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  • Freitag, 29. März 2024
Cooler Master V550

Cooler Master V550: Premiumgerät oder überteuerte Mittelklasse?

Einleitung

Cooler Master hat im High-End Sektor zwei Produktreihen bei Netzteilen: Die V-SM Reihe (V450SM bis V750SM), sowie die V Reihe (V850 bis V1200). Für die meisten Spieler begann die V Reihe erst in zu hohen Leistungsklassen, während andere wiederum an der V-SM Reihe vollmodulare Kabel vermissten, oder sie zu laut fanden. Nun hat Cooler Master die V Reihe nach unten hin erweitert. Laut Pressemitteilung bleibt die sehr gute Elektronik der V-SM Modelle fast unverändert erhalten, allerdings hat der Hersteller stark an der Lautstärke gearbeitet und die Netzteile sind inzwischen vollmodular. Beim V550SM waren 24pin, CPU und GPU Kabel noch fix.

Während ein V550SM momentan für ungefähr 89,- € erworben werden kann, muss man für das V550 erheblich tiefer in die Tasche greifen - es kostet rund 106,- € (billigste Preise auf geizhals.de, Stand: 19.11.2015). Ist der hohe Preis angemessen und kann Cooler Master seine hoch gegriffenen Angaben zu den neuen Modellen einhalten? Sehr stabile Spannungen dank DC-DC Wandlern, nur langlebige japanische Kondensatoren, flüsterleiser Betrieb dank hauseigenem Lüfter, vollmodular, effizient und kleiner als die meisten anderen ATX Netzteile - ist Cooler Masters V-Reihe also die perfekte Netzteilreihe? Wir haben heute ein V550 in der Redaktion und werden überprüfen, ob wir es hier mit typischen PR-Versprechen zu tun haben, oder ein neues Netzteil der Elite-Klasse am Markt empfehlen dürfen.

Spezifikationen und Features

Die äußere Verpackung

Der Produktkarton ist, wie schon beim Vorgänger, simpel und schlicht gehalten. Die Front präsentiert sich in schwarz, mit einem Foto des Netzteils, auf welchem bereits die Buchsen für die vollmodularen Kabelstränge sichtbar sind.

Cooler Master wirbt damit, dass ausschließlich japanische Kondensatoren verbaut wurden, die im Ruf stehen, chinesischen Modellen an Lebensdauer und Belastbarkeit weit überlegen zu sein. Das mit "Silencio FP" betitelte Logo weist darauf hin, dass statt des lauten Yate Loon Lüfters - der im Vorgänger verwendet wurde - ein hauseigener und laut Hersteller viel leiserer Silencio FP Lüfter verbaut wird. Einen solchen haben wir bereits vor einigen Monaten einzeln für Euch getestet, wo er sehr gut abgeschnitten hat. Das Netzteil ist mit 80+ Gold zertifiziert, was eine hohe Effizienz verspricht und dank der geringeren Abwärme auch einen leiseren Lüfter ermöglicht.

Des Weiteren wird mit 5 Jahren Garantie geworben. Diese lange Garantiedauer spricht üblicherweise für die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit eines Geräts. Sehr positiv hervorzuheben ist der 2 Jahre lange Vor-Ort-Austauschservice. Hierbei muss der Kunde weder zur Post gehen, noch für den Versand aufkommen - Cooler Master organisiert alles. Die Garantie der V Serie wird getrennt von anderen Produkten noch schneller abgewickelt, sodass man im Falle eines Defekts innerhalb von drei Tagen ein Ersatzgerät erhält. Genauere Informationen finden sich auf dieser Seite.

Auf der Rückseite entdecken wir zunächst eine Auflistung der vorhandenen Steckverbinder (dazu später mehr), eine Effizienzkurve, sowie eine Kurve, welche die Lüfterdrehzahl in Abhängigkeit der Last angibt. Die eher langsame Drehzahl, zusammen mit dem hochwertigen Lüfter, lässt einen leisen Betrieb vermuten - womit wir Recht behalten werden.

Auf der Seite der Verpackung sind alle technischen Daten des Netzteils tabellarisch festgehalten. Außergewöhnlich sind am V550 die sehr geringen Außenmaße (welche bis zum 750W Modell unverändert bleiben!), was, zusammen mit den vollmodularen Kabeln, den Einsatz in engen MicroATX oder MiniITX Systemen vereinfacht. Laut Aufschrift sind zudem alle Schutzschaltungen implementiert, die es momentan bei ATX Netzteilen gibt. An der Tabelle mit den Leistungen der einzelnen Schienen darunter kann man ebenfalls ablesen, dass es sich um ein Single-Rail-Design handelt, was wir in dieser Leistungsklasse noch für absolut unbedenklich erachten.

Äußeres, Lieferumfang

Cooler Master zeigt auch bei der Verpackung den Premium-Anspruch des V550: Im robusten Karton findet man z.B. einen Schaumgummi-Schutz, in dem sich das Netzteil selbst befindet. Dieses ist in einem eleganten Stoffbeutel untergebracht, der es vor Kratzern schützen soll und hochwertig aussieht. Die modularen Kabel sind in einem zweiten Beutel mit Klettverschluss verpackt, welcher erheblich größer ist, als er für die mitgelieferten Kabel sein müsste. Vermutlich kommt bis zum 1200 Watt Modell, das mehr Kabel mitbringt, der gleiche Beutel zum Einsatz. Zusätzlich befinden sich noch ein Kaltgerätekabel, viele Kabelbinder, vier Schrauben für die Montage und eine Anleitung zum Einbau ins PC-Gehäuse im Lieferumfang. Auf Letzterer sind auch erneut die technischen Daten des Netzteils, sowie die Garantiebestimmungen zu lesen. Im Lieferumfang ist alles wünschenswerte enthalten und die Verpackung wird der gehobenen Preisklasse des Netzteils gerecht.

Das Netzteil ist in schlichtem, mattem Schwarz gehalten, welches sehr unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken und leichten Kratzern ist. Auf den Seiten prangt groß der Modellschriftzug neben einem Cooler Master Logo, welches auch in der Mitte des Lüftergitters vorzufinden ist. Das Gitter mit seiner feinen Wabenstruktur bietet wenig Luftwiderstand, wegen der vielen kleinen Luftschlitze könnte es aber zu Verwirbelungen kommen. Angesichts des sehr geringen Luftstroms, den der Lüfter laut Kurve erzeugt, ist das allerdings eher nebensächlich. Das Netzteil benötigt wegen der hohen Effizienz nur wenig Frischluft.

Durch das Gitter kann man bereits die charakteristische Form der Schaufeln des Silencio-Lüfters erkennen. Die Buchsen für die modularen Kabel sind alle schlicht, aber deutlich erkennbar, beschriftet und flach in das Gehäuse eingelassen. Auf der "Unterseite" des Netzteils ist ein Aufkleber mit den Spezifikationen. Während dieser Aufkleber zwar sehr informativ ist und auf jedem Netzteil angebracht sein muss, hätten wir diesen in komplett schwarzer Variante bevorzugt. Wenn das V550 so eingebaut ist, dass es von unten Frischluft ansaugt, zeigt der Aufkleber in das Gehäuseinnere und dessen Grau stört dann das schwarze Gesamtbild.

Die Kabelausstattung

Cooler Master hat sich beim V550 dafür entschieden, nur Flachbandkabel zu verbauen. Manche bevorzugen diese, andere mögen lieber klassische Bündel aus Einzeladern, weshalb wir diesen Punkt nicht bewerten werden. Die Kabel können etwas störrisch wirken, lassen sich aber ziemlich leicht biegen und bleiben, einmal in Position gebogen, recht gut in dieser. Mit den mitgelieferten Kabelbindern sind diese im Gehäuse dadurch problemlos zu verlegen. Einzig das Kabel des 24pin Steckers finden wir unvorteilhaft gelöst, da es aus sechs getrennten Flachbandkabeln besteht, welche parallel zueinander verlaufen und teils unterschiedliche Adernzahlen und Querschnitte aufweisen. Es schaut etwas unordentlich aus und ist sehr unangenehm zu verlegen. Das hätte man eleganter lösen können, wie wir finden. Die Stecker sind allesamt hochwertig verarbeitet und lassen sich gut ein- und ausstecken.

Kurze Information vorweg: AWG ist die Abkürzung für American Wire Gauge und ist ein Maß für den Leiterquerschnitt bei Kabeln. Auf Wikipedia findet sich eine Tabelle zur Umrechnung in Quadratmillimeter.
Laufwerkskabel haben 18 AWG, CPU und PCIe Kabel ebenso. Beim 24Pin haben vier Litzen 22 AWG, der Rest ebenso 18 AWG. Alle Kabel sind also vom Querschnitt her ausreichend gut dimensioniert und erwärmen sich selbst unter Volllast nicht merkbar. Von MOLEX auf PCIe Adaptern für Grafikkarten raten wir aber grundsätzlich ab, selbst, wenn es bei den 18 AWG Kabeln mit einer kleineren Grafikkarte funktionieren würde. Außerdem bietet das Netzteil mit 2 PCIe 6+2 Pin Steckern ohnehin genug Anschlüsse.

Bezeichnung der Kabel Kabel-Länge in cm
ATX 24 Pin 55
CPU 4+4 Pin 60
PCI-E 6 Pin und 6+2 Pin 50 & 62
3 x SATA 45, 57, 69
3x SATA 45,57, 69
3 x MOLEX und 1 x Floppy 45, 57, 69, 81

Technik im Detail

Ein Hinweis vorweg:
Nicht nachmachen! Ihr begebt euch in Lebensgefahr, wenn ihr ein Netzteil aufschraubt!

Da unser Redakteur vor einer Weile bereits das Cooler Master V550SM privat getestet hat, möchten wir bei der Analyse der Technik - neben den allgemeinen Punkten - auch gezielt auf Unterschiede zwischen den beiden Modellen eingehen, um zu sehen, inwiefern Cooler Master die Kritikpunkte am V550SM angegangen ist.

Vorweg einige Abkürzungen, die wir bei der Analyse des Netzteils verwenden werden: PCB = Printed circuit board, zu Deutsch Leiterplatte. Ein Träger für elektronische Bauteile. IC = Integrated Circuit, Integrierter Schaltkreis. Viele elektronische Bauteile, zu einer Baugruppe zusammengefasst, in einem Bauteil. PFC = Power Factor Correction, Blindfaktorkorrektur. Ein etwas komplexeres Thema, zu dem wir gerne auf den Wikipedia Artikel verweisen würden.

Auf dem Vergleichsfoto oben kann man die Unterschiede zwischen den beiden Geräten sehr gut sehen. Links ist das Cooler Master V550SM abgebildet, rechts das V550.

Nach dem Öffnen sehen wir sofort die zwei offensichtlichen Änderungen: Es gibt kein einziges Kabel vom Sekundärteil des Netzteils zu den Ausgängen. Während beim Vorgänger noch einige Kabel nicht modular waren, hat Cooler Master die vollmodulare Bauweise genutzt, um das Netzteil noch einmal erheblich aufgeräumter wirken zu lassen und den Luftstrom im Netzteil zu vereinfachen. Das senkrecht stehende PCB mit den modularen Anschlüssen ist direkt per Lötstellen zwischen diesem und der Haupt-Platine, sowie über eine zweite, ebenfalls senkrecht Platine, verbunden – ganz ohne Kabel.

Die zweite große Änderung ist der neue Lüfter – der bereits angesprochene Cooler Master Silencio FP. Dessen Leistung wird mit maximal 0,16 Ampere bei 12 Volt angegeben, wobei er diese dank Cooler Masters auf leisen Betrieb getrimmter Lüftersteuerung nie erreichen wird. Die Lüfterkurve haben wir bereits vorhin von der Verpackung abgelesen – ob sie stimmt können wir leider nicht selbst nachprüfen. Das im Einzelhandel erhältliche 3pin-Modell hat eine andere Typenbezeichnung, weswegen wir die Maximaldrehzahl nicht ableiten können. Dieses Modell dreht mit maximal 1200 U/Min, was auch in der Lüfterkurve auf der Verpackung des V550 als maximaler Wert angegeben wird.

Die Netzfilterung ist beim V550 typisch für ein Netzteil dieser Leistungsklasse. Ein paar Informationen für die nicht ganz so Elektronikbegeisterten vorweg: Eine Drossel ist eine Spule. Primärseitig finden sich meist Drosseln mit zwei getrennten Spulen auf einem Kern, sodass beide "Pole" des Wechselstroms über eine Drossel fließen. X-Kondensatoren sind zwischen den beiden "Polen" des Wechselstroms eingelötete Kondensatoren und Y-Kondensatoren zwischen jeweils einem Pol und dem Schutzleiter. Aus diesen drei Bauelementen kann man Filterglieder aufbauen, die, je nach Komplexität, unterschiedlich gut auftretende Störungen aus dem Stromnetz filtern.

Beim V550 finden wir zwei Y-, sowie einen X-Kondensator direkt an der Buchse, auf dem PCB folgen dann eine Sicherung - um bei Defekten des Netzteils die Stromzufuhr zu trennen - ein Varistor als Überspannungsschutz und eine Drossel. Auf dieses Filterglied folgt ein weiteres, bestehend aus erneut zwei Y- und einem X-Kondensator, auf dieses von einer Drossel und noch einem X Kondensator. Hier liefert Cooler Master das, was man sich in diesem Preissegment wünscht und erwartet – ein Filterglied, das problemlos alle Störungen aus dem Netz eliminiert. Bei unserem letzten Review haben wir den Varistor noch positiv hervorgehoben, in der Preisklasse, in der wir uns hier befinden, gehört ein solcher hingegen schon zum guten Ton.

Die aktive PFC des Netzteils steuert ein Champion CM6500, angebracht auf einer kleinen, senkrechten Platine nahe des großen Primärkühlkörpers. Dieser kann laut Datenblatt eine OPP implementieren. Den Schaltwandler steuert ein Champion CM6901, welcher (je nach anliegender Last) zwischen verschiedenen Betriebsmodi umschalten kann, um immer maximale Effizienz zu gewährleisten. Zusätzlich zu den Leistungstransistoren der Halbbrücke, welche die Endstufe des Primärkreises bildet, steuert er auch den aktiven, synchronen Gleichrichter an. Ein Solcher hat, verglichen mit einem klassischen Gleichrichter aus Dioden, eine höhere Effizienz.

Der Temperatursensor zur Lüftersteuerung, sowie ein zweiter für die OTP, hängen am Kühlkörper des Gleichrichters, weshalb dieser wohl thermisch am stärksten im Netzteil belastet wird. Der eher kleine Kühlkörper spricht aber für die Effizienz des Gleichrichters. Genau dieselben integrierten Schaltkreise finden sich in vielen aktuellen ATX Netzteilen - so zum Beispiel im kürzlich getesteten LC6560GP3 - oder auch im V550SM. Sehr interessant ist, dass das Platinenlayout eine Vollbrücke als Primär-Endstufe vorsieht. Ein weiterer Gatetreiber-IC (Ansteuerung für die Endstufe), sowie zwei weitere Transistoren könnten einfach eingelötet werden. Wir nehmen an, dass das ab dem 650 Watt oder 750 Watt Modell auch so gemacht wurde, da man damit die Effizienz bei höheren Leistungen weiter steigern kann.

Auch der Sanken A6069H, welcher die 5 Volt Stand-By-Spannung bereitstellt, ist noch derselbe wie im Vorgängermodell. Dieser kann mit wenigen externen Komponenten bis zu 30 Watt (also 6 Ampere) auf 5 Volt bereitstellen. Cooler Master gibt diese Schiene mit 2,5 Ampere an, also wurde herstellerseitig viel Sicherheit eingerechnet.

Die 5 Volt und 3,3 Volt Schienen erzeugen zwei DC-DC Wandler auf je einer kleinen, senkrecht stehenden, zusätzlichen Platine aus der 12 Volt Schiene. Diese werden jeweils von einem Anpec APW7073 gesteuert, einem Integrierten Schaltkreis der mit einer externen Endstufe bis zu 30 Ampere (empfohlene Arbeitsbedingungen des Datenblatts) bereitstellen kann. Obwohl dieser selbst einen Überstromschutz implementieren könnte, finden sich für beide Schienen noch einmal eigene Shunts (Messwiderstände) auf der Platinenunterseite, mit denen der Haupt-Sicherungschip den Strom ebenfalls überwachen kann.

Ehe wir zu den Schutzschaltungen kommen, möchten wir eine kurze Definition der einzelnen Abkürzungen geben: OCP = Überstromschutz OVP = Überspannungsschutz UVP = Unterspannungsschutz SCP = Kurzschlusssicherung OTP = Überhitzungsschutz OPP = Überlastschutz SIP = Spannungsstoss & Einschaltstromschutz

Die Schutzschaltungen werden mit einem SITI PS223 implementiert, einem Sicherungschip, welcher OCP und OVP/UVP auf bis zu vier getrennten Schienen (+12V1, +12V2, +5V, +3,3V) zur Verfügung stellen kann, sowie eine OTP. Da das Netzteil Single-Rail ist, wurde natürlich nur eine der zwei OCP Schienen für 12 Volt verwendet. Sowohl der Chip, als auch das Platinenlayout (mit sehr leichten Modifikationen) sehen scheinbar eine OCP für zwei 12 Volt Schienen vor. Wir finden es schade, dass diese dann schlussendlich nicht umgesetzt wurde. Laut Cooler Master ist es - dank dem außerhalb Europas recht weit verbreiteten Irrglauben, Multi-Rail Netzteile seien „schlechter“ - leider schwer, dort Multi-Rail Geräte zu verkaufen. Daher die Entscheidung für ein Single-Rail Gerät. In so niedrigen Leistungsklassen ist diese Entscheidung recht problemlos, aber bei stärkeren Geräten (zum Beispiel 750W), bietet eine Aufteilung der 12 Volt Schiene eine höhere Sicherheit.

Ob die OPP im PFC-Chip verwendet wird, konnten wir nicht feststellen, gehen aber davon aus. Alle anderen Schutzschaltungen, mit denen auf der Verpackung geworben wird, sind implementiert. Die SCP ergibt sich aus der OCP und UVP von selbst. Bei einem Kurzschluss springen diese im Normalfall beide, sicher aber die OCP, an.

Primärseitig findet sich ein 390 µF, 450 Volt Elektrolytkondensator aus der KMR Serie von Nippon-Chemicon. Sekundärseitig gibt es, neben zwei 470 µF Feststoffkondensatoren, auf denen neben den Werten lediglich „UPT“ aufgedruckt ist, einige Elektrolytkondensatoren der Nippon-Chemicon KZE Reihe. Des Weiteren fanden sich noch Elkos der LXZ Serie, ebenfalls von Nippon-Chemicon. Einige kleinere Kondensatoren auf der Platine selbst sind zudem von Rubycon, die Modellreihe konnten wir allerdings nicht ablesen.

Auf der Platine mit den modularen Anschlüssen ließen sich noch zwei weitere Feststoffkondensatoren mit dem Aufdruck „PT“, sowie vier kleinere Elkos von Suncon erkennen.

Feststoffkondensatoren sind, unabhängig vom Hersteller, meist sehr langlebig und stellen daher kein Problem dar. Die Elektrolytkondensatoren sind in der Tat alle von Japanischen Herstellern, alle auf 105°C ausgelegt und (wo wir die Typenbezeichnung ablesen konnten) sehr langlebige und robuste Modelle, gebaut für den Einsatz in Schaltnetzteilen. Für die Bestückung muss man Cooler Master, bzw. den Fertiger „Enhance“, loben. Diese ist einwandfrei und sollte sehr lange halten.

Die Lötqualität ist im Großen und Ganzen ordentlich. Bauteile wurden alle gerade positioniert, selten wurde zu viel, nie zu wenig Lötzinn verwendet und Kontakte und Drähte stehen nirgends über. Allerdings haben wir im Detail einige Lötzinn-Spritzer gefunden, die an nicht ganz verständlichen Stellen gelandet sind (siehe letztes Bild). An sich kein Problem, sind diese in unseren Augen aber doch unschöne Makel, die angesichts des Preises und der sonstigen Qualität, nicht hätten sein müssen. Wir vermuten, dass jene von einem Missgeschick eines Angestellten in der Fabrik hervorgerufen wurden – kein Serien-Fertigungsverfahren, das uns bekannt ist, würde solche Spritzer hinterlassen.

Damit wäre dieser Kritikpunkt auf unser Modell limitiert und nicht auf die ganze Serie. Bei Lötstellen, über die viel Strom fließt, wurde nach dem Motto "viel hilft viel" gelötet. Das mag unsauber aussehen, senkt aber im besten Fall den Übergangswiderstand und damit die Verluste. Im schlimmsten Fall bringt es nichts, schadet aber auch nicht.

Bis auf einige Änderungen am Layout wegen des vollmodularen Designs und den besseren Lüfter entspricht die Elektronik des Netzteils tatsächlich dem des V550SM – und bietet ebenso wenige Kritikpunkte an der Technik, wie dieses es bereits tat.

Testumgebung

Das Netzteil wurde mit unserer neuen Lastbank getestet und durchgemessen. Zum Vergleich haben wir allerdings alle anderen Testsamples - die wir zur Hand hatten - ebenso gemessen. Konkret belasten wir die Testkandidaten in bis zu 17 verschiedenen Stufen. Ca. 2 Ampere auf je 5 Volt und 3,3 Volt sind fix, während an die 12 Volt Schiene zwischen 0 und 16 Halogenbirnen zu je 50 Watt angeschlossen werden können. Spannungen messen wir dabei mit einem Fluke 177, den Strom der 12 Volt Schiene mit einer Stromzange aus dem Hause Uni-T, genauer einem UT210E. Die primärseitig aufgenommene Leistung wird mit einem Profitec KD 302 gemessen und die Lautstärke in 20 cm Abstand zum Luftauslass des Netzteils mit einem Voltcraft SL-100. Für weitere Informationen zum Messsystem haben wir einen eigenen Artikel dazu geschrieben.

Effizienz

Kommen wir zu den Praxistests, um zu sehen, wie sich unser Testkandidat an der Testlast schlägt. Dafür haben wir es in 50 Watt Schritten belastet und Effizienz sowie Spannungsstabilität bestimmt.

Das Netzteil ist, verglichen mit anderen von uns getesteten 80+ Gold Netzteilen sehr effizient, gerade im unteren Leistungsbereich zeigt es seine Stärken und übertrifft dort sogar Platin-Geräte teilweise. Das V550 erlaubt sich aber auch im restlichen Leistungsbereich keinen Fehler und bleibt durchweg sehr effizient.

Spannungsregulation

Eine gute Spannungsregulation ist im Betrieb sehr wichtig. Eine zu niedrige oder zu hohe Spannung kann Komponenten beschädigen oder das System instabil werden lassen. Die Grenzen der Diagramme stellen die ATX-Norm dar. Werte, die außerhalb des Diagramms liegen, liegen somit auch gleichzeitig außerhalb der ATX-Norm.

Wir haben bereits bei der Analyse der Elektronik festgestellt, dass wir es mit einem Netzteil mit DC-DC Wandlern zu tun haben. An den Tests zur Spannungsregulation zeigt sich das noch einmal sehr deutlich, das V550 liefert perfekte Spannungen, die sich über die verschiedenen Szenarien fast gar nicht verändern.

Lautstärke

Das Netzteil blieb durch alle Lastbereiche hindurch unhörbar leise. Das Messgerät registriert eine leichte Zunahme der Lautstärke, wobei das Gerät subjektiv aus einem Meter Abstand immer unhörbar war.

Während wir zu Beginn unseres Tests noch vereinzelt ein leises, nicht lastabhängiges Fiepen feststellen konnten, verschwand dieses nach 1-2 Stunden Betrieb völlig. Wir wissen nicht, was es ausgelöst hat (und da es immer nur kurz war, sind wir nicht einmal sicher, ob es aus dem Netzteil kam), wollten es aber nur der Vollständigkeit halber erwähnen. Dieser Artikel ist an einem Rechner mit dem V550 als Netzteil getippt und es ist in jeder Lage inzwischen absolut unhörbar.

Moritz Plattner meint …

Moritz Plattner

Leise und technisch gute vollmodulare Netzteile waren immer sehr rar gesät. Cooler Master hat diese Marktlücke nun gut erkannt und ein hervorragendes Netzteil – mit stolzem Preis – ins Rennen geschickt. Es bietet technisch keine wirklichen Kritikpunkte, die Verarbeitung ist (bis auf die eigenartigen Lötzinn-Spritzer) hervorragend und das Netzteil agiert dazu selbst unter Last sehr leise. Allerdings finden wir, dass das Kabel des 24Pin Steckers etwas unglücklich gelöst wurde. Dieses hätte man unserer Meinung nach schöner lösen können. Der Aufpreis zum Vorgänger mag angesichts der sehr geringen technischen Unterschiede ziemlich groß wirken. Allerdings ist er - wenn man den Preis mit anderen, ähnlich guten, 500-600 Watt Modellen vergleicht - durchaus angemessen. Vor allem wenn man die 2 Jahre Vor-Ort Austauschservice, neben den 5 Jahren Garantie, mit in Betracht zieht. Einen solchen Service bieten bei weitem nicht alle Hersteller an.

Der Preis ist für viele vielleicht etwas unangenehm hoch, aber trotz diesem ist das V550 eine absolute Kaufempfehlung. Wer die 110, € in die Hand nimmt, erhält dafür ein sehr kleines, leises, vollmodulares Netzteil mit guter Effizienz und hervorragenden Spannungen und keinen wirklichen Kritikpunkten. Wer auf die Vollmodularität verzichten kann und minimal lauteren Betrieb in Kauf nimmt, sollte sich den technisch hervorragenden Vorgänger - das Cooler Master V550SM - näher ansehen. Dieses hat zwar wie das V550 5 Jahre Garantie, aber keinen Vor-Ort Austauschservice, welcher der Kunden im Falle eines Defekts viel Zeit und Frust ersparen kann.

  • Positiv
  • Vollmodular
  • Hohe Effizienz
  • Hervorragende Spannungen
  • Vor-Ort-Austausch Service
  • Sehr leise (aus unserem fast lautlosen Testsystem nicht herauszuhören)
  • Kleine Außenmaße
  • Neutral
  • Negativ
  • Hoher Preis

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