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  • Freitag, 08. November 2024
Alpenföhn Silvretta

Alpenföhn Silvretta: Im i3-Test

Einleitung

Silvretta? Ist das nicht eine Gebirgsgruppe in Österreich und der Schweiz? Nun, so schön wie es da auch aussieht, diese können wir leider nicht für euch testen - wohl aber den gleichnamigen und flachen Prozessorkühler aus dem Hause Alpenföhn. Mit seiner Bauhöhe von nur 45 mm ist er genau so niedrig wie der Intel-Boxed und verfügt zudem über drei Heatpipes sowie einen größeren Lüfter, die für eine bessere Kühlung sorgen sollen. Dies wollen wir uns genauer ansehen, denn Alpenföhns kleinster Top-Blower hat heute zu uns gefunden und wird sich unserer i3-Testreihe für Kompakt-PCs anschließen. Auf den nachfolgenden Seiten werden wir euch den Silvretta genauer vorstellen und ihn auf die Probe stellen.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!

Dieser Kühler wurde auch auf einem i5-6600 getestet. Zum i5-Nachtest: Hier klicken

Verpackung

Die recht handliche Verpackung des Silvretta besteht aus dünner aber stabiler Pappe, welche überwiegend in Schwarz gehalten wurde und auf der Oberseite einen ersten Blick auf den Kühler und seinen Lüfter bietet.

Silvrettas Verpackung von oben

Auf den umliegenden Seiten sind umfassende Informationen über den Kühler zu finden. Während die Rückseite von einem Silvretta-Schriftzug geziert wird, zeigt die der Front eine weitere Kleinabbildung des Kühlers mit montiertem Lüfter und eine Auflistung der kompatiblen CPU-Sockel. Nicht in der Auflistung befindet sich Sockel 1151, dieser wird aber ebenfalls offiziell unterstützt.

Auf der linken Verpackungsseite ist eine Tabelle, welche die technischen Daten des mitgelieferten Lüfters aufschlüsselt. Die rechte Seite widmet sich hingegen den Maßen des gesamten Kühlers.

Der Lieferumfang

In der Verpackung sitzt der Kühler in einer stabilen Plastikschale, wodurch er von der Kühlfläche bis einschließlich dem Lamellenblock gut gegen äußere Einwirkungen abgesichert wird. Der Lüfter ist ab Werk mit zwei Klammern vormontiert und wird von oben mit einer weichen Kunststoffabdeckung geschützt. Neben einer Sockelhalterung für Intel- sowie AMD-Prozessoren findet man auch die entsprechenden Montageschrauben, die für diese benötigt werden. Die Anleitung ist gut bebildert und die kurzen Erklärungssätze sind in Deutsch und Englisch vorhanden. Passend für die Montagemuttern liegt auch ein kleiner Gabelschlüssel bei, um diese später festzuziehen, was sehr praktisch ist. Eine kleine (leider nicht wiederverschließbare) Tüte Wärmeleitpaste rundet das Gesamtpaket ab. Eine Backplate wird für die Montage nicht benötigt.

Zum Lieferumfang gehören:

  • 1x Montage-Halterung für Intel-Sockel 775 / 1150 / 1151 / 1155 / 1156
  • 1x Montage-Halterung für AMD-Sockel FM1 / FM2 / AM2(+) / AM3(+)
  • 4x Schrauben zur Montage der Halterungen am Kühler
  • 4x Schrauben für Montage der Abstandshalter
  • 4x Abstandshalter
  • 4x Montagemuttern
  • 1x Gabelschlüssel
  • 1x Tüte Wärmeleitpaste
Der Kühler und sein Zubehör

Technische Details

Mit seinen Außenmaßen von 100 x 93 x 45 mm (L x B x H) ist er etwas breiter als der Intel-Boxed, hat aber die selbe Bauhöhe, welche eine hohe Kompatibilität bei sehr flachen Gehäusen garantiert. Auf dem Kühler sitzt ein vormontierter 92 mm- Lüfter, der mit zwei Klemmen befestigt wurde und ein gesleevtes Kabel besitzt. Durch seinen 4-Pin-Anschluss soll er eine PWM-gesteuerte Drehzahl von ~800 bis ~2800 U/min liefern und für genug Frischluft sorgen. Durch die zwei Klemmen ist der Lüfter bei Bedarf problemlos schnell zu entfernen und auszuwechseln. Auf der Mitte des Lüfterrades klebt ein Aufkleber mit dem Silvretta-Schriftzug, welcher je nach Blickwinkel und Lichteinfall in einer anderen Farbe schimmert.

Blick von oben, auf Silvrettas Lüfter

Drei vernickelte Kupfer-Heatpipes mit einer Dicke von sechs Millimeter sollen für eine effektive Wärmeableitung von bis zu 95 W sorgen. Alle Drei wurden in einen Aluminium-Sockel eingelassen und mit diesem plangefräst. Auf eine weitere Veredelung der Kühlfläche wurde leider verzichtet, die Wärme wird hier per Direct-Touch abgeführt. Dennoch ist die Bodenplatte sauber gefräst. Ab Werk wurde eine stabile Schutzfolie zum Schutz vor Kratzern aufgeklebt.

Die Kühlfläche

Die Heatpipes werden mit einem Höhenversatz durch die Aluminiumfinnen des Lamellenblocks geführt. Während die beiden Äußeren direkt durch die Lamellen verlaufen, ist die Mittlere weiter oben verlötet und bündig mit der Oberfläche der Lamellen, um die Wärme besser zu verteilen.

Der Kühlkörper ohne den Lüfter

Die vordere Lamelle wurde zudem mit dem Schriftzug "Alpenföhn" verziert. Der Kühlkörper ist robust und gut verarbeitet, scharfe Schnittkanten konnten wir am Kühler nicht feststellen.

Hersteller Alpenföhn
Modellname
Silvretta
Modell-Nr. -/-
Sockel-Kompatibilität Intel-Sockel: 775 / 1150 / 1151 /1155 / 1156
AMD-Sockel: FM1 / FM2 / FM2+ / AM2 / AM2+ / AM3 / AM3+
Gesamtmaße 100 x 93 x 45 mm
Gesamtgewicht 250 g
TDP 95 W
Materialien Kupfer-Heatpipes (vernickelt)
Alu-Kühllamellen

Montage des Kühlers

Als erstes montiert man die Abstandshalter an der benötigten Sockelhalterung. Diese werden einfach mit den dazugehörigen Montageschrauben per Hand in die entsprechende Aussparung geschraubt. Als nächstes wird die Sockelhalterung mit einem kleinen Schraubendreher an der Unterseite des Aluminiumkörpers befestigt. Um Kratzer auf dem Mainboard vorzubeugen, wurden auf den Abstandshaltern Unterlegscheiben aus Kunststoff aufgeklebt.

Nun sollte kontrolliert werden, in welcher Position der Kühler später auf dem Prozessor sitzen soll. Durch seine Länge von 100 mm kann er bei mITX-Boards meistens nur in zwei Ausrichtungen montiert werden, da er sonst einen RAM-Slot blockieren oder mit einem Kühlkörper eines Spannungswandlers kollidieren könnte. Hier entscheiden wir uns für die Ausrichtung, bei der die Heatpipes zur oberen oder unteren Mainboardkante zeigen.

Im nächsten Schritt legen wir den Kühler mit der Kühlfläche nach oben auf einen Tisch. Nach Aufstreichen der Wärmeleitpaste auf der CPU muss nur noch das Mainboard umgedreht und langsam auf den Kühler aufgesetzt werden. Hilfreich ist ein Blick von oben durch die Montagelöcher des Mainboards, wodurch dieses über den Montage-Schrauben des Kühlers zentriert aufgesetzt werden kann.

Während wir jetzt die Montagemuttern mit den Fingern auf die Gewinde schrauben, wird das Mainboard weiterhin gut festgehalten, damit es nicht kippen kann. Anschließend ziehen wir mit Hilfe des beigelegten Gabelschlüssels die Montagemuttern abwechselnd über Kreuz gleichmäßig fest. Ein zu festes Anziehen der Muttern wird durch eine Endposition verhindert.

Wie schon bei den Abstandshaltern wurde auch bei den Montagemuttern eine Unterlegscheibe aus Kunststoff aufgeklebt, um das Mainboard vor Kratzern zu schützen.

Die Außenmaße weiß der Silvretta gut auszureizen. Der Abstand zu den Kühlkörpern der Spannungswandler war bei uns knapp, aber ausreichend. Mit dem Abstand zum ersten RAM-Slot gab es ebenfalls keine Probleme.

Der Abstand zum ersten RAM-Slot ist problemlos

Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems

Auf diesem i3-System werden wir uns überwiegend mit Kühlern beschäftigen, die für HTPCs (Home Theater Personal Computer) und kleinen Gaming-Cubes von Interesse sind und sich somit speziell für kleinere Gehäuse eignen. Darunter gehören Kühler, die eine Höhe von maximal 100 mm nicht überschreiten.

Aber nicht nur neue Kühler werden getestet! Auch auf diverse ältere Kühler, die eventuell in Vergessenheit geraten sind, werfen wir nochmal einen Blick. Somit entdeckt man vielleicht das ein oder andere interessante Modell erneut, der für das eigene, neue Multimedia-System interessant sein könnte.

Testverfahren

Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns zwei Lastszenarien ausgesucht:
Szenario 1: Konvertieren eines Films mit "xMedia Recode" in ein anderes Format. Dies ist ein Szenario, welches einem PC mit hoher, aber realistischer CPU-Auslastung entspricht. Dabei werden ebenfalls realistische Temperaturen unter starker Last erreicht, die der Kühler bewältigen muss.

Szenario 2: CPU-Auslastung mit Prime95 (Small FFTs). Hierbei wird eine eher unrealistische, sehr hohe Temperatur erreicht, die bei einer normalen Nutzung des Systems nicht zustande kommt.

Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75%, 50% sowie bei der minimal möglichen Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm über dem Kühler. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte. Bei allen Messungen liegt das Mainboard mit Gummi-Abstandhaltern entkoppelt frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C. Alle Kühler werden mit der selben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben.

Das Testsystem

Als Testsystem kommen folgende Komponenten zum Einsatz:

Netzteil Fortron Aurum Xilenser 500 W (passiv)
Mainboard Asus Z170I Pro Gaming
Prozessor Intel i3-6100 (2x 3.7 GHz)*
Grafikkarte iGPU
Arbeitsspeicher Kingston HyperX Savage 8 GB (2800 MHz)
Festplatte / SSD M.2 SanDisk Z400s 128 GB
Betriebssystem Windows 10 Pro. (64 bit)
Asus-Software zur Lüftersteuerung
AI Suite 3
Schallpegel-Messgerät Voltcraft SL100
* Hinweis zur CPU: Unser i3-6100 weist unter Volllast bei Prime95 eine Vcore-Spannung von durchschnittlich 1.218 Volt auf, was für einen Skylake-i3 recht hoch ist. Allerdings haben wir diesen, vom Mainboard selbst bestimmten Wert, zu Gunsten der Transparenz unverändert gelassen.

Drehzahlen

Beginnen wir mit den Drehzahlen des mitgelieferten Lüfters und seiner Lautstärke. Bei diesem Test ließen wir den Silvretta gegen die bisherigen Kontrahenten unserer Testreihe antreten, die wir im Voraus schon auf diesem System getestet hatten. Die Kühler traten im "PWM-Mode" gegeneinander an, wobei die Lüfterdrehzahlen mit der "AI Suite 3"-Software von Asus ermittelt und gesteuert wurden. Dabei haben wir die Kühler mit verschiedenen Drehzahlen laufen lassen und die Lautstärken sowie die Temperaturen in den zwei Belastungs-Szenarien gemessen.

Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.

Ein erster Blick auf die Drehzahlen des Kühlerlüfters zeigt, dass er hier im oberen Durchschnitt liegt. Dies macht sich bei den höheren Umdrehungen auch akustisch bemerkbar, daher sind wir gespannt was die Lautstärkemessungen ergeben. Allerdings muss angemerkt werden, dass sich der Regelbereich des Lüfters sehr weit nach unten drehen lässt, wodurch er in seiner langsamsten Stufe sogar die zweitniedrigste Drehzahl aufwies. Hier liegt er auf recht gleichem Niveau mit den meisten anderen Lüftern.

Lautstärke

Nun betrachten wir die Geräuschentwicklung des Lüfters. Diese haben wir mit einem Schallpegel-Messgerät gemessen, wobei der Messpunkt in einer Entfernung von 50 cm über dem offen liegenden Mainboard lag.

Vorab eine kleine Definition zur besseren Einordnung:

Bis 32,9 db(A) Unhörbar leise bis sehr leise
Von 33,0 bis 34,9 db(A) Leise bis leicht hörbar
Von 35,0 bis 39,9 db(A) Hörbar bis deutlich hörbar, die Komponente sollte aus einem
geschlossenen Gehäuse herauszuhören sein
Ab 40 db(A) Störend laut

Der Silvretta wies bei seinen höheren Drehzahlen eine stärkere Geräuschentwicklung auf, was sich bis zu den mittleren Drehstufen hinzog. Auch bei 50 % lag das Rauschen noch immer in einem gut hörbaren Bereich. Aus einem Gehäuse wäre er somit noch wahrnehmbar, was bei einer Entfernung von ein bis zwei Metern allerdings weniger kritisch ist, da das tiefe Rauschen des Lüfters nicht bohrend klingt. Unterhalb der 50 % wurde er durch seinen weiten Regelbereich zunehmend ruhiger. Auf der minimalsten Drehzahlstufe war er sogar so leise, dass er unter den möglichen Messwert fiel, den der Redakteur messen konnte. In dieser Einstellung war er selbst im offenen Aufbau kaum noch wahrzunehmen. Die Messwerte zwischen der 50 % und Mindestdrehzahl fließen zwar nicht mehr in unsere Diagramme ein, dennoch wollen wir Interessierte unabhängig davon darüber informieren, dass wir bei den Drehstufen 40, 30 und 20 % eine Geräuschentwicklung von 36,1, 34,1 sowie 32,9 dB(A) ermitteln konnten.

Temperaturen unter Last - Szenario 1

Dieser Kühler wurde auch auf einem i5-6600 getestet. Zum i5-Nachtest: Hier klicken

Nun kommen wir zu den interessantesten Teilen unseres Tests, die Temperaturen unter Auslastungen der CPU. Wir starten als erstes mit Szenario 1, der Temperaturentwicklung beim Konvertieren von Medien.

Silvretta zeigte, dass er durchaus Potential besitzt. Die Messwerte lagen hier in einem sehr guten Bereich, was sich der Kühler allerdings mit einer etwas höheren Geräuschentwicklung erkaufen musste. Allerdings konnten wir auch beobachten, dass die Ergebnisse bei den höheren Drehstufen recht nah beieinander lagen. Hier könnte eine Lüfterkurve von maximal 50 bis 60 % unter Volllast ausreichen, um die CPU-Temperatur im Gehäuse kühl und den Rechner nicht unnötig hörbar werden zu lassen.

Temperaturen unter Last - Szenario 2

Kommen wir nun zum Szenario 2, der Temperaturentwicklung beim Prime95-Small FFTs, was somit einen der härtesten (wenn auch unrealistischen) Tests für einen Kühler darstellt.

Auch hier zeigte der Silvretta was er kann und platzierte sich im guten Mittelfeld. Bei 50 % seiner Drehzahl schaffte er es sogar etwas weiter nach vorne und verdrängte ein paar Kontrahenten. Dennoch sollte man den Lüfter bei so einer untypischen Belastung nicht unter 50% einstellen.

Johannes Wehner meint …

Johannes Wehner

Mit Silvretta präsentiert uns Alpenföhn nicht nur seinen kleinsten Top-Blower, sondern auch eine gute Alternative zum i3-Standardkühler. Mit seiner gleichen Bauhöhe von 45 mm bietet er nicht nur eine hohe Kompatibilität in flachen Gehäusen, sondern hat durch seine drei Heatpipes und den größeren Lamellenblock auch eine bessere Leistungsreserve. Zwar ist der Lüfter in den höheren Drehzahlen etwas leichter wahrnehmbar als bei manchem Kontrahenten, allerdings kann Silvretta mit seiner Leistung und den Ergebnissen durchaus überzeugen. In Anbetracht der positiven Messwerte, der guten Verarbeitung und des niedrigen Preises von derzeit gerade mal 18,- € kann man schnell darüber hinwegsehen. Dies macht den Silvretta zu einer attraktiven und günstigen Lösung. Bei weniger Belastung lässt er sich auch sehr weit runterregeln, was ihn im Gehäuse unhörbar werden lässt. Ebenfalls sollte durch die gut verständliche Anleitung und das einfache Montagesystem selbst ein Anfänger keine Schwierigkeiten bei der Montage haben.

  • Positiv
  • Gute Verarbeitung
  • Preis
  • Sockel-Kompatibilität
  • Einfache Montage
  • Gute Kühlleistung
  • Bei minimalen Drehzahlen lautlos...
  • Neutral
  • Negativ
  • ... dafür aber bei hohen Drehzahlen laut

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