SilentiumPC Fera 3 RGB: Bunt, kompakt, ansprechend
Trotz aller Diskussionen über die „RGB-sierung“ des Computers ist der Trend kaum aufzuhalten. Viele große und kleine Hersteller gehen dazu über, ihre Komponenten mit den bunten Lichtern aufzurüsten und oftmals diese als Neuauflage dem Markt erneut einzuflößen. Bisher von uns getestete Beispiele sind unter anderem das Mauspad CM750 von Cooler Master oder der Cryorig H7 Quad Lumi. Bei beiden Produkten war der RGB-Zusatz ein nettes Gimmick, welches aber tendenziell auch den Preis etwas in die Höhe getrieben hat. Dabei muss eine RGB-Ausleuchtung im Computer ja von Haus aus nichts Schlechtes sein, so kann sie mit den verschiedenen Farben sehr eindrucksvoll den eigenen PC repräsentieren. Im Notfall, sollten die Augen zu viel davon haben, ist das Feature doch fast immer abschaltbar.
Auf den aktuellen Trend springt nun auch der polnische Hersteller SilentiumPC mit auf, welcher neben Netzteilen und Gehäusen sich viel der Kühlung widmet. So wurde nun die bisher erhältliche Tower-Serie von CPU-Kühlern mit beleuchteten Lüftern und auch zusätzlichen RGB-Elementen am Kühlturm selbst neu auf den Markt gebracht. Eines dieser Modelle ist der Fera 3 RGB, welcher den Weg in unser Testlabor geschafft hat. Vier Heatpipes mit Direct-Touch-Bodenplatte, 120 Millimeter Lüfter, breiter Sockel-Kompatibilität sowie kompakten Dimensionen versprechen eine gut aufgestellte, universelle Basis. Komplettiert wird der Kühler zum Preis von aktuell etwas über 35 Euro durch die bereits viel erwähnte Beleuchtung an Lüfter und Kühlkörper, welche sowohl über den enthaltenen Controller als auch über die diversen Systeme der Mainboard-Hersteller steuerbar ist. Wie gut der Fera 3 RGB abschneidet, lest ihr auf den folgenden Seiten.
Wir wünschen viel Spaß. Euer TRV-Team!
Technische Daten
technische Daten
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Verpackung / Lieferumfang
Die relativ kompakte Verpackung wartet mit einer, auf die rechte Seite erstreckende, Grafik des Fera 3 auf. Natürlich stehen frontal der Herstellername samt Logo und Produktbezeichnung. Ein Hinweis auf die RGB-Features darf auch hier natürlich nicht fehlen. Links gibt es eine Tabelle, auf Englisch und Polnisch, mit den wichtigsten technischen Daten, darunter die Angaben zu Abmessungen, Gewicht sowie die Sockelkompatibilität. Rückseitig zählt der Hersteller in englischer Sprache alle wichtigen Eigenschaften auf, darunter vier Hinweise in Verbindung mit der bunten Beleuchtung. Der schwarze Deckel zeigt noch einmal Herstellerlogo sowie den Firmenleitspruch. Beim Öffnen kommt einem zuerst die gefaltete Montageanleitung entgegen, darunter folgen Zubehör und Lüfter in eigenen Schachteln sowie, stabil dazwischen gelagert, der eigentliche Kühlkörper. Durch diese Sandwich-Konstruktion mit den zusätzlichen Umhüllungen und Schaumstoff-Elementen oberhalb beziehungsweise unterhalb sind Transportschäden unserer Meinung nach auszuschließen.
Beim Zubehör teilt SilentiumPC bereits in den verschiedenen, wiederverschließbaren Tüten nach Montageteilen und Beleuchtungskabeln auf. Für Letzteres gibt es den „Nano RGB“-Controller mit SATA-Stromanschluss, ein Y-Kabel, zwei Steckleisten für die Verbindung sowie einen Adapter auf ein weiteres Stecker-Format für RGB-Anschlüsse. Für den Einbau liegt eine große kombinierte Backplate, sowohl für AMD als auch Intel, bei. Dazu kommen Schienen, Stifte, Halteschuhe aus Kunststoff, Lüfterklammern, Abstandshalter, Rändelschrauben sowie Wärmeleitpaste in einer praktischen Spritze.
Auch wenn es zur Montage noch etwas dauert, möchten wir die Anleitung gleich hier etwas genauer unter die Lupe nehmen. Jeweils eine Seite widmet sich der Montage auf AMD-Systemen, die andere zeigt alle notwendigen Schritte für PCs mit Intel-CPUs. Im oberen Viertel sind alle für die gewünschte Anbringung erforderlichen Teile zu sehen, unterhalb dessen folgen passend dimensionierte Grafiken, welche prinzipiell ohne begleiteten Text auskommen und sehr gut verständlich sind. Für geübte Bastler ist die Anleitung generell kein Problem, aber auch Einsteiger im PC-Eigenbau stellt SilentiumPC hier glücklicherweise keine Steine in den Weg.
Im Detail
Die Basis-Konstruktion hält sich an die klassische Bauweise eines Tower-Kühlers, daher wird von einer Bodenplatte über Heatpipes die Wärme in den Kühlturm, beziehungsweise in dessen Lamellen, geleitet, um dort von parallel zum Mainboard strömender Luft abtransportiert zu werden. Letztendlich wird durch die Anordnung ein Weitertransport der anfallenden Abwärme direkt zu einem Hecklüfter begünstigt. SilentiumPC setzt aber natürlich alles daran, aus dem kompakten Kühlkörper mittels mehrerer Kniffe das Maximum an Leistung herauszuholen, um die CPU bei niedriger Lautstärke schön kühl zu halten.
Auf der Vorderseite sind die Lamellen an den Rändern etwas breiter gehalten, während in der Mitte mehr Spielraum für den Luftquirl eingeplant ist. Damit sollen Verwirbelungsgeräusche, welche durch die sehr schnell strömende Luft auftreten können, abgebremst werden. Die Rückseite besitzt dagegen, abgesehen von einer V-förmigen Einkerbung in der Mitte, eine gerade Kante. Die Breite wurde mit 78 Millimetern sehr kompakt gehalten, um für den RAM genug Platz zu schaffen, auf eine stark asymmetrische Formgebung für noch mehr Abstand zum Arbeitsspeicher verzichtet der Fera 3 RGB jedoch. Beachtlich ist auch die benötigte Höhe und die damit verbundene Kompatibilität zu kleineren Gehäusen. Solange der Lüfter abschließend mit der obersten Lamelle montiert wird, sind nur 146 Millimeter Abstand zwischen Mainboard und Seitenwand notwendig, um einen Einbau sicherzustellen. Damit positioniert sich der Kühler sehr geschickt und lässt sich damit bereits in praktisch jedes Midi-Case einbauen. Interessanterweise steht jedoch auf der Verpackung selbst ein Platzbedarf von 155 Millimetern in der Höhe. Wie uns der Herstelle respektive die PR-Argentur freundlicherweise darauf hingewiesen haben, sind diese Angaben nicht korrekt gewählt und wurden auf neuen Chargen der Verpackung auf die richtigen 146 Millimeter korrigiert. Je nachdem, ob man als Käufer nun eine optimale Positionierung oder lieber minimale Höhe wünscht, stehen beide Optionen offen. Schön ist es trotzdem nicht, dass hier zwei verschiedene Werte existieren und wir hätten uns eine deutlichere Unterscheidung respektive einheitliche Werteskala gewünscht.
Als Material für die vier Heatpipes zu je sechs Millimeter Durchmesser wird Kupfer verwendet. Interessant ist die Anordnung im Kühlturm selbst. Das jeweils äußere Rohr, vorne und hinten, geht im Kühlkörper weiter am Rand der Lamellen nach oben. Nummer 2 ist zirka einen Zentimeter mehr in Richtung Mitte eingerückt und das jeweils dritte Rohr ist schon der Mitte näher als dem Rand. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass der Kühlturm die Hitze gleichmäßiger aufnimmt und damit auch besser abführt. Würden beispielsweise alle Heatpipes am Rand der Lamellen entlanglaufen, hätte man dort wesentlich mehr Hitze als in der Mitte und somit eine schwierigere Kühlsituation.
Bei der Realisierung der Bodenplatte kommt das Direct Touch-Verfahren zum Einsatz. Hierbei liegen alle Heatpipes direkt auf dem Heatspreader der CPU auf. Prinzipiell erleichtert dies die Weiterleitung der Wärme, da keine weitere Zwischenschicht die Übertragung behindern kann. Auf der anderen Seite kommt es zu keiner optimalen Verteilung der Hitze auf die Heatpipes, womit die mittleren Komponenten etwas stärker belastet sind und eine optimale Auslastung des gesamten Materials leider nicht gänzlich erfolgt.
Für den optisch sauberen Abschluss der Lamellen sorgt eine schwarze, von leicht geschwungenen Linien durchbrochene, schwarze Zierblende mit eingraviertem Herstellerlogo. Darunter liegt, in einem für das Auge milchig wirkendem Gehäuse, das Leuchtelement für den Kühlkörper. Durch die eben erwähnten Spalten kann das Licht damit auch hervorscheinen und in Kombination mit dem Lüfter für ein entspanntes Schauspiel der Farben sorgen. Allerdings darf man auch sagen, dass selbst im ausgeschalteten Zustand der Fera 3 dank der Abschlussplatte ein kleines optisches Highlight ist. Das dafür benötigte Kabel läuft durch die Mitte des Kühlkörpers nach unten und tritt dort hervor. Vorteilhaft ist diese Positionierung durch die volle Flexibilität, in welche Richtung man denn die Verbindung nun legen muss. Ein nettes Detail befindet sich in Form eines „SilentiumPC“-Schriftzuges auf der untersten, ersten Lamelle. Zu Beginn erspähten wir dieses „Easter Egg“-artige Gimmick gar nicht, erst bei genauerem Hinsehen ließ es sich finden.
Der 120 Millimeter Lüfter kommt aus demselben Hause wie der Kühler und hört auf den Namen „Sigma HP RGB“. Jener wurde völlig neu entwickelt, um neben der nun integrierten Beleuchtung auch bei maximaler Drehzahl einen leisen und effizienten Betrieb zu ermöglichen. Der Lüfter selbst scheint bisher noch nicht eigenständig auf dem Markt erschienen zu sein, zumindest ist das einzige RGB-fähige Produkt von SilentiumPC ein anders aussehendes sowie benanntes Pendant. Neben dem speziellen Lager setzt der Hersteller außerdem auf Gummi-Pads rund um die Lüfterbohrungen, damit eine Entkopplung stattfindet. Neun Impeller-Blätter sorgen für die notwendige Schaufelfläche. Beim Material kommt hier wieder milchiger Kunststoff zum Einsatz, der mit den, rund um den Motor, platzieren LEDs wunderbar zusammenarbeitet und die Beleuchtung schön sanft nach außen hin sichtbar macht.
Eines der wichtigsten Merkmale für einen langlebigen Lüfter ist das verwendete Lager, der Hersteller spricht hier von einem „Hydraulic Bearing“, also übersetzt etwa „hydraulische Lagerung“. Praktisch handelt es sich allerdings um das FDB-Prinzip. Grundsätzlich teilt sich das Lüfterlager in zwei Kategorien: Gleit- und Kugellager. Letztere Version kennen viele Leser sicherlich aus dem Bereich der Automobile oder der Antriebstechnik, diese gelten auch im IT-Sektor als besonders langlebig und hochwertig. Jedoch haben sie, durch den über das Rollen entstehenden mechanischen Kontakt der Kugeln, auch eine gewisse Geräuschentwicklung, welche nicht jedem gefällt. Das wird durch den Einsatz der Gleitlager verhindert. Hier reduziert ein Schmiermittel den Kontakt auf ein Minimum, was zumindest zu Beginn für ein sehr leises Betriebsgeräusch sorgt. Leider wird dieses Gleitmittel über die Zeit hin durch Austritt reduziert und das Lager zusätzlich etwas zugestaubt. Der Lüfter beginnt unruhig zu laufen, gibt störende Geräusche von sich oder stellt gar die Arbeit komplett ein. Um diesen Effekt möglichst lange zu verhindern, sind die Hersteller dazu übergegangen, diese Mittel spezieller als üblich zu kapseln. Damit wird dem Verlust vorgebeugt und kombiniert so ein geringes Betriebsgeräusch mit einer hohen Lebenserwartung des Lagers. Diese Kombination nennt sich, wie bereits vorhergehend erwähnt, Fluid Dynamic Bearing und ist in unseren Augen eine ausgezeichnete Wahl. Stutzig gemacht hat uns jedoch die geringe MTBF, also die mittlere Zeit zum Ausfall, von 50.000 Stunden. Klar, das ist jetzt nicht wenig, jedoch sind vor allem Ein-/Ausschaltvorgänge und die höheren Temperaturen im PC selbst nicht gerade vorteilhaft für die Lebensdauer. Zudem geben andere Hersteller vergleichbaren FDB-Lager MTBFs von 150.000 bis 300.000 Stunden, also ein Drei- bis Sechsfaches.
Grundsätzlich haben wir an den technischen Rohdaten und der Verarbeitung wenig auszusetzen. Scharfe Kanten oder andere gefährliche Stellen konnten wir nicht ausfindig machen. Die Grundkonstruktion mit vier Heatpipes, einer angemessenen Lamellenanzahl und dem 120 Millimeter Lüfter sieht sehr solide aus und lässt auf gute Ergebnisse hoffen. Als einzige Auffälligkeit ist die kurze MTBF des Lüfters anzusehen, wo wir angesichts der sehr ansprechenden Lagerwahl von deutlich mehr ausgegangen sind.
Die Montage
Für den ersten Schritt der Montage gilt es, die Backplate einsatzbereit zu machen. Dazu gehört unter anderem, die passenden Löcher für die Stifte zu finden und Letztere mit den Plastikschuhen an der korrekten Position zu fixieren. Einmal gemacht, kann die Platte auch gleich auf die Rückseite des Mainboards wandern und durchgesteckt werden. Von der Vorderseite kommen nun die Abstandhalter aus Kunststoff dazu. Auf diesen ist wiederum Platz für beide Haltebrücken. Jene sind mittels der Rändelschrauben festzuziehen. Wichtig ist dabei, auf die korrekte Ausrichtung zu achten, damit der Tower auch in die für den Luftstrom günstigste Richtung zeigt. Bevor nun der Metallklotz seinen Platz findet, muss man die Schutzfolie von der Bodenplatte entfernen und die Wärmeleitpaste auf dem Heatspreader der CPU verteilen. Ohne diese beiden Schritte ist keine ausreichende Kühlleistung garantiert.
Sobald das erledigt ist, darf auch schon der Kühlturm auf seinen Platz, wo er mittels zweier Schrauben angebracht wird. Wir empfehlen sanftes, abwechselndes Anziehen, um zu hohe einseitige Belastung auf den Sockel, die CPU und das Mainboard zu verhindern, außerdem erleichtert es auch noch die Arbeit. Der Lüfter ist nun als nächstes an der Reihe, zwei der vier im Lieferumfang enthaltenen Klammern sind dafür von Nöten. Das andere Paar kann damit theoretisch für einen weiteren Luftquirl benutzt werden, wenn man auch noch das letzte bisschen Leistung benötigt. In der Regel reicht jedoch die einfache Bestückung völlig aus.
Bei einem gewöhnlichen Kühler wäre man an dieser Stelle natürlich mit der Montage fertig, aber die RGB-Features wollen natürlich auch an eine Strom- und Datenquelle angeschlossen sein. Sehr sinnvoll ist in jedem Fall der Einsatz des Y-Adapters, worüber sowohl das Kabel des Lüfters als auch des Towers auf einen Leitungsstrang zusammengefasst sind. Sofern das eigene Mainboard respektive der bereits vorhandene RGB-Kontroller über einen vierpoligen Konnektor im Format einer flachen Kontaktleiste verfügt, müssen keine weiter Kabel mehr verwendet und der Fera 3 RGB dort direkt angeschlossen werden. Im Fall, dass der ebenfalls vierpolige, aber durch Plastikschienen mechanisch verdrehsichere Anschluss an der bereits vorhandenen Hardware zu finden ist, sollte noch der Adapter seinen Platz am Kabel finden. An alle anderen Käufer hat SilentiumPC ebenfalls gedacht und einen kleinen, aber praktischen „Nano Controller“ beigelegt. Den Strom bekommt jener über einen SATA-Anschluss vom Netzteil und stellt selbstverständlich alle Funktionen, welche der Hersteller auf seiner Webseite anpreist, zur Verfügung. Beachten sollte der potenzielle Käufer allerdings, dass der Controller seinen Platz im Gehäuse finden muss und damit eine rasche Steuerung durch das geschlossene Gehäuse nicht möglich ist. Daher ist es wichtig, sich einmal die Zeit zu nehmen und sicherzustellen, welcher Effekt denn nun zu einem passt. Alles weitere zur Beleuchtung aber gleich noch im nachfolgenden Teil.
Insgesamt gefällt uns die Montage. Die Bildergröße in der Anleitung ist angemessen, der Inhalt zudem glücklicherweise auch selbsterklärend. Dazu kommen, für geübte Bastler, viele bekannte Abläufe, welche auch für Einsteiger kein Hindernis darstellen sollten. Alle notwendigen und praktischen Kabel für eine Inbetriebnahme der Beleuchtung sind von Haus aus mit dabei.
Beleuchtung
Die vielen bunten Effekte sind in der RGB-Version des Fera 3 natürlich ein Kaufargument, welches auch die höheren Kosten im Vergleich zur nicht beleuchteten Variante beziehungsweise den Mitbewerbern am Markt rechtfertigen möchte. Wir beziehen uns im nachfolgenden auf die Ansteuerung über den beigelegten Controller für eine möglichst allgemeingültige Basis, da sich die Software der verschiedenen Mainboard-Manufakturen nicht zuletzt in der Optik, aber auch in der Funktionalität, erheblich unterscheiden.
Die drei kleinen Druckschalter auf dem Nano RGB Controller sind recht selbsterklärend beschriftet. „Mode“ wechselt durch die verschiedenen Leuchteffekte hindurch. Der zweite Schalter kümmert sich, abhängig vom gewählten Modus, entweder um die Geschwindigkeit oder Leuchtkraft. Auf den ersten Blick mag es etwas verwunderlich sein, warum nicht beide Möglichkeiten immer zur Verfügung stehen. Allerdings sind alle Effekte mit Bewegung so konzipiert, dass sie wechselnde Helligkeiten besitzen und durch keine künstliche Limitierung eingeschränkt werden sollen. Dafür macht dort die Geschwindigkeit wiederum sehr viel Sinn, schließlich möchte nicht jeder eine kleine Disco im PC haben. Die Nummer drei der Schalter wechselt beim statischen Effekt durch die Farben hindurch. Positiv sind für uns die vielen Abstufungen beispielsweise für rot, gelb und grün, womit für jeden Geschmack die richtige Intensität dabei sein dürfte.
Auf der Hersteller-Webseite gibt es zudem eine sehr nette Sektion mit interaktiver Auswahl dazu, auf welche wir gerne verlinken möchten. Im Detail sehen die Effekte wie folgt aus:
- Statische Farbe: Eine Farbe leuchtet durchgehend
- RGB-Farbwechsel: Läuft durch alle Farben des Regenbogens hindurch
- Pulsierender Farbwechsel 1: Rot, Blau und Grün pulsieren abwechselnd
- Pulsierender Farbwechsel 2: Farbtöne wechseln sich pulsierend ab
- Pulsierend: Die gewählte Farbe pulsiert periodisch, Geschwindigkeit einstellbar
- Harter Farbwechsel 1: Rot, Blau und Grün wechseln sich ohne erkennbaren Übergang ab
- Harter Farbwechsel 2: Farbtöne wechseln sich ohne erkennbaren Übergang ab
- Blinkender Farbwechsel: Rot, Blau und Grün wechseln sich schnell blinkend ab
- Aufblitzen: Die gewählte Farbe blinkt in periodischen Abständen kurz auf
- RGB-Aufblitzen: Farben blinken nacheinander in periodischen Abständen kurz auf.
Prinzipiell ist bei allen Effekten, außer der statischen Beleuchtung, die Geschwindigkeit wählbar. Diese reicht von langsam bis zu schnell. Vor allem beim blinkenden Farbwechsel kommt es zu einem übertrieben heftigen Schlagabtausch aus Rot, Blau und Grün, was schon in den Augen weh tut. Auch das kurze Aufblinken fällt in diese Kategorie, weswegen wir es als angenehm empfunden haben, die Sache ruhiger anzugehen.
Eine echte Schwachstelle ist unserer Meinung zufolge einfach die Implementierung der Farbwahl. Für alle Effekte, wo nur eine einzelne Tönung benötigt wird, schaltet man durch diese mit der „Mode“-Taste durch, aber nicht mit „Color“. Eben jener wechselt, egal zu welchem Zeitpunkt, immer in den statischen Modus, ändert dort aber wenigstens wie gewünscht die Farbe. Mittels „Mode“ kehrt der Benutzer zum zuletzt ausgewählten Effekt zurück. Durch diese Inkonsistenz erhöht sich einerseits die Komplexität zur Auswahl einer Farbe oder des gewünschten Modus, anderseits ist es einfach unnötig kompliziert in der Bedingung.
Positiv fällt, neben der soliden Auswahl, auch die Intensität und Darstellung der Farben auf. Die große Ausnahme stellt Weiß dar. Hier gibt es einen Blaustich und dieselbe Reinheit wie bei beispielsweise Rot oder Blau ist generell nicht wirklich gegeben. Als überaus hübsch erweisen sich die Spalten in der schwarzen Abschlussplatte samt Logo, wo die Beleuchtung besonders gut zur Geltung kommt und einen sehr schönen Anblick ergibt. Die Unterbringung der LEDs rund um den Motor des Lüfters kann ebenfalls als eine adäquate Idee bezeichnet werden, auch wenn die Leuchtkraft damit am Rahmen nicht mehr so stark ist. Insgesamt weiß der Fera 3 RGB aber zu gefallen, trotz der etwas misslungenen Effekt-Steuerung sowie Farbauswahl am Nano-Controller und manchen zu schnellem Effekt.
Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems
Auf diesem i7-System werden wir uns überwiegend mit Kühlern beschäftigen, die sich für die Abfuhr von großen Mengen an Wärme eignen. Dazu gehören vor allem Kühler im Tower-Design, mit vielen Heatpipes, 120 oder 140 Millimeter Lüftern, gerne auch in doppelter Ausführung. Bei der Bauhöhe bewegen wir uns mehrheitlich um die 160 Millimeter, jedoch sind auch Ausflüge darunter oder darüber zu erwarten.
Aber nicht nur neue Kühler werden getestet! Auch diverse, nicht mehr brandneue Produkte, die eventuell sogar nicht mehr im Hauptaugenmerkt liegen oder noch nie ins Auge gefasst wurden, haben wir im Hinterkopf und werden bei Gelegenheit den einen oder anderen Blick darauf werfen, schließlich können jene auch noch für die eine oder andere Überraschung gut sein. Somit entdeckt man vielleicht ein Modell, welches zwar schon älter, aber damit auch häufig kostengünstiger zu bekommen ist und für das geplante Hardware-Setting vollkommen ausreicht.
Testverfahren
Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns ein Belastungsszenario mit durchgehend hoher Auslastung und damit verbundener Wärmeentwicklung ausgesucht, um die Kühler an die Leistungs-Grenzen zu führen und dabei eventuelle Schachstellen aufzudecken, sowie Vergleiche zwischen den Produkten untereinander machen zu können. Als Programm verwenden wir hierzu CoreDamage, welches sich als thermisch zuverlässig erweist.
Alle Kühler werden mit derselben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C. Gemessen wird die Temperatur der CPU mittels "HWMonitor" und "CoreTemp" zweifach, um eventuelle Abweichungen durch ein Programm ausschließen zu können. Um unabhängig von der Umgebungsluft zu werden, welche allerdings meistens um die 23 Grad Celsius hat, geben wir das Ergebnis als Differenz zur Raumtemperatur in Kelvin an. Eine kurze Erklärung für Laien: Wenn es um einen Grad wärmer wird, sind das bei Celsius und Kelvin gleich viel, lediglich der Punkt, wo null Grad sind, unterscheidet sich. Um auch den Physikern gerecht zu werden, werden wir Temperatur-Differenzen in Kelvin angeben, da dies der korrekte Weg ist. Daher sind die Messwerte immer als "x Grad mehr als der Raum" zu lesen. Ein Beispiel: Ein Kühler erreicht 40 Grad Kelvin, die Raumtemperatur liegt bei gemütlichen 23 Grad Celsius. Daher wird die CPU letztendlich 63 Grad heiß.
Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75% und 50% Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm vor dem Lüfter. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte. Bei allen Messungen liegt das Mainboard frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die Ergebnisse der Lautstärkemessungen kann sich von Redakteur zu Redakteur unterscheiden. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Messabständen bei den Redakteuren? Dies erläutern wir hier:
Die Testumgebung des Redakteurs
Da unser Team geografisch weit verstreut ist, haben wir kein gemeinsames Redaktionsbüro, weshalb die Redakteure in ihren eigenen Räumlichkeiten arbeiten. Aufgrund der stark abweichenden Raumgrößen und Einrichtungen kann es bei jedem zu anderen Ergebnissen kommen, genauso wie bei dem Leser daheim.
Kahle Wände reflektieren mehr Schall, wodurch Geräuschmessungen lauter ausfallen. Sind die Wände durch Schränke oder Regale mit Büchern abgedeckt, absorbieren sie mehr Schall, wodurch bei den Geräuschmessungen leisere Werte zustande kommen.
Deshalb gibt jeder Redakteur die Gegebenheiten seiner Räumlichkeit an, in dem der Test stattfindet. Als Orientierungswert wird der Messwert angegeben, den der Redakteur in seiner Räumlichkeit bei absoluter Stille misst.
Wie ist die Räumlichkeit zu diesem Testsystem?
Der Redakteur testet seine Komponenten in einem mittelgroßen Büroraum, welcher die Maße von ca. 5 x 5 x 2.5 Meter (L x B x H) besitzt. Die Seite hin zur Außenmauer mit einem großzügigen Fenster ist im oberen Viertel durch das Dach leicht abgeschrägt, an fast drei von vier Wänden befinden sich lärmschluckende Bücherregale, kaum eine Wandfläche ist frei, womit ein eher ruhiger Raum entsteht. Zudem wohnt der Redaktuer in einer auch eher leiseren Siedlung etwas abseits der Bundesstraße, womit der Verkehrslärm durch die Mauern und Fenster effektiv abgehalten wird. Der geringstmögliche Messwert der Lautstärke in dem Raum lag bei 32 dB(A).
Das Testsystem
Netzteil | Seasonic Platinum Fanless 400W (passiv) |
Mainboard | MSI Z270M Mortar |
Prozessor | Intel i7-6700K (4x 4.0 GHz) * |
Grafikkarte | iGPU |
Arbeitsspeicher | Crucial Ballistix 16 GB DDR4 |
Festplatte / SSD | M.2 Samsung 960 Evo 256 GB |
Betriebssystem | Windows 10 Pro (64 bit) |
Software zur Lüftersteuerung |
MSI Command Center |
Schallpegel-Messgerät | Voltcraft SL100 |
* Hinweis zur CPU: Unsere i7-6700K CPU wird vom Mainboard automatisch auf 4 Ghz bei Last auf allen Kernen getaktet und mit der passenden Spannung versorgt. Den letzten Wert haben wir unverändert gelassen, da er sich bei den Messungen praktisch im selben Rahmen bewegt und so Probleme verhindert werden.
Temperaturen
Beginnen wir mit den Temperatur-Messungen, also welche Kühlleistung von dem hier getesteten Kühler im Vergleich zu anderen Produkten erreicht wird. Dabei gilt klarerweise, dass weniger besser ist. Denn je kühler ein Prozessor bleibt, desto mehr Spielraum besteht für ein Herunterregeln des Lüfters und damit einhergehender reduzierter Lautstärke oder aber für zusätzliche Kühl-Ressourcen bei Übertaktungen.
Um das Prinzip der Messungen noch einmal zu erläutern: Die angegebenen Temperaturwerte sind abzüglich der Raumtemperatur, um somit eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen und eine schwankende Raumtemperatur abfedern zu können. Die "reale" Temperatur ist daher der Messwert zuzüglich der jeweils beim Leser vorherrschenden Umgebungstemperatur, womit man sich auch auf die eigenen vier Wände bezogen ein gutes Bild machen kann, ob der Kühler für die eigenen Bedürfnisse ausreicht oder nicht.
Bei der Kühlleistung platziert sich der Fera 3 RGB angesichts seiner technischen Eckdaten wie erwartet. Kleinere oder gleichwertige Kühler werden hinter sich gelassen, während man zu den größeren Mitbewerbern einen kleinen Abstand lässt. Bei halber Drehzahl ist der Rückgang in der Kühlleistung etwas ausgeprägter als von 100 auf 75%, allerdings liegen die Werte in einem sehr guten Bereich. Zusammengefasst erhalten wir hier ein gutes Ergebnis.
Lautstärke
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf Drehzahlen und Lautstärke-Ergebnisse. Alle Kühler wurden dabei natürlich auf demselben System bei praktisch gleichen Umgebungsbedingungen getestet. Das gesamte Testfeld wird über ein PWM-Signal geregelt. Eingestellt und gemessen wurde mit Hilfe des "Command Center" von Mainboardhersteller MSI selbst.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.
Ein nicht unerheblicher Vorwurf gegen den RGB-Trend ist, dass oftmals wichtigere technische Features wie geringe Lautstärke zu Gunsten des Bling-Bling-Effektes auf der Strecke bleiben. Bei diesem eingesetzten Lüfter können wir aber Entwarnung geben. Abgesehen vom teuren Spitzenreiter, dem Dark Rock 4, gibt es aktuell keinen Kühler in unserem Testparcours, welcher leiser agiert. Der Fera 3 RGB befindet sich knapp vor dem, wesentlich günstigeren, Argus SU-260, jener ist allerdings in der Kühlleistung deutlich unterlegen. Bei halber Drehzahl hört man den Testkandidaten aus einem geschlossenen Gehäuse kaum mehr heraus, während die Kühlung noch sehr ordentlich funktioniert. Mit etwas Optimierung der Lüfterkurve im BIOS/UEFI ist es daher problemlos möglich, eine Mainstream-CPU (Sockel 1151/AM4) problemlos kühl zu halten, ohne dem Lüfter neue Lärmrekorde entlocken zu müssen. Daher können wir die Lautstärkemessungen als ausgesprochen gut bezeichnen.
Drehzahlen
Die Drehzahlen befinden sich am oberen Ende des kompakten Testfeldes, erreicht werden vom Fera 3 allerdings niedrige Lautstärkewerte. Daraus schließen wir, dass SilentiumPC ein sinnvolles Design der Lüfterblätter für den Einsatzzweck gewählt hat. Insgesamt sind die Werte im Rahmen des Erwarteten und zeigen keine besonderen Auffälligkeiten.
Katharina Sternbauer meint
Abschließend lässt der SilentiumPC Fera 3 RGB wenig Anlass für Kritik, außer, wenn man über Beleuchtung oder Verfügbarkeit reden muss. Doch zuerst mal zu den Punkten, welche uns gefallen haben.
Bei der Kühlleistung platziert man sich im guten, soliden Mittelfeld. Die größeren Kühler liegen etwas vor dem Testkandidaten, die ähnlichen oder etwas kleineren Mitstreiter belegen knapp die hinteren Plätze. Dafür setzt SilentiumPC fast eine neue Referenz bei der Lautstärke, nur der wesentlich wuchtigere Dark Rock 4 liegt vor ihm. Vor allem bei 75% erreicht man gute Leistungswerte bei noch leisem Betriebsgeräusch, alles ab halber Drehzahl oder niedrigerer ist aus einem normalen Gehäuse nicht mehr herauszuhören. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen, an den Kanten hat SilentiumPC sauber entgratet und gefährliche Stellen sind nicht zu finden. Als ebenfalls gut gelungen gilt für uns die Montage. Alle Schritte gehen, nicht zuletzt dank der sinnvoll bebilderten Anleitung, einfach von der Hand, zudem liegt Wärmeleitpaste in einer wieder verwendbaren Spritze bei.
Zu den RGB-Features haben wir eine etwas gemischte Haltung. Auf der einen Seite sind die Farben überaus hübsch gelungen und werten damit das optische Erscheinungsbild des eigenen PCs auf, können also echte Hingucker sein. Die Implementierung der Effekte im enthaltenen Nano-RGB-Controller ist jedoch nicht gänzlich geglückt, da sich hinter vielen Modi einfach eine andere Farbe versteckt, obwohl doch genau ein entsprechender Knopf für diesen Wechsel verbaut wurde.
Aktuell ist zudem die Verfügbarkeit noch etwas dürftig. Laut Geizhals listen gerade einmal zwei Händler den Fera 3 RGB in ihren Katalogen. Für ein Produkt, welches seit Oktober letzten Jahres erhältlich sein sollte, ist genau das leider dürftig, da es aktuell auch nicht nach einer Besserung aussieht. Immerhin verkauft SilentiumPC selbst direkt über Amazon zu einem angemessenen Preis von 37 Euro. Dort kann jedoch auch das non-RGB-Modell für 25 Euro erworben werden. Auch wenn der Lüfter unterschiedlich ist, sollten nicht wirklich riesige Unterschiede abseits der Beleuchtung zu finden sein, womit sich die Frage stellt, ob der Aufpreis gerechtfertigt ist. Letztendlich kann man nur selbst eine Antwort darauf finden.
Zusammengefasst ist der SilentiumPC Fera 3 RGB ein sehr solider Kühler ohne fatale Schwachstellen, welcher allerdings an der Verfügbarkeit und beim Preis das Nachsehen hat. Unserer Meinung nach gibt es, falls eine hübsch anzusehende Beleuchtung das absolute Muss respektive „Nice-To-Have“ ist, eine Kaufempfehlung.
Update: Nach Rückmeldung des Herstellers respektive der PR-Agentur gibt es glücklicherweise gute Nachrichten zur Verfügbarkeit. Neben Arlt (37 Euro) hat auch der aktuell nicht auf Geizhals gelistete Händler hardwarerat den Fera 3 RGB für knapp 31 Euro lagernd und versandbereit. In ungefähr zwei Monaten (stand Anfang Mai 2019) soll der Kühler außerdem bei Mindfactory erhältlich sein, es wird damit gerechnet, dass damit auch die Preise am restlichen Markt sich nach unten bewegen. Noch etwas warten und dann zuschlagen mag also gar nicht so verkehrt sein, wobei wir den Fera 3 RGB für knapp über 30 Euro bereits als ein faires Angebot betrachten.
- Positiv
- Gute Kühlleistung
- Ausgezeichnete Lautstärke
- Gut verarbeitet
- Auch ohne RGB-Features optisch gut gelungen
- Kompakte Abmessung
- Unkomplizierte Montage
- Hübsche Beleuchtung
- Alle notwendigen Kabel inklusive Controller für RGB mit dabei
- Neutral
- Verschiedene Höhenangaben auf Webseite und Verpackung
- Negativ
- Nano RGB-Controller in der Bedienung nicht gänzlich ausgereift.
- Schwierige Verfügbarkeit
- Preislich im Vergleich zu anderen Kühlern eine Spur zu teuer
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