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  • Dienstag, 30. September 2025
Microsoft rudert zurück

Microsoft rudert zurück: Windows-10-Updates in Europa bis 2026 ohne Zusatzdienste

Wer Windows 10 noch ein weiteres Jahr nutzen möchte oder vielleicht auch aus technischer Sicht noch nicht auf Windows 11 wechseln kann, darf sich nun doch freuen: Microsoft hat im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) überraschend die Daumenschrauben für seine ESU-Bedingungen gelockert. Wohl aufgrund der starken Kritik verzichtet der Konzern jetzt doch auf die bislang geplanten Zusatzbedingungen rund um die Extended Security Updates (ESU) – zumindest für Privatanwender in Europa. Das bedeutet im Klartext: Sicherheitsupdates für Windows 10 kommen bis zum 13. Oktober 2026, automatisch und kostenlos über die interne Update-Funktion.

In unserer letzten News hatten wir euch erklärt, wie die Anmeldung nach Angaben von Microsoft eigentlich hätte ablaufen sollen und auch, welche Voraussetzungen hierzu erfüllt sein müssen. Wer das nicht wollte oder nutzte, dem war die Tür zum Update-Programm verschlossen und er erhielt ab dem 14. Oktober 2025 keine Sicherheitsupdates für Windows 10 mehr.

Mit der aktuellen Entscheidung werden diese Zusatzbedingungen, abgesehen vom Onlinekontozwang und der Windows-Version, zumindest im EWR wieder aufgehoben. Nutzer können die ESU-Updates künftig direkt über Windows Update aktivieren, ohne dass sie weitere Microsoft-Dienste nutzen oder Zusatzkonten anlegen müssen – eine sehr gute Entscheidung, wenn auch längst überfällig!

Ein kurzer Rückblick

Microsoft selbst hatte die Sache anfangs deutlich komplizierter geplant, und es gab auch viel Verwirrung über den tatsächlichen Ablauf. Unserer Meinung nach hat das Unternehmen zu Recht jede Menge Kritik von Nutzern, Firmen und auch von den Verbraucherzentralen einstecken müssen. Neben der Pflicht zur aktuellen Windows-10-Version 22H2 war vorgesehen, dass die Nutzer über ein aktives Microsoft-Konto verfügen, sich an bestimmte Dienste wie OneDrive-Backup oder Rewards binden oder aber gleich über die Zahlung von rund 30 US-Dollar „einkaufen“. Ein Vorgehen, das bei vielen Kopfschütteln ausgelöst hat – denn was hat ein Sicherheitsupdate mit einem Bonusprogramm zu tun? Genau: nichts.

So funktioniert die Anmeldung jetzt

Die Registrierung erfolgt direkt über Windows Update und ist schnell erledigt:

  • 1. Windows Update öffnen und prüfen, ob die ESU-Option verfügbar ist.
  • 2. Registrierung starten über den Assistenten.
  • 3. Updates aktivieren und erhalten anschließend Sicherheitsupdates bis zum 13. Oktober 2026.

Ganz vom Haken sind die Nutzer aber nicht: Das Microsoft-Konto bleibt weiterhin Pflicht, nur ein Offlinekonto zu verwenden, ist nicht mehr erlaubt. In einer Stellungnahme schrieb das Unternehmen: „Melden Sie sich mit einem Microsoft-Konto (MSA) bei Ihrem PC an und bleiben Sie angemeldet, um ESU-Updates ohne zusätzliche Kosten zu erhalten. Wenn Ihr MSA bis zu 60 Tage lang nicht zur Anmeldung verwendet wird, werden die ESU-Updates eingestellt, und Sie müssen sich erneut anmelden, indem Sie sich mit demselben MSA anmelden.“ Bedeutet: Microsoft will alle 60 Tage einen aktiven Login sehen. Wer das verpasst, verliert die ESU-Berechtigung und muss sich neu registrieren. Datenschützer sprechen hier nicht ohne Grund von einer „unnötigen Gängelung“ – schließlich haben viele Nutzer Windows bisher bewusst mit einem lokalen Konto betrieben.

Und weil Microsoft auf sein Onlinekonto besteht, bleibt denen, die strikt bei einem lokalen Konto bleiben wollen, nur die eine Alternative: eine kostenpflichtige ESU-Lizenz, die mit rund 30 US-Dollar pro Jahr zu Buche schlägt.

Einschränkungen der neuen Regelung
  • Begrenzter Zeitraum: Die ESU-Updates für Privatanwender laufen ausschließlich bis zum 13. Oktober 2026. Danach endet der Support endgültig, und Windows 10 erhält keine Sicherheitsupdates mehr.
  • Regionale Beschränkung: Die Lockerung der Bedingungen gilt nur für den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Nutzer außerhalb Europas müssen weiterhin die ursprünglich vorgesehenen Anforderungen erfüllen oder sogar kostenpflichtige Lizenzen erwerben. Kritiker sprechen hier schon vom Zwei-Klassen-System.
  • Technische Voraussetzungen: Die Installation von ESU setzt nach wie vor eine aktuelle Windows-10-Version 22H2 voraus. Wer diese Version nicht hat oder auf einem älteren Stand bleibt, kann sich nicht für die Updates registrieren.
Die Kritik bleibt

Trotz der Erleichterungen im EWR ist die Skepsis groß. Denn die Pflicht zum Microsoft-Konto bleibt bestehen, und wer sich nur mit einem lokalen Konto anmeldet, muss zahlen – rund 30 US-Dollar pro Jahr. Für Verbraucherschützer ist das nichts anderes als ein versteckter Zwang. Auch die regionale Spaltung sorgt für Ärger. Während Nutzer in Europa nun profitieren, müssen Anwender in anderen Märkten weiter zahlen oder eben die Bedingungen der zusätzlichen Dienste akzeptieren – ein klares Zwei-Klassen-System.

Die Verbraucherorganisation Euroconsumers begrüßt zwar, dass Microsoft die Kopplung an Cloud-Backup und Rewards gestrichen hat, kritisiert jedoch die kurze Laufzeit. Schon 2026 fallen erneut Millionen Geräte aus dem Support, obwohl sie technisch noch völlig ausreichend wären. Auch deutsche Verbraucherzentralen warnen vor unnötigem Elektroschrott, weil viele Rechner Windows 11 nicht offiziell unterstützen.

Hinzu kommt der rechtliche Aspekt: Die ursprünglichen Pläne hätten nach Ansicht von Beobachtern sogar gegen den Digital Markets Act verstoßen können. Erst öffentlicher Druck habe Microsoft zum Einlenken bewegt. Auch jenseits des Atlantiks bleibt das Thema brisant: Die US-Verbraucherschützer von Consumer Reports fordern, dass die ESU-Updates grundsätzlich kostenlos sein müssen – und zwar länger als nur ein Jahr. Und über allem steht der Vorwurf der geplanten Obsoleszenz. Kritiker sehen im Supportende vor allem ein Signal an den Hardwaremarkt: Wer weiterhin ein sicheres System will, soll neue Windows-11- oder „AI-PCs“ kaufen.

Was bleibt...

Microsoft zieht nur das zurück, was ohnehin völlig überzogen war und dessen Bedingungen in einem Sicherheitsupdate von Anfang an nichts verloren hatten. Die Nutzer bekommen also nicht mehr, sondern schlicht das, was selbstverständlich sein sollte.
Das ändert aber alles auch nichts am großen Bild: Im Oktober 2026 ist endgültig Schluss mit Windows 10. Bis dahin gibt’s ein bisschen Aufschub – mehr nicht. Wer das als Geschenk verkauft, verschweigt, dass hier lediglich eine fragwürdige Praxis beerdigt wurde. Der Auszug steht längst fest, nur der Koffer darf noch ein Jahr länger im Flur stehen.

VG Wort

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