Cooler Master Storm Quickfire MK Stealth: Im Test
Einleitung
Mechanische Tastaturen gibt es wie Sand am Meer - hunderte Modelle mit den immer gleichen Features wie Hintergrundbeleuchtung, USB-Hubs und durchgeschleiften Audio-Anschlüssen. Es gibt viele Versuche optisch aus der Masse herauszustechen, beispielsweise durch blendend grelle oder anders hervorstechende Farben. Diese gibt es ebenfalls bei vielen Modellen der Quickfire-Serie, welche sich bis jetzt auf dem Markt bewährt hat. Doch die optische Gestaltung geht auch anders, wie man bei unserem heutigen Gast sehen kann. Unser Testobjekt, die Cooler Master Quickfire MK Stealth, hat eine auf dem Markt einzigartige Eigenschaft, welche erstmal verwundert oder vielmehr die Reaktion "Wo zur Hölle sind die Beschriftungen?" herbeirufen kann: die Keycaps sind nicht wie üblich oben bedruckt, sondern an der Seite. Kann die Tastatur trotz dieser unkonventionellen Lösung überzeugen?
Die Startvoraussetzungen sehen schon mal gut aus: für um die 70 Euro bekommt man eine auf den ersten Blick solide Tastatur mit Stahlbodenplatte, MX-Switches, Multimediatasten und vergleichsweise geringem Gewicht - kann sie sich dennoch gegen die Konkurrenten in ihrer Preisklasse behaupten, die oft zusätzlich mit Audioanschlüssen, Beleuchtung und greller Farbgebung auf sich hinweisen wollen?
Lieferumfang
Unser Testobjekt wird in einem schwarz-weißen Karton mit roten Akzenten geliefert. Auf der Vorderseite befinden sich eine Abbildung der Tastatur, ein Feld in dem der verbaute MX-Switch gezeigt wird und seine wichtigsten Eigenschaften stehen, während auf der Rückseite in neun Sprachen die wichtigsten Eigenschaften der Tastatur aufgezählt werden. Zudem sind einige davon nochmals bebildert, wie beispielsweise die Phantom Keycaps oder die Multimediatasten - zu diesen Features kommen wir später noch einmal. Wenn man den Karton öffnet, findet man erstmal die nackte Tastatur, allerdings sehen wir das Weglassen der üblichen Plastikumhüllung positiv, da so unnötiger Müll vermieden wird. Wenn man die Tastatur entnimmt, findet man ein Werkzeug zum Entfernen der Tastaturkappen sowie mehrere Informationsblätter. Den Lieferumfang sehen wir für diese Preisklasse als angemessen an.
Lieferumfang im Detail:
- Tastatur
- 1,8 m USB 2.0-Kabel (austauschbar)
- Infoblatt zu Multimediatasten, 6KRO und Full NKRO
- Infoblatt mit den Haupteigenschaften und Garantieinformationen
- Tastaturkappenabzieher
Technische Daten
Die technischen Daten sehen ebenfalls gut aus, sie ist leichter als viele andere Tastaturen mit Stahlbodenplatte und zeigt sich dennoch stabil. Sie ist auf dem deutschen Markt zur Zeit nur mit MX-Browns erhältlich. Die Tastenbeleuchtung macht stets sofort klar, wie die Tastatur in diesem Moment eingestellt ist, dazu aber später ebenfalls mehr. Die Beschichtung der Caps ist schön griffig und die eingelaserten Schriftzeichen sind gut sichtbar - allerdings nicht mehr so leicht zu erkennen wenn der Raum etwas dunkler ist. Die Beleuchtung ist hauptsächlich dazu da die gerade aktivierten Profile kenntlich zu machen.
Abmessungen (LxBxH): | 377,5 mm x 138 mm x 33 mm |
Gewicht*: | 934 Gramm |
Tasten: | Cherry-MX-Brown-Schalter Windowstaste abschaltbar Taktile Schalter Spürbarer Klickpunkt Druckkraft ~ 45 Gramm Multimedia-Shortcuts NKRO im USB-Modus (Full NKey, 6Kro) NKRO-Modus auswählbar |
Tastendeckel: | Tasten sind beschichtet Zeichen mit Laser ausgefräst |
Multimedia | Tastenzusatzbelegung für Lautstärke und Mediasteuerung |
Anschlussart | USB, Kabel ca. 1,8 Meter lang Pollingrate 1000 Hz (1ms) Kabel abnehmbar |
Beleuchtung: | weiße Beleuchtung mancher Tasten mit eigener LED nicht ausschaltbar |
Tastaturlayout: | Deutsch. Layouts verfügbar: US, French, Nordic, Russian & UK. |
Bodenplatte: | aus Stahl |
Zubehör: | Produkthandbuch Keycap-Puller Infoblatt Garantie und Features Infoblatt Shortcuts |
Preis: | ~ 70 € |
Garantie*: | 2 Jahre (Hersteller) ab Kaufdatum |
Hersteller: | Cooler Master |
Preisvergleich: | Geizhals Deutschland |
* Herstellerangabe |
Im Detail
Die TK Stealth kommt in einem schlichten Gewand daher und zeigt sich so im Vergleich zu den "üblichen" Gaming Tastaturen, die oft ziemlich auffällig gestaltet sind, erfreulich schlicht. Das verkürzte Layout, bei dem der Cursor-Block im Nummernblock liegt, verkleinert die Tastatur und ermöglicht das für eine Tastatur mit einer Stahlbodenplatte relativ geringe Gewicht von 934 Gramm. Da der Nummernblock relativ selten genutzt wird, finden wir diese Designentscheidung gut. Oben rechts ist wie bei fast jeder Tastatur ein Logo aufgedruckt, in unserem Fall das Serienlogo der CM Storm Serie. Die Helligkeit der LED-Leuchten ist angemessen, man kann sie in jeder Situation gut erkennen, ohne dass sie sich zu aufdringlich zeigen.
Die beschichtete Oberfläche der Tastatur ist ziemlich Fett- und Schmutzresistent, wie sich schon bald gezeigt hat. Man kann keinerlei Fingerabdrücke erkennen und andere Verschmutzungen lassen sich einfach entfernen. Das Wertigkeitsgefühl ist nach unserer Einschätzung sehr gut, die Tastatur ist frei von knarzen oder anderen derartigen nervigen Eigenschaften. Wer jedoch zu stark in die Tasten haut, hört allerdings ein leichtes metallischen Klingen, was aber relativ leise ist. Die beiden Füße auf der Unterseite sind stabil und ausreichend gummiert. Das austauschbare Kabel ist in einem Kabelkanal während der üblichen Benutzung sicher fixiert, der in gesamt drei Richtungen geht: nach vorne und zu den Seiten. Mehr gibt es da auch neben den üblichen Beschriftungen auch nicht mehr zu sehen.
Bei unserem Testkandidaten sind gesamt nur sechs Tasten beleuchtet: FN, F12 sowie die Pfeiltasten. Man kann deren Beleuchtung nicht komplett ausschalten, aber wenn der Nummernblock aktiviert wird, wird die Beleuchtung der Pfeiltasten abgeschaltet. Wenn F12 beleuchtet ist, wurden die Windows-Tasten deaktiviert, was man durch die Tastenkombination FN+F12 erreichen kann. FN signalisiert, dass der FN-Mode aktiviert ist, was bedeutet, das automatisch die Zweitbelegung der F-Tasten angesprochen wird. Dieser Modus lässt sich durch ein drei Sekunden langes drücken der FN-Taste aktivieren.
Angeschlossen wird die Tastatur über ein etwa 1,85 m langes, austauschbares, „USB auf mikroUSB“ Kabel, welches mit Textil ummantelt wurde. Es benötigt etwas Kraft, um es zu biegen. Für verbesserte Signalqualität wurden die Stecker dann auch noch vergoldet.
Die Tastenkappen
Eben hier liegt die größte Besonderheit unseres Testkandidaten: diese Tastenkappen sind seitlich beschriftet. Damit die Beschriftungen gut vom Benutzer eingesehen werden können, sind die Caps terrassenförmig angeordnet, also sind die Reihen je um ein paar Millimeter in der Höhe zueinander versetzt. Die Tastenkappen bestehen aus lichtdurchlässigem, beschichtetem Kunststoff. In der Vergangenheit haben die Hersteller teilweise an den Caps gespart, was dazu führte, dass Haarrisse oder Brüche am Tastenkreuz auftraten. Hier wurde jedoch ein vollrunder Zylinder aus weicherem Material verwendet, was eine gute Resistenz gegen Haarrisse oder Brüche verleihen sollte.
Die Schalter
Die TK Stealth ist in Deutschland leider nur mit MX-Browns verfügbar. Auf der Website von Cooler Master gibt es diese in anderen Layouts auch in den Varianten mit MX-Blue und MX-Red. Da sechs der zehn beliebtesten mechanischen Tastaturen laut dem Geizhals Preisvergleich diesen Schaltertyp besitzen, sollten die MX-Brown Switches die meisten Nutzer ansprechen. Der Klickauslöser tritt bereits bei einer Hubweite von zwei bis vier Millimetern ein, was identisch wäre mit den MX Blue, jedoch hier nur gerade mal 45 Gramm Druckkraft aufgebracht werden müssen. Der Tastendruck wird damit sehr leichtgängig gemacht und eignet sich neben den blauen Modellen gut für Vielschreiber, wobei die MX-Blue etwas mehr Kraft benötigen. Gerade bei Anwendern einer eher ruhigen Schreibweise haben diese Schalter aber durch den wahrnehmbaren Klick-Ton eine gewisse Lautstärke, welcher aber nicht als unangenehm wahrzunehmen ist.
Abschließend weißen wir gerne auf unsere Erklärseite hin, auf der Sie detaillierte Informationen zu den häufigst verbauten Schaltern erhalten.
Sonderfunktionen der Tastatur
Eine der typischen Sonderfunktionen von Tastaturen die mit dem Begriff "Gaming" beworben werben ist die Deaktivierung der Windows-Taste, daher hat unser Testkandidat ein solches Feature selbstverständlich auch. Dies ist ziemlich praktisch, da man so nicht ohne weiteres aus dem jeweiligen Programm oder Spiel auf den Desktop springt. Während andere Tastaturen zum Beispiel auf separate Tasten setzen, sind hier sämtliche Multimedia-Sonderfunktionen per Doppelbelegung der Tasten F5 bis F11 realisiert. Die Windows-Tasten werden über Doppelbelegung der F12-Taste deaktiviert. Sämtliche Doppelbelegungen ließen sich in unserem Praxistest ohne Probleme bedienen.
Beurteilung des Redakteurs
Obwohl die Tastatur relativ ungewöhnlich ist, kommt man in normalen Alltagssituationen sofort ohne größere Probleme zurecht. Was durchaus störend sein kann, ist, dass man in abgedunkelten Räumen die Beschriftungen relativ schlecht sehen kann, woran man sich allerdings auch innerhalb von ein paar Tagen gewöhnt. Auch in längeren Gaming-Sessions gab es keinerlei ergonomischen Probleme, selbiges beim Tippen. Akustisch waren die MX-Brown-Switches zwar hörbar, allerdings waren sie recht leise und angenehm. Es gab keinerlei Quietschen oder Knarzen, wenn man jedoch unsanft den Schalter bis zum Boden durchhämmert, so wird man mit einem metallischen Ton belohnt.
Ghosting / Jamming / Rollover
Da sich das Prozedere der nachfolgenden Inhalte bei jeder Tastatur gleicht, haben wir uns dazu entschieden hierfür auch eine Erklärseite anzufertigen, welche sich mit den Themen Anti-Ghosting und Jamming, Key Rollover sowie PS2 / USB und Polling-Rate auseinandersetzt.
N-Key Rollover
Cooler Master nennt leider keine genauen Zahlen über die Anzahl maximal gleichzeitig drückbaren Tastenschlägen, auf der Tastatur wird lediglich von "uneingeschränkten simultanen Eingaben" gesprochen. Da im Geräte-Manager eine weitere Tastatur emuliert wurde, sobald Full NKro aktiviert wird, gehen wir davon aus das diese Aussage stimmen sollte. Standardmäßig ist 6Kro eingestellt, was theoretisch die parallelen Eingaben auf sechs Tasten beschränkt. In unserem Test gab es jedenfalls in beiden Modi keinen entsprechenden Fehlerfall.
Polling-Rate
Die meisten Controller verwenden eine Polling-Rate von rund 125 Hertz, dies entspricht in etwa einer Zeitspanne von ca. 8 Millisekunden. Im Durchschnitt werden jedoch Intervallzeiten zwischen 0 und 4 Millisekunden erreicht. Wenn man nun also Pech hat kann es passieren, dass die Befehle des Gerätes (hier z.B. die Tastenschläge) nun 8 Millisekunden liegen bleiben. Diese Verzögerung kann natürlich mit zusätzlicher Software oder speziellen Systemeingriffen verringert werden, indem man die Polling-Rate erhöht. Cooler Master gibt eine standartmäßige Abfragerate von 1000 Hz an - was dann theoretisch der Echtzeitübertragung von PS2 in nichts nachstehen würde.
"Würde" ist hier aber das zu beachtende Wort, denn wenn mehrere an einen USB-Controller angeschlossene, datenintensive Geräte sich eine Leitung teilen müssen, verringert sich als logische Konsequenz die maximale Transfergeschwindigkeit je Gerät. Unter allen Datensendern muss diese Bandbreite fair aufgeteilt werden und so kann es über kurz oder lang zu sogenannten "Daten-Lags" kommen, welche sich in Störungen, Problemen oder eben längeren Verzögerungszeiten zeigen können. Die Polling-Rate lässt sich nämlich nicht auf ein Gerät beschränken, sondern umfasst den Controller an sich und damit alle verbundenen Geräte. So wäre das Abtastintervall auch beim Drucker oder Scanner erhöht, was im Fazit bedeutet das im blödesten Fall die Zeit für die Ereignismeldung länger dauert als bei normal eingestellter Polling-Rate, oder es sogar zu fehlerhaften Übertragungen kommt. Dennoch ist die Kompatibilität zur dieser hohen Abtastrate als sehr positiv zu werten. Sofern es dennoch Probleme geben sollte gibt es die Möglichkeit von Full NKro auf 6Kro zurückzuschalten. Man kann mit der Taste „N“ und „Esc“ auf Full NKey wechseln, mit der Taste „6“ und „Esc“ zurück auf 6Kro. Dabei ist 6Kro Standardmäßig voreingestellt.
Erik Borschinsky meint
Und nun zu unser anfangs gestellten Frage: Kann die Cooler Master TK Stealth trotz ihrer unkonventionellen Lösungen überzeugen? Sofern man blind tippen kann auf jeden Fall - alle anderen sollten sich zuvor Gedanken machen, ob ihnen eine längere Eingewöhnungszeit möglich ist. Bei uns traten weder während mehrstündigem Schreiben oder Spielen Probleme jeglicher Art auf. Sie ist aufgrund der Stahlbodenplatte so stabil, dass man damit förmlich jemanden erschlagen könnte, was wir aber selbstverständlich nicht ausprobiert haben. Zudem haben sämtliche Sonderfunktionen ohne nervige Softwareinstallationen komplett funktioniert.
Ob die geringen Features positiv oder negativ zu betrachten sind hängt vom Standpunkt des Betrachters ab - einerseits wird dadurch der Fokus auf das Design unterstrichen, aber da man für den Preis von 70 Euro bereits Tastaturen mit kompletter Beleuchtung bekommt, sollten sich besonders nachtaktive Personen beziehungsweise Spieler überlegen, ob sie nicht noch ein paar Features vermissen würden.
Was man nochmals positiv hervorheben kann ist die unübliche Optik, denn bei der aktuellen Marktlage bleiben viele Hersteller bei ihren bewährten Produkten ohne neue Konzepte oder Ideen auszuprobieren, daher bekommt unser heutiges Testsubjekt unseren Design-Award.
- Positiv
- schönes, cleanes Aussehen
- gute Verarbeitungsqualität
- robust
- keinerlei Software benötigt
- Neutral
- Negativ
- schlechte Sichtbarkeit der Tastenbeschriftungen in dunkeln Räumen
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