Inter-Tech Argus SU-260: Gelungener Budget-Kühler im Test
Manche Hersteller haben im Laufe der Jahre einen echten Image-Wandel durchgemacht. Waren sie früher für eher billige Produkte bekannt, die in einschlägigen Foren und Fachkreisen nicht wirklich empfohlen wurden, geben sich viele diese Firmen heute aber sehr viel Mühe. Alte Produktserien sind eingestampft und durch neue, stark konkurrenzfähige Modelle ersetzt worden. Eine Firma, die uns zuletzt mit einer performanten Wasserkühlung und preiswerten Maus-Tastatur-Kombinationen zeigte, was sie kann, ist Inter-Tech. Neben guten Eingabegeräten dürfen wir jetzt auch einen Kühler aus dem aktuellen Sortiment mit dem Namen Argus SU-260, der erst dieses Jahr erschienen ist, testen. Mit vier Heatpipes zu je sechs Millimeter Durchmesser, Aluminiumfinnen und einem 120 Millimeter Lüfter, im markant orangen Design, bringt der heutige Kandidat gute Eckdaten mit. Dazu kommt eine einfache und unkomplizierte Montage mit wenigen Teilen. Abgerundet werden soll das Paket durch den sehr ansprechenden Preis von nur knapp über 20 Euro, womit Inter-Tech auch noch unterhalb vieler Mitbewerber in einem der heiß umkämpftesten Segmente des Kühlermarktes liegt.
Wir sind gespannt, wie gut sich der Argus SU-260 schlägt und wünschen viel Spaß beim Lesen!
Technische Daten
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Verpackung / Lieferumfang
Bei der Gestaltung der Verpackung hat sich Inter-Tech angenehm zurückgehalten. Die Vorderseite wird primär von einer großen Abbildung des Kühlers dominiert. Darüber ist das Hersteller-Logo, darunter der Hinweis auf bis zu 150 Watt Kühlleistung aufgedruckt. Eine genaue Produktbezeichnung sowie die Artikelnummer finden, in kleiner Schrift, rechts oben ihren Platz. Sowohl an der Vorderseite als auch den beiden grünen Seitenflächen wurde der Serien-Name für CPU-Kühler, "Argus" in die rechte untere Ecke geschrieben. Auf der Rückseite findet sich mittig eine große Tabelle mit allen wichtigen technischen Daten, darüber ein kompakter Satz mit den, für Inter-Tech, wichtigsten Eigenschaften. Alle Informationen sind dabei auf Deutsch und Englisch ausgeführt. Der untere Bereich wird von Barcodes und rechtlichen Hinweisen eingenommen, als Trennlinie zu den für den Käufer wichtigen Infos dient eine grüne Linie, welche den selben Farbton wie die beiden Seitenfläche hat.
Die innere Verpackung ist recht einfach, aber funktional gehalten. Als Erstes kommt eine Schaumstoffabdeckung zum Vorschein. Jene sorgt mit einem zweiten Stück am Boden dafür, dass Kühler, der vormontierter Lüfter und der Lieferumfang sicher beim Käufer ankommen. Da es auch generell wenige Freiräume gibt, in welchen es den Inhalt umherschleudern könnte, hat Inter-Tech beim Transportschutz gut mitgedacht. Unter dem Schaumstoff kommen sofort der Kühler und die weiße Schachtel mit dem Lieferumfang in das Blickfeld, beide Komponenten lassen sich zudem einfach herausnehmen.
Nicht nur durch den günstigen Preis, wir reden hier von gerade einmal knapp über 20 Euro, sondern auch dank der potenziell sehr einfachen Montage durch vormontierte Halteklammern gibt es im Lieferumfang kaum zusätzliche Teile. Neben der Anleitung und einer kleinen Aufreißtüte mit Wärmeleitpaste sind nur mehr der Montage-Ring für Intel-Systeme und die Komponenten der Push-Pins vorhanden. Um mit dem Kühler AMD-CPUs kühlen zu können, ist damit nur das beim Mainboard enthaltene Retention-Modul vonnöten, deshalb liegen keine eigenen Teile bei.
Im Detail
Die Basis-Konstruktion hält sich an die klassische Bauweise eines Tower-Kühlers, daher wird von einer Bodenplatte über Heatpipes die Wärme in den Kühlturm, beziehungsweise in dessen Lamellen geleitet, um dort von parallel zum Mainboard strömender Luft abtransportiert zu werden. Letztendlich wird durch die Anordnung ein Weitertransport der anfallenden Abwärme direkt zu einem Hecklüfter begünstigt. Auffallend ist, dass der Kühler eine überaus symmetrische Konstruktion ist. Würde man den Korpus in der Mitte durchschneiden oder der Länge nach, beide Male hätte man gleiche Hälften. Durch den Verzicht auf eine komplizierte Konstruktion mit vielen asymmetrischen Details lassen sich die Kosten niedriger halten und tragen damit zum günstigen Preis bei. Außerdem kann so auch der Lüfter bei der Montage problemlos an jede der Seiten angebracht werden.
Rund um die schon vorab angebrachten Klammern hat Inter-Tech die ersten elf Reihen der Aluminiumfinnen etwas kürzer gehalten, um für die Finger bei der Montage noch genug Platz zu haben. Alle Lamellen darüber sind natürlich in der normalen Breite ausgeführt, um den Luftstrom ausnutzen zu können. Seitlich zu sehen ist dabei eine rundliche Einwölbung, um den Lüfter mit den entsprechenden Klammern anbringen zu können, außerdem macht es optisch auch einiges her. Generell ist die Verarbeitungsqualität gut gelungen. Die Lamellen fühlen sich zwar beim Entlangfahren mit den Fingern etwas scharf an, was aber auch an der geringen Dicke liegen kann, wurden aber ordentlich entgratet und verursachen somit keine Verletzungen. Außerdem gehört der Argus SU-260 mit 560 Gramm (inklusive Lüfter) zu einem der leichteren Vertreter seiner Größe, was eben auch auf die dünnen Lamellen zurückzuführen ist. Das ist nichts Schlechtes, denn irgendwo muss Inter-Tech für den günstigen Preis auch Material einsparen und lieber etwas leichtere, aber noch stabile Finnen als nur drei Heatpipes. Unserer Meinung ist dies eine gut durchdachte Entscheidung.
Bei der Bodenplatte setzt Inter-Tech auf Heatpipe Direct Touch (HDT), daher liegen die einzelnen Kupferrohre direkt, also ohne eine gemeinsame Bodenplatte, auf der CPU auf. In Anbetracht des Preises eine absolut verständliche Entscheidung. Durch die insgesamt vier Heatpipes mit je sechs Millimeter Durchmesser, die mit kleinem Abstand zueinander eingearbeitet sind, liegt auch an der äußeren Fläche des Heatspreaders eines der Kupferrohre auf und kann die Hitze abtransportieren. Die Kontaktfläche ist sehr gut und plan verarbeitet, selbst der ansonsten so typische Spalt zwischen Heatpipe und umliegenden Material ist minimalst. Auch hier hat Inter-Tech erneut sehr gute Arbeit geleistet.
Der Lüfter stammt natürlich ebenfalls aus eigenem Hause, allerdings konnten wir dazu leider keine genaueren Daten als die auf der Verpackung finden. Das mag auch daran liegen, dass der Hersteller die Luftquirle nicht separat verkauft. Sicher sagen können wir allerdings, dass das vorliegende 120 Millimeter-Modell mit PWM angesteuert wird und der Drehzahlbereich von 600 bis 1400 U/min reicht. Die Spannung liegt dabei natürlich bei 12 Volt, für den Abtransport der warmen Luft sorgen neun Schaufeln. In Kombination mit dem Kühlkörper kann der Lüfter bis zu 150 Watt an thermischer Verlustleistung abtransportieren. Für den von Inter-Tech ausgesuchten Einsatzbereich im aktuellen Mainstream-Sektor, also Intel 115x und AMD AMx/FMx Sockel, genau richtig. Auffällig sind die orangen Lüfterblätter, dafür hält sich der schwarze Rahmen farblich sehr zurück. Zusammen mit den silber glänzenden Finnen und kupfernen Heatpipes ein etwas gewöhnungsbedürftiges, aber dennoch gelungenes Gesamtbild mit klarem Wiedererkennungswert.
Die Montage
Da wir den Argus SU-260 auf einem Intel-System montieren, müssen wir zuerst den Montage-Ring vorbereiten. Auf einem AMD-Mainboard könnte man direkt zur Installation des Kühlers springen. Generell sei dazu allerdings gesagt, dass auf den AMx und FMx Sockel das Anbringen nur in zwei Richtungen möglich ist. Zum Glück bestehen die beiden Optionen jedoch aus dem Einbau mit Lüfterrichtung RAM oder zum Heckauslass, also dem horizontalen Einbau und nicht in der vertikalen Lage, die für den optimalen Luftstrom oftmals hinderlich ist.
Zurück zu unserem Mainboard: Die fast durchsichtig, milchigen Steck-Teile werden an die jeweils für den Sockel passende Position gesteckt. Bei 115x-Systemen ist das die Mitte, 775 wäre innen und 1366 außen. An einem hörbaren Klacken erkennt man zudem, dass es an der entsprechenden Stelle eingerastet ist. Nun kann der Ring auf das Mainboard gesteckt werden. Zum Abschluss dieses Schrittes gilt es noch die schwarzen Stifte von oben einzusetzen und damit die Konstruktion zu fixieren.
Jetzt wird die Schutzfolie von der Bodenplatte des Kühlers entfernt und Wärmeleitpaste auf den Heatspreader der CPU aufgetragen. Dies ist besonders wichtig, da ansonsten keine ordentliche Kühlung zustande kommen kann und der PC spätestens unter Last überhitzt. Die beiden Halteklammern rechts und links des Lüfters sind nun dafür vorgesehen, in den entsprechenden Haken am Montagering einzurasten und damit den Kühler an Ort und Stelle zu halten.
In der Theorie ist das sehr schlüssig und einfach, in der Praxis kommt allerdings der geringe Abstand zu den umliegenden Bauteilen erschwerend hinzu. Bei uns bestand auf der oberen Seite das Problem, dass wir nahe dem Spannungswandlerkühler sowie entsprechender Bauteile auf dem Mainboard nur wenig Platz haben, auf der unteren Seite hingegen ist die System-SSD in direkter Nähe positioniert. Durch die notwendige Kraft, um die Klammern hinunterzudrücken und einzuhaken, ist die Nähe zu den Komponenten auf dem Mainboard allerdings stellenweise sehr hinderlich oder durch das hohe Risiko, dabei ein wichtigstes Bauteil zu beschädigen, auch gefährlich. Hier zeigt sich einfach, dass eine klassische Lösung mit Backplate und Verschraubung nicht ohne Grund zum de-facto Standard geworden ist. Außerdem wird bei dieser Art der Montage der Druck und die Gewichtskraft gleichmäßiger verteilt und lastet nicht auf vier Kunststoff-Halterungen. Ob und wie nun umliegende Bauteile von der Einschränkung betroffen sind, unterscheidet sich allerdings auch stark von Mainboard zu Mainboard. Auf manchen Modellen sitzen deutlich weniger oder gar keine Komponenten in den Arealen, wo für uns die Problemzonen lauern. Wir haben, für die Montage, letztendlich zuerst bei der Halterung nahe dem Spannungswandler eingehängt und anschließend auf der anderen Seite, wo die SSD sitzt, hinuntergedrückt. Mit etwas Kraftaufwand geht das dann dafür recht simpel von der Hand.
Ist der Kühler allerdings einmal montiert, sitzt er fest an Ort und Stelle und es fehlt nur mehr der Anschluss des Lüfters an das Mainboard. Jener braucht während der gesamten Montage nicht einmal entfernt und erneut montiert werden, eine sehr schöne Sache. Stellenweise war allerdings die Anleitung in der Schriftgröße viel zu klein gedruckt und wir mussten uns sehr bemühen, trotz Brille und jungen Augen, das Gezeigte auch lesen zu können. Eine etwas größere Schrift und mehr Papier hätten hierbei wirklich nicht geschadet. Leider steht die Anleitung auch nicht auf der Produktseite als PDF zur Verfügung, womit ein genauer Blick und etwas logisches Mitdenken von großem Vorteil ist.
Zusammengefasst ist es eine, egal ob Intel oder AMD, sehr simple Montage. Aufpassen heißt es halt beim Anbringen des Kühlers wegen des geringen Abstands zu umliegenden Bauteilen.
Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems
Auf diesem i7-System werden wir uns überwiegend mit Kühlern beschäftigen, die für die Abfuhr von großen Mengen an Wärme eignen. Dazu gehören vor allem Kühler im Tower-Design, vielen Heatpipes, 120 oder 140 Millimeter Lüftern, gerne auch in doppelter Ausführung. Bei der Bauhöhe bewegen wir uns mehrheitlich um die 160 Millimeter, jedoch sind auch Ausflüge darunter oder darüber zu erwarten.
Aber nicht nur neue Kühler werden getestet! Auch auf diverse ältere Produkte, die eventuell nicht mehr im Hauptaugenmerkt liegen werden wir bei Gelegenheit den einen oder anderen Blick werfen, schließlich können jene auch noch für die ein oder andere Überraschung gut sein. Somit entdeckt man vielleicht ein Modell erneut, der für das eigene, neue Gaming- oder Hochleistung-System interessant sein könnte.
Testverfahren
"Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns ein Belastungsszenario mit durchgehend hoher Auslastung und damit verbundener Wärmeentwicklung ausgesucht, um die Kühler an die Leistungs-Grenzen zu führen und dabei eventuelle Schachstellen aufzudecken, sowie Vergleiche zwischen den Produkten untereinander machen zu können. Als Programm verwenden wir CoreDamage, welches sich als thermisch zuverlässig erweist.
Alle Kühler werden mit derselben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C. Gemessen wird die Temperatur der CPU mittels "HWMonitor" und "CoreTemp" zweifach, um eventuelle Abweichungen durch ein Programm ausschließen zu können. Um unabhängig von der Umgebungsluft zu werden, welche allerdings meistens um die 23 Grad Celsius hat, geben wir das Ergebnis in Differenz zur Raumtemperatur in Kelvin an. Eine kurze Erklärung für Laien: Wenn es um ein Grad wärmer wird, sind das bei Celsius und Kelvin gleich viel, lediglich der Punkt, wo null Grad sind, unterscheidet sich. Um auch den Physikern gerecht zu werden, werden wir Temperatur-Differenzen in Kelvin angeben, da dies der korrekte Weg ist. Daher sind die Messwerte immer "x Grad mehr als der Raum" zu lesen. Ein Beispiel: Ein Kühler erreicht 40 Grad Kelvin, die Raumtemperatur liegt bei gemütlichen 23 Grad Celsius. Daher wird die CPU letztendlich 63 Grad heiß.
Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75% und 50% Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm vor dem Lüfter. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte. Bei allen Messungen liegt das Mainboard frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die Ergebnisse der Lautstärkemessungen kann sich von Redakteur zu Redakteur unterscheiden. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Messabständen bei den Redakteuren? Dies erläutern wir hier:
Da unser Team geografisch weit verstreut ist, haben wir kein gemeinsames Redaktionsbüro, weshalb die Redakteure in ihren eigenen Räumlichkeiten arbeiten. Aufgrund der stark abweichenden Raumgrößen und Einrichtungen kann es bei jedem zu anderen Ergebnissen kommen, genauso wie bei dem Leser daheim.
Kahle Wände reflektieren mehr Schall, wodurch Geräuschmessungen lauter ausfallen. Sind die Wände durch Schränke oder Regale mit Büchern abgedeckt, absorbieren sie mehr Schall, wodurch bei den Geräuschmessungen leisere Werte zustande kommen.
Deshalb gibt jeder Redakteur die Gegebenheiten seiner Räumlichkeit an, in dem der Test stattfindet. Als Orientierungswert wird der Messwert angegeben, den der Redakteur in seiner Räumlichkeit bei absoluter Stille misst.
Wie ist die Räumlichkeit zu diesem Testsystem?
Der Redakteur testet seine Komponenten in einem mittelgroßen Büroraum, welcher die Maße von ca. 5 x 5 x 2.5 Meter (L x B x H) besitzt. Die Seite hin zur Außenmauer mit einem großzügigen Fenster ist im oberen Viertel durch das Dach leicht abgeschrägt, an fast drei von vier Wänden befinden sich lärmschluckende Bücherregale, kaum eine Wandfläche ist frei, womit ein eher ruhiger Raum entsteht. Zudem wohnt der Redaktuer in einer auch eher leiseren Siedlung etwas abseits der Bundesstraße, womit der Verkehrslärm durch die Mauern und Fenster effektiv abgehalten wird. Der geringstmögliche Messwert der Lautstärke in dem Raum lag bei 32 dB(A).
Das Testsystem
Netzteil | Seasonic Platinum Fanless 400W (passiv) |
Mainboard | MSI Z270M Mortar |
Prozessor | Intel i7-6700K (4x 4.0 GHz) * |
Grafikkarte | iGPU |
Arbeitsspeicher | Crucial Ballistix 16 GB DDR4 |
Festplatte / SSD | M.2 Samsung 960 Evo 256 GB |
Betriebssystem | Windows 10 Pro (64 bit) |
Software zur Lüftersteuerung |
MSI Command Center |
Schallpegel-Messgerät | Voltcraft SL100 |
* Hinweis zur CPU: Unsere i7-6700K CPU wird vom Mainboard automatisch auf 4 Ghz bei Last auf allen Kernen getaktet und mit der passenden Spannung versorgt. Den letzten Wert haben wir unverändert gelassen, da er sich bei den Messungen praktisch im selben Rahmen bewegt und so Probleme verhindert werden.
Temperaturen
Beginnen wir mit den Temperatur-Messungen, also welche Kühlleistung von dem hier getesteten Kühler im Vergleich zu anderen Produkten erreicht wird. Dabei gilt klarerweise, dass weniger besser ist. Denn je kühler ein Prozessor bleibt, desto mehr Spielraum besteht für ein Herunterregeln des Lüfters und damit einhergehender reduzierter Lautstärke oder aber für zusätzliche Kühl-Ressourcen bei Übertaktungen.
Um das Prinzip der Messungen noch einmal zu erläutern: Die angegebenen Temperaturwerte sind abzüglich der Raumtemperatur, um somit eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen und eine schwankende Raumtemperatur abfedern zu können. Die "reale" Temperatur ist daher der Messwert zuzüglich der jeweils beim Leser vorherrschenden Umgebungstemperatur, womit man sich auch auf die eigenen vier Wände bezogen ein gutes Bild machen kann, ob der Kühler für die eigenen Bedürfnisse ausreicht oder nicht.
Leistungstechnisch belegt der Argus SU-260 durchgehend den letzten Platz, weiß jedoch nur einen geringen oder nicht existenten Abstand zum nächsten Modell zu wahren und liegt auch in Schlagweite des Mittelfelds. Besonders gut gefällt uns daran, dass der Inter-Tech-Kühler als günstiges Modell im direkten Vergleich den teureren Vertretern, zum Beispiel dem ETS-T40Fit oder Hyper 212X, um sehr wenige Grad nachsteht und die Temperaturen zu jedem Zeitpunkt, selbst bei heißen Räumen im Hochsommer, immer im grünen Bereich liegen. Interessant ist die nur im Nachkomma-Bereich messbare Veränderung der Temperatur zwischen 75% und maximaler Drehzahl, womit einem leiseren Betrieb ohne merkbaren Leistungsverlust nichts im Wege steht. Wir sind mit den erreichten Temperaturwerten, trotz der Schlussposition, in Anbetracht der geringeren Materialstärke der Finnen und seiner zum Teil schmaleren Bauweise zufrieden und hoffen auf ein gutes Abschneiden bei der Lautstärke.
Lautstärke
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf Drehzahlen und Lautstärke-Ergebnisse. Alle Kühler wurden dabei natürlich auf demselben System bei praktisch gleichen Umgebungsbedingungen getestet. Das gesamte Testfeld wird über ein PWM-Signal geregelt. Eingestellt und gemessen wurde mit Hilfe des "Command Center" von Mainboardhersteller MSI selbst.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.
Durchgehende Toppositionen nimmt der Argus SU-260 bei den Lautstärkemessungen ein. Während er bei halber Drehzahl nur praktisch schon unhörbar ist, bleibt der Kühler bei 75% noch immer im angenehmen Bereich, erst bei maximaler Geschwindigkeit fällt die Lautstärke störend auf. Der Schall macht sich dabei mit einem etwas höheren Surren bemerkbar. Jenes ist dabei auf keinen Fall nervig oder durchgehend hörbar. Mit ansteigenden Umdrehungen kommt die gerade beschriebene Tonlage dazu, vermutlich ausgelöst durch die schneller strömende Luft zwischen den Lamellen.
Zusammengefasst überzeugt uns die Lautstärke sehr, vor allem durch die in Relation sehr schönen Temperaturwerte. Dabei sei jedoch auch gesagt, dass es keinen Grund gibt, den Argus in den störend lauten Bereich von 100% Drehzahl laufen zu lassen, da die Kühlleistung kaum mehr steigt, eine gesetzte Obergrenze im BIOS oder per Software schafft hier also Abhilfe. Störende Nebengeräusche wie ein PWM-Fiepen kamen nicht vor, bei minimalster Geschwindigkeit oder weniger aber kommt es zu einem sehr leisen Rattern des Lüfterlagers, welches jedoch nur bei ganz genauem Hinhören zu vernehmen ist.
Drehzahlen
Durch die niedrige Lüfterdrehzahl, die nur vom lauteren Enemax ETS-T40Fit unterboten wird, sinkt logischerweise auch die Lautstärke. Sehr schön ist unserer Meinung nach, das sich Inter-Tech exakt an die obere Drehzahlgrenze von 1400 U/min hält und diese nicht durchbricht. Zudem lässt sich der Lüfter auch gut hinunterregeln, 250 U/min bei 25% PWM-Drehzahl waren ohne Probleme möglich und machen den Kühler subjektiv betrachtet quasi unhörbar.
Katharina Sternbauer meint
Insgesamt hat uns der Inter-Tech Argus SU-260 wirklich gut gefallen, wenngleich es auch die ein oder andere Schwäche am Produkt gibt, bei der wir allerdings auch zuversichtlich sind, dass der Hersteller hierfür ein offenes Ohr hat. Positiv ist uns neben dem passenden Design auch gleich die gute Verarbeitung aufgefallen, so haben wir entsprechend keine gefährlichen Stellen bei den Lamellen finden können. Rund um die vorinstallierte Halterung wurden die ersten elf Reihen etwas kürzer gehalten, um den Einbau zu erleichtern, ein sehr praktisches Detail. Zudem ist der Kühler in unseren Augen sehr gut für einen Einsatzzweck im Mainstream-Markt dimensioniert. Vier Heatpipes mit je sechs Millimeter Durchmesser garantieren faktisch eine schnelle Beförderung der Wärme in den Kühlturm. Außerdem ist die Anzahl für diese Preisklasse fast schon außergewöhnlich, drei Stück stehen bei vielen Konkurrenten an der Tagesordnung. Mit 150 Watt TDP hat der Hersteller sein Produkt leistungstechnisch auch gut eingeordnet. Zudem werden die Plattformen für die wirklich heißen CPUs von Haus aus nicht unterstützt, was Fehlkäufen vorbeugt, sehr schön.
Die bereits angesprochene Kühlung fällt positiv aus, auch wenn der Argus im Vergleich auf dem hinteren Platz liegt, ist er temperaturmäßig noch weit im grünen Bereich und agiert dabei ausgesprochen leise. Vor allem bei halber Drehzahl erfreut sich das Ohr der Silent-Liebhaber über die beinahe Lautlosigkeit - selbst im offenen Aufbau. Dazu lässt sich der Lüfter im Leerlauf sehr weit herunterregeln, um auch das letzte bisschen Luftrauschen zu eliminieren. Das angesprochene, leichte Geräusch aus dem Lager fällt dabei nicht ins Gewicht, da jenes nur bei sehr genauem Hinhören auf extrem kurze Distanz vorhanden ist.
Bei der Montage sind wir etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite werden nur wenige Teile benötigt und die Schritte gehen einfach von der Hand. Leider liegt der Montagering mit den Halterungen aber stellenweise so knapp an den Bauteilen unseres Mainboards, dass ein komfortables oder teilweise auch risikofreies Einbauen sehr erschwert wird. Das mag nicht alleine ein Versäumnis seitens Inter-Tech sein, da Mainboard-Hersteller oftmals bis an die äußeren Limits des Freibereiches um den Sockel verschiedenste Teile verbauen. Trotzdem zeigt sich, dass eine Montage mittels Backplate nicht nur in diesem Fall eine, leider etwas aufwendigere, aber auch meistens praktikablere Lösung darstellt. Schließlich will man beim Einrasten der Klammern nicht ein wichtiges Teil beschädigen. Allerdings soll es nicht falsch verstanden werden, denn wenn man mit entsprechender Vorsicht vorgeht, ist eine sichere Montage eigentlich kein Problem. Dazu kommt die abschnittsweise zu klein gedruckte Anleitung, etwas mehr Schriftgröße und Papier hätten gut getan.
Zusammengefasst bietet der Argus SU-260 viel für sein Geld, denn der Marktpreis liegt aktuell nur bei gut 22 Euro. Für ein paar Euro mehr gibt es bereits eine Vielzahl an potenten Mitbewerbern. Die hart erarbeiteten Moneten kann man sich unserer Meinung nach aber ruhig sparen, weil Inter-Tech ein tolles Produkt abgeliefert hat. Sieht man einmal von der Montage ab und geht vorsichtig zu Tage, erhält der gewillte Käufer eine passende Kühlleistung, gepaart mit der niedrigen Lautstärke. Wir können daher den Kühler auch eindeutig empfehlen und hoffen darauf, dass der Markt auch den bisher etwas kleineren Herstellern die Chance gibt, sich mit tollen Produkten weiter etablieren zu dürfen.
- Positiv
- Ausgesprochen leise
- Passende Kühlleistung
- Ansprechendes Design
- Gute Verarbeitung
- Sehr günstig
- Kühler für den Einsatzzweck gut dimensioniert
- Gute Kompatibilität zu Sockeln
- Wärmeleitpaste dabei
- Einfache Montage...
- Neutral
- Negativ
- ... aber wenig Abstand zu Bauteilen und damit verbundenes Risiko (abhängig vom Mainboard)
- Anleitung stellenweise zu klein bedruckt
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