Cooler Master G450M: 450W mit 80 Plus Bronze-Zertifizierung
Einleitung
In der letzten Zeit haben wir so einige Netzteile in der Klasse bis 500 Watt mit 80 Plus Gold Zertifizierung getestet. Leider kosten diese Netzteile immer noch um die 70 Euro. Geht das auch günstiger, ohne dass man gleich zu einem brandgefährlichen Chinaböller greifen muss? Die Lösung können wir ja eventuell heute präsentieren, denn Cooler Master hat uns das G450M zugeschickt.
Zwar muss man mit der etwas geringeren Effizienz leben, die sonstigen Eckdaten klingen aber vielversprechend: Das Netzteil stellt maximal 450W zur Verfügung, mit der 80 Plus Bronze-Zertifizierung ist die Effizienz allerdings unterhalb der teureren Netzteile in dieser Leistungsklasse angesiedelt. Trotzdem soll das Cooler Master G450M mit technischen Eigenschaften wie der DC-to-DC Technik überzeugen.
Zu guter Letzt soll das Netzteil auch mit guter Ausstattung wie dem teilmodularen Kabelmanagement auf Kundenjagd gehen. Das alles gibt es für einen Preis von etwa 45 Euro zu kaufen. Kann das Netzteil aber auch in unserem Test überzeugen?
Spezifikationen und Features
Um einen ersten Eindruck von dem Cooler Master G450M zu bekommen, schauen wir uns einmal die Produktverpackung an: Das Netzteil wird in einem schlichten Karton ausgeliefert, welcher unter anderem mit einigen interessanten Details aufwarten kann:
- Modulares Kabelmanagement
- Haswell Support
- 80 Plus Bronze Zertifizierung
- DC-to-DC
- 5 Jahre Garantie
Insbesondere der Punkt DC-to-DC ist für ein Netzteil in dieser Preisklasse eine Sensation, wir dürften also eine sehr gute Spannungsstabilität unter Last erwarten können. An der Seite der Produktverpackung befindet sich eine übersichtliche Tabelle über alle technischen Daten. Zu den Kabeln kommen wir gleich noch, interessant ist aber die Auflistung an Schutzschaltungen: OVP, UVP, OPP, OTP, OCP, SCP
An dieser Stelle gibt es nichts zu meckern, die Ausstattung ist vorbildlich. Werfen wir einmal einen Blick auf Aufkleber des Netzteils:
Von den 450 Watt bleiben noch 408 Watt oder 90,7% der Gesamtleistung des Netzteils auf der 12V Rail übrig. Trotz Single-Rail Designs sollten die 34 Ampere niemanden in Aufregung versetzen, zusammen mit den vielen Schutzschaltungen ist dies als völlig problemlos einzustufen. Das G450M kann auch mit einer Eingangsspannung von 115V betrieben werden, was eine Grundvoraussetzung für die 80 Plus-Einstufung ist. Unser Testkandidat erreicht die Einstufung von 80 Plus Bronze.
Äußeres, Lieferumfang und Kabelausstattung
Da wir die Produktverpackung bereits auf der letzten Seite begutachtet haben, starten wir direkt mit dem Lieferumfang. Dieser fällt der Preisklasse entsprechend angemessen aus und enthält neben dem Handbuch auch einen Kaltgerätestecker sowie Gehäuseschrauben. Über ein paar Kabelbinder würden sich die Kunden jedoch auch freuen, diese befinden sich allerdings nicht im Lieferumfang.
An den Seiten des Cooler Master G450M prangen große Schriftzüge mit der Modellbezeichnung des Netzteils. Der Aufkleber mit den technischen Daten befindet sich somit auf der Oberseite. Die modularen Kabelanschlüsse beziehen sich auf die Laufwerksanschlüsse. Die ATX, CPU und PCI-E Kabel sind fest im Netzteil integriert und besitzen einen ordentlichen Kabelsleeve. Erstaunlicherweise sind die modularen Kabel als schwarze Flachbandkabel ausgeführt, eine derartige Mischung ist uns bisher noch nicht unter gekommen.
Die Kabelstränge im Detail:
Bezeichnung der Kabel | Kabel-Länge in cm |
ATX 20 Pin + 4 Pin | 50 |
CPU 4 + 4 Pin | 55 |
PCI-E 6 + 2 Pin & 6 + 2 Pin | 50 + 60 |
SATA + SATA + SATA | 41 + 54 + 67 |
Molex + Molex + Molex + Floppy | 41 + 53 + 65 + 77 |
SATA + SATA + SATA | 41 + 54 + 67 |
Die Anzahl der Kabel gehen für ein Netzteil dieser Größenordnung in Ordnung, allerdings sind diese relativ kurz. In größeren Gehäusen könnte es unter Umständen zu Problemen mit der Kabelverlegung kommen. Erfreulich sind aber die beiden PCI-E Anschlüsse für die Grafikkarte, dies ist leider in dieser Preisklasse immer noch nicht als Standard anzusehen.
Die Technik im Detail
Ein Hinweis vorweg:
Nicht nachmachen! Ihr begebt euch in Lebensgefahr wenn ihr ein Netzteil aufschraubt, des Weiteren geht die Garantie verloren!
Die technische Plattform des Cooler Master G450M wird wie beim Enermax Triathlor Bulk von CWT zugeliefert. So ähneln sich die Platinen beider Netzteile in gewissen Punkten sehr stark. Gut zu sehen sind die DC-DC Wandler auf der Sekundärseite und die Platine für die modularen Anschlüsse auf der linken Seite.
Wir beginnen mit der Eingangsfilterung, diese ist mit der des Enermax Triathlor Bulk völlig identisch. Auf einer Zusatzplatine befinden sich ein X-Kondensator und zwei Y-Kondensatoren. Auf dem großen PCB geht es mit einer Schmelzsicherung und ebenfalls zwei X- und Y-Kondensatoren weiter. Zwei Spulen, ein Thermistor und ein MOV sind darüber hinaus noch mit an Bord. Hier gibt es absolut nichts zu meckern.
Weiter geht es mit der Gleichrichterbrücke, welche allerdings ohne Kühlkörper auskommen muss. Auch die im Netzteil vorhandenen Kühlkörper sind ziemlich klein, wir gehen daher von einer hohen Lüfterdrehzahl unter Last aus. Der Primärkondensator stammt von JunFu und besitzt eine Kapazität von 330 yF bei 400 Volt Spannungsfestigkeit und einer Temperaturfestigkeit von 85°C. Auch die Kondensatoren bei den Trafos stammen von JunFu, was wir selbst in dieser Preisklasse eher kritisch sehen. Kondensatoren von dieser Marke besitzen keinen guten Ruf und stehen zurecht auf der Liste der "Bad Cap Manufacturers".
Als Protection-IC kommt ein Sitronix ST9S429-PG14 zum Einsatz. Dieser ist baugleich mit dem Unisonic S3515 und stellt die Schutzschaltungen OVP, UVP und OCP auf 3,3V, 5V und den zwei 12V Rails bereit.
Wie schon angesprochen, verfügt die Plattform des G450M über DC-DC Wandler. Wir dürfen uns daher über eine sehr gute Spannungsregulation freuen. Sekundär kommen Kondensatoren von CapXon zum Einsatz, ein JunFu versteckte sich aber auch darunter. Diese Wahl ist der Preisklasse angemessen.
Die modulare Platine ist qualitativ einwandfrei, allerdings versteckte sich auch hier noch ein weiterer Kondensator von JunFu, die restlichen Caps kommen von CapXon. Die Lötqualität der großen Platine ist einwandfrei.
Noch ein Wort zum Lüfter, hier wurde ein preiswertes Modell von Yate Loon verbaut, welches auf die Bezeichnung D12SM-12 hört. An diesen ist eine Luftleitfolie angeheftet, welche zwar den Luftstrom lenken kann, gleichzeitig aber auch die Lautstärke erhöht. Insgesamt ist die Elektronik des Cooler Master G450M einwandfrei, einzig die Auswahl der Kondensatoren ist verbesserungswürdig.
Die Testumgebung
Der Test wird in einem offenen Testsystem durchgeführt, Gehäuselüfter fallen daher weg. Die Außentemperatur lag in diesem Test bei 23° Celsius.
CPU: | Intel Core i5-3470 @ 4,0 GHz |
CPU-Kühler: | Scythe Mugen 4 PCGH-Edition |
Mainboard: | Asrock Z77 Extreme4 |
Arbeitsspeicher: | 2x 4GB G.Skill Sniper DDR3-1600 CL9-9-9-24 |
Grafikkarte: | Zotac Geforce GTX 480 Amp! |
SSD / Festplatte: | Samsung 840 Evo 500GB |
Netzteil: | siehe Test |
Bildschirm: | BenQ G2220HD |
Sonstige Hardware: | Asus Xonar DGX |
Die Geforce GTX 480 stellt die Single-GPU Grafikkarte mit der höchsten Leistungsaufnahme dar. Hierbei ließe sich theoretisch eine Aufnahme von weit über 600 Watt generieren, aber selbst der gute Kühler von Zotac ist mit der Leistung überfordert, das vorläufige Maximum des Gesamtsystems liegt daher erst einmal bei ca. 520 Watt. Die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems haben wir mit Hilfe eines Profitec KD 302 gemessen. Hierbei haben wir folgende Lastszenarios generiert:
Test-Szenarien: | |
---|---|
Szenario 1: | Gesamtsystem im Idle |
Szenario 2: | CPU: Prime 95 Grafikkarte im Idle |
Szenario 3: | CPU im Idle Grafikkarte: GPU-Voltage 950 mV, Chiptakt 500 MHz, Furmark |
Szenario 4: | CPU im Idle Grafikkarte: GPU-Voltage 950 mV, Furmark |
Szenario 5: | CPU: Prime 95 Grafikkarte: GPU-Voltage 1013mV, Furmark |
Die einzelnen Werte wurden entnommen, nachdem sich die Temperaturen der Komponenten einpendelten. Die Lautstärkemessungen wurden mit Hilfe eines Voltcraft SL-100 durchgeführt. Dabei wurde das Netzteil bestmöglich vom restlichen System getrennt. Das Schallpegel-Messgerät wurde in einem Abstand von 50 cm vom Lüfter positioniert. Die Messwerte zur Spannungsregulation wurden mit einem Voltcraft VC130-1 ausgelesen.
Die Effizienz
Schauen wir einmal, wie sich unser Testkandidat hinsichtlich der Effizienz schlägt:
Das Cooler Master G450M leistet sich in diesem Test keine Schwächen, die Effizienz liegt auf dem Niveau der restlichen mit 80 Plus Bronze zertifizierten Netzteile.
Die Spannungsregulation
Wie sieht es eigentlich mit der Spannungsregulation aus? Eine zu niedrige oder zu hohe Spannung kann Komponenten beschädigen oder das System instabil werden lassen. Die Grenzen der Diagramme stellen die ATX-Norm dar. Werte, die außerhalb des Diagramms liegen, liegen somit auch gleichzeitig außerhalb der ATX-Norm.
Hinsichtlich der Spannungsregulation gibt es ebenfalls keine Probleme zu vermelden. Dank der DC-DC Technik besticht das G450M durch eine hervorragende Spanungsstabilität auf allen Rails.
Die Lautstärke
Ganz wichtig ist bei Netzteilen natürlich die Lautstärke. Bevor hier Fragen auftauchen wie ein PC denn ohne Netzteil betrieben werden kann: Wir haben hier das semipassive Seasonic 860W Platinum genommen und so weit wie möglich vom Schallpegel-Messgerät gelegt. Auch wenn der Lüfter in höheren Belastungen minimal aufdreht, sollte er vom restlichen System übertönt worden sein. Vorab eine kleine Definition zur besseren Einordnung:
Bis 32,9 db(A) | Unhörbar leise bis sehr leise |
Von 33,0 bis 34,9 db(A) | Leise bis leicht hörbar |
Von 35,0 bis 39,9 db(A) | Hörbar bis deutlich hörbar, die Komponente sollte aus einem geschlossenen Gehäuse herauszuhören sein |
Ab 40 db(A) | Störend laut |
Grundsätzlich ist das G450M ein leises Netzteil. Bei niedriger Auslastung ist es zwar leicht zu hören, aber der dumpfe Ton ist keinesfalls störend. Bis etwa 60-70% Auslastung bleibt das Netzteil durchgehend leise, einzig bei hoher Last bis Überlast dreht der Lüfter sehr stark auf. Die fast 50 Dezibel sind eindeutig zu viel des Guten, wer das Netzteil aber nicht bis zum Äußersten fordert, erhält ein leises Produkt.
Hendrik Engelbertz meint
Nach dem Test kommen wir nun zum Fazit, dafür möchten wir zuerst die Frage aus dem Intro aufgreifen: "Kann das Netzteil auch in unserem Test bestehen?" Diese Frage können wir mit einem klaren "Ja!" beantworten, das G450M konnte durchaus überzeugen.
Die ersten Pluspunkte konnte das Netzteil bereits bei der äußeren Analyse sammeln. Das Netzteil ist sehr kompakt und besitzt ein teilmodulares Kabelmanagement. Anschlüsse sind reichlich vorhanden, bei einem normalen Spiele-PC sollten keine Wünsche offen bleiben. Einzig die relativ kurzen Kabel könnten in größeren Gehäusen zu Problemen führen.
Bei der Analyse der elektronischen Komponenten haben wir uns zuerst über die DC-to-DC Technik gefreut, welche im Praxistest für eine sehr gute Spannungsregulation sorgte. Nicht überzeugen konnten uns die relativ billigen Kondensatoren, aber bei einer Garantiezeit von satten fünf Jahren wird sich der Hersteller dabei schon etwas gedacht haben. Im Praxistest gab es keine Probleme, die Effizienz lag auf einem angemessenen Niveau und die Lautstärke ging in Ordnung. Insgesamt ist das Cooler Master G450M ein Netzteil ohne großen Schwächen, die 45 Euro sind hier auf jeden Fall gut angelegtes Geld.
- Positiv
- Abmessungen
- Lange Garantiezeit
- Modulares Kabelmanagement
- DC-to-DC / sehr gute Spannungsregulation
- Sehr viele Schutzschaltungen
- Viele Anschlüsse (u.a. 2 x PCI-E)
- Effizienzwerte (80 Plus Bronze)
- Neutral
- Negativ
- Kabel teilweise etwas kurz
- Qualität der Kondensatoren verbesserungswürdig
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