschaft nichts mehr im Wege. Sitzt das Geld nicht ganz so locker, sind die kleineren G1.Guerilla (284,-€) und G1.Sniper (342,-€) einen Blick wert.

Für diejenigen, die Wert auf eine gut ausgestattete Platine legen und sich auch nicht scheuen, so viel Geld auszugeben, ist das G1.Assassin genau das Richtige. Dafür gibt es nicht nur eine Kaufempfehlung von uns, sondern auch einen Quality-Award für das regelrechte Ausstattungsfeuerwerk.

  • Positiv
  • 8x USB 3.0
  • Bigfoot Netzwerkcontroller
  • Creative Soundchip
  • Military-Design
  • Umfangreiches Zubehör
  • 5,25" Frontpanel
  • Neutral
  • - / -
  • Negativ
  • Preis
  • Abmaße und Kompatibilität (XL-ATX)
  • Leistungsaufnahme

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